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Den Hochzeitslader, eine tragende Figur bei Hochzeiten, treffen wir auch heute noch in vielen Orten unseres Landes, vor allem aber im Flachgau, an. Er ist gegenwärtig der Festleiter, der Zeremonienmeister, der genau weiß, was zu einer „richtigen Hochzeit“ alles an Bräuchen gehört und der es auch am nötigen Humor nicht fehlen lässt. Es ist also ein abwechslungsreiches Geschäft, das der Hochzeitslader zu besorgen hat.
Gedruckte Einladungen und Anzeigen haben dem Hochzeitslader seine ursprüngliche Aufgabe des Einladens abgenommen. Früher stellte die Einladung zur Hochzeit ein wichtiges Kapitel im Vorfeld der Hochzeit dar. Denn eine große Hochzeit erforderte auch eine Vielzahl an Gästen. Da sich die Hochzeitsgäste ihr Mahl und auch den Tanz selbst zahlen mussten, so sollten sie schon bei der Einladung einen Anreiz zur Teilnahme erhalten. Viele Ladsprüche schildern deshalb genau den Ablauf der Hochzeit, loben den Koch und den Weinkeller des Wirtes und das treffliche Spiel der Musikanten. Auch der festliche Schmuck des Hochzeitsladers mit dem großen Blumenbuschen und den bunten Bändern auf seinem Trachtenrock und der geschmückte Ladstecken sollten schon auf das besondere Ereignis einer Hochzeit hinweisen.
Die Aufgaben des Hochzeitsladers beginnen schon lange vor der eigentlichen Hochzeit, indem er dem Brautpaar bei den Vorbereitungen behilflich ist: was ist zu besorgen (Ansteckbüscheln, Brautkerze, Brautstrauß), wen muss das Brautpaar persönlich einladen, wer ist beim Mahl frei, welche Aufgaben haben Kranzlbraut und Brautführer und vieles mehr. Am Hochzeitstag selbst empfängt er beim Wirt die Gäste, stellt den Hochzeitszug zusammen, ist Zeremonienmeister in der Kirche, sorgt für die Sitzordnung beim Mahl, für die richtige Folge der Tänze und für den geordneten Ablauf bei der Geschenkübergabe, dem „Weisen“. Er sucht mit dem Bräutigam die gestohlene Braut und dazwischen verfertigt er seinen „Abdank“, ein Gedicht, das er am Ende der Hochzeit hält, in dem er Gästen, Wirt und Musik dankt und lustige Begebenheiten des Tages zusammenfasst.
Der Hochzeitslader ist der Beistand des Brautpaares vor der Hochzeit und am Hochzeitstag selbst. Er ist der Vermittler zwischen den Brautleuten und ihren Eltern, den Hochzeitsgästen und dem Geistlichen, er ist auch der Festredner im engeren Sinn, der an der Hochzeitstafel, am Tanzboden und in der Kirche seines Amtes waltet und der mit entsprechendem Witz und Humor auch für die nötige Heiterkeit sorgt. So sind es viele Aufgaben, die er im Verlauf einer Hochzeit zu erledigen hat und die er ohne Umsicht und Kenntnis, ohne Geschick und ohne das Wissen um die vielen Hochzeitsbräuche nicht vollführen könnte. Er ist also ein wichtiger Mann, der Hochzeitslader, der ganz wesentlich zum Gelingen eines schönen Hochzeitsfestes beitragen kann.