Die Taufe ist die erste Symbolhandlung der Kirche im Leben eines Christen und steht am Beginn des christlichen Lebensweges. Es gilt als gesichert, dass schon die frühesten christlichen Gemeinden getauft haben. Entscheidend für diese Gemeinden war die Tatsache, dass Jesus selber von Johannes getauft und dabei als Sohn Gottes verkündet wurde.[984] Im Gegensatz zur Johannestaufe, in der Jesus als der Sohn Gottes und der geisterfüllte Messias proklamiert wurde, wurde und wird die christliche Taufe auf den Namen des dreifaltigen Gottes vollzogen.[985]
Gemeinsam mit Firmung und Eucharistie gehört die Taufe zu den Initiationssakramenten, die den Menschen in die Kirche eingliedern.[986] Der Begriff „Initiation” bezeichnet das Heilsgeschehen, das den einzelnen Menschen berührt und ihn mit der Praxis eines religiösen Lebens beginnen lässt.
Das Zeichen der Taufe besteht im Abwaschen mit Wasser und im Aussprechen des Namens des dreifaltigen Gottes über den Täufling: „Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.” Ursprünglich wurde die Taufe durch Untertauchen gespendet.[987] Dieses Bad wurde weniger unter dem Aspekt der Reinigung betrachtet, sondern vielmehr als Akt des Sterbens, Begrabenwerdens und des Wiederauferstehens.[988] Neben dem Untertauchen ist schon im 2. Jahrhundert auch das Übergießen des Täuflings bezeugt, bei Kranken sogar die Besprengung. Erst seit dem 15. Jahrhundert wurde das Untertauchen endgültig vom Übergießen abgelöst.[989]
In den ersten Jahrhunderten war die Erwachsenentaufe die Regel. In den Missionsgebieten der Kirche ist dies bis heute so geblieben. Ob es in apostolischer Zeit schon Kindertaufen gegeben hat, lässt sich nicht eindeutig beweisen. Im Neuen Testament ist an einigen Stellen von der Taufe eines „ganzen Hauses” die Rede.[990] Möglicherweise waren hier auch die Kinder mit eingeschlossen. Seit dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert gibt es ausdrückliche Zeugnisse über die Praxis der Kindertaufe.[991] Vor allem mit der Ausbildung der Erbsündenlehre[992] wurde die Kindertaufe noch fester verankert und auf verschiedenen Synoden bestätigt und verteidigt.
Nach den heutigen Normen, die im deutschen Sprachraum in Geltung sind,[993] wird es als wünschenswert angesehen, wenn die Tauffeier in den ersten Wochen nach der Geburt stattfindet. Es muss aber darauf geachtet werden, dass genügend Zeit zur Vorbereitung der Eltern und der Feier bleibt. Um den österlichen Charakter der Taufe hervorzuheben, wird empfohlen, die Taufe in der Osternacht oder an einem Sonntag zu halten.[994]
Wasser ist ein Zeichen des Lebens[995] und der Reinigung. Das Taufwasser reinigt den Täufling von der Erbschuld und spendet neues Leben. Es wird daher in den liturgischen Vorschriften empfohlen,[996] den Taufbrunnen so einzurichten, dass das Wasser in das Taufbecken ein- und abfließen kann, weil hier die symbolische Bedeutung des „lebendigen Wassers“ am besten zum Ausdruck gebracht wird.
Der Täufling wird meist in einem weißen Taufkleid zur Taufe getragen. In vielen Familien gibt es kunstvoll gestaltete Taufkleider, die über mehrere Generationen hin verwendet werden. Oft werden in diese Taufkleider die Taufnamen, Geburts- und Taufdatum aller Kinder, die in diesem Kleid zur Taufe getragen wurden, eingestickt. So bekommen die Taufkleider die Bedeutung einer „Familienchronik”.
Weiße Taufkleider, die den Neugetauften nach dem Taufbad angelegt wurden, sind seit dem 4. Jahrhundert bezeugt. In der Osteroktav[997] mussten die Neugetauften zu allen Gottesdiensten in ihren weißen Gewändern erscheinen.[998] Von diesem Brauch stammt auch die Bezeichnung „Weißer Sonntag” für den ersten Sonntag nach Ostern. In der Alten Kirche waren die Taufkleider nicht Privateigentum des Täuflings. Sie blieben in der Kirche und wurden am Vorabend des Weißen Sonntag oder am Weißen Sonntag selbst wieder abgelegt und für die nächsten Täuflinge aufgehoben.[999]
Theologisch wird das Taufkleid auf Grund der biblischen Zeugnisse als das „Anlegen des neuen Menschen in Christus” gedeutet und soll das vollzogene Taufgeschehen sichtbar machen.[1000] Die Taufe als sakramentales Untertauchen verlangt nach dem zeichenhaften Akt eine Neueinkleidung. Außerdem ist es Ausdruck der endzeitlichen Hoffnung aller Getauften.[1001]
Einen der ersten Berichte über eine Tauffeier hat uns der Kirchenvater Hippolyt[1002] (gest. 235) ungefähr um das Jahr 230 hinterlassen.[1003] Bei dieser Schilderung wird nichts über die Verwendung von Kerzen bei der Taufe berichtet. Doch schon der Kirchenvater Ambrosius[1004] erzählt, dass die Neugetauften mit brennenden Kerzen in die Gemeinde einziehen. Licht und Feuer bedeuten Leben, in der Antike wurde die Sonne als Licht- und damit als Lebensspenderin verehrt. In diesen alten Berichten kommt es auch immer wieder vor, dass die Taufe mit dem griechischen Begriff „photimós”, was soviel wie Erleuchtung oder Glanz bedeutet, bezeichnet wird.[1005] Die Taufkerze ist Symbol für das neue Leben in Christus, der im jungen Christentum selbst als Licht bezeichnet wurde.[1006] Seit dem 15./16. Jahrhundert ist die Verwendung einer Taufkerze allgemein üblich.
Die Taufkerze ist meist ein Geschenk des Paten. Es ist Brauch geworden, diese an wichtigen Lebensstationen wieder zu entzünden. In vielen Pfarren ist es üblich, dass bei einer Tauffeier nicht nur die Kerze für den Täufling entzündet wird, sondern alle eingeladenen Kinder ihre Taufkerzen mitbringen. Auch zur Erstkommunion wird in vielen Pfarren wieder die Taufkerze entzündet. Ein schöner Brauch ist es auch, wenn diese Kerze zur Feier des Namenstages wieder angezündet wird, zur Erinnerung an die Aufnahme in die Gemeinschaft der Kirche und an den Namenspatron.
Ein fester Bestandteil der Tauffeier ist die Salbung des Täuflings. Dieser Ritus geht auf das Alte Testament zurück, wo Könige als Zeichen ihrer Erwählung gesalbt wurden. Die Salbung des Täuflings ist ein Symbol für seine Erwählung durch Christus.
Bei der Taufe werden zwei heilige Öle verwendet: das Katechumenenöl und Chrisam, das aus Pflanzenöl, welches mit Duftstoffen vermischt wurde, besteht. In der Liturgie dürfen nur reine Pflanzenöle verwendet werden.[1007] Die heiligen Öle werden in der so genannten missa chrismatis, der Ölweihmesse, die in der Karwoche gefeiert wird, vom Bischof geweiht.
Es geht bei der Taufe um die Eingliederung in die kirchliche Gemeinschaft, um die „Wiedergeburt aus dem Wasser und dem Heiligen Geist” und nicht in erster Linie um die Namensgebung. Erst mit der Verbreitung der Kindertaufe, entwickelte sich der Brauch, die Namensgebung mit der Taufe zu verbinden. Ursprünglich legten die Christen nur wenig Wert auf die Auswahl des Namens. Seit dem 13. Jahrhundert entwickelte sich in der westlichen Kirche der Brauch, Heilige als Namenspatrone zu wählen.[1008] Eine kirchliche Empfehlung, Kinder nach Heiligen zu benennen, gab es erst auf dem Konzil von Trient (1545–1563), wo angeregt wurde, dass Täuflinge den Namen eines Heiligen erhalten sollten. Diese Anordnung ist als Maßnahme gegen die protestantische Ablehnung der Heiligenverehrung zu verstehen. In diesem Zusammenhang förderte man auch die aus dem Spätmittelalter bekannte Sitte, den Gedenktag des Namenspatrons als persönlichen Namenstag zu feiern.[1009]
Der Kirchenlehrer Karl Borromäus (1538–1584) spricht 1582 vom alten Brauch, den Tauftag als Gedenktag zu begehen und ihm mit Gebet und Liebeswerken eine besondere Prägung zu geben.[1010] Vom kirchlichen Standpunkt kann eine Wiederbelebung dieses Brauches zur Tauferinnerung nur empfohlen werden. Für alle, die ihren Namen im Kalender nicht finden, kann ein solcher Gedenktag ein Ersatz für den Namenstag werden.
Das Kirchenrecht und die liturgischen Vorschriften äußern sich nicht ausführlich zum Taufnamen. Nach can. 855 CIC des geltenden Rechts haben die Eltern, Paten und der Pfarrer Sorge zu tragen, dass kein Name gegeben wird, der dem christlichen Empfinden fremd ist. Das staatliche Recht äußert sich in § 21 Personenstandsgesetz zur Namensgebung: Nach Absatz 2 muss zumindest der erste Vorname dem Geschlecht des Kindes entsprechen. Bezeichnungen, die nicht als Vornamen gebräuchlich sind oder dem Wohl des Kindes schaden, dürfen nicht als Vornamen in das Geburtenbuch eingetragen werden.
Bei der Auswahl des Namens für ein Kind spielen oftmals ortsübliche Bräuche eine große Rolle. In vielen Familien war es üblich, den Kindern die Namen ihrer Vorfahren zu geben. Vor allem der älteste Sohn wurde oft nach dem Vater oder Großvater benannt. Hier leben alte Vorstellungen fort, dass sich das Weiterleben nach dem Tod in den Kindern und Enkelkindern vollzieht. Häufig wurde für ein Kind auch der Name eines Heiligen gewählt, dessen Namenstag in der Nähe des Geburtstags des Kindes lag. In manchen Gegenden war auch der Aberglaube verbreitet, dass ein Kind nicht „zurück getauft” werden sollte, das heißt es sollte kein Namenspatron ausgewählt werden, dessen Gedenktag im Kalender vor dem Geburtstag des Kindes lag.[1011] Gegenwärtig wird die Auswahl des oder der Vornamen häufig von Modetrends bestimmt. Eltern suchen die Vornamen für ihre Kinder nach individuellen Gesichtspunkten aus. Namen, die in der Verwandtschaft vorkommen oder der Name des Paten werden dem Kind jedoch auch heute noch häufig als zweiter oder dritter Name dazugegeben.
Den Paten kommt bei der Taufe eine besondere Rolle zu. Es ist ein uralter, kirchlicher Brauch, dass ein Göd[1012] oder eine Godn, wie die Paten landläufig bezeichnet werden, die Täuflinge und Firmlinge beim Empfang des Sakramentes begleiten. Der Ursprung des Patenamtes ist vermutlich im zweiten nachchristlichen Jahrhundert anzusetzen. Ein Erwachsener, der Christ werden wollte, musste einen Bürgen benennen können, der ihn persönlich kannte, den Taufbewerber während der Vorbereitungszeit begleitete und sich für seine aufrichtige Gesinnung verbürgte. Vor allem in Zeiten der Christenverfolgung waren solche Bürgen notwendig, um sicher zu gehen, dass nicht Spione und Verräter unter dem Vorwand, Taufbewerber zu sein, in die christlichen Gemeinden eingeschleust wurden.[1013] Das Patenamt in seiner ursprünglichen Form hatte vor allem eine Zeugnis- und Bürgschaftsfunktion.
Die Erwachsenentaufe, wie sie in den ersten christlichen Gemeinden üblich gewesen war, wurde bald von der Kindertaufe abgelöst. Bei der Kinder- und Säuglingstaufe brauchte man jemanden, der anstelle des Täuflings um die Taufe bittet, dem Bösen abschwört und das Glaubensbekenntnis ablegt. Neben den Eltern bekamen auch die Paten die Aufgabe, stellvertretend für die Kinder die Tauffragen zu beantworten. Außerdem mussten die Eltern und die Paten vor der Kirche ihre Bereitschaft bekunden, die Täuflinge christlich zu erziehen. Der Brauch, dass neben den Eltern auch andere Personen die Kinder zur Taufe brachten, verfestigte sich seit dem 5. Jahrhundert. Zusätzlich zur Beantwortung der Tauffragen wurden die Paten nun auch verpflichtet, sich nach der Taufe um die christliche Erziehung des Täuflings zu kümmern.[1014]
Die Bezeichnung „Pate” stammt aus dem 8. Jahrhundert und wird vom lateinischen „pater spiritualis”, was soviel wie geistlicher Vater bedeutet, abgeleitet. Im Dialekt hat sich später die Bezeichnung „Gevatter” herausgebildet. Auch mit diesem Begriff wird die Bedeutung des Patenamtes als geistige Vater- bzw. Mutterschaft zum Ausdruck gebracht.[1015]
Für die Auswahl der Paten gibt es in den Familien unterschiedliche Kriterien. In vielen Familien ist es Brauch, dass das Patenamt von den Geschwistern der Eltern übernommen wird. Heute werden die Paten oftmals auch aus dem Freundeskreis der Eltern ausgewählt. Da in vielen Gegenden der Pate sich um seine Patenkinder zu kümmern hatte, wenn den Eltern etwas zugestoßen war, wurde in vielen Familien ein Pate für alle Geschwister ausgewählt. Nach dem geltenden Kirchenrecht[1016] ist jedem Täufling ein Pate zu geben. Zur Gültigkeit der Taufe ist die Anwesenheit eines Paten allerdings nicht erforderlich, was im Gesetzestext[1017] mit dem Einschub „soweit dies geschehen kann” ausgedrückt wird. Grundsätzlich ist nur ein Pate vorgesehen, im Höchstfall dürfen für einen Täufling zwei Paten ausgewählt werden, die aber dann unterschiedlichen Geschlechts sein müssen.[1018] Um das Patenamt übernehmen zu können, muss der Pate nach can. 874 CIC
vom Täufling selbst oder von dessen Eltern ausgewählt werden.
das 16. Lebensjahr vollendet haben. Diese Altersgrenze kann aber geändert werden, wenn es sinnvoll erscheint.
voll initiiert sein, das heißt er muss katholisch getauft, gefirmt und das Sakrament des Altares empfangen haben. Ein nichtkatholischer Christ kann als Taufzeuge zugelassen werden.
ein Leben führen, dass dem katholischen Glauben und dem Patenamt entspricht.
frei von Kirchenstrafen (zum Beispiel Exkommunikation) sein.
Der Pate darf kein Elternteil des Täuflings sein. Nach dem Taufrituale[1019]soll der Pate den Eltern auch bei der Erziehung des Kindes beistehen und mithelfen, die Familie vor Isolation zu bewahren.
Nach kirchlichen Vorstellungen werden die Paten zuerst als Begleiter im Glauben betrachtet und weniger als „Schenker”, in der landläufigen Meinung ist aber die „Schenkpflicht” des Paten doch sehr verwurzelt. Dieser Brauch ist nicht neu, wie ein Blick in die Kirchengeschichte zeigt. Schon bald wurde es Sache des Paten, Taufkleid und Taufkerze beizusteuern und die kirchlichen Gebühren zu leisten. Darüber hinaus hatte sich der Brauch entwickelt, dass die Paten für den Täufling noch andere Taufgeschenke bereithielten und auch über den Tauftag hinaus den Täufling regelmäßig beschenkten. Mit der Zeit war es Mode geworden, entsprechend großzügige und gut situierte Paten auszuwählen. Um solchen Fehlentwicklungen einen Riegel vorzuschieben, wurde es auf einer Synode bereits 1288 untersagt, über das weiße Taufkleid hinaus noch weitere Taufgeschenke zu geben.[1020] Sehr viel dürfte diese Anordnung aber nicht bewirkt haben; im „Journal von und für Franken” aus dem Jahre 1792 wird zu den Neujahrsgeschenken für die Patenkinder angemerkt: „Rechnet man noch dazu das Eingebinde bey der Taufe, das ... von 18 Batzen bis zu einer Caroline steigen kann und das Kindbettgeschenk, und das Geschenk, wenn der Pathe (gemeint ist das Patenkind) auf Schulen oder auf Universitäten oder auf Reisen geht oder sich verheyrathet; oder den oft kostbaren Cranz, wenn er ledig stirbt; so wird die Last des Gevatterstehens noch drückender.”[1021]
Heute werden als traditionelle Taufgeschenke neben der Taufkerze und dem Taufkleid,[1022] Taufbriefe und Münzen,[1023] Schmuckstücke, Besteck oder Geschirr geschenkt. Als neue Bräuche haben sich die Anfertigung von Fotoserien bzw. Videofilmen oder das Pflanzen eines Baumes am Tauftag eingebürgert.[1024] Darüber hinaus sind Geschenke des Paten zu besonderen Festen im Jahr üblich. Besonders zu nennen sind hier Ostern und Allerheiligen, wo in manchen Gegenden traditionell Gebildbrote verschenkt werden – zu Ostern das „Osterkranzl” und zu Allerheiligen der „Heiligenstriezel”. In vielen Familien ist es Brauch, dass sich die Paten nach einigen Jahren wieder aus dem Patenamt „befreien” können. Mit einem größeren Geschenk, das entweder zum Ende der Schulpflicht, zum Erreichen der Volljährigkeit oder zur Hochzeit gegeben wird, wird die Patenschaft „beendet”. Diese Sitte steht zur kirchlichen Bedeutung des Paten, der Begleiter im Glauben sein soll und das das ganze Leben lang, in Widerspruch. Es ist daher sehr zu wünschen, dass wieder die geistliche Bedeutung des Patenamtes in den Mittelpunkt gerückt und den Geschenken weniger Wert zugemessen wird.
Sowohl in der katholischen Kirche als auch in den reformierten Kirchen war es lange Zeit Brauch, einige Wochen nach der Geburt die Mutter „auszusegnen”. Mit diesem Ritus waren sowohl die Danksagung für die glücklich verlaufene Geburt als auch die Reinigung verbunden. Obwohl schon Papst Gregor der Große (590 –604) die Betonung auf die Danksagung legte, dominierte vorerst das Element der Reinigung. Viele Theologen betrachteten alles, was mit Zeugung und Geburt zusammenhing, als unrein, was diese einseitige Entwicklung stark förderte. Erst 1234 nahm Papst Gregor IX. (1227–1241) das Motiv der Danksagung in seine Dekretalien auf und stellte es so in den Mittelpunkt des Geschehens.
Heute ist dieser Brauch, der bei den wenigsten Frauen beliebt war, fast vollständig verschwunden. Der offenere Umgang mit Sexualität, Schwangerschaft und Geburt lässt sich mit dem Verständnis von Aussegnung als Reinigung nicht vereinbaren. Vor allem unverheiratete Mütter, die vor der Aussegnung noch die Beichte empfangen mussten, fühlten sich durch diesen Brauch an den Pranger gestellt. Besonders schwer taten sich auch jene Frauen, die ein totes Kind zur Welt gebracht hatten. Es ist schade, dass dieser Brauch eine solch negative Entwicklung genommen hat. Vielleicht ist es möglich, den Grundgedanken, nämlich Gott für das Kind und die glücklich verlaufene Geburt zu danken, in bessere Formen zu bringen. Manche Pfarren sind dazu übergegangen, am 2. Februar, dem Fest der Darstellung des Herrn („Maria Lichtmess”), alle Mütter, die im vergangenen Jahr ein Kind zur Welt gebracht haben, mit ihren Kindern zu einem Dank- und Segnungsgottesdienst einzuladen. Vielleicht kann sich aus dieser Praxis in manchen Gemeinden ein neuer, positiv angenommener Brauch entwickeln.
Das Osterfest gehört gemeinsam mit Weihnachten zu den beiden Hauptfesten im Kirchenjahr. Während die meisten Menschen aber noch wissen, dass zu Weihnachten die Geburt Jesu Christi, die Menschwerdung Gottes gefeiert wird, ist der Inhalt des Osterfestes, das, von seiner liturgischen Bedeutung her betrachtet, das höchste Fest im Kirchenjahr ist,[1026] heute bei vielen Menschen kaum mehr gegenwärtig. Oft wird Ostern ausschließlich als Frühlingsfest angesehen und gefeiert. Der religiöse Inhalt dieses Festes, die Feier der Auferstehung Jesu, wird nur am Rande wahrgenommen.
In den meisten westeuropäischen Sprachen – ausgenommen Deutsch und Englisch – leitet sich die Bezeichnung für dieses Fest vom jüdischen Pessach bzw. Pascha [1027], dem Vorläufer des Osterfestes ab. An diesem Fest feiern gläubige Juden den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Das jüdische Paschamahl gilt als Vorbild des christlichen Abendmahls.[1028]
Bis um die Mitte des letzten Jahrhunderts war die – von den Nationalsozialisten geförderte – Ansicht verbreitet, das Wort Ostern lasse sich auf die germanische Frühlingsgöttin Ostara zurückführen. Obwohl mittlerweile geklärt ist, dass sich eine Verehrung dieser Göttin Ostara wissenschaftlich nicht nachweisen lässt, wird diese Theorie bis heute vertreten.[1030]
Heute geht man davon aus, dass sich der Begriff „Ostern” von „Eostro” herleitet, was soviel wie Morgenröte bedeutet. Der älteste Beleg dafür findet sich in den Schriften des Benediktiners und Kirchenlehrers Beda Venerabilis (674–735). Es war alter Kirchenbrauch, dass die Osternacht bis zum Morgenrot wachend verbracht wurde. Schon beim heiligen Hippolyt ist zu lesen: „Niemand soll in dieser Nacht schlafen, sondern wach bleiben bis zur Morgenröte.” So entwickelte sich aus dem Begriff „eostro” das Synonym für das jüdische Paschafest. Im 12. Jahrhundert taucht noch eine neue Deutung auf: Honorius von Autun verband Ostern mit Osten und deutet die Himmelsrichtung des Sonnenaufgangs als Allegorie für den Auferstandenen.
Ostern gehört zu den so genannten beweglichen Festen, das heißt, der Termin ist im Kalender nicht fixiert. Im Jahre 325 wurde auf dem Konzil von Nizäa der Grundsatz festgelegt, dass das Osterfest auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gelegt wird. Wenn der erste Frühlingsvollmond auf einen Sonntag fällt, wird Ostern am darauf folgenden Sonntag gefeiert.[1032] Der Ostertermin kann bis zu fünf Wochen variieren, er liegt zwischen dem 22. März und dem 25. April.
Bis ins 16. Jahrhundert feierten die Ost- und Westkirche das Osterfest zum gleichen Termin. Erst die Gregorianische Kalenderreform, die von der Orthodoxie nicht mitvollzogen wurde, führte zu verschiedenen Osterterminen. Der Ostertermin in den Ostkirchen wird weiterhin nach dem Julianischen Kalender berechnet und liegt ungefähr 13 Tage nach unserem Ostertermin. Obwohl es an Bemühungen, wieder einen einheitlichen Ostertermin zu bekommen, nicht fehlte, feiern Ost- und Westkirche nach wie vor das Osterfest zu verschiedenen Zeitpunkten.
Die Osternacht ist in der katholischen Kirche die Feier mit den meisten Riten. Nach ältester, biblischer Überlieferung ist sie eine Nacht der Wache für den Herrn.[1033] Die Liturgie besteht aus vier Teilen: Nach einer Lichtfeier folgt im Wortgottesdienst eine Besinnung über die Taten, die Gott an seinem Volk seit alter Zeit vollbracht hat. Als dritter Teil folgt die Tauffeier und im Anschluss die Eucharistiefeier.
Die liturgischen Bücher sehen vor, dass diese Feier in der Nacht stattfindet, das heißt sie soll nicht vor Einbruch der Dunkelheit beginnen und nicht nach der Morgendämmerung des Sonntags enden.[1034]
Liturgisch beginnt die Feier der Osternacht mit dem Entzünden des Osterfeuers. Dazu wird in der Osternacht vor der Kirche ein Feuer entzündet; wenn möglich soll dies mit Funken geschehen, die aus einem Stein geschlagen werden. An diesem geweihten Feuer[1035] wird die Osterkerze entzündet, die dann in die dunkle Kirche getragen wird.
Es ist nicht genau geklärt, woher dieser Brauch stammt. Man vermutet, dass er entweder fränkischen oder irischen Ursprungs ist und hier der heidnische Brauch eines Frühlingsfeuers christlich umgedeutet wurde. Seit dem zehnten Jahrhundert ist auch eine Segnung des Feuers bekannt.[1036] In ganz Europa ist der Brauch verbreitet, auf den Bergen Holzstöße, die ebenfalls Osterfeuer genannt werden, zu entzünden oder brennende Feuerräder über die Berge hinunter zu rollen.[1037] Die Feuerräder sollen das Licht zu den Menschen im Tal bringen und daran erinnern, dass Jesus Christus, das himmlische Licht und Feuer, das am Karfreitag schon erloschen schien, jetzt um so heller leuchtet. Im Land Salzburg ist vor allem der Lungau für die Osterfeuer bekannt. Auch wenn dieser Frühjahrsbrauch nicht mit der Liturgie der Osternacht in Zusammenhang steht, kann doch angenommen werden, dass die kirchliche Feuerweihe den Boden für die Entstehung dieses Brauches bereitet hat.
Im Zusammenhang mit dem Osterfeuer wird aus manchen Gemeinden noch ein besonderer Brauch, die so genannte „Scheitlweihe”, überliefert:[1038] Zur Osternacht wurde ein Bündel aus Holzscheitern, die um eine Tragstange gebunden waren, mitgebracht. Dieses Bündel wurde am Osterfeuer entzündet, dann bis zum Ende der liturgischen Feier feucht gehalten, um ein vollständiges Verbrennen zu verhindern und schließlich an der Tragstange nach Hause getragen. Mit einem der glühenden Holzscheiter wurde das Herdfeuer neu angefacht. Das übrige angekohlte Holz wurde aufbewahrt. Bei drohenden Unwettern verbrannte man ein solches Holzstück im Ofen, um die Gefahr vom Haus fern zu halten. Manche Familien pflegten auch den Brauch, ein Scheit mit dem Antlassei[1039] im Boden zu vergraben.
Die Lichtfeier und der festliche Gesang des Exsultet, des großen Osterlobes, zählen zu den liturgischen Höhepunkten im Kirchenjahr. Die Lichtfeier bildet den ersten Teil der Feier der Osternacht. Dieser Ritus umfasst das Entzünden des Lichtes bei Einbruch der Dunkelheit und die Danksagung und den Lobpreis Gottes für das Geschenk des Lichtes. Der Ritus der Lichtfeier geht auf den Brauch zurück, Gott bei Einbruch der Dunkelheit für den Segen des Lichtes zu danken. Der Dank für das Licht findet sich auch in anderen Religionen und ist nicht auf das Christentum beschränkt. Bei fast allen Völkern gilt das Licht bzw. das Feuer als heil- und glückbringend.[1041] Die Dankbarkeit für das Geschenk des Lichtes, die für die Menschen in früherer Zeit selbstverständlich war, ist uns heute, die wir dem Wechsel von Licht und Dunkelheit nicht mehr ausgeliefert sind, weitgehend verloren gegangen. Daneben hat das Licht in der Liturgie auch noch eine symbolische Bedeutung. Im Prolog des Johannesevangeliums wird Jesus als das „wahre Licht, das in die Welt kommt, um die Menschen zu erleuchten”,[1042] bezeichnet.
Das älteste Zeugnis für eine österliche Lichtdanksagung stammt aus dem vierten nachchristlichen Jahrhundert. Aus dem Jahr 384 gibt es auch einen Beleg für den Gebrauch einer besonderen Osterkerze.[1043] Der Brauch, in die Osterkerze den ersten und den letzten Buchstaben des griechischen Alphabets, das Alpha und das Omega, und die Jahreszahl einzuritzen, war in manchen Teilen Europas schon seit dem siebten Jahrhundert üblich.[1044] In manchen Pfarreien ritzt der Priester selbst das Kreuz und die beiden griechischen Buchstaben in die Kerze.[1045] Heute bleibt die Osterkerze das ganze Jahr in der Kirche stehen und brennt bis zum Pfingstfest bei jedem Gottesdienst. Bei besonderen Gottesdiensten, zum Beispiel bei Taufen oder Begräbnissen, wird sie auch während des Jahres als Symbol der Auferstehung wieder entzündet. In vielen Gemeinden ist es Brauch, dass auch die Gläubigen kleine Osterkerzen in die Kirche tragen, diese an der großen Osterkerze entzünden und das Licht untereinander weitergeben. Der feierliche Vorgang des Anzündens und das Bewusstsein, dass einem das Licht geschenkt wird, sind eine gute Gelegenheit, unsere Sensibilität für die Wohltat des Lichtes aufs Neue zu verstärken.
Zu den Riten der Osternacht gehört auch die Weihe des Taufwassers.[1046] Dieser Ritus ist wahrscheinlich seit der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts bekannt; das Neue Testament kennt ihn nicht. Bei der Weihe des Taufwassers spricht der Priester ein Segensgebet[1047] und taucht dann die Osterkerze in das Wasser ein. Wenn eine Taufe in der Osternacht vorgesehen ist, wird diese anschließend gespendet. Sonst erneuern die Gläubigen ihr Taufversprechen und der Priester besprengt sie zur Erinnerung an die eigene Taufe mit dem geweihten Wasser.[1048]
Im gläubigen Volk verbreitete sich schon früh der Glaube an die besonderen Heil- und Wunderkräfte des „Osterwassers”.[1049] In vielen Orten wird dieses Wasser mit nach Hause genommen. Durch das Besprengen der Tiere im Stall und der Felder erhofft man sich Segen und Schutz vor Unheil. Mit dem Osterwasser ist aber nicht nur das in der Osternacht geweihte Wasser gemeint. Vielmehr wird dem Wasser, besonders dem fließenden Wasser, ganz allgemein in der Osternacht eine besondere Bedeutung zugesprochen. Da das fließende Wasser alles Böse mit sich wegschwemmen soll, wird ihm Heil- und Segenskraft zugesprochen. Das Osterwasser soll besonders der Gesundheit und Schönheit zugute kommen. In manchen Orten war es auch üblich, sich mit dem Osterwasser zu besprengen und sich so Glück und Segen zu wünschen. Eine besondere Wunderkraft wurde dem Osterwasser dann zugesprochen, wenn es schweigend und vor Sonnenaufgang geschöpft wurde. Heute spielt dieses Osterwasser, das früher auch als Heilmittel gegen Krankheiten, wie Ausschlag oder Augenleiden, eingesetzt wurde, kaum noch eine Rolle.
„Ein Fest feiern bedeutet, sich in die Gegenwart Gottes zu begeben” – so spricht der Philosoph Josef Pieper. Der Mittelpunkt eines Festes ist für ihn der Kult.[1050] Taufe und Osternacht mit ihrer dichten Botschaft und den vielfältigen Symbolen, die alle Sinne des Menschen ansprechen, enthalten von ihrem liturgischen Aufbau her alle Voraussetzungen, um zu einem solchen Fest zu werden.
Viele Menschen geraten heute aber in Verlegenheit, wenn es darum geht, Feste zu feiern. Bei religiösen Festen wird die Hilflosigkeit noch größer. So ergibt sich die Gefahr, dass die Bräuche ohne Inhalt weiter praktiziert werden und so zu leeren Hülsen werden. Gefördert wird diese Entwicklung auch von der Wirtschaft, die religiöse Feste für sich als einen besonders lukrativen und umsatzstarken Markt entdeckt und vereinnahmt hat. Christliche Bräuche haben aber nur Sinn, wenn sie nicht von der religiösen Praxis und vom Leben der Kirche isoliert werden und hinter ihnen eine grundsätzliche Zustimmung zu Christus und seiner Kirche steht.
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[WolfHM 2000] Wolf, Helga Maria: Das neue BrauchBuch. Alte und junge Rituale für Lebensfreude und Lebenshilfe. Anhang: Burgenland spezial. Wien 2000.
[984] Mk 1,1–9.
[985] Vgl. [Bischofskonferenz 1985], S. 330; [Vorgrimler 1987], S. 121–138.
[986] Vgl. [Bischofskonferenz 1971], S. 9ff.
[987] Der Begriff „taufen” (vom griechischen „baptizein”) bedeutet soviel wie „eintauchen”. Vgl. [Katechismus 1993], S. 1213ff.
[988] Vgl. Röm 6, 4/Kol 2, 12.
[989] [Henrichs 1967], S. 31ff.
[990] Vgl. Apg 16,15.33–34/18,8/1 Kor 1,16.
[991] [Katechismus 1993]. S. 337.
[992] Dieser Begriff meint nicht die persönliche Schuld, sondern bezeichnet den Zustand der Heillosigkeit und Gebrochenheit, in den wir alle hineingeboren werden.
[993] Vgl. [Bischofskonferenz 1971], S. 9ff.
[994] Die Feier der Kindertaufe, Nr. 56.
[995] Vgl. den Schöpfungsbericht in der Bibel, Gen 1,1ff, wo Gottes Geist zu Beginn über dem Wasser schwebt und aus dem Wasser alles Leben entsteht.
[996] Die Feier der Kindertaufe, Nr. 21.
[997] Dieser Begriff bezeichnet die acht Tage nach Ostern.
[998] [Henrichs 1967], S. 48.
[999] [Rauchenecker 1985], S. 27.
[1000] Vgl. Röm 13,14/Gal 3,27.
[1001] Vgl. Off 7,9–17. [Selle 2000], Sp. 1302.
[1002] Vgl. [Kraft 1991], S. 99–104.
[1003] [Rauchenecker 1985], S. 24.
[1004] Ambrosius lebte von ca. 339 bis 397 in Mailand. Vgl. [Kraft 1991], S. 201–205.
[1005] [Rauchenecker 1985], S. 27.
[1006] Vgl. Joh 1,9. In der Osterliturgie liegt auf der Bezeichnung „Christus – das Licht” ein großes Gewicht.
[1007] [CIC 1989.] Can. 847; [Listl/Schmitz 1999], S. 810.
[1008] [Rauchenecker 1985], S. 21. In der Ostkirche beschäftigten sich die Kirchenväter schon früher mit diesem Thema. So mahnt Johannes Chrysost Ende des 4. Jahrhunderts, dass nicht der erstbeste Name gewählt werden sollte, sondern die Auswahl des Namens sich an Menschen orientieren sollte, die durch ihre Heiligkeit besonders positiv aufgefallen waren. Auch Theodo von Cyros regt ein halbes Jahrhundert später an, Namen von Märtyrern auszuwählen.
[1009] [Henrichs 1967], S. 34.
[1010] [Rauchenecker 1985], S. 29.
[1011] [WolfHM 2000], S. 151–155.
[1012] Der Begriff kommt vom althochdeutschen Goto – Gott-Vater. [WolfHM 2000], S. 152.
[1014] Dionysius Areopagita spricht in seiner Schrift „De ecclesiastica hierarchica” bereits von einem festen Brauch. Eltern werden aufgefordert, für diese Aufgabe einen bereits getauften Christen zu wählen, der in der Lage ist, das Kind nach christlichen Grundsätzen zu erziehen und ihm die nötigen Kenntnisse der christlichen Religion beizubringen.
[1015] Vgl. [Paarhammer 1993], S. 88ff.
[1016] [CICC 1989]. Cann. 872–874.
[1018] Die Begrenzung der Anzahl der Paten hat ihre Begründung in der Rechtsgeschichte. Früher wurde das Verhältnis zwischen dem Paten und dem Täufling als geistliche Verwandtschaft definiert. Diese bildete auch ein Ehehindernis. Daher sah sich der kirchliche Gesetzgeber veranlasst, die Anzahl der Paten zu begrenzen, um nicht zu viele Ehehindernisse entstehen zu lassen.
[1019] Die Feier der Kindertaufe, Nr. 39.
[1020] [Mansi 1961], S. 963, c 17. [Paarhammer 1993], S. 96.
[1021] [Rauchenecker 1989], S. 144.
[1022] Soweit es nicht in der Familie schon vorhanden ist.
[1023] Diesen Brauch erwähnt schon Zeno von Verona im 8. Jahrhundert. Geschenkt werden Münzen, die sich nicht mehr im Umlauf befinden. [Rauchenecker 1985], S. 27.
[1024] [WolfHM 2000], S. 152.
[1025] Vgl. [Rauchenecker 1989], S. 164. [Rauchenecker 1985], S. 31.
[1026] Vgl. Konstitution über die heilige Liturgie – Sacrosanctum Concilium, Nr. 102: „Als liebende Mutter hält die Kirche es für ihre Aufgabe, das Heilswerk ihres göttlichen Bräutigams an bestimmten Tagen das Jahr hindurch in heiligem Gedenken zu feiern. In jeder Woche begeht sie an dem Tag, den sie Herrentag genannt hat, das Gedächtnis der Auferstehung des Herrn, und einmal im Jahr feiert sie diese Auferstehung zugleich mit dem seligen Leiden des Herrn an Ostern, ihrem höchsten Fest.”
[1027] Vgl. französisch Pâques oder italienisch Pasqua.
[1028] Vgl. [Becker-Huberti 1998], S. 301.
[1029] [Becker-Huberti 1998], S. 302; [Rauchenecker 1985], S. 151; [WolfHM 2000], S. 137.
[1030] [Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens 1987]. Bd. 6, Sp. 1311ff.
[1031] [Becker-Huberti 1998], S. 300; [WolfHM 2000], S. 136.
[1032] Eine exakte aber sehr komplizierte Formel für die Berechnung des Ostertermins stammt vom Mathematiker Carl Friedrich Gauß (1777–1855): Er nimmt die Jahreszahl (J), teilt sie durch 19 und bezeichnet den Rest mit a. Entsprechend teilt er J durch 4 und erhält den Rest b und J durch 7 und erhält den Rest c. Dann führt er die Werte m und n ein: Für die Jahre 1900–2099 muss für m 24 und für n 5 eingesetzt werden. Nun rechnet er (19 a + m) durch 30 und erhält den Rest d und (2b + 4c + 6d + n) durch 7 und erhält den Rest e. Ostern fällt nun entweder auf den (22 + d + e)ten März oder auf den (d + e – 9)ten April. Beachtet werden muss, dass für den 26. April immer der 19. April einzusetzen ist und für den 25. April immer der 18. April, wenn d = 28, e = 6 und a größer als 10 ist. – Wem diese Berechnung zu mühsam ist, soll die Kalenderberechnung auf der Homepage der Salesianer besuchen. Dort übernimmt die Berechnung der Computer.
[1033] Vgl. Ex 12, 42.
[1034] [Deutsches Liturgisches Institut 1997], S. 211ff.
[1035] Vgl. [Schott-Messbuch 1983]. Gebet zur Feuersegnung: „Allmächtiger, ewiger Gott, du hast durch Christus allen, die an dich glauben, das Licht deiner Herrlichkeit geschenkt. Segne dieses neue Feuer, das die Nacht erhellt, und entflamme in uns die Sehnsucht nach dir, dem unvergänglichen Licht, damit wir mit reinem Herzen zum ewigen Osterfest gelangen. Darum bitten wir durch, ihn Christus, unsern Herrn. Amen.”
[1036] Vgl. [Fuchs/Weikmann 1992], S. 22.
[1037] Vgl. [Hartinger 1998], Sp. 1181.
[1038] Die Ausführungen hier stützen sich auf mündliche Überlieferungen aus dem Raum Bischofshofen. Hier wird dieser Brauch leider seit einigen Jahren nicht mehr gepflegt.
[1039] So wurden die am Gründonnerstag gelegten Eier genannt, die als besonders heilkräftig galten und für die Speisenweihe aufgehoben wurden.
[1040] Vgl. [Fuchs/Weikmann 1992], S. 21ff.
[1041] Bei den alten Griechen war das Feuer der göttlichen Sphäre zugeordnet. Der Göttersohn Prometheus, der dem Zeus das Feuer raubte, um es den Menschen zu bringen, wurde zur Strafe für diese Tat an einen Felsen geschmiedet, wo ihm ein Adler die immer wieder nachwachsende Leber heraus hackte.
[1042] Joh 1,9, Joh 8,12.
[1043] [Henrichs 1967], S. 38; [Fuchs 1998], Sp. 1173.
[1044] [Rauchenecker 1985], S. 154.
[1045] Dazu spricht er folgendes Gebet: „Christus, gestern und heute (senkrechter Balken), Anfang und Ende (Querbalken). Alpha (über dem Kreuz) und Omega (unter dem Kreuz). Sein ist die Zeit (1. Ziffer der Jahreszahl) und die Ewigkeit (2. Ziffer). Sein ist die Macht und die Herrlichkeit (3. Ziffer) in alle Ewigkeit. Amen (4. Ziffer).
[1046] Zur Spendung des Sakraments der Taufe siehe oben.
[1047] „Allmächtiger, ewiger Gott, deine unsichtbare Macht bewirkt das Heil der Menschen durch sichtbare Zeichen. auf vielfältige Weise hast du das Wasser dazu erwählt, dass es Hinweise auf das Geheimnis der Taufe: Schon im Anfang der Schöpfung schwebte dein Geist über dem Wasser und schenkte ihm die Kraft, zu retten und zu heiligen. Selbst die Sintflut war ein Zeichen der Taufe, denn das Wasser brachte der Sünde der Untergang und heiligem Leben einen neuen Anfang. Als die Kinder Abrahams, aus Pharaos Knechtschaft befreit, trockenen Fußes das Rote Meer durchschritten, da waren sie ein Bild deiner Gläubigen, die durch das Wasser der Taufe aus der Knechtschaft des Bösen befreit sind. Allmächtiger, ewiger Gott, dein geliebter Sohn wurde von Johannes im Jordan getauft und von dir gesalbt mit Heiligem Geiste. Als er am Kreuz hing, flossen aus seiner Seite Blut und Wasser. Nach seiner Auferstehung befahl der den Jüngern: „Geht hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.” „Allmächtiger ewiger Gott, schau gnädig auf deine Kirche und öffne ihr den Brunnen der Taufe. Dieses Wasser empfange die Gnade deines eingeborenen Sohnes vom Heiligen Geiste, damit der Mensch, der auf dein Bild hin geschaffen ist, durch das Sakrament der Taufe gereinigt wird von der alten Schuld und aus Wasser und Heiligem Geiste aufersteht zum neuen Leben deiner Kinder. Bei den folgenden Worten kann der Priester die Osterkerze einmal oder dreimal in das Wasser einsenken: Durch deinen geliebten Sohn steige herab in dieses Wasser die Kraft des Heiligen Geistes, damit alle, die durch die Taufe mit Christus begraben sind in seinen Tod, durch die Taufe mit Christus auferstehn zum ewigen Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen.”
[1048] [Deutsches Liturgisches Institut 1997], S. 228.
[1049] Vgl. [Becker-Huberti 1998], S. 312.
[1050] [Pieper 1963], S. 52.