Die Feldforschung wurde von Mag. Maria Katharina Aschaber mit LehrerInnen der Hauptschule Abtenau und SchülerInnen aus den Ortschaften Rußbach, Abtenau, Voglau und einer Lehrerin und SchülerInnen der Volksschule-Bischofshofen-Markt im Auftrag von Dr. Lucia Luidold im Schuljahr 2002/3 durchgeführt.
Anonym abgegebene, nicht verbesserte Aufsätze von SchülerInnen zwischen 8 und 15 Jahren bilden die Grundlage der Zusammenfassungen Abtenau (A) und Bischofshofen (B) im ersten Teil. Es wurden Zitate aus den Aufsätzen aneinander gereiht, Verbindendes wurde verkürzt referiert. Aus diesem Puzzle entstand ein allgemeiner Bericht, der ein anschauliches Bild ergibt, wie der Osterfestkreis heute vorbereitet, gefeiert und „von den Kids subjektiv erlebt” wird.
Anschließend sind „typische”, „besonders bedrückende” oder „besonders berührende” Schilderungen der Ostererlebnisse der SchülerInnen im Originalwortlaut zitiert. Naturgemäß gibt es auch „zugezogene” Familien, die ihre Bräuche mitbringen. Um das Stimmungsbild abzurunden, ist auch ein Aufsatz von einer zugezogenen Jugendlichen mit einem anderen Religionsbekenntnis dabei. Diese Dokumentation kann als Gegenüberstellung zum Beitrag „Brezensuppe, Beten, Gödenzopf”, den Erzählungen der Ur- und Großeltern, gesehen werden.
„Bevor Ostern beginnt gibt es eine 40-tägige Fastenzeit. In dieser Zeit sollte man auf Süßigkeiten und Fleisch verzichten.” Sie „bezieht sich auf Tod und Auferstehung Jesus Christus und dient zum Vorbereiten.” „Am Aschermittwoch, [dem] Beginn der Fastenzeit, ist in der Kirche Aschenauflegung.” „Heute wird die Fastenzeit meist nicht mehr beachtet.”
„Ostern ist ein wunderbares Fest.” „Heute ist es leider schon ein Bisschen stressig.” „Meine Mutti bemalt die hart gekochten Eier.” „Bei uns ist der Brauch, Osterlämmer aus Biskuit zu verschenken.”
„Wer am Palmsonntag als Letzter aufsteht ist der Palmesel. Papa oder Mama binden (am Vortag) einen Palmbuschen.” „Zu Ostern nehmen wir unsere Palmbüsche und die von der Verwandtschaft” „und gehen zu Fuß in die Kirche.” In der Kirche „feiern wir eine Messe wo die Palmbüsche” „vom Herrn Pfarrer” „geweiht werden.” „Nach der Kirche nehmen wir am Umzug teil.” „Wenn die Messe aus ist gehen [die einen] nach Hause und geben die Palmbuschen zurück und bekommen etwas Geld.” „Früher habe ich immer den Palmbuschen für meine Oma getragen und dafür 100 Schilling und Süßigkeiten bekommen – in den letzten Jahren habe ich aber nicht mehr getragen, sondern meine kleine Schwester”. Andere „unterhalten sich nach der Palmweihe am Marktplatz noch mit Verwandten, die [sie] am Weg zum Auto treffen,” oder „geht die Familie nach der Kirche in ein Restaurant (...) sitzen gemütlich beisammen” und „essen eine große Speise“, wieder andere „gehen ans Grab zu den Verstorbenen.“
Die geweihten Palmbuschen werden aufs „Grab” in den „Garten” aufs „Feld” gesteckt – „sie bringen Segen über das ganze Haus, Feld und Stall.” Manche „höhren sich [nach der Palmbuschenweihe] am Marktplatz noch das Turmblasen [!] an” und wieder andere „schauen, wenn er i[h]n in der Kirche gesegnet hat TV”, und manche „tragen vor Ostern in der Karwoche einen Palmbuschen.”
Am Gründonnerstag „geht man normal in die Kirche”, es „wird das letzte Abendmahl gefeiert, es darf keine Glocke mehr läuten. Statt dessen ziehen Schulkinder mit hölzernen Ratschen durch den Ort”. Andere beten am „Gründonnerstag (...) in der Kapelle (Gmei) einen Rosenkranz. Beim Hin- und Rückweg wird auch ein Rosenkranz gebetet „. „Die Mama kocht uns eine Bretznsuppe.”
„Am Karfreitag sollten die Menschen Fleisch vermeiden.” „Samstag oder Freitag werden dann die Eier gefärbt oder mit Abziehbildern, Eiermalfarben und Wachstropfen verziert. Am Anfang reißt sich jeder darum, doch nachdem die 1. Palette gefärbt ist hat dann jeder ziemlich genug.” „Am Karfreitag, gehen wir wieder in die Kirche und denken daran, daß Jesus am Kreuz gestorben ist.” „Der Gründonnerstag, Karfreitag und der Ostermontag wird bei uns nicht gefeiert.”
„Am Karsamstag wird am Nachmittag der Leidensweg erzählt.” „Ostern feiern wir die Auferstehung Jesus.” „Einen Tag vor Ostersonntag bemalen wir die Eier mit Abziehbildern, Eiermalfarben und Wachstropfen.” „Am Karsamstag kommen meine 2 Omas. Wir essen Kuchen und die Erwachsenen trinken Kaffee. Danach werden die Nester gesucht.” „Am Karsamstag bekommen wir die Osterneste, und dann fahren wir zu meiner Oma und bekommen da auch wieder Osterneste. Danach fahren wir ein paar Tage in den Urlaub.”
Das Osterfest wird sehr individuell gefeiert:
„Ostern ist am 20. dieses Jahr. Er ist immer nach dem Karsamstag. Deshalb heißt er Ostersonntag. Heutzutage gehen wir gleich nach dem Aufstehen „Nesterlsuchen.” Manche Familien „beginnen den Ostersonntag mit dem Morgengottesdienst”, andere beginnen mit Nesterlsuchen und gehen anschließend in die Kirche, die immer „sehr schön dekoriert ist”. Gefrühstückt wird bei den meisten Familien gemeinsam. Danach wird weitergesucht. „Wenn die Nesterl nicht zu finden sind, gibts einen Tipps [Tipp]”. „Ich vergass vor Freude meine Schuhe anzuziehen.” „Als ich noch klein war sucht[e] ich noch das Nesterl und das ist heute nur wie ich bei Laune bin.” Die Eier werden meist von Mutter, Großvater etc. im Freien versteckt. „Wenn die Nester gefunden wurden wird Eier gepeckt.” „Den Rest des Tages schaue ich zu wie die jüngeren Kinder ihr Nest suchen und oft daran vorbeilaufen. Ich spiele auch mit meinem Freund wenn er nicht gerade seine jungen Verwanten auslacht, weil sie die Nester nicht finden."
„Die Nester zu suchen ist der größte Spaß.” „Meine Schwestern können es kaum mehr erwarten. Die Zeit vergeht sehr langsam. Endlich das Suchen beginnt. ” „Leider habe ich noch nie den Osterhasen gesehen. Dieses Jahr hat mein Bruder sein Nest nicht gefunden. Nach zwei Wochen haben es Elke, Eva und meine Mutter gefunden.”
Nach all dieser „Aufregung” verläuft der Tag ganz normal. Am Ostersonntag trifft sich die Großfamilie; sie isst häufig gemeinsam – vorwiegend zu Hause oder bei Verwandten, einige auch im Restaurant – oder sie besuchen einander erst zur Kaffeezeit.
„Am Ostersonntag suchen wir zu Hause die Osternester und fahren danach zu meiner Oma”, sie „kocht Fisch”. „Auch alle anderen Verwandten kommen zu meiner Oma” „auf einen Kaffee, sie backt auch ein Osterlamm.” Ansonsten fährt man zur Godn oder zu Onkeln und Tanten. Dort wird z.B. „ein Ostermenü Vorspeise Obstsalad, Hauptspeise eine Ostergans mit Serviettenknödel und Nachspeise ein Schokolademusse ”, gekocht. „Wenn die Zeit vorüber ist suchen wir die Geschenke von meiner Godi, Onkel und Oma.” „Sie [Tante und Onkel] geben einen Osterkocle [Gockel], und ein wenig Geld.” „Nach einer Weile such ich das versteckte Osterpacket.” „Ich freue mich immer sehr über die Geschenke.” „Jedesmal wenn ich ein Nest gefunden habe bedanke ich mich bei der Person die es versteckt hat.” „Manchmal grillen wir tief in die Nacht,” „(...) und wenn wir noch Raketen haben schießen wir sie noch.” „Am Abend fahren wir mit den ganzen Geschenken nach Hause.” „Wenn wir wieder daheim sind probieren ich alles aus was ich bekommen habe.” „Als wir es [die guten Speisen im Gasthaus „Post”] uns schmecken liesen fahren wir nach Hause und machen Fotos.”
Die andere Version ist, dass am Nachmittag Besuch [zur Kaffeejause] kommt: Großeltern, Godn, Onkeln und Tanten. Die verstecken wieder „für jedes Kind ein kleines Nest mit Süßigkeiten”. „Das ist immer ein Riesen Spaß”.
„In der Volksschule haben wir von den Lehrern immer Nester bekommen, die wir vorher suchen mußten. In der Hauptschule ist das leider nicht mehr so. Früher glaubte ich noch an den Osterhasen – Jetzt natürlich nicht mehr – Was ich irgendwie schade finde”. „Ostern macht sehr viel Spaß. Die Nester zu suchen ist der größte Spaß. Leider habe ich noch nie den Osterhasen gesehen.”
Nicht selten wird Ostern wie folgt begangen:
„Ostersonntag stehe ich um halbe zwei auf esse zu mittag. Danach muss ich mein Ostergeschenk suchen. Dann treffe ich mich mit meinen Freunden und verbringe so den Ostersonntag.”
„Ostern ist bei uns immer cool und lustig.” „Ostern ist ein ganz lustiges aber auch ein ernstes Fest.” „Am besten zu Ostern sind die Ferien und die Familienessen.” Das ist immer ein Riesen Spaß. Aber das Beste an Ostern sind die Ferien.”
„An den folgenden Tagen besuchen wir unsere drei Omas. Ich persönlich finde diese Zeit nicht aufregend.”
„Ich feiere mit meiner Familie. In der früh gehen wir als erstes in die Kirche. Nach der Kirche gehen wir zu uns nach Hause und ziehen uns um. Danach fahren wir zur Oma dort essen wir das Osterlamm. Nach dem Essen dürfen wir endlich unser Osternest suchen. Danach probieren wir sie aus. Danach gibt es noch Kafee und Kuchen."
„In der Früh suche ich mein Osternest von meiner Mutter. Danach essen die ganze Familie am Tisch. Kleine Geschenke werden verteilt. Dann wird in die Kirche gegangen. Nach der Kirche gehen ich und meine Familie zu unseren Verstorbenen. Dort treffen wir unsere Verwandten. Am Nachmittag fahren wir zu meiner Kousine. Da wurde schon ein Festmahl vorbereitet. Zur Vorspeise: Einen Obstsalat. Zur Hauptspeise: Eine gefüllte Ente. Zum Dessert: Ein kühles Eis. Nach dem Essen gehen alle Kinder in das Wohnzimmer. Manchmal spielen wir in dieser Zeit das ‚Euro' Spiel oder Fotoschießen. Wenn die Zeit vorüber ist suchen wir die Geschenke von meiner Godi, Onkel und Oma. Wenn wir sie gefunden haben essen wir viele Süßigkeiten und andere Geschenke auf. Die Erwachsenen sprechen über atagdinge [Alltagdinge] und die Kinder spielen. Bis es Zeit ist nach Hause zu gehen. Am Abend gehen wir nocheinmal in die Kirche. Dann noch Abendessen und dann ins Bett. Danach ist auch schon der wunderschöne Tag wieder vorbei.”
„Um 10.30 Uhr stehe ich auf. Danach setzte ich mich zum Tisch und frühstücke. Danach bin ich meist müde und lege mich nach dem Essen auf das Sofa. Dabei fernsehe ich. Dann [?] meist 12.30 Uhr und ich esse zu mittag. Nach dem Essen suche ich das Osternest. Das ist meistens sehr lustig. Wenn ich es dann gefunden habe sind meist 10 minuten vergangen. Danach gehe ich wieder ins Haus und lege mich hin, oder spiele mit der Play Station. Das kann lange dauern. Danach gehe ich hinaus und spiele Femball [Federball?] oder Tischtennis. Wenn ich wieder hereinkomme gehe ich in mein Zimmer. Dann um 19.00 Uhr gibt's Abendessen. Wenn wir gegessen haben gehe ich fernsehen und danach gehe ich schlafen.”
Am Ostersonntag schlafen wir uns aus. Wenn alle aufgestanden sind macht meine Mutter Frühstück. Nach dem Frühstück geht mein Vater ins Büro und meine Mutter ins Geschäft putzen. Meine Schwester und ich schauen Fern bis unsere Mutter in das Wohnzimmer kommt. Jetzt suchen wir unsere Ostereier und Osterneste. In den Osternestern ist oft etwas Süßes drin.”
„Zu Ostern gehen wir meistens oder eigentlich immer in die Kirche. Geschmückt mit schönen Palmbuschen gehen wir mit unserer Familie am Faschingsdienstag zuerst in die Kirche, dann auf den Marktplatz, wo Tänzer und Tänzerinnen auf der aufgebauten Bühne tanzen, und zu guter Letzt gehen wir auf eine gute Würstlsuppe zum Gasthof Schiffwirt. Danach gehen wir zu meiner Oma und Opa und suchen die versteckten Osternester. Früher als ich noch jung und knackig war, war ich bei den Kinderfreunden. Da haben wir zu Ostern auch immer Osternester im Wald gesucht”.
„Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Die Fastenzeit bezieht sich auf den Tod Jesu Christus und dient zum vorbereiten. Am Gründonnerstag geht man normal in die Kirche. Am Karfreitag sollten die Menschen Fleisch vermeiden. Am Karsamstag ist am Nachmittag der Leidensweg erzählt. Am Palmsonntag bekam der Palmbuschenträger eine Brezensuppe und eine kleine Anerkennung an diesen Tag. Am Ostersonntag geht man zum Morgengottesdienst und danach folgt die Eiersuche zu Hause. Die Eier versteckt mein Großvater im Freien. Am Nachmittag kommt meist Besuch. Es kommen mein Großvater und meine zwei Onkeln. Da verstecken sie für jedes Kind ein kleines Nest mit Süßigkeiten.”
„Am Palmsonntag gehen wir am Vormittag Ostereier suchen. Danach nehmen wir unsere Palmbuschen die wir schon am Vortag vorbereitet haben und gehen damit in die Kirche. Danach gehen wir Würstelsuppe essen zum ‚Schiffei' – Gasthof zum Schiff. Wir fahren nach Salzburg zu unserer Oma. Dort angekommen (...) gehen wir in das Esszimmer etwas essen. Es wird wahrscheinlich Kuchen mit Marmelade geben. Wir reden und bekommen Geschenke. Ein schöner Festtag.”
„Ostern fängt am Palmsonntag an und endet am Ostersonntag. Am Palmsonntag fahren wir mit unserem Palmbuschen in die Kirche auf dem Radochsberg. Ostersonntag stehe ich um halbe zwei auf esse zu mittag. Danach muss ich mein Ostergeschenk suchen. Dann treffe ich mich mit meinen Freunden und verbringe so den Ostersonntag.”
„Am Palmsonntag beginnt der Morgen früh. Nach der Kirche nehmen wir am Umzug teil. Wer als letzter aufsteht wird Palmesel. Nach all der langerwarteten Zeit beginnt der Ostersonntag. Meine Schwestern können es kaum mehr erwarten. Die Zeit vergeht sehr langsam. Endlich das ‚Suchen' beginnt. Nach all dieser ‚AUFREGUNG' verläuft der Tag ganz normal. An den folgenden Tagen besuchen wir unsere drei Omas. Ich persönlich finde diese Zeit nicht AUFREGEND.”
„Ungefähr um 11.00 Uhr stehe ich auf und gehe anschließend Frühstücken oder Mittagessen. Danach warte ich ab (bis ich das Nesterl bekomme) Als ich noch klein war sucht[e] ich noch das ‚Nesterl' und dass ist heute nur wie ich bei Laune bin. Dann suche ich zuerst das Nesterl von meinen Eltern danach gehe ich zu meiner Oma runter und suche es dort und dann fahre ich zu einer 2. Oma zu ihrem Bauernhof und suche dort auch ein Nesterl und wir fahren wieder Nachhause. Manchmal kommt Gedi und auch noch ein Nesterl. Das Nesterl besteht meist aus Eiern und Süßigkeiten.”
„Am Palmsonntag stehe ich meist sehr früh auf und gehe mit meiner Familie in die Kirche. Nach dem Gottesdienst fahren wir wieder nach Hause und Frühstücken gemeinsam ganz lange, das ist immer total lustig und schön. Nachdem wir fertig sind und zusammen geräumt haben sitzen wir uns [im] Wohnzimmer und spielen was zusammen. Um ca.11.00 Uhr fängt meine Mutter mit dem Mittagessen kochen an das ist immer sehr gut und total lecker. Am Nachmittag versteckt dann meine Mutter unsere Nester das ist immer sehr witzig, weil meine Mutter sie immer sehr schwer versteckt, da suche ich oft ziemlich lange so ca. eine Stunde. Nachdem ich und meine Brüder die Nester gefunden haben wird Eier gepeckt. Ostern ist bei uns immer cool und lustig."
„Am Palmsonntag stehen wir oft etwas früher auf, und wer als letztes aufsteht ist der Palmesel. Dann, so um 10.00 gehen wir zur Palmweihe. Früher habe ich immer den Palmbuschen für meine Oma getragen und dafür 100 Schilling und Süßigkeiten bekommen. In den letzten Jahren habe ich aber nicht mehr getragen, sondern meine kleine Schwester. Am Nachmittag gehen wir dann irgendwo Kaffee trinken oder zu Verwandten. Am Karfreitag essen wir kein Fleisch oder Wurst. Am schlimmsten ist, dass man keine Süßigkeiten essen darf. Sonst läuft der Tag eigentlich ganz normal ab. Am Samstag oder Freitag werden dann die Eier gefärbt. Am Anfang reißt sich jeder darum, doch nachdem die 1. Palette gefärbt ist hat dann jeder ziemlich genug. Am Ostersonntag stehen wir meistens etwas später auf, und frühstücken gemeinsam. Am Vormittag kommen dann meine Cousinen und wir suchen die Osternester. Es passierte schon das wir nicht mehr wussten wo alle Nester sind. Zum Mittagessen gehen wir dann meistens zur Oma. Zur Kirche gehen wir Nachmittag oder am Abend. Am besten zu Ostern sind die Ferien und die Familienessen.”
„Zu Ostern wache ich auf nehme das Oberste von den Süssichkeiten und esse es auf. Den Rest des Tages schaue ich zu wie die jüngeren Kinder ihr Nest suchen und oft daran vorbeilaufen. Ich spiele auch mit meinem Freund wenn er nicht gerade seine jungen Verwanten auslacht, weil sie die Nester nicht finden.”
„Ich suche mein Osternest. Zu Mittag gehen wir essen. Wenn wir wieder daheim sind probieren ich alles aus was ich bekommen habe. Am Nachmittag fahren wir zu meiner Tante, zu meinem Opa, und zu meiner Uroma Osternester suchen. Am Abend gehen wir in die Kirche, wenn die Kirche aus ist, gehen wir nach Hause. Wir fernsehen, spielen Karten, DKT und die Millionenshow. Dann gehen wir schlafen.”
„Ich gehe am Ostersonntag in die Kirche. Da verteilen sie immer Ostereier. Danach gehen die Kinder in die Volksschule, da haben die Volksschullehrer viele Osternester versteckt. Dann gehen sie alle suchen, und der das Nest als erster findet bekommt ein zusatz Nest. Die Kinder gehen dann meistens nach Hause. Ich und meine Schwester suchen zuerst bei unserer Oma und danach bei uns zu Hause. Am Abend gehen wir wieder in die Kirche und da gehen unsere Eltern auch mit.”
„Ich stehe um 8.00 Uhr auf. Ich koche meinen Eltern das Frühstück. Um 12.00 gehen wir in die Ostermesse. Um 13.00 sind wir zuhause. Meine Mutter versteckt die Ostereier sehr gut. Ich bin in den Wald gelaufen und habe Ostereier gessucht. Ich habe gesucht und gesucht , aber ich habe sie nicht gefunden. Ich ging ins Haus und sah aus dem Fenster. Plötzlich sah ich etwas grünes. Ich rannte aus dem Haus und vergass meine Schuhe anzuziehen vor Freude. Ich fand meine Ostereier hinter einem Baum.“
„Zu Ostern wird bei uns um ca. 7 Uhr aufgestanden. Es wird zunächst einmal kräftig gefrühstückt und anschließend in die Kirche gegangen. Wenn wir wieder zu Hause sind dürfen wir Eier oder kleine andere Sachen suchen. Danach sitzt die ganze Familie an einem Tisch. Es wird gesprochen über den Tag, was wir machen und es wird auch Gebetet. Wir fahren meistens zu unseren Verwandten. Wo wir auch nochmal etwas bekommen. Es wird dort gegessen, zur Vorspeiß gibt es eine Suppe als Hauptspeise ein Kalbsbraten und als Dessert gibt es noch eine Eispalatschinke. Wir sitzen uns zusammen und haben etwas zu lachen ich spiele dann meistens mit meinem kleinen Cousen [Cousin]. Aber am liebsten mag ich die ganzen vorbereitungen wie Eier färben und Osterlämchen machen. Wir haben jedes Jahr ein sehr schönes Osterfest.”
„Zuerst läutet ganz früh der Wecker. Danach Frühstücken meine Familie und ich zusammen. Nach einer Weile suche ich das versteckte Osterpacket. Mein Vater versteckt das Packet schwer und wen [ich] es nach ungefähr 20 Minuten auch noch nicht gefunden habe geben sie mir einen Tipp. Wenn ich es dann gefunden habe fahren wir in die Kirche und weil ich Minestrant bin bekomme ich auch noch ein kleines Nest mit Ostereiern. Zu Mittag essen wir einen Fisch. Von meiner Oma und Godi bekomme ich auch noch ein kleines Nest oder ein paar Euro Scheine. Ostern ist ein ganz lustiges aber auch ein ernstes Fest.”
„In der Volksschule haben wir von den Lehrern immer Nester bekommen, die wir vorher suchen mußten. In der Hauptschule ist das leider nicht mehr so. Früher glaubte ich noch an den Osterhasen – Jetzt natürlich nicht mehr – Was ich irgendwie schade finde.”
”... Am Ostersamstag Abend zünden wir ein Feuer an, wieso versteh ich immer noch nicht. Dabei zünden wir immer ein kleines Lagerfeuer an und braten Würstel. Dass dauert ca. bis 24.00 Uhr, danach gehen wir schlafen”.
„Pal[m]essel, Palmweihe.” „Der Palmbuschen wird mit bunten Papieren überzogen.” „Ich gehe dann mit dem Palmstrauch dreimahl ums Haus, das ist bei uns so Brauch.” „Am Palmsonntag stellen wir Palmzweige auf.”
„Ontlassgorn [wer als Letzter aufsteht].” „Spinat” oder „grünes” zu Mittag essen.” „Kirchengehen, Eier färben”
Man wird Karfreitagratschn [wer zuletzt aufsteht].” „Meine Oma isst kein Fleisch.” „Brotsuppenessen zu Mittag, 15.00 Uhr Gedenkminute = Todesstunde von Jesus. ” „Kreuzweg”.
„Osternacht.” „Ostersamstag: man wird Dofflopp” oder „Tarflapin” [wer zuletzt aufsteht].” „Am Karsamstag färben wir Eier und hängen sie auf.” „Eier färben (mit Zwiebeln und Kräutern).” „Osterlamm backen.” „Tagsüber ist Grabwache in der Kirche.” „Ostergrab anschauen.” „Bis Mittag fasten, Nachmittags dürfen wir die Geschenke suchen.” „Abends gehen wir zum Auferstehungsgottesdienst und Osterlicht.”
„Ostern: Osterhase, Osterfrühstück, Osterlamm, Osterschmuck, Osterstrauß”.
„Am Ostersonntag suchen wir Osternester und schmücken das Haus.” „Ostersonntag: In der Früh zum Frühstück Eierbecken wir. Wir tragen Speisen zum Ostergottesdienst”, „Osterlammweihen”. „Meine Familie ist an diesen Tag sehr nett zueinander egal ob etwas passiert.” „Ostermontag: man wird Ostermontagdodel.” „[Oster]Dienstag: man wird Stinkertsoa.”
„Am Palmsonntag stellen wir einen Palmbuschen auf, meine Mutter bindet den Palmbuschen. Der, was am längsten liegen bleibt, ist Palmesel. Mit diesem Palmbuschen gehen wir in die Kirche. Gründonnerstag: Am Gründonnerstag gehen wir zu meiner Oma einen Spinat essen und eine Berlauchsuppe. Am Ostersonntag muss ich mein Osternest suchen gehen. Wer am längsten schläft wird das frohe Osterlamm. Am Ostermontag darf ich nicht am letzten aufstehen, weil ich das stinkende Ei [bin]. Am Karfreitag färben wir unsere Eier. Am Ostersonntag ziehe[n] wir uns ein Trachtengewand an.”
„Ich ziehe meine Lederhose an und trag den Palmbuschen. Der was am längsten schläft wird Palmesel und wir gehen in die Kirche um den Palmbuschen zu weihen. Wenn, wir von der Kirche nachhause kommen stecken wir in jeden Feld einen Palmzweig zum Schutz der Felder.”
Aus den Aufsätzen der SchülerInnen geht hervor, dass Ostern ein Familienfest geblieben ist. Das gemeinsame „beim Tisch Sitzen” zum Einnehmen von Frühstück, Mittagessen und Nachmittagskaffee ist in Zeiten, in denen jeder alleine zu einem anderen Zeitpunkt und womöglich an einem anderen Ort seine Mahlzeiten einnimmt, offensichtlich auch für die Jugend ein wichtiges Bindemittel – es ist gemütlich, pardon „cool” in der Familie. Das „miteinander sehr gut essen”, „das Gespräch in den Familien” und das „Zusammensein der Großfamilien” sind die Hauptgrundlagen der großen Feste wie Ostern und Weihnachten.[1051]
Die religiösen Inhalte, die traditionelle Festvorbereitung und viele Bräuche des Osterfestkreises sind in den Regionen unterschiedlich erhalten, ausgenommen sind der Palmsonntag mit dem Palmesel und das Weihen der Palmbuschen in der Kirche sowie das Suchen von Ostereiern/Osternesterln. Das „Palmbuschengehen” scheint vorwiegend wegen dem Palmbuschengeld nicht abgekommen zu sein. Lebendigere Bräuche, die von der Bevölkerung durchgeführt werden, sind den Schilderungen der SchülerInnen aus Bischofshofen zu entnehmen. Viele Jugendliche schätzen den gemeinsamen Kirchgang am Palmsonntag oder Ostersonntag.
Auffallend ist, dass Wohnung und Haus für Ostern wieder (allerdings anders als früher) geschmückt werden. Zwischen Weihnachten und Ostern – „den heiligen Zeiten” – scheinen sich die Konturen der Feste bzw. Festinhalte zu verwischen; zwischen „Osternesterl suchen” und „Weihnachtspackerl auspacken” scheint kein Unterschied mehr zu bestehen. Mit wenigen Ausnahmen sind „die freien Tage” – ob Ferien oder Urlaub – neben lang schlafen, dem gemeinsamen Spiel, dem gemeinsamem Sport und TV das Wichtigste an „coolen” Ostern.