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Seit Jahrtausenden beschäftigt sich der Mensch mit den Bienen. Er versucht, an ihre Produkt zu gelangen und ihr Leben zu erforschen. Honig diente vor der Einführung des Zuckers zum Süßen und Konservieren von Speisen. Außerdem war und ist er ein wichtiges Heil- und Stärkungsmittel. Sogar das am meisten gefürchtete Produkt der Biene, ihr Gift, wird in der Medizin eingesetzt.
Das Leben des Bienenvolkes wurde erst im 18. Jahrhundert und besonders im 19. Jahrhundert wissenschaftlich erforscht. Doch bereits vorher beschäftigte der Bienenstaat mit seiner Arbeitsteilung Fantasie und Gedanken der Menschen. Es gab viele Erklärungsversuche über seine Entstehung und Organisation. Regional verschieden entwickelte sich um die Bienen und ihre kostbaren Produkte eine Vielzahl von Bräuchen und abergläubischen Vorstellungen Vor allem deshalb fand die Bienenhaltung bereits früh das Interesse der Volkskunde.
In der Staatsphilosophie der Aufklärung galt der Bienenstaat sogar als Vorbild für die menschliche Gemeinschaft. Wie man aus der Redensart „Fleißig wie eine Biene“ erkennen kann, war und ist die Biene Sinnbild des Fleißes. Aus dem Zeitgeist der Aufklärung ließ Erzbischof Hieronymus Colloredo 1785 eine Umfrage durchführen, wie die Bienenzucht im Land Salzburg verbreitet sei.
Wachs und Honig mussten in früheren Jahrhunderten zu einem großen Teil an den Grundherrn abgegeben werden. Aber bereits die Reformatoren verzichteten in den Kirchen auf den Lichterglanz der Bienenwachskerzen. Die Aufhebung von rund 700 Klöstern in Österreich unter dem Aufklärer Joseph II. wirkte sich negativ auf die Imkerei aus. Wachs und Honig verloren als Zinsleistung an Attraktivität. Die fast vernichtete Bienenwirtschaft bekam noch einen Schlag, als durch die Entdeckung der Handelswege nach Amerika und Ostindien neue Beleuchtungsmittel und Süßstoffe eingeführt wurden, die den Bienenprodukten Konkurrenz machten. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erwachte allerdings, im Zuge der Aufklärung, ein Interesse an der großen wirtschaftlichen Bedeutung der Biene und ihrer Produkte, sodass auch Salzburg einige Wellen des Fortschritts zu spüren bekam.
Im Jahr 1785 beauftragte Erzbischof Hieronymus Colloredo den Hofrat in Salzburg, eine Umfrage bei den Pfleggerichten und Hofmarken durchzuführen, um herauszufinden, wie verbreitet die Bienenzucht im Land Salzburg sei. Als Ergebnis kann man zusammenfassend sagen, dass die Bienenzucht damals einen geringen Stellenwert hatte. Als Gründe werden häufig das Klima, der Aufwand, das Unwissen, aber auch der Volksglaube, der sich um die Bienenzucht rankte, genannt. Als Reaktion auf diese Umfrage erschienen Publikationen und wurden Kurse angeboten, um die Imkerei zu fördern. Auf jeden Fall erlangte die Bienenzucht zu Beginn des 19. Jahrhunderts wieder mehr Popularität, wie an der Gründung zahlreicher Bienenzüchtervereine festzustellen ist.
Material und Konstruktion der Bienenwohnungen lassen eine gewisse entwicklungsgeschichtliche Abfolge feststellen, wobei allerdings einige Formen nebeneinander bestanden. Der Bau der Bienenstöcke lässt sich schwer vereinheitlichen, denn er hing auch von der Kreativität oder den Möglichkeiten des Imkers ab.
Ursprünglich hausten die Bienen in hohlen Baustämmen und wurden von den so genannten „Zeidlern“ geplündert. Daraus entstand die „Klotzbeute“, ein Stück ausgehöhlter Baumstamm, der bereits mit einer verschließbaren Öffnung versehen war. In weiterer Folge entwickelten sich die aus Brettern gezimmerten Rauchfangstöcke. Die geflochtenen Bienenkörbe sind zum Symbol der Bienen geworden. Eine weitere wichtige Entwicklungsstufe sind die Magazinstöcke, die dem Imker den Zugang zu den Waben erleichterten. Heute noch in Verwendung ist die bewegliche Wabe. Als sehr praktisch erwiesen sich ganze Bienenhäuser, in denen der Imker überdacht diverse Arbeiten erledigen konnte.
Viele Bienenstöcke hatten fantasiereich bemalte Stirnbrettchen, oft waren auch verschiedene Sprüche angebracht wie: „Willst du Fleiß und Ordnung sehen, musst du zu den Bienen gehen“. In Salzburg war die Bienenzucht zur Zeit der Aufklärung wenig fortschrittlich. Nur in wenigen Gemeinden wurden Magazinstöcke verwendet.
Bienen galten bereits in der Antike als besonders symbolhaft. Ihre damals noch rätselhafte Organisation innerhalb eines Volkes und ihr Fleiß (ohne Anordnung des Menschen) brachte ihnen Ehrfurcht ein. In vielen Bereichen galten sie als Vorbild für den Menschen. Daraus entwickelte sich verschiedenster Volksglaube, der bis ins 19. Jahrhundert lebhafte Verbreitung fand. Die Biene galt als Symbol des verlorenen Paradieses, der gesellschaftlichen und der staatlichen Ordnung, des Fleißes und der Sparsamkeit, der Wehrhaftigkeit und Tapferkeit, der Reinheit und Jungfräulichkeit, aber auch der Dicht- und Redekunst sowie als Symbol der Liebe.
Im Volksglauben verstand man die Biene als Schicksalsanzeigerin, sie war aber auch in der Volksmedizin von Nutzen. Die Bienen kommen in Sagen, Märchen und Legenden vor und sind auch in der Gegenwart präsent. Die „Biene Maja“, von anderen Insekten oder Gefahren bedroht, gehört stets zu den „Guten“. Die „Sumsi“ der Raiffeisenbanken animiert – genau wie eine Biene – zum fleißigen und emsigen Sparen.
Der Volksglaube ist in früherer Zeit bis in die letzten Ecken des Alltages vorgedrungen. Heute ist bei den Imkern kaum noch Aberglaube im Zusammenhang mit der Bienenzucht bekannt. Immensegen oder Bienensprüche sind nur mehr in der nostalgischen Literatur zu finden. Einzig und allein Ambrosius wird auch gegenwärtig als Patron der Imker gefeiert. Meist handelt es sich um örtliche Feste der Bienenzüchtervereine.