Eduard Brandstätter, Leiter der Städtischen Bestattung, die ihr Büro nahe dem Kommunalfriedhof hat, gab Alexander G. Keul 2004 ein Interview.
Neben der Städtischen Bestattung gibt es in der Stadt Salzburg zwei private Bestattungsunternehmen. 2002 wurde die Bedarfsprüfung abgeschafft, also die Bestattung liberalisiert. Im Zuge dessen gibt es auch keine regulierten Höchsttarife mehr.
Wir sind ein kleiner Betrieb – 10 Personen – und betreuen Angehörige meist vom Sterbefall bis zur Beerdigung bzw. Verabschiedung des Verstorbenen, also Abholung, Beratungen, Leitung der Feierlichkeiten.
Die Arbeit des Bestatters ist sicherlich nicht vergleichbar mit einer anderen Tätigkeit. Es ist ganz wesentlich, dass man sehr viel Einfühlungsvermögen mitbringt für diese Arbeit. Die hohen Anforderungen im Aufnahmebereich wie im Fahrdienst schließen aus, dass jeder diese Tätigkeiten ausüben kann. Ehrlichkeit, Einfühlungsvermögen und Fachwissen sind Säulen der Arbeit des Bestatters. Es ist kein Sterbefall Routine, denn für jeden, der in seinem Verwandten- oder nahen Bekanntenkreis von einem Todesfall betroffen ist, ist dies ein Ausnahmezustand. Gefühlsmäßig ist es für mich besonders schwierig, wenn z. B. Kinder vor den Eltern gehen oder bei Tot- bzw. Frühgeburten und Sterbefällen von Säuglingen. Diese Todesfälle sind sehr schwer zu verarbeiten.
Wir als Bestatter haben Kundenwünschen auch bisher schon Rechnung getragen, soweit es möglich war, also nicht gegen gesetzliche Vorschriften oder gegen die guten Sitten verstieß. Oft verlangen die Angehörigen eine sehr individuelle Form der Trauerfeier. Unser Ziel ist, dass der Kunde mit der Leistung des Bestatters zufrieden ist und dass er in der schweren Situation bestens begleitet wird.
Grundsätzlich ja. Es ist aber möglich, über Ansuchen beim Bürgermeister der Gemeinde beispielsweise eine Urnenbestattung auf Privatgrund durchzuführen.
Selbstverständlich beraten wir die Kunden gerne zur Vorsorge im Sterbefall. Alle sind immer überrascht vom Trauerfall, deshalb ist es sehr sinnvoll, selbst vorzusorgen, da die Angehörigen oftmals im Unklaren sind, welche Musikwünsche bei der Trauerfeier gespielt, ob bzw. wie viele Parten gedruckt, ob Sterbebilder angefertigt werden sollen usw. Jeder kann mittels Sterbeversicherung beim „Wiener Verein“ oder Voreinzahlung direkt bei der Städtischen Bestattung bestimmen, welche Bestattungsart er im Trauerfall wählt.
Ich würde mir wünschen, dass die Vereinsamung der Menschen abnimmt. Bei den Sozialbeerdigungen sieht man: Es gibt viele Menschen, die gehen aus dieser Welt und niemand ist bei der Trauerfeierlichkeit anwesend, niemand scheint Anteil zu nehmen. Und das ist etwas, das mich bedrückt und ich würde mir wünschen – denn jeder Mensch kommt zur Welt mit Visionen, mit Ideen, mit Wünschen –, dass man zumindest einen anderen Menschen hat, der Anteil nimmt, wenn man wieder aus der Welt geht.