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Zur Kultur- und Sozialgeschichte des Todes (Norbert Fischer) – Langtext

Die Geschichte des Umgangs mit dem Tod zwischen Mittelalter und Gegenwart lässt sich durch Begriffe wie Individualisierung, Säkularisierung, Technisierung, Kommunalisierung, Kommerzialisierung und Professionalisierung charakterisieren. Seit Beginn der Neuzeit, also seit dem 16. Jahrhundert, sind neue Orte des Todes entstanden: außerstädtische Friedhöfe lösten die mittelalterlichen Kirchhöfe ab, Krematorien bildeten den architektonischen Ausdruck für die Technisierung des Todes in der Moderne. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist eine allgemeine „Entritualisierung“ festzustellen, die zugleich in ihrem Keim eine Vielzahl neuer Muster im Umgang mit dem Tod hervorbringt.

Vom Beginn christlicher Zeitrechnung bis in die Neuzeit hinein waren Tod und Bestattung eine Domäne des Christentums. Das Christentum hatte die Toten in das Zentrum der Städte geholt, weil es der Glaube erstrebenswert erscheinen ließ, in der Nähe der Reliquien bestattet zu werden. Während in der Antike die Nekropolen außerhalb der Städte gelegen hatten und das Begräbnis eine Pflicht der Familie gewesen war, so fiel die Bestattung in der christlichen Lebenswelt in die Zuständigkeit der Gemeinden. Die Grabstätten wurden in die Städte verlegt, Kirche und Kirchhof damit zum klassischen Ort christlicher Bestattung. Beigesetzt wurde entweder in einer privilegierten Grabstätte im oder direkt am Gotteshaus, zumindest aber auf dem zu diesem Zweck geweihten und in den Quellen als „coemeterium“ bezeichneten Raum um die Kirche.[1649]

Hauptaufgabe dieses „coemeteriums“ war die Befriedung des im alten Glauben spannungs- und konfliktreichen Verhältnisses zwischen Lebenden und Toten, deren Welten nicht scharf voneinander geschieden waren. Baulich waren die mittelalterlichen Begräbnisplätze – abgesehen vom Gotteshaus selbst − durch Beinhaus (Karner), umlaufende Begrenzungsmauer, Beinbrecher (Viehsperre am Eingang) und Totenleuchte gekennzeichnet. Der Kirchhof diente aber nicht nur der Bestattung, sondern war mit seinen öffentlichen Versammlungen und Märkten ein Schauplatz alltäglichen Lebens – und damit ein geradezu „polyfunktionaler“ Ort (Martin Illi).[1650] Das Grab im Gotteshaus selbst – ursprünglich nur Geistlichen zugebilligt – entwickelte sich trotz mehrfacher Verbote zum käuflichen Statussymbol für die weltlichen Oberschichten. Religiöse Elemente vermischten sich mit dem gesellschaftlichen Bedürfnis nach öffentlicher Repräsentation.

Diese kulturellen Muster veränderten sich im Reformationszeitalter. Die reformatorischen Lehren zogen eine deutlichere Grenze als die altgläubig-mittelalterliche Glaubenswelt zwischen den Bereichen der Lebenden und Toten. Nun erhielt das diesseitige, weltliche Leben eine stärkere Bedeutung. Dies zeigte sich beispielsweise im Verlauf der Frühen Neuzeit in jenen protestantischen Leichenpredigten, die dem verstorbenen Individuum und seinem persönlichen Leben gewidmet waren. Sie trugen dazu bei, das aufkommende Bewusstsein von einer spezifisch bürgerlichen Lebensweise zu demonstrieren. Zugleich bahnte die Reformation den Weg für die Umsetzung hygienischer Forderungen. Da die Reformatoren die Reliquienverehrung ablehnten, verloren Kirche und Kirchhof ihre bisherige religiöse Funktion für die Bestattung. So wurden im Reformationszeitalter nicht wenige der im Übrigen häufig überbelegten innerstädtischen Kirchhöfe aufgelöst und stattdessen neue Friedhöfe außerhalb der Städte angelegt. In Folge der im 16. Jahrhundert einsetzenden Friedhofsverlegungen − „Pestfriedhöfe“ waren allerdings bereits zuvor vor den Toren der Städte angelegt worden − wurden die Orte der Lebenden und der Toten voneinander geschieden.[1651]

Im Übrigen blieb der Tod in der Gesellschaft der Frühen Neuzeit ein vertrautes Element alltäglichen Lebens. Pest, Hunger und Kriege sowie die hohe Sterblichkeitsrate, insbesondere bei Säuglingen und Kindern, machten ihn zu einem steten Begleiter. Bei allem Wandel blieben auch viele der − immer wieder von zahlreichen lokalen, regionalen bzw. konfessionellen Spezifika geprägten − Traditionen im Umgang mit dem Tod erhalten. In Sachen Totenfürsorge kümmerten sich innerhalb der katholischen Kirche die Bruderschaften – eine bis ins 19. Jahrhundert hinein weit verbreitete laikale Massenbewegung − in besonderer Weise um Sterben, Tod und Bestattung. Auf dem Land spielten dörfliche Gemeinschaften und Nachbarschaften eine wichtige Rolle. Handwerkerzünfte und Totengilden entwickelten für ihre Mitglieder besondere Rituale und Symbole und richteten, wie auch andere Berufsgruppen, Sterbekassen ein.[1652]

Im „pompe funèbre“ des Leichenbegängnisses wurde der öffentliche Raum zur Demonstration gesellschaftlichen Prestiges genutzt. In der Art und Weise der Teilnahme am Begräbnis und im entfalteten Prunk äußerte sich der jeweilige soziale Rang.[1653] Im Übrigen machte es die wachsende Entfernung der Toten von den Lebenden notwendig, die herkömmlichen Formen des Leichentransportes (Tragen, Bahren) abzulösen. Dabei entwickelte sich der Sarg nicht nur zu einem wichtigen Transportmittel, sondern auch zu einem bis heute bedeutsamen Element sepulkraler Repräsentation. Ärmere Schichten allerdings mussten weiterhin mit Bahrtüchern, Totenbrettern oder wieder verwendbaren Särgen vorlieb nehmen.[1654]

Im Verlauf der Frühen Neuzeit versuchte der Staat immer stärkeren Einfluss zu nehmen. Mit dem frühmodernen Ausbau staatlicher Verwaltung erfolgte der Zugriff auf weite Bereiche von Alltag und Gesellschaft. Vor allem seit Beginn des 18. Jahrhunderts griff der Staat als Kontroll- und Aufsichtsinstanz zunehmend in den Umgang mit den Toten ein und reglementierte Bestattung und Trauer gesetzlich, um den zeremoniellen Aufwand einzuschränken – wenngleich häufig nicht mit dem gewünschten Erfolg …

Pioniere für ein modernes Bestattungswesen waren zu jener Zeit Frankreich und Österreich. In Paris wurde seit der Mitte des 18. Jahrhunderts die Bestattung in Massengruben kritisiert und die Anlage von Einzelgräbern gefordert – katastrophale hygienische Verhältnisse auf den Pariser Friedhöfen waren der Anlass. Blieb ein 1763 vom Pariser Stadtparlament verhängtes Bestattungsverbot noch folgenlos, so war eine 1776 erlassene königliche Deklaration erfolgreicher. Sie forderte landesweit die Verlegung gesundheitsgefährdender Friedhöfe aus den Städten und bewirkte auch ein 1780 ausgesprochenes Bestattungsverbot für den berüchtigten Cimetière des Innocents (der daraufhin 1785/87 aufgegraben wurde). Ihren vorläufigen Abschluss fanden die französischen Reformbemühungen im berühmten nachrevolutionären „Décret impérial sur les sepultures“, das 1804 von Napoleon I. erlassen wurde und sich auf Grund der napoleonischen Besatzung über die Grenzen Frankreichs hinaus auswirkte.

In Österreich waren es die Josephinischen Begräbnisreformen, die zu massiven, hygienisch begründeten Einschnitten in das kirchlich geprägte Bestattungswesen führten. Hier ordnete Kaiser Joseph II. − Vertreter eines radikal-aufklärerischen Absolutismus − nach 1780 unter anderem ein ausnahmsloses Verbot von Bestattungen in Kirchengrüften und auf Kirchhöfen an. Die Josephinischen Begräbnisreformen sind vom Ansatz her als umwälzend einzustufen. Sie zielten nicht zuletzt darauf, den Einfluss des barocken „pompes funèbres“ einzuschränken und Tod und Bestattung pragmatisch-hygienischen Kriterien zu unterwerfen. Zwar wurden die meisten Reformen nach dem Tod von Joseph II. (1790) wieder abgeschafft, aber mit ihrer allgemeinen Stoßrichtung wirkte die österreichische Reformpolitik wegweisend.[1655]

So kam es in der Zeit um 1800 und danach in den meisten europäischen Ländern zu umfassenden, hygienisch motivierten Wellen von Friedhofsverlegungen. Mit den Städten waren auch die hygienischen Probleme gewachsen, und man sorgte sich um die Gesundheit der Bevölkerung, wenn die Bestattung zu nahe bei den Wohnstätten erfolgte. Immer mehr Friedhöfe wurden außerhalb der Städte angelegt. Viele der heute bekannten großen Begräbnisplätze gehen auf diese Epoche zurück, unter anderem der 1804 eröffnete Pariser Ostfriedhof − besser bekannt unter dem Namen Père Lachaise.

Im bürgerlichen Zeitalter wurde der außerstädtische Friedhof mit seinen individuellen Grabstätten zum wichtigsten Ort von Tod, Trauer und Erinnerung. Zunächst jedoch war − von spektakulären Ausnahmen abgesehen (umlaufende Arkaden) − die Gestaltung der außerstädtischen Friedhöfe eher schlicht und unambitioniert geblieben. Es dauerte bis zum späten 18. Jahrhundert, bevor die ästhetische Gestaltung der Friedhöfe im Zeitalter von Aufklärung und Revolution zu einem öffentlich diskutierten Thema wurde. In der Folge entwickelten sich die neu vor den Stadttoren angelegten Friedhöfe mit ihren Grabmälern nach und nach zu gesellschaftlich-repräsentativen Stätten von Bürgerlichkeit.[1656]

Einen weiteren Schub in Richtung Ästhetisierung bedeutete die im 19. Jahrhundert einsetzende landschaftsparkähnliche Gestaltung von Friedhöfen. Der erwähnte Pariser Friedhof Père Lachaise war einer der ersten, der von diesem künftigen Leitbild der Friedhofsästhetik geprägt war. Im angloamerikanischen Raum entstanden im Verlauf des 19. Jahrhunderts etliche „rural cemeteries“: beispielsweise Mount Auburn in Cambridge/Massachusetts (1831), Laurel Hill Cemetery in Philadelphia (1836), Greenwood Cemetery in Brooklyn/New York (1838) und der Londoner Friedhof Little Ilford (1856).[1657] Zu einem europaweit viel beachteten Höhepunkt der Parkfriedhofsästhetik wurde Hamburg-Ohlsdorf (1877)[1658] bevor zu Beginn des 20. Jahrhunderts − im Zeitalter von Natursehnsucht und Wandervogel − die sepulkrale Naturromantik in der fast unberührten Baumlandschaft des Waldfriedhofes München (1907) eine weitere Steigerung erfuhr.[1659]

Der naturästhetisch gestaltete Raum des Friedhofs bildete zugleich die Kulisse für einen ausufernden Grabmalkult. Das Grabmal übte eine wichtige Funktion innerhalb der Bürgerkultur des 19. Jahrhunderts aus. Die erinnernde Nachwelt wurde zum Publikum für die sepulkrale Präsentation eines neuen, über die individuelle Lebensleistung gewonnenen bürgerlichen Selbstbewusstseins. Die emotionsgetönte Grabmalkultur des bürgerlichen Zeitalters war aber auch Ausdruck eines neuen, sublimierten Bildes vom Tod, das nunmehr die naturalistischen Darstellungen des Barockzeitalters ablöste. Auf den Grabstätten zeigte sich dies unter anderem in floraler Symbolik und melancholisch-sanften Plastiken. Ein repräsentatives Beispiel ist die fast europaweit verbreitete Grabfigur der „Trauernden“. In variierender Gestensprache veranschaulicht sie ästhetisch-gefühlsbetont den Abschied vom Leben. Die Grabfigur der „Trauernden“ wurde von der klassizistischen Kunst des späten 18. Jahrhunderts eingeführt. In der Folgezeit, vor allem aber in der Epoche um 1900, tauchte sie immer häufiger auf den Familiengrabstätten des städtischen Bürgertums auf. Mit der ihr eigenen, aus der Imagination einer spezifischen „Weiblichkeit“ rührenden Aura verkörperte sie das gesellschaftlich kultivierte Gefühl bürgerlicher Trauer.[1660]

Aber das Bild vom Tod wurde auf den Grabstätten nicht nur emotional aufgeladen, sondern auch personalisiert. Häufig tauchten Porträts der Verstorbenen auf, zum Beispiel als Relief. Im Übrigen wurden die Stilformen der Grabmäler immer vielfältiger, der Historismus des späten 19. Jahrhunderts führte zu teilweise monumentalen Grabbauten. Zum Höhepunkt des Grabmalkultes wurde das Mausoleum − es gilt als aristokratische Variante im Sepulkralwesen und blieb dem Adel und den ihm nacheifernden, nach Feudalisierung strebenden bürgerlichen Eliten vorbehalten.[1661]

Auch die Trauerkultur unterlag neuen Leitbildern, die in der Bürgerkultur des 19. Jahrhunderts verankert waren − geprägt vom Bedürfnis des städtischen Bürgertums, das gesellschaftliche Prestige auch im Tod zu demonstrieren. Klassische Orte der Trauer waren das Haus des Verstorbenen mit dem Aufbahrungszimmer und der Friedhof mit der Grabstätte (später kamen Leichenhalle und Krematorium hinzu). Blumen wurden zu einem wichtigen Accessoire – so erschien im Jahr 1867 in Wien eine Schrift unter dem Titel „Die Pflanze als Todtenschmuck und Grabeszier“.[1662] Der letzte Abschied fand mit der Grabrede an der Grabstätte in der freien Friedhofslandschaft statt. Diese und andere Muster beruhten auf einer Synthese aus Emotionalität und Prestigedenken. Sie wirkten weit bis ins 20. Jahrhundert hinein und wurden von Kunst und Literatur immer wieder aufgegriffen. Thomas Mann beispielsweise hat sie in den „Buddenbrooks“ beschrieben.[1663] Bei Malern wie Caspar David Friedrich und Carl Gustav Carus sowie später bei Arnold Böcklin wurde der Tod metaphorisch überhöht.[1664] Langfristig wurde die bürgerlich geprägte Trauerkultur in ihren zeremoniellen Elementen, in ihrer Farbsymbolik, mit ihrer Blumen- und Pflanzensprache zu jenem gesellschaftlichen Leitbild, dem man auch in der breiten Bevölkerung nacheiferte. Ganz eigenen Gesetzen folgten dagegen die Staatsbegräbnisse als öffentliche Höhepunkte der Trauerkultur. Sie dienten in erster Linie – und dies gilt bis in die Gegenwart – der Legitimation des jeweils herrschenden politischen Systems.[1665]

Im Übrigen unterlag die Bestattungskultur seit dem 19. Jahrhundert einem Professionalisierungsprozess. Privatwirtschaftliche Bestattungsunternehmen, die meist aus Schreiner- und Fuhrbetrieben hervorgingen, entwickelten sich zur entscheidenden Instanz im Umgang mit dem Tod. Das Problem der aufwändigen Leichentransporte nach den häufig weit vor den Toren der Städte gelegenen Friedhöfen und die wachsende Nachfrage nach weiteren Dienstleistungen spielten hier eine wichtige Rolle. So übernahmen die Bestattungsunternehmen auch zeremonielle Funktionen, die zuvor von anderen gesellschaftlichen Gruppen – Kirchengemeinden, Zünften, Gilden, Bruder- und Nachbarschaften – ausgeübt worden waren. Daneben gab es auch immer wieder Beispiele in Deutschland und Österreich, dass die Bestattung in kommunaler Hoheit durchgeführt wurde (etwa in München und Wien).

Die Kirchen waren hier bereits in die gesellschaftliche Defensive geraten. Christliche Traditionen im Umgang mit dem Tod hatten in stetig zunehmendem Maß an Bedeutung verloren. Der Tod war säkularisiert und damit „entzaubert“ worden. Statt religiös-rituelles fand der tote Körper immer stärker wissenschaftliches Interesse. Klassisches Beispiel dafür ist die Obduktionspraxis, die im 18. Jahrhundert einen Höhepunkt erlebte. Die Zahl der Obduktionen stieg, weil Aufklärung und Nützlichkeitsdenken der medizinischen Neugierde auf die Toten eine Legitimation verschafften und die Anatomie als eigene Forschungsdisziplin etablierten.[1666]

Ein anderes bedeutsames Beispiel für die Veränderungen ist der Umgang mit dem Freitod. In der „poetisierten“ Variante von Goethes „Werther“-Briefroman (1774) charakterisierte er die Befreiung des bürgerlichen Individuums vom engen Korsett christlicher Glaubenswelten. Vom Christentum wurde der Freitod scharf bekämpft. Selbstmörder konnten kein „ehrliches Begräbnis“ auf dem Friedhof erwarten.[1667] Aber der Kult um Goethes „Werther“ im späten 18. Jahrhundert zeugte davon, dass die bisherigen Regeln und Normen den gewandelten gesellschaftlichen Einstellungen nicht mehr entsprachen. Das Individuum löste sich immer stärker aus den überkommenenen traditionellen christlichen Glaubenswelten. Das Recht auf den Freitod wurde zum Gegenstand aufklärerischer Debatten.

Aus ganz anderer Perspektive wurden die seit Ende des 18. Jahrhunderts errichteten Leichenhallen auf Friedhöfen zum Ausdruck eines neuen, säkularisierten Umgangs mit dem Tod. Ursprünglich wurden sie erbaut, um der damals verbreiteten Furcht vor dem Scheintod zu begegnen. Zahlreiche Aufsehen erregende Schilderungen über Scheintote wurden in der Öffentlichkeit diskutiert und alarmierten die Mediziner. Die Behörden bemühten sich um „Entdämonisierung“ und erließen Vorschriften über den zeitlichen Ablauf der Bestattung und geregelte Leichenschauen – hinzu kam der Bau von Leichenhallen mit speziellen Wächtern und kompliziert anmutende Weck- und Signalapparate für Verstorbene.[1668]

Als die Furcht vor dem Scheintod nachließ, wurden die Leichenhallen zum Ausdruck eines aufklärerisch-vernunftorientierten Denkens und lösten Schritt für Schritt − vor allem in größeren Städten − die als hygienisch bedenklich betrachtete Hausaufbahrung ab. Als im Verlauf des 19. Jahrhunderts die hygienische Argumentation immer mehr an Gewicht gewann − vor allem angesichts des rapiden Anstiegs der städtischen Bevölkerung im Zeitalter von Industrialisierung und Urbanisierung − verhalft dies den Leichenhallen zum allgemeinen Durchbruch.

Noch stärker als durch die Leichenhallen ist die Bestattungskultur durch den Bau von Krematorien und die Einführung der technischen Feuerbestattung verändert worden. Mit dem Bau der ersten Krematorien vollzog sich jene Technisierung im Umgang mit den Toten, die grundlegend in die traditionellen Abläufe einer Bestattung eingriff. Es handelte sich um eine Reform des Bestattungswesens in einem grundlegenden Sinn. Im Hintergrund standen Kritik an hygienischen Mängeln auf Friedhöfen sowie die Forderung nach einer Platz sparenden, preisgünstigen Bestattungsart. Eine kleine Minderheit innerhalb des Bürgertums − säkularisiert, fortschrittsgläubig, gesellschaftlich engagiert − focht für den Bau von Krematorien. Pioniere der Feuerbestattung waren Mediziner und Hygieniker, denen sich dann andere Vertreter des aufgeklärten protestantischen Bürgertums anschlossen. In der Folge entstand eine regelrechte, in Vereinen organisierte Feuerbestattungsbewegung.[1669]

Allerdings war die Leichenverbrennung an sich nichts Neues. In außereuropäischen Kulturen war und ist sie − vollzogen im offenen Feuer – ebenso eine durchaus übliche Bestattungsart wie sie es in vorchristlicher Zeit auch in Europa war. Erst das Christentum verdammte die Leichenverbrennung und ließ sie im Mittelalter sogar als „heidnische Sitte“ unter Todesstrafe stellen. Der Reliquienkult und der Glaube an die leibliche Auferstehung spielten hier eine zentrale Rolle. So kam denn auch von den Kirchen der entscheidende Widerstand gegen den Krematoriumsbau, den sie als unchristlichen und pietätlosen Akt menschlicher Willkür angriffen, vor allem von der römisch-katholischen. Letztere erließ 1886 ein Verbot der Feuerbestattung, das bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil bestehen blieb.

Gleichwohl sorgten aufgeklärtes Denken und Säkularisierung auf der einen Seite, Industrialisierung und Bevölkerungswachstum auf der anderen Seite dafür, dass sich die Idee der technischen Feuerbestattung in den Industrieländern allmählich durchsetzte. 1876 gingen in den USA und Italien, 1878 in Deutschland und 1885 in Großbritannien die ersten Krematorien in Betrieb. Diese frühen Krematorien wurden häufig auf Privatinitiative – meist von Feuerbestattungsvereinen – gegen zum Teil heftigen Widerstand initiiert und durchgesetzt. Bis zum Ersten Weltkrieg blieb die Feuerbestattung noch die Angelegenheit einer verschwindend kleinen Minderheit aus der Bevölkerung. Erst nach dem Ersten Weltkrieg stieg die Zahl der Krematorien steil an – allein in Deutschland bis 1926 auf 75. Vor allem in den Städten bevorzugten immer mehr Menschen diese preiswerte Bestattungsart.

Die Feuerbestattung führte zu neuen, bis heute gültigen Formen der Trauerkultur und der Beisetzung. Die zeremoniellen Elemente wurden durch die Feuerbestattung reduziert. Die zentrale Feier fand meist im Krematorium statt, das überkonfessionell war. Der Sarg wurde in der Regel auf einem blumengeschmückten Katafalk aufgebahrt, der sich nach der Feier hydraulisch hinabsenkte – eine Szene, die dem bisher üblichen Abschied am offenen Grab auf dem Friedhof nachgebildet war. Auch die Grabstättenkultur hat sich durch die Einführung der Feuerbestattung verändert, denn das Aschengrab weist bescheidenere Formen als das Erdgrab auf. Der um ein Vielfaches geringere Platzbedarf sorgte für schlichtere Formen der Grabstättengestaltung. Die kleindimensionierten, meist schlicht geschmückten Aschengräber bestimmten zunehmend das Erscheinungsbild der Friedhöfe. Darüber hinaus hat die Feuerbestattung letztlich auch der Rasen- oder anonymen Beisetzung den Weg bereitet und damit dem absehbaren Ende des bürgerlichen Grabmalkultes.

Auch das Aufkommen der Feuerbestattung und der zunehmende Bau von Krematorien zeigte, wie sehr die Kirchen in die Defensive gedrängt wurden. Desgleichen bildete die mehr oder weniger starke Kommunalisierung des Friedhofswesens ein Zeichen für den gesellschaftlichen Säkularisierungsprozess. Die Anlage von weit außerhalb der Stadtzentren gelegenen Zentralfriedhöfen unterband zudem die traditionellen Beziehungen zwischen Kirchengemeinde und Begräbnisplatz.

Mit der Feuerbestattungsbewegung teilweise verbunden waren weltliche Bestattungen im engeren Sinn. Sie gingen auf freidenkerische Bestrebungen im 19. Jahrhundert zurück. Da die Kirchen die Feuerbestattung weitgehend ablehnten, waren viele Trauerfeiern in den Krematorien rein weltlich. Die Verbindungen zwischen Feuerbestattung, Arbeiterbewegung und Freidenkern verstärkten sich im frühen 20. Jahrhundert und erreichten in der Zeit um den Ersten Weltkrieg durch die Gründung von Feuerbestattungskassen ihren Höhepunkt. Diese boten nicht nur eine preisgünstige Finanzierung der Bestattung, sondern übernahmen auch viele jener Funktionen, die ansonsten von den Bestattungsunternehmen oder Kirchen ausgeübt wurden.

Wie entwickelte sich der Umgang mit dem Tod im 20. Jahrhundert? Die seit dem 18. Jahrhundert aufscheinenden Tendenzen, die Abläufe bei Tod und Bestattung in funktionale Einzelelemente zu zergliedern, verstärkten sich. Der Tod schien dadurch kontrollierbarer − der Soziologe Klaus Feldmann schrieb in seiner 1990 erschienenen Studie über „Tod und Gesellschaft“, dass diese Kontrolle des Todes Ergebnis der modernen Rationalisierungsprozesse ist: „Der zentrale objektive Unterschied zwischen modernen und traditionellen Gesellschaften besteht in der Art und Wirksamkeit der Kontrolle des Todes.“ Feldmann zufolge unterliegt in modernen Gesellschaft auch der Tod „... einer starken medizinischen, rechtlichen und bürokratischen Kontrolle“.[1670] Diese Bürokratisierung hat den Menschen ihren Tod aus den Händen genommen und ihn abstrakter gemacht. Auch die demografischen Entwicklungen, insbesondere die gestiegene Lebenserwartung, haben dazu geführt, dass der konkrete Tod im eigenen Lebensumfeld biografisch relativ spät erfahren wird und bis dahin faktisch abwesend ist. Notgedrungen sind daher die alltäglichen Vorstellungen vom Tod aus zweiter Hand geprägt. Andererseits griff der Kriegstod im 20. Jahrhundert – wie nie zuvor – in das Leben der Menschen ein. In zwei Weltkriegen zeigte die industrialisierte Technik ihr destruktives Potenzial. Die endlos scheinenden, uniformen Gräberreihen der riesigen Soldatenfriedhöfe veranschaulichen auf bittere Weise das Massensterben im Krieg (das gleichwohl in vielen Kriegerdenkmälern auch immer wieder mythisch verklärt wurde).[1671]

Allgemein ist eine zunehmende „Entritualisierung“ festzustellen. Sie zählt zu den wichtigsten Tendenzen der Bestattungskultur im Übergang vom 20. zum 21. Jahrhundert. Diese „Entritualisierung“ wird definiert als „das Nachlassen aller gemeinschaftsbezogenen Riten anläßlich des Todes“, welches verbunden ist mit einer Individualisierung und Privatisierung von Trauerbekundungen sowie mit einer potentiellen Abkehr vom Friedhof als traditionellen Ort der Trauer.[1672]

Was ist an ihre Stelle getreten? Heute sind es vor allem die Medien wie Film und Fernsehen, die das Bild vom und die Einstellung zum Tod prägen. Ist der Tod im privaten Alltagsleben faktisch abwesend, so erscheint uns seine Präsenz in den Medien fast aufdringlich. Dem Rückgang des primären Todeserlebnisses steht die Allgegenwart des über die Medien vermittelten Todes gegenüber. Das führt nicht zuletzt dazu, dass man sich den Tod im Allgemeinen als Gewaltakt vorstellt: als Unfall, Mord, Krieg oder Naturkatastrophe. Der „normale“ Tod ist aus Sicht der Medien nur dann interessant, wenn er prominente Zeitgenossen betrifft. Das Bild aber, das uns Film und Fernsehen vom Tod vermitteln, ist „immateriell“, abstrakt. Der Tod erscheint uns daher als der Tod des Anderen.[1673]

An sich allerdings ist die Darstellung des Todes durch Medien kein ausschließliches Phänomen der Gegenwart. In der Frühen Neuzeit wurden Totentänze massenhaft gedruckt, in der sich entfaltenden Presselandschaft des 18. Jahrhunderts kam die Todesanzeige auf. In ihrer Frühzeit war die Todesanzeige übrigens ein Mittel von Geschäftsleuten, notwendige gewerbliche Veränderungen mitzuteilen. Erst im 19. Jahrhundert wurde sie im Bürgertum zum Ausdrucksmittel privater Trauer. Auch der Vorläufer von Film und Fernsehen, also die Fotografie, steht als Medium in engem Zusammenhang mit dem Tod. Im Foto vermeint man, die Präsenz längst Verstorbener aufrechterhalten zu können. Sieht man einmal vom protestantisch-bilderfeindlichen Norden Europas ab, so findet man auch auf Grabmälern häufig Fotografien der dort Bestatteten.[1674]

Das mediale Bild vom Tod hat jene traditionellen Verhaltensmuster und Rituale abgelöst, die auf konkreten sozialen Kontakten beruhten. Damit hat der Tod seine feste gesellschaftliche Verortung verloren – im wahrsten Sinn des Wortes: Die zumindest in den Städten immer beliebtere anonyme oder Rasenbeisetzung ist die Ausdrucksform einer Gesellschaft, in der eine besondere emotionale Bindung an bestimmte Gedächtnisorte keinen Sinn mehr zu haben scheint. Ihre wachsende Popularität ist Zeichen dafür, dass auch die Sepulkralkultur von der „Exterritorialisierung moderner Gesellschaften“ erfasst wird, wie es der Soziologe Helmut Willke nannte.[1675]

So lassen sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts wieder einmal grundlegende Wandlungsprozesse feststellen. Dabei treten ganz unterschiedliche, ja widersprüchliche Entwicklungen hervor: einerseits die rasant zunehmende Zahl von namen- und zeichenlosen Rasenbeisetzungen, andererseits ganz neue Formen und Orte von Trauer und Erinnerung, wie die Erinnerungskreuze an Verkehrsstraßen und die digitalen Gedenkseiten im Internet.

Gerade die „Kreuze am Straßenrand“ sind ein anschauliches und zugleich öffentliches Beispiel für neue Muster im Umgang mit Tod und Trauer. Diese Gedenkstätten erinnern an tödliche Verkehrsunfälle. Die Straße ist ein Raum, der wie nur wenige andere als Symbol der mobilen Gesellschaft gilt. Hier bilden die Gedenkstätten für Verkehrstote eine zeitgenössische Form alltäglicher Erinnerungskultur dar, die als sepulkrale „Markierungen des Todes in der Landschaft“ interpretiert und in die Tradition des „gestalteten Raumes“ (Sühnekreuze, Marterln) eingeordnet werden können. Zugleich sind sie öffentliche Mahnung an die Lebenden: „Mit [diesen] Erinnerungsstätten, die sich fast ausnahmslos im regionalen Umfeld der betroffenen Familien befinden, wird eine regionale Öffentlichkeit angesprochen.“[1676]

Ein anderes Beispiel bilden die erstmals in der Schweiz Ende des 20. Jahrhunderts eingerichteten „Friedwälder“ – eine neuartige Form der Natur- bzw. Baumbestattung. Die Idee dieses von einem Verein betriebenen „Friedwaldes“ liegt darin, die Aschenbestattung mit Baumlandschaften zu verbinden. Die menschlichen Überreste werden in den Wurzelbereich in einen bestimmten, zuvor käuflich erworbenen Baum eingelassen. Nur kleine Hinweistäfelchen an den Bäumen machen auf die Funktion als Bestattungsplatz aufmerksam. Diese „Friedwälder“ erinnern an jene Wendung zur Natur, wie wir sie bereits von den Park- und Waldfriedhöfen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts kennen.

Jenseits aller staatlichen Grenzen ist in den letzten Jahren eine völlig neue Variante von Trauer und Gedächtnis entstanden: die virtuellen Gedenkseiten des Internet. Virtuelle Spaziergänge auf den jeweiligen Websites lassen Texte, Fotos, manchmal sogar bewegte Bilder und Klangdokumente erscheinen. Digitale Botschaften können hinterlassen werden. Gerade die Internet-Gedenkseiten zeigen die aktuellen Wechselbeziehungen zwischen neuen Medien und Gesellschaft, Kultur und Technik. Dabei lässt sich ein durchaus reflektierter Umgang mit dem Tod feststellen: „Virtuelle Friedhöfe als Teil eines globalen kommunikativen Netzes setzen die private und die öffentliche Auseinandersetzung mit dem Tod in eine neue Beziehung zueinander und stellen daher einen soziokulturellen Indikator gegenwärtiger Erinnerungs- und Trauerkultur dar.“[1677] Wie der Schweizer Soziologe Hans Geser meint, gibt es „... aus theoretischer Sicht sehr wohl einige Gründe, um in ihnen die Embryonalform einer durchaus evolutions- und verbreitungsfähigen neuen Todeskultur zu sehen, die den Bedürfnissen einer komplexen, mobilen, pluralisierten, individualisierten und säkularisierten Gesellschaft in vielerlei Weise entspricht.“ Im Hintergrund steht der Verlust herkömmlicher Formen der Bestattungs- und Trauerkultur und der Wunsch nach differenzierten und reflexiveren Ausdrucksformen im Zuge der Individualisierung. Virtuelles Totengedenken erlaubt neue Formen der gesellschaftlichen Kommunikation über den Tod und gestattet neue Formen der emotionalen Anteilnahme.[1678]

Einige Pfade zu einer neuen Bestattungs- und Trauerkultur wurden von besonderen gesellschaftlichen Gruppen und Initiativen geebnet. Dies gilt beispielhaft für die AIDS-Selbsthilfebewegung. Die Krankheit AIDS hat Tod und Bestattung im Bewusstsein vieler, nicht zuletzt junger Menschen zu einem aktuellen Thema gemacht und führte zu einer besonderen Solidarität. Stellvertretend für viele andere Beispiele sei hier auf jene Gemeinschaftsgrabstätten für AIDS-Tote verwiesen, wie sie auf einigen städtischen Friedhöfen eingerichtet wurden. Ähnliches gilt für die Hospizbewegung, die sich für eine humanere Einstellung gegenüber Sterbenden engagiert.[1679] Die Hospizbewegung hat sich seit Ende der 1960er-Jahre von Großbritannien aus weltweit entfaltet und rückt den sterbenden Menschen und seinen Sterbeprozess in den Mittelpunkt des Interesses. Diese und andere, hier nicht aufgezählte Beispiele zivilbürgerlichen Engagements sind wichtige Bausteine eines veränderten, aufgeklärten und reflektierten Umgangs mit dem Tod und einer neuen Kultur im Umgang mit Tod und Trauer.[1680]

Gegenwärtig durchläuft also der Umgang mit dem Tod − analog zu kulturellen und gesellschaftlichen Wandlungsprozessen − wieder einmal grundlegende Zäsuren. Eingeschliffene Routinen werden aufgebrochen und überwunden, neue Muster von Tod und Trauerkultur entstehen. Diese sind in der Regel individualistischer als die bisher vertrauten Traditionen. Auch die Orte von Tod, Trauer und Erinnerung verändern sich – was bleibt, ist das Bedürfnis nach einer Antwort auf die Frage der Vergänglichkeit.

Literaturliste

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[Hugger 2002] Hugger, Paul: Meister Tod. Zur Kulturgeschichte des Sterbens in der Schweiz und in Liechtenstein. Zürich 2002.

[Illi 1992] Illi, Martin: Wohin die Toten gingen. Begräbnis und Kirchhof in der vorindustriellen Stadt. Zürich 1992.

[Karpf 1993] Karpf, Ernst (Hg.): Kino und Tod: Zur filmischen Inszenierung von Vergänglichkeit. Marburg 1993.

[Koselleck/Jeismann 1994] Koselleck, Reinhart; Jeismann, Michael (Hg.): Der politische Totenkult. Kriegerdenkmäler in der Moderne. München 1994.

[Koslofsky 2000] Koslofsky, Craig: The reformation of the dead: death and ritual in early modern germany 1450–1700. Basingstoke 2000.

[Krieg 1990] Krieg, Nina A.: „Schon Ordnung ist Schönheit.“ Hans Grässels Münchner Friedhofsarchitektur (1894–1929), ein ‚deutsches‘ Modell? München 1990.

[Latzel 1988] Latzel, Klaus: Vom Sterben im Krieg. Wandlungen in der Einstellung zum Soldatentod vom Siebenjährigen Krieg bis zum II. Weltkrieg. Warendorf 1988.

[Leisner/Schulze/Thormann 1990] Leisner, Barbara; Schulze, Heiko K. L.; Thormann, Ellen: Der Hamburger Hauptfriedhof Ohlsdorf. Geschichte und Grabmäler. Bearbeitet von Andreas von Rauch. Zwei Bände. Hamburg 1990.

[Lind 1999] Lind, Vera: Selbstmord in der frühen Neuzeit: Diskurs, Lebenswelt und kultureller Wandel am Beispiel der Herzogtümer Schleswig und Holstein. Göttingen 1999.

[Löwer 1999] Löwer, Andrea: Kreuze am Straßenrand. Verkehrstod und Erinnerungskultur. Frankfurt/M. 1999.

[Minois 1996] Minois, Georges: Geschichte des Selbstmords. Düsseldorf, Zürich 1996.

[Mosse 1993b] Mosse, George L.: Gefallen für das Vaterland. Nationales Heldentum und namenloses Sterben. Stuttgart 1993.

[Timmermanns 1999] Neue Kultur im Umgang mit Tod und Trauer. Dokumentation der Fachtagung am 25. November 1998 in Wuppertal. Redaktion: Paul Timmermanns. Hrsg. vom Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf 1999.

[Pinnau 1992] Pinnau, Peter: Gruft, Mausoleum, Grabkapelle. Studien zur Sepulkralarchitektur des 19. und des 20. Jahrhunderts mit besonderer Hinsicht auf Adolf von Hildebrand. München 1992.

[Priester 2001] Priester, Karin: Mythos Tod. Tod und Todeserleben in der modernen Literatur. Berlin 2001.

[Prothero 2001] Prothero, Stephen: Purified by Fire. A History of Cremation in America. Berkeley, Los Angeles, London 2001.

[Rader 2002] Rader, Olaf B.: Grab und Herrschaft. Politischer Totenkult von Alexander dem Großen bis Lenin. München 2002.

[Raum für Tote 2003] Raum für Tote – Eine Geschichte der Friedhöfe von den römischen Gräberstraßen bis zur anonymen Bestattung. Hg. von der AG Friedhof und Denkmal/Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur. Braunschweig 2003.

[Rest 1995] Rest, Franco H.: Leben und Sterben in Begleitung. Vier Hospize in Nordrhein-Westfalen. Konzepte und Praxis. Münster 1995.

[Richard 1995] Richard, Birgit: Todesbilder. Kunst − Subkultur − Medien. München 1995.

[Schwibbe/Spieker 1999] Schwibbe, Gudrun; Spieker, Ira: Virtuelle Friedhöfe. In: Zeitschrift für Volkskunde 95 (1999), S. 220–245.

[SchusterE 1992] Schuster, Eva (Hg.): Das Bild vom Tod. Graphiksammlung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Recklinghausen 1992.

[Sloane 1991] Sloane, David Charles: The Last Great Necessity. Cemeteries in American History. Baltimore 1991.

[Sörries 1996] Sörries, Reiner: Die Karner in Kärnten. Ein Beitrag zur Architektur und Bedeutung des mittelalterlichen Kirchhofes. Kassel 1996.

[Spilker/Ulrich 1998] Spilker, Rolf; Ulrich, Bernd: Der Tod als Maschinist: der industrialisierte Krieg 1914–1918. Bramsche 1998.

[Stefenelli 1998] Stefenelli, Norbert (Hg.): Körper ohne Leben. Begegnung und Umgang mit Toten. Wien, Köln, Weimar 1998.

[Stukenbrock 2001] Stukenbrock, Karin: „Der zerstückte Cörper“. Zur Sozialgeschichte der anatomischen Sektionen in der frühen Neuzeit (1650–1800). Stuttgart 2001.

[Weber 1994] Weber, Hans-Joachim: Der soziale Tod. Zur Soziogenese von Todesbildern. Frankfurt/M. u. a. 1994.

[WeißP 1993] Weiß, Philipp: Eine kleine Geschichte des Sarges. In: Vom Totenbaum zum Designersarg: Zur Kulturgeschichte des Sarges von der Antike bis zur Gegenwart. Hg. vom Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur. Kassel 1993.

[Wilhelm-Schaffer 1999] Wilhelm-Schaffer, Irmgard: Gottes Beamter und Spielmann des Teufels. Der Tod in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Köln, Weimar, Wien 1999.

[Zelger 1991] Zelger, Franz: Arnold Böcklin: Die Toteninsel. Selbstheroisierung und Abgesang der abendländischen Kultur. Frankfurt/M. 1991.



[1649] [Sörries 2003], S. 27–52 (dort auch weitere Beiträge zur allgemeinen Friedhofsgeschichte); [Sörries 1996]

[1652] Zusamenfassend [Herzog 2001]; siehe auch [Herzog/Fischer 2003].

[1654] [WeißP 1993] S. 10–22.

[1656] Zum Folgenden zusammenfassend [FischerN 1996].

[1657] [Etlin 1987], S. 303ff.; [Sloane 1991], S. 44–64.

[1668] Zum Phänomen Scheintod allgemein [Bondeson 2002].

[1669] Als kulturgeschichtlicher Überblick hier und im Folgenden [FischerN 2002]; für die USA siehe [Prothero 2001].

[1672] [Happe 2000]; [Fischer 1999]; zur Rolle des Bestatters siehe [Hänel 2003].

[1676] [Löwer 1999], S. 120–122, 168, 184 und passim.

[1677] [Schwibbe/Spieker 1999], S. 220–245, Zitat S. 220.

[1678] [Geser 2000], S. 228–239, hier S. 233–235 und S. 238.

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