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Der einzelne Mensch kann Gewohnheiten pflegen, aber keine Bräuche. Bräuche können nur in Gemeinschaft erlebt und bewahrt werden. Fronleichnam ist ein Fest, das seinen Platz im Jahreslauf des Kirchenjahres hat, 60 Tage nach Ostern. Die Erstkommunion wird vorrangig als Fest im persönlichen Lebenslauf empfunden. Die Gemeinsamkeit der beiden Feste besteht im starken Gemeinschaftsbezug.
Die Erstkommunion wird, über den Kreis der Familie hinaus, gemeinsam mit den Schulkameraden vorbereitet und gefeiert. Fronleichnam ist ein Fest der ganzen Pfarrgemeinde und wahrscheinlich jener Feiertag im Kirchenjahr, an dem die meisten Vereine vertreten sind und mit ihren Uniformen und Trachten für das festliche Gepräge sorgen („Prangtag“). Die Abzeichen und Attribute der Fronleichnamsprozession sind Monstranz, Traghimmel, Fahnen und Stangen.
Bei allen Versuchen und Ansätzen, dem Inhalt dieser beiden wichtigen Feste im Leben eines Christenmenschen durch gute Vorbereitung und Gestaltung des Festtages gerecht zu werden, muss immer mitbedacht werden, dass die Gemeinden früherer Zeiten, wo das Leben in den kirchlichen Strukturen selbstverständlich war, von einem starken Individualismus und einer fortschreitenden Säkularisierung abgelöst wurden. Deshalb ist es heute besonders wichtig, großen Wert auf die Vorbereitung und Bewahrung der Tradition dieser Feste zu legen, sodass sie nicht ganz verloren gehen und für jeden teilnehmenden Christen ein besonderes Erlebnis sein mögen.
Viele Fronleichnamsprozessionen im Land Salzburg weisen Besonderheiten auf, die über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden sind – wie zum Beispiel die Prangstangen im Pongau oder das „Himmelbrotschutzen“ in Oberndorf.
Die Wurzeln dieses Festes, das am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert wird, liegen in der mittelalterlichen Frömmigkeit. Die Bezeichnung kommt aus dem Mittelhochdeutschen und ist aus den beiden Begriffen „vron“ (Herr) und „lichnam“ (lebendiger Leib) zusammengesetzt.
Fronleichnam war das erste Fest, das durch einen Papst für die universale Kirche eingeführt wurde. Trotzdem kam es nur langsam zu einer weiteren Verbreitung des Fronleichnamsfestes. Erst seit dem frühen 14. Jahrhundert wurde es überall gefeiert. Heute wird das Fest besonders in ländlichen Gemeinden intensiv gepflegt. In den Städten besteht eine sehr kritische Haltung gegenüber der traditionellen Form des Fronleichnamsfestes, es wird dadurch auch weniger gepflegt. Doch die Zahl der Befürworter der Beibehaltung bzw. Wiedereinführung der Fronleichnamsprozessionen überwiegt auch in der Gegenwart.
Die Erstkommunion wurde bisher in der Literatur kaum unter einem volkskundlichen Aspekt betrachtet. Da dieses Fest, so wie wir es heute kennen, noch sehr jung ist, haben sich auch erst wenige Bräuche entwickeln können.
Nach katholischem Verständnis stiftet die Kommunion zugleich Gemeinschaft mit Christus und den anderen Gläubigen. Für das Kind ist die Erstkommunion nach der Taufe der nächste wichtige Schritt des Hineinwachsens in die Kirche und für die Gemeinde stellt sie einen Aufnahmeritus dar. Mit der ersten Kommunion sind die Kinder Vollmitglieder der Gottesdienstversammlung. Sie entscheiden auch selbst, ob sie in einer Eucharistiefeier zur Kommunion gehen oder nicht.
Im Unterschied zu vielen anderen kirchlichen Festen, wo die Mitfeier der Gläubigen zurückgeht, wird die Einladung zur Erstkommunion zu gehen, noch fast zu hundert Prozent angenommen. Es ist Tatsache, dass die Erstkommunion für viele Kinder oft den letzten Kontakt mit der katholischen Kirche für die weiteren Jahre darstellt, daher ist die Vorbereitung für dieses bedeutende Fest in einem Christenleben besonders wichtig. In vielen Pfarreien wird versucht, die Vorbereitungsgruppen als Jungschargruppen weiterzuführen, um den Kontakt zur Gemeinde aufrechtzuerhalten.