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Sterben, Tod und Begräbnis des Menschen bilden eine kulturelle Einheit, die zutiefst mit den Elementen der physischen und psychischen Situation des Sterbenden, Toten und der Trauernden verbunden ist. Die Art und Weise wie diese „Rites de passage“ (Übergangsrituale) stattfinden, hat immer ein Ziel: Das Unabänderliche des Todes soll in Beziehung zum Leben gesetzt werden. Religionen sprechen vom Übergang in ein besseres Sein – vielfach betrachten sie den Tod als den Beginn der eigentlichen Existenz.
In den deutschen Mundarten bedeutet „Leich(e)“ nicht nur den leblosen Leib, sondern auch das Begräbnis, das Leichenbegängnis schlechthin und geht auf ein frühhochdeutsches „mit der leiche gan“ zurück. Dadurch kommt es zur sprichwörtlichen Redensart von der „schönen Leich“ (schönes Begräbnis). Die schöne Leich ist in ihrer Entstehung und Ausprägung eine Besonderheit der Gründerzeit oder der so genannten franziskojosephinischen Epoche – am deutlichsten im Zentrum der Donaumonarchie in Wien zu beobachten.[76]
Im Gegensatz zu jener schmuckvollen Bestattung steht die Beisetzung im „Klappsarg“. Die erbarmungslose Vernunfthaltung von Kaiser Joseph II. zeigte die schonungslose Konsequenz, mit der er versuchte, die übliche Beisetzung im hölzernen Sarg durch eine Bestattung im Sack zu ersetzen. Pietätsgründe waren dafür maßgeblich, dass das Herausnehmen der eingenähten Leiche und deren Beförderung ins Grab unterbleiben konnten. Ein Mechanismus mit Sperre und Zugleine ermöglichte das Aufklappen des Sargbodens. Dadurch sollte eine Frequenzsteigerung der Belegdauer von Grab und Friedhof erreicht werden.