Klicken Sie bitte HIER, um zur Langtext-Version dieses Beitrags zu gelangen.
Als symbolische Handlungen erlauben Rituale wichtige Aussagen über die Beziehungen zwischen Frauen und Männern und über Status und Machtverhältnisse. Rituale sollten somit im Hinblick auf ihre Aussagekraft für das Geschlechterverhältnis untersucht werden.
Rituale sind tradierte Schutzräume für Gruppen von Frauen oder Männern und haben auch beim Erlernen der geschlechtsspezifischen Rollenmuster eine wichtige Bedeutung. In diesem Sinne finden vor allem im historischen und kulturvergleichenden Kontext wiederholt Trennungen der Geschlechter in bestimmten Lebensphasen, zum Beispiel bei Initiationen, statt.
Für die Brauchforschung war Geschlecht kaum je ausdrücklich Analysekriterium. Frauen als Brauchträgerinnen kamen zwar schon in der älteren Forschung vor, allerdings erweist sich der „Brauchtumsblick“ auf die Frau als sehr beschränkt. Sie wurde hauptsächlich auf ihre geschlechtlichen und familiären Funktionen reduziert. Eine differenzierte Sichtweise bringt die Einführung des Begriffes „Gender“: Gender wird zum sozialen bzw. kulturellen Geschlecht. Der Begriff steht für Erwartungen, Verhaltensregeln und Ausdruckformen, die entweder dem männlichen oder dem weiblichen Geschlecht zugeordnet werden, ohne dass es dafür irgendeinen biologischen Ursprung gäbe.