Was unterscheidet den Begriff „Tracht“ von „Kleidung“ oder „Gewand“? Kleidung, Gewand ist etwas zum Anziehen, das nicht näher definiert ist, das schön oder häßlich, alt oder neu, passend oder unpassend zur Person oder Gelegenheit sein kann. Kleidung kann sich aus vielen Bestandteilen zusammensetzen, Kleidung ist nicht näher definiert. „Tracht“ aber kennzeichnete bis ins 19. Jahrhundert immer einen Menschen nach Rang, Stand und Herkunft. Seit dem Mittelalter (Maximilian I. gab die erste Reichskleiderordnung heraus)[5186] reglementierten Kleiderordnungen den Zugriff der einzelnen Stände auf die Ressourcen. Dadurch wurde die Standestracht ausgebildet und war Abbild der sozialen Zugehörigkeit und damit des Sozialprestiges, das ihr Träger genoß. Diese Bedeutung der Kleidung als Tracht gesellschaftlicher Gruppen wird bei allen revolutionären Veränderungen sichtbar: Ihnen folgte jeweils eine Veränderung der Bekleidung. Als Beispiel soll die „culotte“ dienen, die seidene Kniehose, ein Standeskennzeichen des Adels im Feudalsystem. Sie wurde in der Französischen Revolution von den „Sanculottes“, jenen ohne Kniehose, zum Markenzeichen des Feindbildes gestempelt und verpönt. Die Revolutionäre erhoben die lange Kanalräumerhose zu ihrer Tracht. Dieser Paradigmenwechsel ist uns bis heute erhalten geblieben. Die Kniehose lebte in der Kleidung der einfachen Leute, und bald als Sport- und Wanderhose weiter und läßt sich längst nicht mehr als elegante Hose tragen, während die „pantalon“ jeden guten Anzug begleitet.[5187]
Kleidung, ob Mode oder Tracht, kam und kommt nicht ohne „Standeskennzeichen“, ohne Unterscheidungsmerkmale, ohne Kennzeichen von Gruppenkulturen mit hoher Zeichenhaftigkeit aus. Die Träger und ihre Wertvorstellungen, das menschliche Bedürfnis nach Gruppenbildung und Zugehörigkeit, nach Abgrenzung und Unterscheidung, ebenso wie politische und ideologische Machtinteressen sind dafür verantwortlich. Landesanzüge des Ständestaates, blaue Mao-Anzüge, Arbeiterkappen, Dienstdirndl der Volkskundlerinnen, der Kleidungskodex mancher Berufsgruppen oder russische Kostüme stehen als Beispiele für mehr oder weniger starke Instrumentalisierungen. Auch heute entwickeln sich im gesamten Bereich der Mode neue Kleidungsvorschriften, „neue Trachten“, jene von den Trägergruppen so unumstößlich vertretenen „musts“, die Gruppen einander erkennbar machen, Zugehörigkeiten anzeigen und Ausgrenzungen ermöglichen. Die breite Palette der Markenartikel, der In-Accessoires zählt dazu. Was für den einen der nicht zugebundene halbhohe Plateauturnschuh, ist dem anderen die Cartier-Uhr, dem dritten das Krokodilpolo, dem vierten das Tatoo am Arm, dem nächsten das Heimatwerkpfoadl.
Es gehört einiges Bemühen und oft auch entsprechendes Geld dazu, diese wechselnden Normen unserer „wertfreien“ Gesellschaft mitzumachen oder auch nur als Beobachter zu verzeichnen. So wie die „pantalon“ vom Zeichen des Protestes zur allgemeinen Mode wurde, so wurden es Jeans und Lederjacke. Daß auch der Reindlhut einst so ein Zeichen des gesellschaftlichen Protestes war, dann Trachtenstück weiter Teile Ober-, Niederösterreichs und Salzburgs wurde und schließlich wieder aus der Mode kam, darauf wies Leopold Schmidt hin. 1785 lehnten es die 45 Gesellen der Pfannenschmiedzunft von Ybbsitz ab, gemäß der Zunftkleiderordnung von 1775 bei Gottesdiensten in Mänteln und breiten Dreieckshüten zu erscheinen wie die Meister. Sie bevorzugten die gerade modisch gewordenen aufgestülpten kleinen Rundhüte. Da sie in der Zunft kein Gehör fanden, trugen sie den Fall vor den Prälaten des Stiftes Seitenstetten. Der Prälat gab der „Frechheit der Rundhüter“ nach, solange sie diejenigen, die bei der alten Tracht blieben, nicht verspotteten. Dieser Reindlhut blieb seinerseits nur in Ost-Niederösterreich (Schmidt bezieht sich nur auf Niederösterreich, doch gilt dies auch für Teile Oberösterreichs und Salzburgs) bis heute erhalten. Um die Wende zum 20. Jahrhundert kam er weithin ab und wurde zu dieser Zeit sogar zum „Spottkennzeichen des dummschlauen Bauern auf der Vorstadtbühne“.[5188]
Wie also vollzog sich der Schritt von den Standestrachten, die in ihren Grundzügen schichtenspezifisch international waren und wenige regionale Details aufwiesen, zu den „Nationaltrachten“, die die Trachtenerneuerung und -pflege europaweit bestimmten? Wie kam es zur „Innovation des Ideals“ (Bernhard Tschofen)?
Viele wissenschaftliche Arbeiten beschäftigten sich bereits mit der Geschichte der Trachten, mit deren Entstehung und Erfindung. Diese Arbeiten bieten einerseits eine Fülle an Fakten und Daten und andererseits stellen sie selbst wieder eine Geschichte der Trachtenforschung dar. Deutlich zeigen sich in ihnen die Wünsche und Sehnsüchte, Zwecke und Ziele, Theorien und Methoden der jeweiligen Zeit, der Autoren oder Zielgruppen.
Edith Hörandner faßte die Geschichte der Entstehung der Tracht ganz unpathetisch und realistisch zusammen und zeigte, daß sich ab 1815 in Österreich die Bekleidung ein zweites Mal, nach der ersten Ausbildung der Standestrachten im Mittelalter[5189], differenzierte. In die Standeskleidungen der Städte drang von oben nach unten immer mehr die Saisonmode aus den großen Modezentren ein, das einstige Gewand wurde mehr und mehr als Alltags- und Arbeitskleid aufgetragen. Dagegen wurde das modische Kleid, sobald es aus der Mode war, an Dienstboten weitergereicht und veränderte so das Kleidungsverhalten der unteren Stände bis hinaus aufs Land.
Drei Richtungen wurden für Edith Hörandner bestimmend: die Saisonmode, daneben eine modisch gemäßigte Kleidung von längerer Dauer und eine sehr konservative Bekleidung, aus der in den Jahrzehnten um die Wende zum 20. Jahrhundert schließlich das stilisiert und herausentwickelt wurde, was wir heute als „Tracht“ bezeichnen.[5190] Im Zuge der romantischen Sehnsüchte und nationalen Strömungen des 19. Jahrhunderts wurden dann diese konservativen Kleidungsformen, oft mit regionalen Details, von den Reiseberichterstattern, Alpinisten, Jägern und Sommerfrischlern als kuriose, fremde Welt entdeckt und spielerisch nachgeahmt.
Nach den Schäferspielen des 18. Jahrhunderts, der Klassizismus- und Historismusbegeisterung sowie der Exotikwelle im 19. Jahrhundert wurde die „Binnenexotik“ der unteren Gesellschaftsschichten in den alpinen Regionen zum neuen Gesellschaftsspiel der „feinen Gesellschaft“.[5191] Wir alle kennen Erzherzog Johann, der auch aus der Tracht, wie aus vielen Modewellen seiner Zeit, eine ernste Sache machte, in ihr gegen den kaiserlichen Bruder revoltierte, nach gesunden und hygienischen Bekleidungsmöglichkeiten suchte und wider Prunk und Standesdünkel antrat. Auch Kaiser Franz Joseph I., der erste Beamte seines Staates wurde, in seiner Wiener wie Ischler Schlichtheit beispielgebend. Daß diese Vorbilder im Dienste einer jeweiligen Sache immer wieder neu interpretiert wurden, zeigen viele Auslegungen. Erzherzog Johann blieb nicht als der revolutionäre Neuerer und Förderer, sondern als der „liabe Erzherzog“ im Bewußtsein der Öffentlichkeit. Für Franz Joseph wurde die Lederfarbe „altschwarz“ kreiert[5192], der Lamberghut wurde Jahrzehnte nach seinem Gebrauch durch den Namengeber erst eigentlich erfunden, genormt und mit einer schönen, wirklichkeitsfernen Geschichte bedacht.[5193] Leopold Schmidt sprach vom „zweiten Dasein“ der Trachten, die in manipulierter und manirierter Sommerfrischen- bzw. Vereinsform wieder ins jeweilige Land zurückgetragen und dort von den Einheimischen zur Volkstracht erklärt wurden.[5194] Die Salzburger Festspiele, das Zusammenspiel von Künstlern. Schneidern, Hutmachern und Salzburger Flair brachte im Gefolge der Ideen von Eduard Wimmer-Wisgrill an der Wiener Kunstgewerbeschule das international begehrte „Leinen aus Salzburg“ ins öffentliche Blickfeld. 1937 wurden Creationen von Wimmer-Wisgrill bei der Pariser Weltausstellung präsentiert, nachdem Lanz und Zapf 1934 in London und Stockholm Erfolge gefeiert hatten.[5195]
Anschließend an die oberschichtliche Bewegung entdeckten die unteren Gesellschaftsschichten, die Arbeiter und Angestellten in den Städten, in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts in den Trachten die Welt ihrer eigenen ländlichen Herkunft wieder und träumten einer Bauernidylle in den Gebirgstrachtenerhaltungsvereinen nach. Plötzlich erhielt diese Trachtenbewegung nicht nur kulturelle, sondern auch soziale Brisanz. Im Trachtenverein stärkte man sein angeschlagenes Selbstbewußtsein, fand neue soziale Kontakte, konnte vermißte Sitten und Normen aufrichten, sich wiederum als gesellschaftliche Gruppierung zusammenfinden, definieren und nach außen abzirkeln. Ein neuer Stand wurde gleichsam geboren und wollte sich im Selbstbewußtsein der neuen, grundsätzlich klassenlosen Gesellschaft auch von den Urteilen und Vorurteilen der oberen Gesellschaftsschichten befreien. Dazu waren deutlich erkennbare und darstellbare Normen, Werte und Objektivationen notwendig, die zu einem guten Teil aus jenen des Feindbildes entstanden waren. „Tracht und Brauch“ wurden damit zu Instrumenten eines Klassenkampfes erhoben und dementsprechend bewertet. Die Verwendung der Tracht allerdings bekam neue Vorzeichen. Tracht war nun nicht das einfache bequeme Freizeitkleid, das im Gegensatz zur Etikette des Alltags stand, sondern sie sollte den Trägern ein neues, „besseres“ Image vermitteln. Alles das, was in den Kleiderordnungen vergangener Jahrhunderte den unteren Schichten verboten war, fand sich in diesen Vereinstrachten wieder. Seiden und Brokate, Spitzen, „goldene Christbaumschnüre“, Silberschmuck etc. mußten in Fülle vorhanden sein, doch taten es zur Not auch Konfektionswaren.[5196]
Nach dieser ersten, bayerisch orientierten Welle, begann die Suche nach dem jeweils „Eigenen“, nach regionalen und möglichst historischen Formen, die Suche nach der Idylle. Ab 1909 kam auch die Heimatschutzbewegung ins Spiel (1912 als Österreichische Heimatschutzverband begründet), zu deren Zielen ja auch die Aufrichtung einer neuen Ständegesellschaft zählte, was schließlich im Ständestaat kulminierte. „Pflege“ und „Wiederbelebung“ sollten eine „rekonstruierte materielle und ... wiederhergestellte ideelle Vergangenheit“ schaffen.[5197]
Aus wirtschaftlichen, sozialen und kulturpolitischen Gründen galt es den Staat in seinen Grundfesten abzusichern. Die Vermeidung gesellschaftlicher Konflikte und möglicher staatsgefährdender Entwicklungen sowie die Stützung der eigenen Wirtschaft in Vermeidung weitreichender Arbeitslosigkeit wurden als vordringliche Aufgaben angesehen. Ein Mittel dazu war die Erziehung zu Standes- und Heimatbewußtsein über die Aufwertung alles dessen, was als „eigen“, „heimatlich“, „traditionell“, als unverwechselbar, bereits im Bewußtsein der Öffentlichkeit vorhanden war.[5198]
Tracht und Brauch wurden, nun als Medien staats- und wirtschaftspolitischer Ziele erneut instrumentalisiert. Das Bundesministerium für Unterricht richtete ab 1909 Trachtennähkurse an Schulen ein, die Salzburger Landesregierung ließ die auf dem Land noch vorhandenen Kleidungsgewohnheiten erheben, die Gewerbeförderungsinstitute bildeten Schneider und Handwerker aus.[5199] Im Zuge dieser Erhebung zwischen 1911 bis 1913 schrieb eine der mitarbeitenden Lehrerinnen über die Gründe, warum die Trachten auch am Lande fast verschwunden waren und kein Sozialprestige hatten, an Karl Adrian: über die Gründe der „Frauen aus den besten Bürgerhäusern“, nicht mehr die Tracht zu tragen: „... überall wird man von oben herab angesehen und darnach behandelt. Letzteres namentlich in Geschäften und Hotels, dann von Kutschern, Portieren und dergleichen, von jener gewissen Sorte von feinen Herrn angesprochen zu werden, ist auch kein Vergnügen. Und so fahren sie alle lieber nicht in der Tracht, legen im Sommer, wenn der Fremdenverkehr ist, die Tracht ab. Man kann es jenen Frauen und Mädchen nicht verargen, wenn selbst das anständigste Benehmen und Auftreten nutzlos ist, nur weil die Kleidung das Recht gleichsam erteilt, als dumm und einfältig zu gelten ...“.[5200]
Frauen in Tracht hatten demnach kein gesellschaftliches Ansehen, galten, offenbar besonders jenen, die sich als Abwanderer vom Lande „besser“ fühlten, als leichter verfügbar. Nicht nur die Rolle der Frauen an sich, sondern auch die Selbstfindungsschwierigkeiten der Sozialschichten jener Zeit, die Herkunft der Heimatschutzbewegung aus „den besten Bürgerhäusern“ werden daraus ersichtlich. So wurde die Trachtenerneuerung dem Heimatschutz „zu einer sozialen Tat von tiefgehender Bedeutung“.[5201]
1913 entstanden in Salzburg die ersten Trachtenblätter und 1935 die erste Trachtenmappe.[5202] 1934 wurde der Kärntner Landesanzug als erster seines Typus geschaffen[5203], zwischen 1932 und 1935 wurde eine oberösterreichische Landestracht, ebenfalls ein Anzug, geschaffen, 1935 folgte die „Salzburger Landestracht für Männer“ und in Niederösterreich gab es für einen Landesanzug ebenso massive Befürworter wie Gegner.[5204] Daß der Steireranzug, einst der graue Rock des Erzherzog Johann, an dem sich alle orientierten, im 19. Jahrhundert nicht nach des Erzherzogs Sinn als „Beyspiel der Einfachheit in Sitte“, auch nicht als Zeichen von Landesbewußtsein und Staatstreue, sondern als Zeichen möglicher subversiver Elemente verstanden und 1823 dementsprechend den Beamten verboten wurde, wußte wohl niemand mehr.[5205] Der „Salonsteirer“, der 1923 als neugeschaffen erwähnt wird[5206], mit seinen „Amtskollegen“ wurde zu einem Symbol des Ständestaates. Neben den aufwendigen Seidentrachten, die als „Alttrachten“ in den Vereinen und abgewandelt als „Festtrachten“ in den Vorlagenmappen weiterlebten, entstand nun eine Fülle an einfacheren „Werktagstrachten“, die bewußt auf gegenwärtige Kleidungsgewohnheiten hinkomponiert wurden. Viktor von Geramb initiierte mit dem 1934 in Graz begründeten ersten Heimatwerk in Österreich auch die erste Zusammenarbeit von Trachtenpflege und Industrie und vergab Wertmarken für Stoffe und Muster (u. a. Bienenmarke der Trachtentücher der Firma Flemmich).[5207] Die steirischen Trachtenvorschläge des Heimatwerkes übernahmen 1936 aus der Sommerfrischenmode die Idee des Männeranzuges mit Frauenrock, das „Steirerkostüm“. Aus der gewagten Montur früher emanzipierter Jägerinnen und Alpinistinnen[5208] und den noch immer aufsehenerregenden Ausseerkostümen des „Tout Salzburg“ der 1920er-Jahre wurde das biedere und den Ansprüchen berufstätiger Frauen entsprechende Steirerkostüm. Ende der 1930er-Jahre war das Trachtenkostüm allgemein gebräuchlich. Angelehnt an den Landesanzug wurde es auch in Salzburg zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Garderobe nicht nur der Beamtinnen.[5209]
Die NS-Zeit führte die in der Heimatschutzbewegung ab 1909 begonnene Verwendung von Bräuchen und Trachten zur Schaffung von Heimatbewußtsein weiter zur durchideologisierten Verfügbarkeit.[5210] Sie ließ, trotz wirtschaftlicher Probleme, kein Mittel aus, Tracht zu instrumentalisieren und einerseits im Umerziehungsprozeß und andererseits zur mentalen Aufrüstung einzusetzen. Trachtenverbote für die ausgegrenzten Gesellschaftsgruppen, Mittelstelle Deutscher Tracht, Reichsnährstand, Hitler-Jugend, NS-Frauenschaft, das Amt „Volkstum-Brauchtum“ im KdF [Kraft durch Freude] sowie Heimatwerk „wurden in den Dienst dieses politischen Zweckes gestellt.“ Der neue Herrenmensch wurde auch auf „Volkstumswerte“ gedrillt, des Führers Gebärmaschine sollte das Mutterkreuz am Busen der „heiligen ererbten Vätertracht“[5211] befestigen und „ländlich-sittlichen“ Gemütes sein. Thomas Mann rechnete 1947 im „Doktor Faustus“ mit dem Wortgebrauch und den Wertungen des Dritten Reiches ab und prangerte an: „... den schmierenhaften Mißbrauch und den elenden Ausverkauf des Alten und Echten, des Treulich-Traulichen, des Ur-Deutschen, woraus Laffen und Lügner uns einen sinnraubenden Giftfusel bereiten.“[5212]
Wie lange diese Wertungen nachwirkten und wirken, zeigen die entsprechenden Publikationen. 1969 stellte Richard Bammer fest: „Die Hauptfunktion der Tracht in der Industriegesellschaft liegt in der Gemeinschaftsbildung. ... Der Pfleger muß für das Echte werben und gegen den Kitsch auftreten.“[5213] Gertraud Heß-Haberlandt forderte auch noch 1952 „Gesinnung und Zucht“ von den Trägern der Tracht und legte fest: „Zur Echtheit der Tracht gehört auch die Echtheit der Träger.“[5214] Das stellt nicht nur Gexi Tostmann vor ein „echtes Problem“. Woraus soll sich diese geforderte Echtheit der Träger ergeben, woran ist sie zu messen? Diese Frage nach der Echtheit der Trachtenträger läßt sich heute nur noch als Entgleisung übereifriger Trachtler belächeln, denn sonst würde sie uns tief in Geschichtsbewältigungen verflechten. Von der Frage nach der Stilisierung zum „echten Trachtler“ würde man unweigerlich zur Instrumentalisierung aller Lebensbereiche für politische Zwecke und schließlich zu den menschenverachtenden Kategorisierungen kommen.
Die Echtheitsansprüche an Kunstwerke, und dies gilt auch für andere Sachgüter, führte der Kunst- und Literaturkritiker Walter Benjamin bereits 1936 ad absurdum. Er wies darauf hin, daß ein Objekt nur im Augenblick der Schaffung durch den Künstler/Handwerker als solches echt ist. Im Laufe seiner weiteren Existenz erhält es dann jeweils neue, zeitlich, lokal und gesellschaftlich, auch politisch, definierte „Echtheiten“ durch den Umgang der Menschen mit ihm.[5215] Die berühmten Hosentrachten der Pinzgauer Heumacherin und Jäterin (18. Jahrhundert, sie tragen zu Hemd und Leibl veraltete Männerhosen)[5216] werden daher zwar immer die echten, authentischen Arbeitstrachten der bäuerlichen Frauen des 18. Jahrhunderts im Pinzgau sein, wie sie für extreme Arbeiten wohl üblich waren, aber sie werden zu keiner Zeit „unsere alte Tracht“, die „Tracht unserer Heimat“ oder was immer werden können. Im Gegensatz dazu ist der Blaudruckkittel seit dem Beginn der Trachtenerneuerung eine echte Trachtenmappentracht, selbstverständliches Repertoire vieler Erzeuger, im Bewußtsein der Öffentlichkeit „typisch als österreichische Tracht“. Obwohl dieses Beispiel, wenn auch aus den Vorbildern vieler ähnlicher Stücke herausstilisiert, niemals in dieser Form authentische Tracht einer konkreten Gesellschaftsgruppe war. Echtheit ist ein Begriff der Reflexion, der bereits unsere Wertungen und Sichtweisen enthält. Das Echte existiert nicht in der primären Tradition, sondern erst im historischen Bewußtsein von ihr.[5217]
So wie Trachten von Oberschicht und Unterschicht im 19. Jahrhundert aus unterschiedlichen Beweggründen getragen wurden, so wie für Heimatschutz, Ständestaat und illegale Nazis die Kleider oft sogar dieselben, die damit vorangetragenen Symbole aber andere waren, so wurde „die Tracht“ auch nach 1945 wieder vom „Ahnenkleid“ der Deutschen zum Heimatsymbol der Österreicher.[5218] Die einen trugen sie wieder, die anderen noch immer und es bedurfte und bedarf bis heute eines sehr genauen Hinsehens und Hinhörens, um die verschiedenen Gesinnungsgruppen „in der Tracht“ unterscheiden zu können. In der Wiederaufbauzeit entließen vor allem die knappen Mittel die Tracht aus den Reinheitsgeboten. Doch bald setzte sich der „Irrglaube der Trachtenerneuerung, jedes Dorf hätte einst seine eigene Tracht besessen“, der mit Gertraud Pesendorfer begonnen hatte, fort. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand eine Fülle von Trachtenvereinen und Trachtenmappen, die tatsächlich eine lückenlose Trachtenlandschaft schuf. „Individuelle Kreativität wurde auf ein Minimum reduziert – die Kleiderordnungen des Mittelalters können nicht strenger gewesen sein.“[5219] Bernhard Tschofen nennt es die „Erweckung des Niedagewesenen oder die Pflege einer Ideologie.“[5220]
In den 1960er-Jahren boomte Tracht in der Modeszene, die „Abendtrachten“ wurden erfunden und eroberten Theater und Konzertsäle.[5221] 1979/80 schickte Yves St. Laurent die „Petite Tyrolienne“, nicht mehr malerisch wie im 19. Jahrhundert, sondern in Lodenhose und Walkjanker über den Laufsteg.
Als „Austrian Look“ eroberte Trachtenmode zum zweiten Mal die internationale Modeszene.[5222] Die Stadt- und Landescentenarien der folgenden zwei Jahrzehnte wieder förderten die Erneuerung und ließen die „echtesten“ Regionaltrachten entstehen.[5223] Handarbeitskurse, Laienkreativität, die wiederentdeckte Freude am Selbstgemachten, am „Alten“ und „Wertvollen“ taten das ihrige dazu, Tracht in allen Facetten ins Bewußtsein der Öffentlichkeit zu bringen. Trachtenrock, Pfoadl und Westerl eroberten sich begeisterte Trägerinnen. Die ganze unbewältigte Trachtenvergangenheit, in Verbindung mit Geschichtsbewältigung und neuen politischen Diskussionen einerseits und billigster Austrian-Look-Konfektion andererseits, zerstörte in den 1980er Jahren den guten Ruf der österreichischen Trachtenmode sowohl im Lande wie auch im Ausland.[5224]
Ende der 1980er-Jahre entschlossen sich zuerst das Oberösterreichische und dann das Salzburger Heimatwerk, auch Trachtenmode zu entwerfen bzw. ins Programm zu nehmen. Neben dem geschäftsdienlichen wirtschaftlichen Aspekt dieser Erweiterung ist auch jener der inhaltlichen Öffnung nicht zu übersehen. Der „Heimatwerkstil“[5225] wurde damit vom Dogma zur möglichen ästhetischen Variante.[5226]
Seit etwa zehn Jahren hat ein neuer heimatlicher, regionaler, rustikaler, nostalgischer Stil, ein Aufleben der Leineneuphorie der Münchner Jugenstilkünstler und der frühen Festspieljahre in Salzburg, den Markt erobert. Das Gewand kann nicht rupfen genug sein, Hanfseile als Gürtel, Sämischlederapplikationen und römische Sandalen begleiten es ebenso, wie handgearbeitete Silber-, Bein- oder „kernsteirische“ Knöpfe. In dieser neuen Tracht der 1990er-Jahre begegnen sich viele unterschiedliche Gesellschaftsgruppen: Aussteiger wie Etablierte, Alternative und Konservative und alle jene dazwischen, die an einem Stück gerade Gefallen gefunden haben. Das Spielerische und Kreative, die Möglichkeit Stile zu mischen, die Gleichzeitigkeit von Traditionellem und Neuem, Konservativem und Modischem hat „die Tracht“ wieder aus dem inkriminierten Eck ins tägliche Spiel der Selbstdarstellungen zurückgebracht. So wie in der Volksmusik in den letzten Jahren gut ausgebildete Musiker neue Verbindungsmöglichkeiten von volksmusikalischen Traditionen und Stilen der Gegenwart suchen, so wurde auch die gleichzeitige Verwendung traditioneller und modischer Elemente in der Kleidung wieder selbstverständlich. Das zeigt, daß wir die Fesseln vergangener Instrumentalisierungen ablegen und Elemente eigener Identität zurückerobern bzw. schaffen wollen. Heute gilt nicht mehr die Polarisierung, entweder „Vollzugsorgan“ eines aufoktroyierten „Mythos“ zu sein oder als „Zerstörer des Vätererbes“ zu gelten. Wir dürfen wieder Menschen der Gegenwart sein, die ihre Zukunft nach ihren Bedürfnissen gestalten wollen und gleichzeitig stolz Elemente der Vergangenheit als Traditionen einbeziehen, in einer „Kleidung, die eine regionale Handschrift trägt“.[5227]
Lassen wir also alles, was heute gemeinhin als Tracht bezeichnet wird, in seiner Weise echt sein. Kleidung und natürlich auch „Tracht“ wird sich nie ganz wertfrei präsentieren können. In ihr werden sich immer wieder Geisteshaltungen, ja sogar Ideologien spiegeln. Kleidung ist ja nicht ausschließlich Wetterschutz und Verhüllung, sondern sie dient jedem einzelnen ebenso dazu, sich in der erweiterten Bedeutung zu schützen, zu verhüllen, zu präsentieren. Insofern werden in der Kleidung immer auch Werte und Normen des einzelnen, einer gesellschaftlichen Gruppe, einer weltanschaulichen oder politischen Strömung sichtbar bzw. mehr oder weniger plakativ dargestellt und vorangetragen werden. Solange auch in diesem Bereich demokratische Meinungsvielfalt herrschen darf und Toleranz zum Prinzip erhoben wird, ist das wohl kein Schaden. Wie heißt es so treffend im Volksmund: „Jedem Narren g’fallt sei’ Kappen und mir g’fallt mei’ Huat“.
[5185] Erstveröffentlicht in: Niederösterreichische Heimatpflege (Hg.): Niederösterreichischer Brauchtumskalender. Volkskultur. Mödling 1997, S. 100–119.
[5186] Tostmann, Gesine: Das Dirndl. Tradition und junge Mode. Wien 1985, S. 38.
[5187] vgl. Grieshofer, Franz: Die Tracht in volkskundlicher Bewertung. In: Musik. Sommerakademie Volkskultur 1992. Hrsg. Österr. Volksliedwerk. Wien 1992, S. 144f.
[5188] Schmidt, Leopold: Volkstracht in Niederösterreich. Eine Einführung nach Erscheinungsform. Funktion und Geschichte. (= Niederösterreichische Volkskunde, 5. Hrsg. AG f. Volkskunde in NÖ). Linz 1969, S. 49f und S. 60. – Sowie Grünn, Helene: Volkstracht in Niederösterreich. Bildmappe. Hrsg. NÖ Bildungs- und Heimatwerk, 17. Wien 1985.
[5189] Vgl. dazu: Petraschek-Heim, Ingeborg: Kleiderordnungen. In: Lipp, Franz C.; Elisabeth Längle; Gexi Tostmann; Franz Hubmann (Hrsg.): Tracht in Österreich. Geschichte und Gegenwart. Wien 1984, S. 209–213. – Petraschek-Heim, Ingeborg: Die Sprache der Kleidung. Wesen und Wandel von Tracht, Mode, Kostüm und Uniform. Baltmannsweiler 2. 1988.
[5190] Hörandner, Edith: Tracht und Gesellschaft: Image, Identität und Ideologie. In: Lipp, Franz C.; Elisabeth Längle; Gexi Tostmann; Franz Hubmann (Hrsg.): Tracht in Österreich. Geschichte und Gegenwart. Wien 1984, S. 218–224.
[5191] Grieshofer, Franz: Trachtenvereinsgeschichte und -geschichten. In: Lipp, Franz C.; Elisabeth Längle; Gexi Tostmann; Franz Hubmann (Hrsg.): Tracht in Österreich. Geschichte und Gegenwart. Wien 1984, S. 194–199. – Haas, Hanns: Zu den Anfängen der Salzburger Brauchtumspflege. Ländliches Brauchtum in der Stadt. In: Salzburger Landesfest. 100 Jahre Brauchtumspflege. (= Schriftenreihe des Landespressebüros und der Salzburger Heimatpflege, Sonderpublikation 90). Salzburg 1990, S. 9–25. – Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde 6. Hrsg. Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Alma Scope, Walburga Haas). Salzburg 1993.
[5192] KR Erwin Markl, Firmenarchiv Jahn-Markl, Salzburg.
[5193] Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Der Lamberghut oder die Schaffung von Tradition und Echtheit. In: Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde 6. Hrsg. Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Alma Scope, Walburga Haas). Salzburg 1993, S. 51–82. – vgl. Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Die Geschichte einer Folklorisierung und Instrumentalisierung. Der Salzburger Lamberghut. In: Salzburger Volkskultur, 19, Salzburg, 1995, S. 15–26.
[5194] Schmidt, Leopold: Trachtenforschung und Gegenwartsvolkskunde. In: Mitteilungen des Institutes für Gegenwartsvolkskunde, 3, Wien 1974, S. 387–410, hier S. 405.
[5195] Tostmann, Gesine: Die österreichische Tracht – Geschichte eines Stiles. In: Volkskuande und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. Referate, Diskussionen, Archivmaterial. Bericht zur Tagung am 18. und 19. November 1994 in der Salzburger Residenz. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde. 8. Hrsg. Walburga Haas). Salzburg 1996, S. 201–206, hier S. 204. – Scope, Alma: Das Sporthaus Lanz und seine Bedeutung. In: Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde 6. Hrsg. Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Alma Scope, Walburga Haas). Salzburg 1993, S. 211–239, hier S. 225, 237. – Scope, Alma: Die Entstehung des Henndorfer Dirndls. In: Salzburger Volkskultur, 18, Salzburg, Nov. 1994, S. 18–23.
[5196] Grieshofer, Franz: Trachtenvereinsgeschichte und -geschichten. In: Lipp, Franz C.; Elisabeth Längle; Gexi Tostmann; Franz Hubmann (Hrsg.): Tracht in Österreich. Geschichte und Gegenwart. Wien 1984, S. 194–199. –Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Vom Gewand nach Stand zur Salzburger Tracht. In: Salzburger Volkskultur, 19, Salzburg, April 1995, S. 24–34. –Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Die Anfänge der Salzburger Heimatwerks- und Heimatpflegeidee. In: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. Referate, Diskussionen, Archivmaterial. Bericht zur Tagung am 18. und 19. November 1994 in der Salzburger Residenz. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde. 8. Hrsg. Walburga Haas). Salzburg 1996, S. 81–120.
[5197] Johler, Reinhard; Herbert Nikitsch: Zum Wesen des Österreichischen: Die Heimatschutzbewegung. In: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. Referate, Diskussionen, Archivmaterial. Bericht zur Tagung am 18. und 19. November 1994 in der Salzburger Residenz. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde. 8. Hrsg. Walburga Haas). Salzburg 1996, S. 211–234, hier S. 214. – Johler, Reinhard; Herbert Nikitsch; Bernhard Tschofen: Schönes Österreich. Heimatschutz zwischen Ästhetik und Ideologie. (= Kataloge des Österr. Museums für Volkskunde, 65). Wien 1995. – vgl. Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Die Salzburger Landeskommission „betreffend Förderung und Hebung der Salzburger Eigenart in Tracht, Sitten und Gebräuchen“ und der Salzburger Landesanzug. In: Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde 6. Hrsg. Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Alma Scope, Walburga Haas). Salzburg 1993, S. 25–50. – SLA, Sten. LT.Prot. 22.11.1934, S. 1–11, Sessionseröffnungsrede von LH Dr. Franz Rehrl über die Ziele des Ständestaates und die Rolle der Bauernschaft darin.
[5198] Johler, Reinhard; Herbert Nikitsch: Zum Wesen des Österreichischen: Die Heimatschutzbewegung. In: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. Referate, Diskussionen, Archivmaterial. Bericht zur Tagung am 18. und 19. November 1994 in der Salzburger Residenz. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde. 8. Hrsg. Walburga Haas). Salzburg 1996, S. 21lf.
[5199] Vgl. Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Die Salzburger Landeskommission „betreffend Förderung und Hebung der Salzburger Eigenart in Tracht, Sitten und Gebräuchen“ und der Salzburger Landesanzug. In: Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde 6. Hrsg. Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Alma Scope, Walburga Haas). Salzburg 1993, S. 25–50. – Pabinger, Peter: „Didaktische Maßnahmen zur Erhaltung der Trachten“. Redaktion des Gemeindevorstehers von Großarl (1911). In: Salzburger Volkskultur, 19, Salzburg, April 1995, S. 35–38.
[5200] Adrian, Karl: Zur Frage der Volkstracht. In: Österr. Gebirgstrachtenzeitung, 1. Jänner 1924, S. 63–65., 2 Abb. dass. als Sonderdruck mit Abb. aus Rupertikalender 1911.
[5201] Adrian, Karl: Zur Frage der Volkstracht. In: Österr. Gebirgstrachtenzeitung, 1. Jänner 1924, S. 63–65., 2 Abb. dass. als Sonderdruck mit Abb. aus Rupertikalender 1911.
[5202] Brandauer, Leopold: Beschreibung zum neuen Entwurfe der Salzburger Volkstrachten. 1911–1912. Zur Besprechung vorgelegt der Fachabteilung IV des Vereines „Heimatschutz“ in Salzburg und als fertige Tracht vorgestellt durch Neubauer und Brandauer dem hohen Salzburger Landesausschuße am 5. Febr. 1912. Manuskript Privatbesitz. – „Allgemeine Alpine (bzw. Allgemeine Flachgauer) Tracht. Entworfen vom Ausschuß zur Erhaltung und Schaffung der Volkstracht. In: Festprogramm der „Alpinia“ (Salzburg) 1912. – Salzburger Landestrachten. Hrsg. Landesverband der Trachtenvereine in Salzburg. Obmann Kuno Brandauer. Salzburg 1935.
[5203] Tostmann, Gesine: Das Dirndl. Tradition und junge Mode. Wien 1985, S. 38.
[5204] SLA, LT.Sten.Prot. 26. Juli 1935, S. 41f und Beilage 56, sowie Salzburger Landesgesetzblatt Nr. 88 vom 14. September 1935, Gesetz über die Einführung einer Landestracht für Männer in Salzburg. – vgl. Gebirgstrachtenzeitung (GTZ), 1921/6/10/1. – Der Arbeitertrachtler, 1923/1/5/2–3.
[5205] Neumann, Wilhelm: Der verbotene Steireranzug. In: Siedlung, Macht und Wirtschaft. Hrsg. G. Pferschy. (= Veröff. d. Stmk. Landesarchives, 12). Graz 1981, S. 255–269.
[5206] Scholz, Rudolf: Steirische Trachten. In: Der Arbeitertrachtler, 1923/1/5/2–3.
[5207] Tostmann, Gesine: Das Dirndl. Tradition und junge Mode. Wien 1985, S. 32f. – Tostmann, Gesine: Die österreichische Tracht – Geschichte eines Stiles. In: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. Referate, Diskussionen, Archivmaterial. Bericht zur Tagung am 18. und 19. November 1994 in der Salzburger Residenz. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde. 8. Hrsg. Walburga Haas). Salzburg 1996, S. 201–206.
[5208] Watteck, Nora: Gräfin Margit Szapary. Ein Lebensbild. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1980, S. 261–279.
[5209] Mein Dank gilt Frau Dr. Maria Kundegraber und Frau Maria Leiner, die 1985 im Steirischen Volkskundemuseum zu vielen Gesprächen über dieses Thema bereit waren, sowie Herrn HR. Dr. Kurt Conrad und Damen der GSLK (= Gesellschaft für Salzburger Landeskunde) und des Museumsvereines SMCA (= Salzburger Museum Carolino Augusteum), die im Anschluß an Veranstaltungen freundlichst über Dienstkleidungsfragen berichteten.
[5210] Johler, Reinhard; Herbert Nikitsch: Zum Wesen des Österreichischen: Die Heimatschutzbewegung. In: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. Referate, Diskussionen, Archivmaterial. Bericht zur Tagung am 18. und 19. November 1994 in der Salzburger Residenz. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde. 8. Hrsg. Walburga Haas). Salzburg 1996, S. 211f.
[5211] Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: „Volk in Tracht ist Macht“. In: Ein Ewiges Dennoch. Hrsg. Marko Feingold. Wien 1993, S. 261–279.
[5212] Zitiert nach Otto Holzapfel: Lexikon folkloristischer Begriffe und Theorien (Volksliedforschung). (= Studien zur Volksliedforschung, 17). Bern 1996, S. 92 s.v. „echt“.
[5213] Bammer, Richard: Tracht und moderne Industriegesellschaft. In: Die Kärntner Landsmannschaft, 10, Klagenfurt, 1969, S. 10–19, hier S. 19.
[5214] Heß-Haberlandt, Gertraud: Frauentrachten aus Niederösterreich. 1952, zitiert nach Gesine Tostmann: Das Dirndl. Tradition und junge Mode. Wien 1985, S. 56f.
[5215] Benjamin, Walter: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Paris 1936. Frankfurt 1953.
[5216] Prodinger, Friederike; Reinhard P. Heinisch: Gewand und Stand. Kostüm- und Trachtenbilder der Kuenburg-Sammlung. Salzburg 1983. Abb. 89, Kat. Nr. 185 „Pinzgau. Eine Heigerinn in der Strählaken“ und Abb. 96, Kat. Nr. 206 „Eine Jäderin“, S. 200 und 205.
[5217] Dahlhaus, Carl: Echtheitsdebatte. In: ZVK 1967.
[5218] Vgl. Tschofen, Bernhard: „Trotz aller Ungunst der Zeit.“ Anmerkungen zu einer zweiten Geschichte der Tracht in Vorarlberg. In: Kleider und Leute. Vorarlberger Landesausstellung 1991. Hohenems 1991, S. 324–356.
[5219] Tostmann, Gesine: Das Dirndl. Tradition und junge Mode. Wien 1985, S. 56. – u.a.: 1956 Gründung des „Landesverbandes der Trachten- und Heimatvereine“ in Niederösterreich.
[5220] vgl. Tschofen, Bernhard: „Trotz aller Ungunst der Zeit.“ Anmerkungen zu einer zweiten Geschichte der Tracht in Vorarlberg. In: Kleider und Leute. Vorarlberger Landesausstellung 1991. Hohenems 1991, S. 348.
[5221] Interview mit Frau Lizzi Spängler 1992. – Tostmann, Gesine: Die österreichische Tracht – Geschichte eines Stiles. In: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. Referate, Diskussionen, Archivmaterial. Bericht zur Tagung am 18. und 19. November 1994 in der Salzburger Residenz. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde. 8. Hrsg. Walburga Haas). Salzburg 1996, S. 201–206.
[5222] Tostmann, Gesine: Das Dirndl. Tradition und junge Mode. Wien 1985, S. 54. – Scope, Alma: Materialien, Formen und Anbieter „ländlicher Kleidung“. In: Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde 6. Hrsg. Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Alma Scope, Walburga Haas). Salzburg 1993, S. 171–209, hier S. 192. – Scope, Alma: Das Sporthaus Lanz und seine Bedeutung. In: Trachten nicht für jedermann? Heimatideologie und Festspieltourismus dargestellt am Kleidungsverhalten in Salzburg zwischen 1920 und 1938. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde 6. Hrsg. Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Alma Scope, Walburga Haas). Salzburg 1993, S. 211–239, hier S. 225f.
[5223] Vgl. Hubinger, Ernst: Trachten aus der Sicht der Niederösterreichischen Heimatpflege. In: Musik-Sommerakademie Volkskultur 1992, S. 139f.
[5224] Tostmann, Gesine: Die österreichische Tracht – Geschichte eines Stiles. In: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. Referate, Diskussionen, Archivmaterial. Bericht zur Tagung am 18. und 19. November 1994 in der Salzburger Residenz. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde. 8. Hrsg. Walburga Haas). Salzburg 1996, S. 201. – vgl. Köhl, Hans: Heimatwerk im Wandel. In: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. Bericht zur Tagung am 18. und 19. Nov. 1994 (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, 8. Hrsg. Walburga Haas). Salzburg 1996, S. 193–199.
[5225] Vgl. Nikitsch, Herbert: Außeruniversitäre Facheinrichtungen. Ein Beitrag zur Institutionengeschichte. In: Volkskunde. Institutionen in Österreich. Hrsg. Klaus Beitl. (= Bio-bibliographisches Lexikon der Volkskunde, 5). Wien 1992, S. 41–60, bes. S. 47, Anm. Carl Dahlhaus: Echtheitsdebatte. In: ZVK 1967.
[5226] vgl. Köhl, Hans: Heimatwerk im Wandel. In: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. Bericht zur Tagung am 18. und 19. Nov. 1994 (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, 8. Hrsg. Walburga Haas). Salzburg 1996, S. 193–200.
[5227] Tostmann, Gexi: Tracht modern und wirtschaftlich. In: Musik-Sommerakademie Volkskultur 1992, S. 144f.