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Salzburger Volkskultur heute. Von der „Heimat- und Brauchtumspflege“ zur „Salzburger Volkskultur“(Lucia Luidold) – Langtext

Zum Thema

Beschäftigt man sich mit dem Themenbereich Volkskultur in historischer und entwicklungsgeschichtlicher Hinsicht, so findet sich eine Kette von Gruppen-, Vereins- und kulturpolitischen Interessen und Aktivitäten. Daher erscheint es lohnend, vor der Folie der allgemeinen Entwicklung speziell auch jene der Salzburger Heimat- und Trachtenverbände und der „Salzburger Heimatpflege“ zu betrachten, und deren Weg zum gegenwärtigen Referat „Salzburger Volkskultur“ und zum Dachverband Salzburger Volkskultur beziehungsweise zur Geschäftsstelle der volkskulturellen Landesverbände nachzuzeichnen. Welche Aufgaben sich gerade auch aufgrund der historischen Entwicklung für die zukünftige Arbeit ergeben, soll in einer abschließenden Reflexion beleuchtet werden.

Einleitendes zur Volkskultur

Das Interesse am Volk und „seiner“ Kultur entstand im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert – in einer Zeit, in der viele eine traditionelle Kultur schwinden sahen, daher Heimweh nach „dem verlorenen Paradies“ hatten und eine Sehnsucht nach dem „einfachen Leben“ aufzuflammen begann. Die Entdecker dieser verschwindenden „Volkskultur“ meinten zu wissen, dass es sich hier um die letzte Bewahrungsmöglichkeit handelte, und waren eifrig dabei, noch alles ihnen wichtig Erscheinende festzuhalten, bevor es für immer in Vergessenheit geraten würde. Die Sagen- und Märchensammlung der Gebrüder Grimm ist aus genau diesen Gedanken entstanden und auch das erste Aufzeichnen von Volksliedern entspricht dem Wunsch von Intellektuellen dieser Zeit, die mit dem Sammeln und Dokumentieren eine neue Form von kulturellem Wissen schaffen wollten. Für Salzburg ist hier zum Beispiel Vinzenz Maria Süß zu nennen, der seine 1865 erschienene Volksliedersammlung „Salzburgische Volkslieder mit ihren Singweisen“ nannte, auf die bis heute Salzburger Sängerinnen und Sänger vielfach zurückgreifen. Ein älteres Sammelwerk ist die im Jahr 1819 von der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien in Auftrag gegebene Sonnleithner-Sammlung. Dieses als „Sonnleithner-Sammlung benannte musikalisch-poetische Werk stellt einen Querschnitt durch den Volksgesang in den österreichischen Ländern knapp nach Beendigung der Napoleonischen Kriege dar“. So heißt es im Vorwort zum Salzburg Band dieser Sammlung, der als 12. Band des vom Österreichischen Volksliedwerk initiierten Projektes CORPUS MUSICAE POPULARIS AUSTRIACAE, das unter dem Titel „Lieder und Tänze um 1800“ von Gerlinde Haid und Thomas Hochradner im Jahre 2000 herausgegeben wurde.[3474]

Heute, im beginnenden 21. Jahrhundert, eröffnet der Blick auf die Volkskultur wiederum neue Dimensionen, die mit der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung Europas in Zusammenhang zu bringen sind. „Das Zitieren des ‚Volkes‘ und seiner ‚authentischen Kultur‘ hat einen metallischen Klang erhalten, der nicht nur in den osteuropäischen Gesellschaften ‚nach der Wende‘, sondern fast überall in Europa zu hören ist. ... ‚Das Eigene‘ wird als bedroht ‚vom Fremden‘ dargestellt, es wird vor einer ‚Vermischung der Kulturen‘ gewarnt, die in Diktion und Gestus mitunter durchaus an altbekannte Warnungen vor ‚Rassenvermischung‘ erinnern. Volkskultur erscheint nicht mehr als sozial argumentierender, sondern als ethnisch begründeter Begriff. Er meint eine Kultur, in die man angeblich hineingeboren wurde und in die man sich also ‚als Fremder‘ nicht einleben kann.“[3475] Durch Aus- und Abgrenzung, oder vielleicht gar Abschottung kann sie daher nicht mehr eine Kultur der Vielen sein. Eine Entwicklung, die auch Konrad Köstlin bereits kennzeichnete: „Denn Volkskultur im wissenschaftlich überlieferten Sinne ist immer mehr die Kultur der Wenigen geworden, wo sie doch vorgab, die der Vielen zu sein.“[3476] Diese volkskundliche Beobachtung muss jenen, die sich mit Volkskultur beschäftigen und darin ihr Selbstverständnis finden, auch transportiert und bekannt gemacht werden. „Es ist zur Kenntnis zu nehmen, daß es auch nicht erhaltenswerte Dinge gibt, daß Heimatpflege neben der Erhaltung von Übernommenem auch Auseinandersetzung mit Entstehendem bedeutet, daß der verantwortungsbewußte Heimatpfleger auch gestalterisch für die Zukunft wirkt.“[3477]

Ist der Blickwinkel ein weit gefasster, dann muntert er dazu auf, nicht so sehr über die Erscheinungen der Volkskultur zu debattieren, sondern sie als kulturelle Gegenwart zu begreifen, nämlich: „Volkskultur im öffentlichen Diskurs als eine Sache der Moderne zu etablieren, die mit der Geschichte und Gegenwart der Zivilisation weit mehr verwoben ist, als dies aus engem Blickwinkel und beim ersten Hinsehen vielleicht erscheinen mag.“[3478] Damit verbunden ist auch eine offensive Auseinandersetzung der so genannten „Praktiker“ mit den Erkenntnissen der Wissenschaft, denn nur unter Berücksichtigung des Forschungsstandes ist Volkskulturarbeit in Richtung Zukunft ausgerichtet, wobei offene Kulturarbeit – wie von den ethnologischen Wissenschaften gefordert – dazu auffordern muss „nicht mehr wertende Echtheitsfragen“[3479] zu stellen, sondern versuchen sollte, die Lebenswirklichkeiten in Vergangenheit und Gegenwart in den Blick zu bekommen. Da „Kultur ist, wie der Mensch lebt und arbeitet“[3480] kann der Begriff „Volkskultur“ eigentlich nur „Kultur“ meinen, auch wenn die Teilung der „Kultur“ in einzelne Förderungsbereiche der öffentlichen Geldgeber diesen Begriff erhalten, und ihr auch künftighin ganz bestimmte Merkmale zuschreiben wird, nicht zuletzt deshalb, weil sie die „modernste Kultur“ ist, „die sich denken läßt, und mit der Verheißung auftritt, die zentralen Merkmale der Identität zu liefern. Sie will nämlich vielfältig, unterscheidbar, für alle zugänglich und gleichzeitig identitätsproduktiv sein.“[3481] Und in diesem Sinne hat sie eine wichtige Funktion im Leben der Individuen und ist immer eng verwoben mit allen kulturellen Ausdrucksweisen, die mit „Hochkultur“ oder „Alternativkultur“ bezeichnet werden.

Welche Bereiche sich nun die institutionalisierte Volkskultur in Salzburg auf ihre Fahnen heftet, aus welchen Beweggründen sie eingerichtet wurde, und wie sie ihr Selbstverständnis etabliert hat, ist im Folgenden ausgehend von einem historischen Abriss zu klären:

Die Anfänge der Heimat- und Trachtenverbände in Salzburg

Bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert hat die wirtschaftliche Entwicklung die gesellschaftlichen Verhältnisse entscheidend verändert und damit den Grund für neue Gruppenbeziehungen gelegt. „Dieser Prozess läßt sich besonders am Beispiel des Handwerks ablesen. Auch hier löste sich der Gruppenzusammenhang in Haus, Zunft, Kirche und städtischem Leben auf. Die vielfältig durch Arbeit, Brauchtum und Haltung paternalistisch zusammengefügten ‚Stände‘ wurden zu den sozialen Klassen der industriellen Erwerbsgesellschaft, aus Meistern wurden Unternehmer, aus Gesellen Lohnarbeiter.“[3482] Auch auf die Landwirtschaft wirkte sich die neuzeitliche Wirtschaftsentwicklung aus: So musste einerseits die Produktion gesteigert werden, da die industrielle und städtische Bevölkerung stetig wuchs, und andererseits mussten durch Rationalisierung die überzähligen Arbeitskräfte in andere Wirtschaftszweige abwandern. Dies führte zu einer Landflucht von einst bäuerlichem Personal, das in den meist nächstgelegenen Zentralort oder in die Stadt zog. Genau dort lässt sich auch der Anfang der Gebirgs-, Heimat- und Trachtenvereine festmachen. Es sind dabei romantische Spuren oder touristisch inspirierte Nachahmungen auf Nationalisierung, aber auch wissenschaftlich-volkskundliche Bemühungen der damaligen Zeit, die deren Entwicklung forcierten.

Aus den „Geselligkeitsvereinen“, die bestimmten sozialen Gruppen oder besonderen „geselligen“ Zwecken unter anderem dem Rauchen, dem Musizieren bzw. einem Zusammenschluss von Vertriebenen dienten, etablierten sich zusehends die alpinen Gesellschaften. Der „Geselligkeitsclub Edelweiß“, dessen Mitglieder versuchten, neben der Brauchtumspflege auch das Wandern und Bergsteigen zu etablieren, wurde 1881 gegründet.[3483]

„Dö altn Bräuch und Sittn“ der Bergwelt wurden „in d‘ Stadt verpflanzt“. An freien Tagen aber wanderten die „Edelweißer“ hinaus in die Natur und auf die Berge, „als Stadtinger, dö si nöt schaman, machtige Bergsteiger z’sein.“[3484] Der Club trat drei Jahre nach seiner Gründung den Salzburger Sektionen des Deutschen und Österreichischen Touristenclubs bei. Statutengemäß wurde die „Pflege und Förderung der Touristik sowie des geselligen Vergnügens mit Ausschluß der Politik“ gefördert. Während für den „Edelweiß-Club Salzburg“ das Bergsteigen immer mehr an Bedeutung gewann, wurden andere Vereine, wie der schon 1879 gegründete „Untersberger Geselligkeitsklub“ und vor allem die „Alpinia“ zu ausschließlichen Brauchtumsgruppen. Eine „Neu-Salzburger Tracht“ nach Vorgaben von Leopold Brandauer wurde geschaffen, Trachtenfeste organisiert, Bräuche wieder belebt und „alpine Abende“ organisiert. Diese Interessen trafen sich mit jenen des Fremdenverkehrs, der „das Alpine“ für die Touristen zu nutzen wusste.[3485]

Alle diese Strömungen mündeten mit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in die von Deutschland ausgehende, breit angelegte Heimatschutzbewegung.[3486] Der Heimatschutz, obwohl heutzutage fast vergessen oder fälschlich mit der gleichnamigen politischen Aktionsfront faschistischer Prägung in der Ersten Republik assoziiert, hat als Kulturbewegung wesentlichen Anteil an der Findung und Etablierung dessen, was mittlerweile als „typisch“ verstanden wird. Man kommt auch nicht umhin, den Volkskundler Viktor von Geramb zu nennen, der in den 1920er-Jahren in seinem Buch „Deutsches Brauchtum in Österreich“ bereits „ein auffallendes und weithin bemerkenswertes Wiederaufleben vieler Volksbräuche“ festhielt und diese „hoffnungsvolle Tatsache“ mit dem Wirken der „großen deutschen Heimatbewegung“ erklärte, die sich „in Heimatschutz, Heimatdichtung, Heimatkunst und in der Jugendbewegung allenthalben äußert[e]“.[3487] Die Aufladung von Bräuchen mit wortgewaltigen Sprachbildern wie lebendig, gesund, gewachsen, verwurzelt, alt, uralt, echt, war zu dieser Zeit bereits üblich. Eine Bedeutungszuschreibung, die damals Ergebnis heimatkundlicher Forschung war, da sie Altes, Vertrautes schwinden sah, und daher Bräuche wieder aufleben ließ, erneuerte, wieder belebte und pflegte. In Salzburg ist Karl Adrian (1861–1949) zu einer „Heimat-Persönlichkeit“ geworden, die viel über die „Brauchwelt“ publizierte, und „Motor“ der Brauchtumspflege wurde.[3488]

„Die Hüter des Paradieses“[3489]

Trotz der skeptischen Haltung gegenüber der Moderne, schuf gerade sie jene Zeitstimmung, die in einer „Wiederbelebung“ von meist nicht mehr durchgeführten Bräuchen ein Bedürfnis sah, und mit den Medien und den zahlreichen Vereinen die Voraussetzungen für eine Erfolg versprechende Realisierung fand. In Salzburg haben sich die im Trachten- und Brauchbereich engagierten Heimatschützer auch der Wiederbelebung bestimmter Bräuche angenommen.[3490] Daher fällt in diese Zeit auch die Wiederbelebung des „Salzburger Küfertanzes“ (heute als Bindertanz bezeichnet), der von der Historischen Bindertanzgruppe am Rupertitag 1924 mit der „Alpinia“ erstmals wieder aufgeführt wurde. „Der Tanz soll nach einer Legende im Jahre 1517 aus Freude und Dank zur Vertreibung der Pest in Salzburg entstanden sein. Er wurde zunächst im Jahre 1830 zum letzten Male aufgeführt.“[3491] Da die Form des Tanzes in den 94 Jahren der Unterbrechung verloren ging, holte man sich die Ballettmeister Prinz und Priener aus München nach Salzburg, und studierte nach dem Vorbild des Münchner Schäfflertanzes den Tanz ein.[3492] Seit diesem Neubeginn wird der Bindertanz in siebenjährigem Rhythmus und zu besonderen Festen in der Stadt Salzburg aufgeführt. Das Jubiläum 75 Jahre „Altsalzburger Bindertanz“ wurde im Rahmen des Salzburger Landesfestes 1999 gefeiert, und mit dem Spruch des Obmanns eröffnet: „Die Binderzunft von altersher hält alten Brauch und Sitt‘ in Ehr‘, drum sei in Dank der Zunft gedacht und ihr ein dreifach Hoch gebracht.“[3493] Und wenn die Sendung im Bayrischen Rundfunk über den „Bayerischen Landesverein für Heimatpflege“ am 1. März 1999 mit „Die Hüter des Paradieses“ betitelt wurde, entspringt dies jener Tradition, die in den Ideen der Gründungszeit dieser Vereine liegt.

Damals schafften „Heimat-Persönlichkeiten“ selbst gegebene Regeln und Normen, die zum Kennzeichen für Heimat wurden. Heute sind diese Normen vielleicht noch in engen Vereinskreisen zu halten, werden von der Öffentlichkeit jedoch kaum mehr als solche übernommen. Denn, „wer sein Gewand als Tracht bezeichnet und den Anspruch erhebt, damit Traditionen zu pflegen und die in der Vergangenheit entwickelte Kultur weiterzutragen, der muss seine Handlungen auch danach überprüfen lassen, wie genau er es mit den Tatsachen nimmt“.[3494] Manfred Seifert stellt in seinen Überlegungen zu Brauchtum unter anderem dar, dass stark reglementierte Brauchtumspflege auch „als symbolische Zelebration einer zivilisationsfernen vergangenen Lebenswelt dargeboten wird.“ [3495] Für die Pflege heißt dies heute, dass Bräuche innerhalb des sozialen Miteinanders nicht durch starre Festlegungen fortgeschrieben werden, sondern durch Beweglichkeit und Offenheit Prozesse begleiten sollten, die den Individuen helfen, sich ihre Lebensumwelt besser zu gestalten.

Der Reichsverband

Nachdem die Idee von Leopold Brandauer, im Jahre 1902 einen Landesverband „der heimatkundlichen, Volkstum und Landschaft betreuenden Vereinigungen“ zu schaffen, gescheitert war, musste der Wunsch, mit Hilfe einer Vereinsstruktur den Menschen Hilfestellungen in der Brauchtumspflege geben zu können, vorerst ad acta gelegt werden.[3496] Stattdessen gelang es – ausgehend von Mitgliedern der „Alpinia“ und dem Volkstrachtenerhaltung- und Schuhplattlerverein „D‘ Bergkräutln“ – die Verbindung zu den bayerischen Trachtenvereinen zu stärken, denn dort hatte bereits seit 1890 ein Zusammenschluss der Trachtenvereine und Plattlergruppen zum „Gauverband I der oberbayerischen Gebirgstracht-Erhaltungsvereine e.V.“ mit Sitz in Traunstein stattgefunden. Erst im Februar 1909 kam es zur Gründung des „1. Österreichischen Reichsverbandes für Alpine, Volks- und Gebirgs-Trachten-Erhaltungsvereine“ mit Sitz in der Judengasse 9, dem Gasthof „Zum Mohren“ in Salzburg.[3497] Als gesamtösterreichischer Dachverband, der die Interessen der Trachtenvereine nach außen vertrat oder bei der Organisation von Festen behilflich war, gründete er zudem sein österreichweites Vereinsorgan, die „Alpine Volks- und Gebirgstrachten-Zeitung“[3498] die als Sprachrohr für die Verbreitung der Vereinsideen fungierte. „Bereits in den ersten Jahrgängen der Zeitschrift begann ein Kampf gegen die Trachtenmode, der in den ersten Anfängen ausschließlich der Verbesserung in den eigenen Vereinen dienen sollte ..., sehr bald allerdings Ausgrenzungstendenzen gegenüber den in der Stadt getragenen Konfektions- und Touristen-Trachtenmoden erhielt. Gleichzeitig wurden liberale, internationale und sozialistische Ideen in dieser Zeitschrift angeprangert beziehungsweise offen attackiert.“[3499] So war die ideologische Richtung bereits nach dem Ersten Weltkrieg häufig deutschnational ausgerichtet.[3500] Dies steigerte sich in den folgenden Jahrzehnten, bis die wichtigen Anliegen der „Heimat- und Brauchtumspfleger“ wie zum Beispiel „Brauch und Tracht zu Symbolen und Instrumenten der rassistischen Ideologie wurden“.[3501]

Der Landes-Trachtenverband

Ein vorrangiges Ziel des Reichsverbandes war es, die Zahl der Mitgliedsvereine zu steigern und darüber hinaus auch Gau- und Landesverbände zu installieren. Der erste Gauverband entstand im Jahre 1912 im Pongau unter der Leitung von Gauvorstand Georg Windhofer.[3502] Die Idee, einen eigenen Landes-Trachtenverband zu gründen, wurde bereits ein Jahr später, am 14. September 1913 anlässlich des V. Reichsverbandstages in Zell am See grundsätzlich besprochen. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges musste dieser Beschluss vorerst zurückgestellt werden.[3503] 1922 beriet eine Delegierten-Versammlung in Bischofshofen wiederum über die Gründung eines Landesverbandes. Der Antrag wurde damals mit folgender Begründung abgelehnt: „Jeder Gau hat seine eigenen Trachten, Sitten und Gebräuche ... Durch die Gründung eines Landesverbandes könnte es zu einer Vermischung der einheimischen Trachten der Gaue kommen.“[3504]Daher gründete man noch im selben Jahr den Gauverband der Pinzgauer Volks- und Gebirgstrachtenvereine.

Erst vier Jahre später, am 14. März 1926, fand in St. Johann im Pongau die konstituierende Gründungsversammlung des Landes-Trachtenverbandes, richtig „Landesverband der Trachten-, Schützenvereine und Musikkapellen“, statt. 25 Salzburger Vereine mit insgesamt 800 Mitgliedern sind dem neuen Verband unter dem Obmann August Neubauer und dem Schriftführer Kuno Brandauer beigetreten. Es wurden Vorträge abgehalten oder der Anreiz zum Singen durch so genannte „Preiswettsingen“[3505] (nach bayerischem Vorbild) gesteigert und Trachtenfeste organisiert. Man begann mit dem Druck von Notenheften, führte Volksmusikinstrumente wie Harfe, Hackbrett und Schwegel wieder ein, und Tobi Reiser der Ältere entwickelte 1936 ein neues chromatisches „Salzburger Hackbrett.“[3506] „Tobi Reiser hat ganz bewußt das diatonische Hackbrett in eine Klarinettenbesetzung eingefügt. Er versuchte damit, eine ländliche Spielmusik zu rekonstruieren, die er bei einem Besuch im Salzburger Museum Carolino Augusteum für sich entdeckt hat. ... Es handelt sich um einen Stahlstich von E. Ade um 1880, den Tanz der Pinzgauer Tresterer darstellend, die von einer Musikgruppe mit zwei Klarinetten, Geige und diatonischem Hackbrett begleitet wurden.“[3507]

Darüber hinaus setzte man innerhalb des Verbandes auf Einigkeit und Zusammenarbeit, obwohl – auch aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Situation – in den beginnenden 1930er-Jahren die Zahl der Mitgliedsvereine sank. Die Mitgliederzahlen in den Ortsvereinen stiegen indessen an. „Dies entspricht der Tatsache, dass die Trachtenvereine sich mit regional bezogenen Themen auseinandersetzten, sich gegen moderne beziehungsweise ‚fremdländische‘ … Einflüsse einsetzten und somit im Zuge des ansteigenden Nationalismus sich auch das Interesse daran erhöhte.“[3508] Die ersten sechs Jahre des Bestehens des Landes-Trachtenverbandes war Kuno Brandauer als Schriftführer im Vorstand tätig, bis er 1932 Obmann wurde. „Von diesem Zeitpunkt an spielte der Salzburger Landes-Trachtenverband eine führende Rolle im Reichsverband.“[3509]

Es war aber auch die Zeit, in der – wenn auch oft nur verdeckt – die Hinwendung zu nationalsozialistischen Bestrebungen deutlich wurde. Ulrike Kammerhofer-Aggermann vermerkt dazu: „Ab 1937 war die Österreichische Gebirgs- und Volkstrachten-Zeitung durchdrungen vom Anschlußgedanken. In einem Artikel Oskar Schmotzers über österreichisches Trachtenwesen wurde die kurz nach dem Ersten Weltkrieg in Österreich aufgeflammte ‚Heim ins Reich-Bewegung‘ in Erinnerung gerufen, und die Trachtensache als ‚ein Betätigungsfeld – im Dienste des Gesamtdeutschtums‘“[3510] genannt. Die Gemeinsamkeit der Trachtenvereine im Deutschen Reich und in Österreich wurde mehrfach erwähnt, der Artikel gipfelte im Aufruf „Darum richten wir schon heute an die deutschen Trachtenverbände die eindringliche Aufforderung, vergeßt nicht eure Brüder jenseits der Grenzpfähle, sie gehören immer zu euch, in ihnen schlägt dieselbe deutsche Seele wie bei euch und unter der Joppe des Älplers und Flachländers hat das Volkstum dieselbe Pflege deutscher Eigenart zu erwarten wie im Glanz des Dritten Reiches.“[3511]

Aber auch schon einige Jahre zuvor schrieb Alois Högl im Leitartikel der „Alpinen Volks- und Gebirgstrachten-Zeitung“ unter dem Titel „Zur Jahreswende!“ vom „Schutz der Heimat, auch als Kampf um deutsche Vergangenheit, um jene Jungzeit, deren noch fühlbare Wärme und Frische auch für die Ausbreitung einer neuen, gesunden deutschen Kultur nicht entbehrt werden kann.“[3512] Diese Pflegebestrebungen wurden in der Folge in einer noch nie da gewesenen Form ideell und finanziell gefördert, weil sie eben so gut in die nationalsozialistische Ideologie passten. „In den biologistisch formulierten Äußerungen wird die Verbindung von Musik, Boden, Natur und Volk hergestellt. Die Linie läuft dann noch weiter zu Blut und Rasse. ... Die Herrschaft des Nationalsozialismus erscheint als Liederfrühling“[3513], in dem Kuno Brandauer, der seit 1932 Obmann des Landes-Trachtenverbandes war, und die „Fachschaft Brauchtumspflege“ im NS-Kulturamt leitete, seine Ziele formulierte: „... Durch unser nun endlich erreichtes erweitertes Betätigungsfeld und die Befugnis, zu lösen und zu binden, können wir darangehen, mit vollem Herzen unsere ganze Kraft für die Heimat einzusetzen, die als überlieferungsreiches, gottgesegnetes Salzburger-Landl ein leuchtender Edelstein im neuen Diadem Großdeutschlands werden soll.“[3514]

Obwohl entsprechend dem „Gesetz über die Überleitung und Eingliederung von Vereinen, Organisationen und Verbänden vom 14. Mai 1938“[3515] alle Kulturvereine in Salzburg aufgelöst wurden, und damit sowohl der Landes-Trachtenverband, der Reichsverband, wie auch die Heimat- und Trachtenvereine und die Schützenkompanien zu bestehen aufgehört hatten, wurden der Salzburger Landes-Trachtenverband und andere „unter dem kommissarischen Leiter Kuno Brandauer am 3. Juni 1939 freigestellt und mit Sondergenehmigung wiedererrichtet. Dieser nunmehr ‚Gauverband der Heimat- und Trachtenvereine im Reichsgau Salzburg‘ unterstand bis zur Gründung des Heimatwerkes [1942]‚ dem Schutz‘ der ‚Lehr- und Forschungsstätte für germanisch-deutsche Volkskunde‘ (begr. Herbst 1938) der ‚Außenstelle Süd-Ost‘ des ‚Ahnenerbes des Reichsführers SS Heinrich Himmler‘ unter Richard Wolfram.“[3516]

„Ist wohl’ ein schöne Zeit“?!

Viele waren bereit, sich für die Erhaltung von Tracht und Brauch, für Volkslied, Volksmusik und Volkstanz einzusetzen und wirkten so – bewusst oder unbewusst – an der Realisierung der nationalsozialistischen Ziele mit. „Nach Reiser haben seit Kriegsbeginn Volkslied und Volksmusik überall, in der Stadt und auf dem Lande, im Betrieb und in der Familie, ihren verlorenen Boden wieder gewonnen und die ‚artfremde‘ Musik fast gänzlich ausgerottet“.[3517] Als besondere Singform wurde das „offene Singen“ über das Deutsche Volksbildungswerk und das Mozarteum besonders ab dem Jahr 1940 propagiert, denn „jeder Laie sollte Sänger und Hörer zugleich sein, ‚offenes Singen‘ sollte das ganze Volk erfassen“.[3518] Neben vielen Brauchveranstaltungen[3519] fanden im ganzen Land Salzburg so genannte Dorf- und Heimatabende statt, die in einer 1. Salzburger Heimatwoche unter dem Motto „Ist wohl ein‘ schöne Zeit“ vom 26. September bis 3. Oktober 1943[3520] in der Stadt Salzburg ihren Höhepunkt fanden.

„Zu einer besonderen Betonung des Wertes der Volks- und Brauchtumspflege für die NSDAP kommt es in Salzburg mitten im Krieg durch die durch Gauleiter Scheel initiierte Gründung des Heimatwerkes Salzburg im Dezember 1942.“[3521] Die Organisation sollte jeden Menschen und die kleinste Zelle des Gaues erfassen. An der Spitze stand der Gauleiter selbst, der für die einzelnen Bereiche der sehr umfassend verstandenen Kulturarbeit zusätzlich direkte Verantwortliche bestellte. Für den Fachbereich Volkslied war dies Cesar Bresgen, für die Frauentrachten Resl Fais, für die Volkskunde Franz Mayr und für den Bereich Volksbräuche und Männertrachten Kuno Brandauer.[3522] Diese Personen waren zugleich „verantwortlich“ für das Gelingen der – auch ihrer – „großen Idee“.

Im Frühjahr 1945 war das Deutsche Reich besiegt. „Der Jubel der Anschlusstage, der Traum vom guten Leben, die Abhäutung des Provinziellen, das alles versank nun endgültig in Zorn, Hilflosigkeit und Verzweiflung.“[3523] Im Elend der Nachkriegszeit waren die Menschen gefordert, sich neu zu orientieren. Daher setzte eine „Umcodierung der Volkskultur“[3524] ein. „Hieß es während der NS-Herrschaft: Regionale-Salzburger-deutsche Volkskultur, in einer aufsteigenden hierarchischen Gliederung, so wurde 1945 der deutsche Überbau abgestoßen und durch den Österreichbezug ersetzt – und die Welt der Volkskultur war wieder in Ordnung. Die Tracht, einst Ausdruck des deutschen Volkstums, wandelte sich zum Ausdruck des Österreichbewußtseins“[3525] und wurde damit nach dem Krieg wieder zum Symbol für das Heimatland – nun für Salzburg und Österreich – wofür es ab 1946 wieder Zeichen zu setzen galt: Tobi Reiser war mit der Durchführung der Salzburger Heimatwoche auf der Festung Hohensalzburg betraut worden und wollte damit alle „repräsentativen volksmusikalischen Kräfte des Landes wiedererwecken“[3526]. Das Salzburger Heimatwerk richtete zudem weiters das erste Landesfest mit Musikkapellen, Schützen, Volkstänzern, Musikanten, Sängerinnen und Sängern aus dem ganzen Land in der Stadt Salzburg aus. „Der deklarierte Zweck war: ‚die Bodenständigkeiten der Bevölkerung auch in Notzeiten zu festigen und damit einen wichtigen Beitrag zum Aufbau Österreichs [zu] leisten‘“.[3527]

Das Salzburger Heimatwerk wurde auf Verwaltungsebene der Abteilung II der Salzburger Landesregierung zugeordnet und als Sachbearbeiter Karl Zinnburg bestellt. Nach dem Amnestiegesetz für die minderbelasteten ehemaligen Mitglieder der NSDAP, in die auch Kuno Brandauer im Jahre 1948 fiel, kam er in den Landesdienst zurück und übernahm das Sachgebiet „Salzburger Heimatwerk“. Die Existenz eines Salzburger Heimatwerkes als Genossenschaft mit Verkaufslokal am Residenzplatz unter dem Glockenspiel und einem Salzburger Heimatwerk innerhalb der Landesverwaltung stiftete mancherorts Verwirrung. „Daher veranlaßte Kuno Brandauer 1949 die Umbenennung ‚seines Referates‘ in ‚Dienststelle für Heimatpflege‘ und der Name ‚Salzburger Heimatwerk‘ blieb bei der Genossenschaft.“[3528]

Heute setzt das Heimatwerk in Salzburg mit seinen Veranstaltungen (Salzburger Adventsingen, Salzburg im Jahr des Herrn, Kulturwege) oder dem zeitgemäßen Umgang mit Tracht und Handwerk viele unkonventionelle Schritte im Bereich der Volkskultur, und ist ein subventions- und parteipolitisch unabhängiges Unternehmen unter der Leitung von Hans Köhl.

Die Dienststellen- und Referatsleiter

Kuno Brandauer

Mit der Trennung in ein „amtliches“ und ein „genossenschaftliches“ Heimatwerk, beziehungsweise mit der Umbenennung des ersteren in „Dienststelle für Heimatpflege“ erhielt „im November desselben Jahres ... der Landesverband[3529] in der neu geschaffenen Dienststelle für Heimatpflege in der Landesregierung eine Geschäftsstelle. Kuno Brandauer wird zum Leiter dieser Dienststelle berufen.“[3530]

Bis 1974 war die Dienststelle direkt der Landesamtsdirektion unterstellt. In der Hauptsache bemüht sich Kuno Brandauer um die Gruppen und Vereine, und ist zugleich fachlicher Berater in Fragen zur Vereinstracht, aber auch Organisator und Initiator vieler volkskultureller Veranstaltungen.[3531] Im März 1949 wird er zum Landesobmann des Landes-Trachtenverbandes gewählt.[3532] „Über 120 Heimatvereine, Schützenkompanien und Musikkapellen kann er im Verlauf seines Wirkens vom Wert der heimatlichen Kleidung überzeugen und zur Anschaffung einer von ihm in unübertrefflicher Weise wiedererweckten oder erneuerten Tracht zu begeistern.“[3533] In seine Amtszeit fielen auch eine Reihe von erneuerten, wieder belebten und neuen Bräuchen wie zum Beispiel: „Die Wilde Jagd vom Untersberg“ (seit 1949 aufgeführt von der Brauchtumsgruppe Jung Alpenland), der „Jakobischützentanz“ in St. Jakob am Thurn, der „Altsalzburger Bindertanz“, der „Salzburger Fackeltanz“ zur Festspieleröffnung als herausragende Brauchinnovation nach dem Zweiten Weltkrieg oder der „Glöcklerlauf“ der Brauchtumsgruppe Jung Alpenland.

Mit der Wiedergründung des Salzburger Blasmusikverbandes im Jahre 1954 schlossen sich 124 Musikkapellen in Stadt und Land Salzburg in diesem Verband zusammen, um vor allem die blasmusikalische Weiterbildung zu forcieren.[3534] Landesobmann Kuno Brandauer leistete Unterstützung im Bereich der Einkleidung der Musikkapellen und Schützenvereine und führte zahlreiche Gemeinschaftsfeste durch. „Die von Vereinen getragene Volkskultur entwickelte sich innerhalb eines Jahrzehnts, nach der Zerstörung des autonomen Vereinswesens und dem Organisationsschub in der NS-Zeit, zur demokratisch legitimierten Landes- und Amtsbürokratiekultur, hierarchisch strukturiert, von der Landes- über die Bezirks- zur Ortsheimatpflege abgestuft. Politik und Kultur, Amt und Heimatverbände, Geber und Nehmer der Subventionen lagen von nun an in einer Hand, in der Kuno Brandauers“[3535], der noch 1951 über die „zeitlosen Schöpfungen der Volkskunst“, die im „bäuerlichen Boden“ und „in kultischen Anschauungen wurzeln“[3536], schrieb. Wie charismatisch, ideenreich und initiativ Kuno Brandauer seine Ideen auch realisierte, er setzte in seinem unermüdlichen Einsatz zu keiner Zeit eine inhaltliche Abgrenzung zu seinem Engagement vor und während des Zweiten Weltkrieges.

Ferdinand Gietl

Nachfolger von Kuno Brandauer war der Pongauer Ferdinand Gietl, „der zuvor als Verwalter der Lungenheilstätte Grafenhof in St. Veit im Pongau tätig war, und als langjähriger Gauobmann der Pongauer Heimatvereinigungen mit den Aufgaben der Heimatpflege wohl vertraut“[3537] war. In die Amtszeit von Ferdinand Gietl (1960–1965) fielen die Gründung der Landesarbeitsgemeinschaft für Volkstanz im Jahre 1962 sowie die Einführung der Anton-Wallner-Gedenkfeier[3538] als Erinnerung an den Freiheitskampf von 1809. Zu dieser jährlichen Feier kommen Formationen aller 104 Schützenvereine – der Garden, der Prangerstutzenschützen und der Gewehrschützenkompanien zu einem Festgottesdienst mit anschließendem Festakt und Defilierung in einem der Salzburger Bezirke oder in der Stadt Salzburg zusammen.

Karl Merhaut

Sein Einsatz galt in der Hauptsache der Schaffung und Etablierung von Bezirks- und Gauverbänden (vor allem Blasmusik und Heimatvereine). Er setzte sich auch für die Umbenennung des Landes-Trachtenverbandes ein, der seit damals Landesverband der Salzburger Heimatvereinigungen heißt.
Weiters hat Karl Merhaut mit seinen „Brauchtumsfilmen“ einmalige Dokumente der Salzburger Volkskultur geschaffen. Um die Jugend für Volksmusik, Volkstanz und Volkslied zu interessieren, veranstaltete Karl Merhaut 1966 die erste Salzburger Brauchtumswoche im Schloss Winkelhof in Oberalm, organisierte die ersten Jungmusikerseminare und führte zum ersten Mal die Flachgauer Hochzeitslader zu einem Treffen zusammen; – beides Innovationen die bis heute in nur wenig abgeänderter Form bestehen, und über die Salzburger Volkskultur organisiert werden.

„1970 – Großes Salzburger Landesfest mit Beteiligung aller Heimatvereine, Schützenkompanien und Musikkapellen des Landes. Es wird zur eindrucksvollen Dokumentation einer erfolgreichen Trachtenpflege in den Salzburger Vereinen und Musikkapellen. Das Ziel Kuno Brandauers, alle volkskulturellen Gemeinschaften des Landes für eine Einkleidung in eine schöne bodenständige Tracht als Vereinskleid zu gewinnen, ist Wirklichkeit geworden.“[3539]

Harald Dengg[3540]

1975, nach der Pensionierung Karl Merhauts, folgte der Lehrer Harald Dengg als Leiter der Heimatpflege und – wie zuvor seine drei Vorgänger – zugleich als Landesobmann der volkskulturellen Landesverbände.[3541] Sein besonderes Bemühen galt der Jugend-Ausbildung, der Schaffung von Fortbildungsangeboten für die Vereinsfunktionäre und der Entwicklung der „Heimat- und Brauchtumspflege“ zur „Salzburger Volkskultur“. Großes Anliegen waren ihm auch die Heimatmuseen im Land Salzburg, die Volkskunst sowie die regionale Sprache.

Die zahlenmäßig immer größer werdenden und sich immer selbstständiger organisierenden Landes- und Bezirksorganisationen der volkskulturellen Verbände haben Harald Dengg Mitte der 1990er-Jahre veranlasst, zwei nachhaltige Schritte in den volkskulturellen Landesverbänden zu setzen:

  1. Änderung der Organisationsstruktur der Landesverbände. Ihre Leitung wurde ehrenamtlichen Landesobleuten übertragen, deren Tätigkeit durch die Geschäftsstelle und das Referatsbüro Unterstützung findet.

  2. Einleitung eines inhaltlichen Diskurses, der seit 1995 (damals hatte ich als Mitarbeiterin des Referates die jeweiligen Projektleitungen inne) in unterschiedlichen Kulturprojekten in Zusammenarbeit mit dem Salzburger Landesinstitut für Volkskunde, mit Kulturinitiativen, Bildungseinrichtungen oder der Universität Salzburg Ausdruck findet, und von mir als seiner damaligen Mitarbeiterin (ab 1. März 1994) und nun Nachfolgerin (seit 1. Februar 2000) weiterentwickelt werden.[3542]

Als besondere Beispiele lassen sich anführen:

  • Kulturvergleichendes Ausstellungsprojekt „Tuareg – Leben in der Wüste“, Schloss Goldegg im Herbst 1995;

  • Symposion „Samson, Goliath und andere Riesen – Riesenfiguren im europäischen Vergleich“ verbunden mit einer Ausstellung, einer Publikation, einem Schulprojekt und einem „Riesenfest“ im Schloss Mauterndorf im Juni 1996;

  • „Rituale der Gastlichkeit“. Mit Künstlern gestaltete Ausstellung, Buchpräsentation und Herbstgespräche mit Podiumsdiskussion zum Thema „Gastfreundschaft – touristisches Konzept oder Illusion“ auf Schloss Goldegg von Juni bis Ende Oktober 1997;

  • „Frauen in den Hohen Tauern“ – Ausstellung „Vom Korsett zum Internet“, Schulprojekt und Symposion. Neukirchen am Großvenediger und Burg Kaprun 1998;

  • Jubiläumsausstellung „Ladislaus Pyrker“ in Bad Hofgastein und Bad Gastein, November 1997;

  • „500 Jahre Meister von Großgmain“ Ausstellung, Publikation, Großgmain 1999;

  • „Fanningberger Gespräche“ – Eine literarische Ortsbegehung in Mauterndorf im Lungau, Jänner 1996 und Oktober 2002.

Dachverband Salzburger Volkskultur

Einzigartig in Österreich war für die Salzburger Heimatpflege bzw. die Salzburger Volkskultur die enge strukturelle, aber auch personelle Verbindung zwischen Amtsaufgaben und Verbandsstruktur. Mit der Etablierung von ehrenamtlichen Landesobmännern für die einzelnen Landesverbände in den 1990er-Jahren und der Schaffung eines Landesverbandes Salzburger Volkskultur in der Amtszeit von Harald Dengg, der seit 2004 ebenfalls von einem ehrenamtlichen Vorsitzenden geführt wird, ist eine klare Trennung zwischen Referatsleitung und Verbandsführung gegeben, auch wenn eine projektbezogene gemeinsame Strategie gemäß dem Leitbild „Kultur weitertragen“ fortgeführt wird.

Die sechs volkskulturellen Landesverbände (Landesverband der Salzburger Heimatvereinigungen – Landesobmann Erwin Eder, Landesverband der Salzburger Schützen – Landeskommandant Franz Meißl, Salzburger Blasmusikverband – Landesobmann Georg Spindler, Salzburger Volksliedwerk – Vorsitzender Prof. Harald Dengg, Salzburger Landesarbeitsgemeinschaft für Volkstanz – Leiter Michael Nußdorfer und Chorverband Salzburg – Präsident Hanspeter Lugstein) sind derzeit im Dachverband der Salzburger Volkskultur zusammengefasst. Der Dachverband ist für die Zusammenarbeit und die finanzielle Abwicklung gemeinsamer Projekte zuständig. Dies bezieht sich in erster Linie auf das Verbandspersonal, auf gemeinsame Publikationen wie die Zeitschrift „Salzburger Volkskultur“ oder den Brauchtumskalender, auf die Bibliothek, die Homepage und das Fotoarchiv sowie das Volksliedarchiv und das Musikarchiv.

Zahlenmäßig formuliert sind 332 Heimatvereine und Brauchtumsgruppen mit rund 14.000 Mitgliedern, 149 Musikkapellen mit 6.700 Mitgliedern, 104 Schützenkompanien mit rund 5.350 aktiven Mitgliedern, 416 Chöre mit rund 10.000 Sängerinnen und Sängern, zirka 1.000 Mitglieder im Salzburger Volksliedwerk und rund 110 Mitglieder der Landesarbeitsgemeinschaft für Volkstanz als Mitgliedsverbände im Dachverband vertreten.[3543] Unterstützung erhalten die ehrenamtlichen Funktionäre, die sich mit persönlichem Engagement um den jeweiligen Verband oder einen Verein bemühen, in der Geschäftsstelle der Salzburger Volkskultur, die in den Räumlichkeiten des Referates Salzburger Volkskultur situiert ist. Ehrenamtlicher Vorsitzender des Dachverbandes ist derzeit der Präsident des Chorverbandes Salzburg, Hanspeter Lugstein.

Volkskultur heute – „Kultur weitertragen“

Schon in der „Ära“ Dengg (er ging mit 31. Jänner 2000 in Pension) wurden somit Impulse für zukunftsweisende Volkskulturarbeit in Salzburg gegeben. Heute setzt die inhaltliche Arbeit die Vernetzung mit Institutionen der Erwachsenenbildung, der Universität und der Kulturinitiativen weiter fort. Diese Zusammenarbeit ist dringend erforderlich, denn nur mit einer offensiven Auseinandersetzung wird es gelingen, bekannte Festschreibungen und tradierte Bewertungen ins entsprechende Licht zu rücken. Es gilt einen kreativen, unkonventionellen Umgang mit überlieferten Mustern und Formen unter dem Motto „Kultur weitertragen“ zu ermöglichen, damit der Mensch als Gestalter seiner Lebenswelt in den Vordergrund rückt und nicht zum bloßen Träger eines „Brauchtums“ verkommt, das er unreflektiert fortschreibt.

Vor dem Hintergrund des Wissens um die Anfänge der Heimat- und Trachtenverbände, die ihre Ideen auch als politische Bewegung nützten, und vor dem Hintergrund einer mangelnden inhaltlichen und personellen Abgrenzung nach dem Krieg, sind wir auch heute noch mit damaligen Bewertungen konfrontiert, die ein spezielles Werte- und Ästhetikbewusstsein geprägt haben. Eine zeitgemäße, von öffentlicher Hand geförderte Volkskulturarbeit, kann sich darauf jedoch nicht beschränken und ihrem Anspruch nicht gerecht werden, wenn Volkskultur als die Gesamtheit der überlieferten, aus der Tradition entwickelten, aber auch gegenwärtigen kulturellen Äußerungen einer bestimmten Region[3544] bezeichnet wird. Daraus ergeben sich für die Arbeit mit den volkskulturellen Vereinen, die in Salzburg über eine gemeinsame Geschäftsstelle betreut werden, zwei Schwerpunkte:

  1. Volkskulturelle Weiterbildung

  2. Volkskulturelle Projekte

Ad 1.: Volkskulturelle Weiterbildung

„Volkskultur creativ“

Einerseits ist es das Anbieten und Betreuen eines Fortbildungsangebotes auf Landes- wie auch auf Bezirksebene, um die musischen Interessen zu fördern, und ein Angebot zu liefern, aus dem die Musiker, Musikerinnen, Sänger, Sängerinnen oder Tänzer, Tänzerinnen ihren Neigungen entsprechend sich weiterbilden und Neues kennen lernen können: Seit vier Jahren werden mit dem Projekt „Volkskultur creativ“ in Grödig in Memoriam Tobias Reiser (1946–1999) Workshops angeboten, die neben Dozenten, die sich mit alpenländischer Volksmusik beschäftigen, auch musikalische Interpreten des Wienerliedes, kubanischer Klänge oder jazziger Rhythmen vorstellen. Ein Projekt, das im Jahr 2001 mit der Gitarre, dem Instrument Tobias Reisers, begonnen wurde, mit dem Instrument Geige in ähnlicher Weise im darauf folgenden Jahr seine Fortsetzung fand, bevor das Hackbrett im Jahre 2003 ausgewählt wurde und im Oktober 2004 die Zither in den Mittelpunkt rückte. Ziel dieses Projektes ist es, ausgehend von der alpenländischen Volksmusik das Experimentelle, das Neue, das Fremdklingende auszuprobieren und zuzulassen. Hans Köhl bezeichnete diesen „Workshop als einen ‚wichtigen Leuchtturm’ für den vitalen Fortbestand unserer Volksmusik, ‚wo wertvolle Begegnungen von Menschen stattfinden, denen Volksmusik und deren Pflege viel bedeutet, die aber auch aufgeschlossen und gierig nach Neuem sind‘“[3545].

In Projekten wie diesen liegt eine Chance für die Volkskulturarbeit insgesamt, wenn mit der Vermittlung vielseitiger Klänge und Formen des Musizierens ein individueller Ausdruck forciert wird und mit Volkskultur nicht automatisch eine entsprechende (Trachten-)Kleidung oder die vertrauten Dreiklänge mitgedacht werden müssen. Menschen für Musik zu begeistern und zum Selber-Musizieren zu motivieren, muss das vordergründige Anliegen sein, damit Menschen musisch gebildet und damit auch musisch interessiert werden. So können sie lernen, aus der Vielfalt der musikalischen Richtungen den für sie passenden Stil zu finden, um alleine oder in einer Gruppe aktiv zu sein. Dabei geht es nicht um Bewertungen der einen oder anderen Musikrichtung, sondern um die Rolle der musischen Bildung für das Individuum selbst, wie auch für den Stellenwert innerhalb der Gesellschaft. Wenn die Volksmusik oder das Volkslied zur beliebten Gattung werden, dann freuen sich alle dafür Zuständigen wie z. B. die Vertreter des Salzburger Volksliedwerkes. Ziel des Vereines „Salzburger Volksliedwerk“ ist zuallererst das Selbertun der Interessierten; – daher werden vom Salzburger Volksliedwerk aber auch von den anderen volkskulturellen Landesverbänden alljährlich ein sehr vielseitiges Programm mit Sing-, Erlebnis- oder Musizierwochen vorbereitet sowie Bläserseminare und Volkstanzkurse organisiert.[3546]

„Mit allen Sinnen“

Im schulischen Bereich bietet das Volksliedwerk seit mehreren Jahren das Projekt „Mit allen Sinnen“ an, an dem Schülerinnen und Schüler einen sehr individuellen Zugang zur Musik, zum Tanz und zum Singen bekommen können. Roswitha Meikl, die Projektleiterin, erläutert das auch vom Bundesministerium geförderte Projekt folgendermaßen: „Vorgabe ist, mit den Mitteln der traditionellen Volksmusik aller ethnischen Gruppen einen schöpferischen Prozeß anzuregen und die Auseinandersetzung mit überlieferter Musik zu fördern. … Die länger dauernde Beschäftigung mit traditionell regionaler Musik als auch mit der überlieferten Musik der Zuwanderer (Gastarbeiter) dient der Toleranz und dem besseren Verständnis des jeweiligen Gegenübers.“[3547]

Aus Kärnten tönt in diesem Zusammenhang eine ernüchternde Beobachtung zur momentanen Situation im Lande: „Die Volkskultur hat sich zu lange nichts einfallen lassen und wird das Rennen gegen die Eventkultur verlieren, wenn sie sich nicht sehr bald anderer Präsentationsformen bedienen wird, um damit vorerst in den eigenen Reihen eine Verjüngung zu erreichen. Erst wenn man den Schritt wagen würde, sich von althergebrachten ‚Vorsingen’, ‚Vorspielen’ und ‚Aufmärschen’ abzuwenden und dafür wieder den gesellschaftlich unterhaltenden Aspekt der Volkskultur in den Mittelpunkt stellt, könnte sich manches von selbst verändern. Aber der auferlegte Zwang zur Mitwirkung, statutenmäßige Vorschriften und strenge ‚Hüter der Volkskultur’ an der Verbands- oder Vereinsspitze geben die engen Grenzen vor und lassen keinen Spielraum zu.“[3548] Diese Beobachtung des Vorsitzenden des Kärntner Volksliedwerkes und Musiklehrers sowie vielseitigen Musikanten, Mag. Manfred Riedl, muss allen, die mit Volkskulturarbeit befasst sind, zu denken geben, und ist als Aufforderung gemeint, das eigene Engagement zu reflektieren. Auf alle Fälle ist es als Anstoß gedacht, sich loszusagen von den vielfach hierarchisch strukturierten (Vereins-)Grenzen zugunsten spontaner, individueller Sing- oder Musizierweisen.

„Pro Blasmusik“

Weiters lassen sich die Ausbildungsseminare der Jungmusiker und -musikerinnen anführen, die vom Salzburger Blasmusikverband unter dem Motto „Pro Blasmusik“ veranstaltet werden: Die Teilnehmer können neben Marschmusik auch Kenntnisse im Ensemblespiel erwerben und lernen einen breiten Bogen von Traditionsmusik bis zu klassischen und zeitgenössischen Stücken kennen. – Das ist ein Nebeneinander von musikalischen Stilen, die für die jungen Musikerinnen und Musiker heute selbstverständlich zu ihrer Alltagskultur gehören und in dieser Vielfalt ermöglicht werden müssen.

„Parrochia Rastatt“

Nicht ausschließlich auf musikalischem Gebiet, aber umso vielfältiger gestaltete sich das Kunstprojekt „Parrochia Rastatt“ 1998 in Radstadt, um exemplarisch auch ein kulturhistorisches Projekt anzuführen: Unter Beteiligung aller volkskulturellen Vereine von Radstadt, Kindergruppen und Künstlern wurde die Geschichte der Stadt während der Belagerung durch die Bauern 1525/26 unter freiem Himmel in Szene gesetzt. Dieses Projekt zeigt, wie viele volkskulturelle Vereine sich für ortsbezogene Themen engagieren, wenn sie sich damit identifizieren können. Damit diese Identifikation tatsächlich stattfindet, braucht es neben der „zündenden Idee“ und den finanziellen Mitteln auch die „Vermittler“, die ein gemeinsames Vorhaben vorantreiben, wie das anschließende Projekt zu erläutern versucht.

„Saisonwendfeuer“

Diese Vermittlungsarbeit ist auch beim „Saisonwendfeuer“ in Wagrain nötig und darf als sehr gelungen angesehen werden, denn hier feiert der Wintersportort im Pongau den Auftakt der Wintersaison Anfang Dezember mit einem „Fest des Feuers“, das alle Ortsvereine einbezieht, um den bevorstehenden Höhepunkt des Wirtschaftsjahres gemeinsam zu beginnen. Dieses Projekt ist aus der Idee entstanden, dem Tourismus, der in Salzburg aufgrund des großen Alpenanteils durch die Radstädter und die Hohen Tauern im Pinzgau und im Pongau eine große Rolle spielt, einen neuen Aspekt – auch im Bewusstsein der Menschen – zu verleihen. „Der Tourismus hat in den Alpen eine zentrale Funktion, weil er praktisch die einzige wirtschaftliche Aktivität ist, die im eigentlichen Gebirgsraum dezentrale Arbeitsplätze schafft beziehungsweise erhält. Er kann Motor einer integrativen Strategie sein, wenn er die Verbindung mit lokalen und regionalen Ressourcen wie Handel, Gewerbe, Landwirtschaft herstellt. Die Alpen sind kein alpines Fitnesszentrum, ergänzt durch Wassernutzung, Deponiegebiete und Transitkorridore.“[3549]

Dieser bewusste Umgang mit den zur Verfügung stehenden Produktionsmitteln, mit der Umwelt, die ja der eigentliche Grund für die Bereisung ist, sowie mit den Menschen, die damit oder davon leben, hat vielfach bereits zu einem neuen Bewusstsein für diesen Wirtschaftsfaktor geführt. Unter dem Motto „Sanfter Tourismus“ wird in zahlreichen Regionen nach neuen Modellen gesucht. Solche zukunftsweisenden „Strategien des bewahrenden Fortschritts“[3550] fordern immer mehr die „Bereisten“ ein, da sie sich nicht länger als Ausgeschlossene sehen wollen in dem epochalen, strukturverändernden Prozess an dem der Individualtourist, der Massentourist genauso wie der am Ort lebende Mensch teilhat. „Reisen – früher einmal Ausnahmezustand – wurde inzwischen zur Routine, erhöht als Konsumartikel die ‚Genußkonzentration‘ einer Erlebnisgesellschaft, die Tourismus als ‚mobile Freizeit‘ versteht.“[3551] Das Saisonwendfeuer versteht sich als Versuch, die zwei Bereiche Wirtschaft und Kultur in Form einer neuartigen Veranstaltungsform – ähnlich eines Brauches oder Rituals – zu verbinden. Bei der Entwicklung des Konzeptes standen vier Fragen im Vordergrund der Betrachtungen:[3552]

  • Wie kann eine Tourismusgemeinde wie Wagrain alle Anforderungen (immer schneller werdender gesellschaftlicher Wandel, immer mehr und ständig neue Bedürfnisse der Gäste, neue Kommunikationstechnologien, der Trend und Wunsch der Gäste nach verstärktem Kontakt zwischen Einheimischen und Gästen, etc.), die auf sie zukommen, positiv bewältigen?

  • Wie können die Wagrainer mit dieser wirtschaftlichen Dynamik umgehen und dabei auch als Menschen bestehen, sodass sie kreativ bleiben können und sich bei dem, was sie tun, auch weiterhin schätzen?

  • Wie können Menschen in einer Gesellschaft, die immer differenzierter wird, ihre eigene Kreativität realisieren?

  • Wird es in Zukunft möglich sein, dass einzelne Tourismusgemeinden am Tourismusmarkt mit wachsendem Konkurrenzdruck ihren nötigen Teil an Einkommen sichern können?

Diese waren die vorrangigen Fragen, die das Konzeptteam beschäftigt haben. Sie zeugen von einer sehr umfassenden Auseinandersetzung mit den Betroffenen vor Ort, und es ist mit diesem Projekt tatsächlich gelungen, (fast) allen Wagrainer Vereinen eine für sie machbare Aufgabe zur Realisierung zu geben. Im Falle der volkskulturellen Vereine sind folgende Beteiligungen gelungen:

  • Schuhplattlergruppe Wagrain mit Kindergruppe (Laternenausgabe, Laternentanz)

  • Trachtenmusikkapelle (Musik am Berg)

  • Herreiter- und Schnalzerverein (Mitarbeit bei der Organisation)

  • Historische Bauernschützen (Unterstützung bei Werbung und Marketing)

Ablauf des ersten Saisonwendfeuers 2000:

„Die Besucher wurden in der Talstation der Gondelbahn Flying Mozart von den Wagrainer Bäuerinnen und Bauern mit einem Honigschnapserl oder einem Kletzenbrot begrüßt. Alle, die gekommen waren, erhielten von der Wagrainer Theatergruppe ein Wunschholz als Symbol für Wünsche, das dann oben ins Feuer geworfen wurde. Die Zeremonie der Feuerentzündung am Berg wurde von Pfarrer Mag. Bernhard Rohrmoser geleitet, der auch seinen Segen für die kommende Saison aussprach. Eindrucksvolle, gut sichtbare Feuerzeichen waren während der Gondelfahrt nach unten an den Berghängen von Wagrain und entlang der Gondeltrasse zu sehen. Die sieben kreisförmig angeordneten Feuer am Pfarrerfeld leuchteten den vom Berg herunterfahrenden Gästen bereits stimmungsvoll entgegen. Das Bergfeuer wurde vom Wagrainer Skiclub zu Fuß ins Tal gebracht, wo die Menschen mit ihren Laternen bereits auf die Übergabe warteten. Ein langer Laternenzug begab sich dann zu den sieben Feuern im Pfarrerfeld, um gemeinsam die Saisonwendspeise, gekocht in Kesseln auf offenen Feuern, mit den selbst mitgebrachten Löffeln zu essen. Fackelbeleuchtung, mystische klassische Musik und ein Laternentanz der Kindergartenkinder bereicherten dieses stimmungsvolle, besinnliche Fest im Tal ...“

Hier könnte man damit argumentieren, dass wieder ein Event für Touristen geschaffen wurde, der an mystische Rituale erinnert, und sich mythischer Symbole bedient, die gerade durch esoterische Tendenzen zur Zeit en vogue sind. – Was hier aus meiner Sicht allerdings einen Unterschied macht sind folgende zwei Momente: Der eine liegt in der klaren Erläuterung, die alle zunutze gemachten Zeichen erklärt und die Zielsetzung für alle Interessierten klar festschreibt. Den anderen sehe ich in der aktiven Einbeziehung der Bevölkerung des Ortes, weil dahinter ein Konzept steht, das wirtschaftliche und kulturelle Interessen verbinden möchte, und auch für alle Beteiligten die Absicht des Festes offen legt. Außerdem ist die Idee den Saisonstart gemeinsam zu begehen, eine interessante neue Befassung mit der alltäglichen Lebenswelt der Menschen einer Tourismusgemeinde.

Ad 2.: Volkskulturelle Projekte

Als zweiten inhaltlichen Arbeitsschwerpunkt der „Salzburger Volkskultur“ möchte ich exemplarisch themenbezogene Projekte oder Veranstaltungen anführen, die aus regionalen Anliegen entstehen und mithelfen sollen, die „Nahversorgung“ an kulturhistorischem Wissen zu garantieren. Damit sollen auch neue Forschungsergebnisse vermittelt werden:

Ein besonderes Beispiel ist die Publikation von Franz Hochwarter über „Die Gasteiner Perchten“,[3553] die neben deskriptiven und farbenprächtigen Ausführungen auch wissenschaftliche, kultursoziologische Kenntnisse zum Perchtenbrauch vorstellt und die Geschichte und den Brauch in Gastein unter diesen Gesichtspunkten erläutert. Eine Auseinandersetzung, die für andere Bräuche in Salzburg noch aussteht und sehr lohenswert ist, weil sie die Rolle eines Brauches für den Menschen als Individuum sowie als Teil der Gemeinschaft in den Mittelpunkt der Betrachtung rückt.

In diese Reihe lässt sich auch das Projekt „Bräuche im Salzburger Land“ einfügen, das mit der nun letzten vorliegenden CD-ROM-Scheibe in den vergangenen fünf Jahren (seit dem Jahr 2000) gemeinsam mit dem Salzburger Landesinstitut für Volkskunde und der Universität Salzburg sowie Partnern anderer europäischer Universitäten realisiert wurde. Aus Sicht der Volkskultur ist diese Reihe eine unverzichtbare Materialsammlung, die ausgehend von den kulturhistorischen und soziologischen Voraussetzungen der Gesellschaft die Salzburger Brauchwelt in den Mittelpunkt rückt. Da Volkskulturarbeit auch viel mit Weiterbildung in allen Bereichen und Altersstufen zu tun hat, liefert diese CD-ROM-Reihe eine Fülle von neuen Erkenntnissen und stellt Zusammenhänge her, die unmittelbar unser Leben und unser Arbeiten betreffen. „Bildung stammt etymologisch von Bild; also: sich ein Bild machen von der Welt, von der Gesellschaft, von sich selbst. Bildung ist die mentale Konstruktion einer humanen und demokratischen Wirklichkeit.“[3554] Wir brauchen diese „Bilder“ um Kultur lebendig und kreativ den Menschen in den unterschiedlichsten Lebenswelten zugänglich zu machen.

Friedenstage in St. Johann im Pongau

Exemplarisch für die vielen Aktivitäten der volkskulturellen Vereine und Verbände sei hier noch eine Projektreihe vorgestellt, die seit vier Jahren von allen Landesverbänden der Salzburger Volkskultur mitgetragen wird: Es sind die St. Johanner Friedenstage, eine gemeinsame Veranstaltung der Gemeinde St. Johann, der Salzburger Volkskultur, der „Leopold-Kohr-Akademie“ und dem „Verein INTERSOL“ in Zusammenarbeit mit dem „Salzburger Bildungswerk“. Mitgetragen und maßgeblich unterstützt werden die Veranstaltungen von volkskulturellen Gruppen, Eine-Welt-Initiativen und Schulen von St. Johann und Umgebung. Ausgangspunkt war die Deklaration der Vereinten Nationen, sich „gegen eine Kultur der Gewalt, für eine Kultur des Friedens“einzusetzen. Dies war der Ausgangspunkt für das erste Friedenssymposion verbunden mit einem Internationalen Musik- und Tanzfest im Jahre 2000. Für die Volkskultur ist dieses Projekt in mehrerlei Hinsicht interessant, denn heute, wo sich die Welt um uns neu zu formieren beginnt, wo einerseits das gemeinsame Europa propagiert wird und andererseits verstärkt in Regionen gedacht wird, brauchen wir keine Teilung oder Trennung, sondern müssen verbindende Lösungen für ein Miteinander suchen. Diese können weder im Beherrschen noch im Ausgrenzen liegen, sondern müssen sich in einer offensiven Auseinandersetzung mit fremden Lebens- und Wertvorstellungen ausdrücken.

Viele volkskulturelle Vereine zeigen vor, wie ein Miteinander über Alters- und Parteigrenzen hinweg in einem Dorf gelingen kann. Über dieses örtliche Engagement hinaus ist es natürlich ein unschätzbarer Wert, wenn Menschen zudem für konkrete Projekte Hilfestellungen geben.[3555]

Da die kulturelle Identität der Bevölkerung in Indien (Schwerpunktthema 2002) wie auch in Europa oder Salzburg immer mit wirtschaftlichen, religiösen und sozialen Bedingungen zusammenhängt, gibt es hier wie dort Versuche, auf kulturellem Wege den Menschen in seinem Lebensumfeld zu „verorten“. – Eine Strategie, die Bekanntes und Vertrautes stärken und Innovatives oder Neues ermöglichen soll. Ein In-Beziehung-Setzen zu anderen Kulturen ist dabei immer auch ein Weg, die „eigene“ und die „andere“ Lebensweise kennen zu lernen und wahrzunehmen – eine Wahrnehmung, die einzig und allein eine Frage der persönlichen Einstellung, des individuellen Interesses ist. Es ist zu wünschen, dass es der Salzburger Volkskultur in Hinkunft noch stärker als bisher in Zusammenarbeit mit verwandten Institutionen und Vereinen gelingt, ein Bewusstsein für ein menschenwürdiges Miteinander zu schaffen. Dies versuchten zumindest die St. Johanner Friedenstage in den Jahren 2000, 2002 und 2004 unter dem Motto „Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts“.[3556]

Ein Projekt, das alle volkskulturellen Vereine und Verbände, die sich daran beteiligen zu einer thematischen Auseinandersetzung herausfordert, die über das Musizieren, Singen oder Tanzen hinausgeht, aber alle Menschen als Individuen wie auch als Teil der Gesellschaft betrachtet, weil wir in unserer globalisierten und zugleich uniformierten Welt das Unterscheidbare, das Persönliche, das Regionale und das Globale gleichermaßen suchen. Mit Ritualen kann dabei ein persönliches wie gemeinschaftliches Werteverständnis geprägt und gefestigt werden. „Bräuche bilden in diesem Sinne ein Mikrosystem innerhalb des Makrosystems der Allgemeinkultur und artikulieren den Spannungsbogen zwischen dem, was die Brauchausübenden als Wunsch symbolisch ausdrücken, und der Realität des Erreichbaren.“[3557] Immer aber muss eine kreative, individuelle Gestaltung im Mittelpunkt stehen, die nicht von „oben“ gelenkt, oder aus der Vergangenheit argumentiert wird, um gleich einem „falschen Idyll“[3558] eine unverbindliche, schöne rührende Stimmung zu erzeugen, die mit allem und jedem – sei es Heimat, Natur, Blut und Boden – verbunden werden kann. Vereinskultur darf nicht verordnet werden, sondern muss auf Bedürfnisse reagieren, die von entsprechend sensibilisierten Akteuren zuvor artikuliert werden müssen. „Ausbildung des Empfindungsvermögens ist also das dringendere Bedürfnis der Zeit, nicht bloß weil sie ein Mittel wird, die verbesserte Einsicht für das Leben wirksam zu machen, sondern selbst darum, weil sie zu Verbesserung der Einsicht erweckt.“[3559] Projekte wie die Friedenstage in St. Johann sollen ein Bewusstsein für ein Nebeneinander verschiedener Lebensmodelle schaffen.

Quo vadis Volkskultur?

Im abschließenden Kapitel geht es nun darum, inhaltliche Schwerpunkte für eine künftige Volkskulturarbeit zu beschreiben, die an zukunftsweisenden Kulturprojekten festgemacht werden. Sie sind vor dem Hintergrund zu verstehen, dass Kulturprojekte nicht nach ökonomischen Regeln funktionieren und nicht nach ständig steigenden Erträgen aus den Umsätzen bewertet werden können. Daher ist es mit Unterstützung der öffentlichen Geldgeber notwendig, die Rahmenbedingungen für Kulturarbeit zu schaffen. Als solche Voraussetzungen sind unter anderem infrastrukturelle und personelle Ausstattungen zu werten. Darüber hinaus müssen jedoch gemäß einem Leitbild längerfristige Ziele verfolgt werden, die ich als Strategie der vielseitigen Beziehungen erläutern möchte:

Strategie der vielseitigen Beziehungen

Mit einer Strategie der vielseitigen Beziehungen[3560] wie sie aus der Befreiungstheologie bekannt ist, lässt sich auch ein möglicher Weg der Volkskultur beschreiben. So wie diese Theologen ein kritisches Bewusstsein und ein Loslösen von Herrschaftsverhältnissen gefordert haben, und gegen das Fortschreiben von Abhängigkeitsideologien aufgetreten sind, so hat auch die Volkskultur die Aufgabe, neben der bereits beschriebenen Fortbildungsschiene, zur künstlerischen Verbesserung der Ausdrucksformen eine inhaltliche Komponente zu schaffen, die eine Konfrontation mit dem Lebensalltag der Menschen anstrebt. Diese Auseinandersetzung kann auf mehreren Ebenen passieren und lässt sich mit folgenden Leitgedanken beschreiben:

  • Dialogbereitschaft

  • Künstlerisches Nebeneinander

  • Interkulturelle Verständigung

  • Suche nach Verbündeten

Dialogbereitschaft

Dialogbereitschaft muss im Bereich der Volkskultur, wo es ausgeprägte Strukturen gemeinnütziger Vereine gibt, in zweierlei Hinsicht gegeben sein: Zum einen innerhalb der Gruppe, und zum anderen von der Gruppe ausgehend hin zur Gemeinschaft. Nicht nur der Begriff der Volkskultur, auch der allgemeine Kulturbegriff an sich war lange Zeit ein enger und damit auch ein aus- und abgrenzender Begriff, der „Trennungen favorisierte“ und alles andere als „durchmischungsfreundlich“[3561] war. In der Postmoderne begibt sich Kultur „in ein kommunikatives Verhältnis zur eigenen Gesellschaft und zieht wie schon die deutsche Romantik alle Register des Verstehens und Mißverstehens, der Verständlichkeit und der Unverständlichkeit, um herauszufinden, ob wir überhaupt noch kommunizieren oder uns nicht bereits auf das zirkuläre Verhältnis von Modell und Kopie festgelegt haben.“[3562]

Die Rolle des Einzelnen in der Gesellschaft ist daher heute neben der individuellen Kommunikation auch vom Umgang des Menschen mit neuen Kommunikationsmitteln geprägt. Eigentlich müsste mit den „modernen Medien“ ein schrankenloser Austausch von Informationen und Wissen (fast) unabhängig von Zeit und Raum möglich sein. Und dennoch wissen wir, dass es ein diffiziles Unterfangen ist, kulturelle oder besser künstlerische Ausdrucksformen mit neuen Kommunikationsmitteln darzustellen. Da gibt es zweierlei zu beachten: Volkskulturelle Vereine und Verbände sind aufgrund äußerer, tradierter und mittlerweile gepflegter Kulturmuster mitverantwortlich für die Etablierung selbst geschaffener Bedeutungswelten, die sich gleichsam als eine Art „geschlossene Systeme“ zeigen, und damit einer Durchlässigkeit oder einer Dialogbereitschaft nicht immer ausreichend zuarbeiten. Andererseits sind es aber auch die Darstellungsweisen selbst, die sich nur bedingt in elektronische Muster oder Codes übersetzen lassen, weil der Mensch als Tänzer, Sänger oder Musiker dabei die Hauptrolle spielt. Volkskulturarbeit will bestrebt sein, nicht nur Zuhörer oder Zuseher zu begeistern, sondern möchte den Interessierten Gelegenheiten des Erlernens und des Praktizierens geben.

Mit Dialogbereitschaft hat dies insofern zu tun, als es nötig ist, eine Vielfalt an Möglichkeiten für Akteure zu bieten, die nicht nur in den Vereinen selber zu finden sind. „Volkskulturarbeit“ ist dabei gefordert, die Zusammenarbeit mit allen Bereichen der Weiterbildung zu suchen, wo das „Lernen in Projekten und Netzwerken“ [3563] propagiert wird. Dieser Dialog mit allen Bereichen der außerschulischen Fortbildung, sowie mit politischen Vertretern oder potenziellen Lobbyisten, könnte volkskulturellen Stilen stärkeres Gewicht in der Öffentlichkeit verleihen.

Künstlerisches Nebeneinander

Zur Strategie der vielseitigen Beziehungen gehört neben der geistigen Auseinandersetzung und soziologischen Einordnung auch die Schaffung eines Verständnisses für mehr oder weniger verwandte Kunstformen. Dafür ist es vonnöten, vorerst die bisherige Begriffsbestimmung zu erweitern, um die Position der volkskulturellen Ausdrucksformen nochmals auf den Punkt zu bringen, indem sie der Kunst zugeordnet werden, die nach ästhetischen Mustern handelt. Dabei wird in der Kunst eine Möglichkeit gesehen, durch ihre Produkte und ihre Medien sowie ihre Formen die Wirklichkeit gleich einem Spiegel abgebildet zu bekommen, und dem Einzelnen durch künstlerische Möglichkeiten zur „Selbstverwirklichung“ zu verhelfen, weil es als eine Aufgabe der Kunst anzusehen ist, „die Wahrnehmungsfähigkeit zu schulen“, sodass eine „unmittelbare sensuelle Erfahrung im praktischen Tun unverzichtbar“ wird.[3564] Die Bereitschaft für dieses Erlernen von Stilen und Praktiken ist wiederum eine Frage des Interesses, der Offenheit und der „Durchlässigkeit“ für Neues oder Unbekanntes.

„‚Ästhetik‘ war zunächst – seit 1750 – der Titel einer philosophischen Disziplin, die ein Wissen vom Sinnenhaften anstrebte und daher von Baumgarten, ihrem Gründungsvater, als episteme aisthetike, kurz als ‚Ästhetik‘ bezeichnet wurde. Demgegenüber ist es nachher zu einer Verengung vorwiegend auf die Kunst oder gar nur aufs Schöne gekommen.“[3565] Wolfgang Welsch versucht in seinem Buch „Ästhetisches Denken“ diese Verengung aufzulösen und sie als „Thematisierung von Wahrnehmungen aller Art, sinnenhaften ebenso wie geistigen, alltäglichen wie sublimen, lebensweltlichen wie künstlerischen“[3566] zu verstehen. Mit diesem Empfinden für sinnliche Eindrücke, die über künstlerische Formen ihren Ausdruck finden können, wird klar, dass Ästhetik – in diesem weiten Sinne verstanden – über rein logisches Denken hinausgeht und sich auf den gesamten Bereich der menschlichen Wahrnehmung und Empfindung bezieht. Der Bezug zu volkskulturellen Formen ist ein doppelter: Erstens wird in der Musik, im Gesang oder im Tanz eine Kunst sichtbar, die unter Einbeziehung mehr oder weniger gepflegter Formen, als individueller oder gemeinschaftlicher Ausdruck verstanden werden will; zweitens sieht sich jedes Individuum tagtäglich einer zunehmenden „Ästhetisierung der Wirklichkeit“ gegenüber, die sich unter anderem in „einfühlsamen Formen der Werbung“ oder in „gefühligen“ Talk-Shows im Fernsehen wieder finden.[3567]

In dieser immer stärker ästhetisierten Umwelt, in der alle werbewirksamen Möglichkeiten aus den Kunstsparten für wirtschaftliche Vermarktungsstrategien genutzt werden, scheinen volkskulturelle Formen unterzugehen, oder in die Ecke der Binnenexotik zu rücken. Wolfgang Welsch sieht in diesen verstärkten Ästhetisierungsprozessen die Möglichkeit der Umkehrung im Sinne einer zunehmenden Unempfindlichkeit und Empfindungslosigkeit, die gleichsam als Kehrseite der Ästhetik – die Anästhetik – anzusehen ist.[3568] Damit ist für die Kulturarbeit eine neue, kritische Funktion angesprochen, nämlich stärker als bisher das Augenmerk auf die Wahrnehmung und die sinnlichen Empfindungen von künstlerischen Stilen zu legen. Dieses Augenmerk ist nicht nur auf die Verwendung von volkskulturellen Formen in der Werbung zu legen, sondern fordert auch eine Sensibilität im Umgang mit emotionalen Inhalten, egal ob sie religiöser, historischer oder sozialer Natur sind. „Der Künstler ist zwar der Sohn seiner Zeit, aber schlimm für ihn, wenn er zugleich ihr Zögling oder gar noch ihr Günstling ist.“[3569] In dieser Hinsicht sei gerade auf die Zeit vor und während des Nationalsozialismus verwiesen, wo die Volksmusik, der Volkstanz und das Volkslied eine nie da gewesene Blüte erlebten. Heute hat eine kreative und individuelle Gestaltung Vorrang, die nicht parteipolitisch gelenkt, oder aus der Vergangenheit argumentiert wird. Hubert von Goisern formulierte es für die Volksmusik folgendermaßen: „Volksmusik ist Allgemeingut und gestattet Raum für schöpferischen Eigen-Sinn.“[3570]

Fanningberger Gespräche

In diesem Zusammenhang lassen sich die „Fanningberger Gespräche“ anführen, die ausgehend von einem Kunstprojekt des französischen Künstlers Robert Milin mittels musikalischer, literarischer und diskursiver Auseinandersetzung mit ländlicher Identität und Heimat im weitesten Sinne befassen. Die Lesungen der Schriftsteller fanden in Bauernstuben statt, die Lieder und Balladen zu Heimat erklangen in Wirtshäusern und bei der Wanderung zu den einzelnen Stationen der Kunstinstallation am Fanningberg wurde über persönliche Zugänge zu Heimat und Regionen diskutiert. Diesen Diskurs zu führen, und die Menschen zu ermuntern, mitzudiskutieren und dieses Infragestellen zuzulassen, kann eine der Aufgaben der Volkskulturarbeit für die Zukunft sein, auch wenn dies (noch) nicht von allen als wichtig angesehen wird.[3571]

Interkulturelle Verständigung

Die vorhin beschriebenen „Fanningberger Gespräche“ wollen die Verortung des Menschen in der Gesellschaft und in seiner Heimat diskutieren. Dabei steht die Heimat als lokaler Bezugsraum immer wieder im Mittelpunkt der Diskussion. Da sich gerade die Volkskultur auf ihre Fahnen heftet, die kleinräumigen, regionalen Kulturformen besonders zu beachten, ist sie darüber hinaus auch gefordert, in ihrem Tun die gesellschaftlichen Entwicklungen mitzudenken und in ihre Arbeit einzubeziehen, wenn sie sich als Kulturarbeit im Sinne eines prozesshaften Begleitens und Aufgreifens relevanter Themen versteht. „Wir sind neuerdings weiter auseinander denn je – nicht nur räumlich, sondern vieldimensional. Und das in der nächsten Nachbarschaft. Was bedeutet das für die Gemeinwesen, für das politische Selbstverständnis der einzelnen, für die regionale Kultur(-) und ihre Bildungsarbeit?“[3572] Diese Fragestellung beantwortet Brigitte Menne in ihrem Beitrag als Prolog für eine Überschreitung, hin zu benachteiligten, zu zugezogenen oder eingewanderten Individuen. Und auch Wolfgang Welsch macht deutlich, dass es die „Kulturen alten Zuschnitts – die man sich immer als eine Art National- oder Regionalkulturen vorgestellt hat“ nicht mehr gibt, und dass an ihre Stelle „Lebensformen“ getreten sind.[3573]

Diese „Zeichen der Zeit“ erkennen und in Kulturprojekten thematisieren, ist eine der Bedingungen für eine offensive Kulturarbeit. Sie ist sicherlich nicht der einfache Weg, sondern fordert zu Standpunkten heraus, und soll durch wachsames Beobachten gesellschaftlicher Entwicklungen diese ins Bewusstsein holen. Gelungen ist das Aufgreifen dieses Themas zum Beispiel beim Schulprojekt „Mit allen Sinnen“, das im vorangegangenen Kapitel „Volkskulturelle Weiterbildung“ bereits beschrieben wurde und hier unter dem Aspekt der Interkulturalität nochmals Erwähnung finden soll: „Ziel des Projektes ist es, durch neue, unkonventionelle Ideen und das Ansprechen möglichst vieler Sinne bei den Schülern Interesse für Volkskultur und Volksmusik zu wecken. Die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen anderer Fachrichtungen sowie mit Künstlern und Experten, die Begegnung mit der Kultur anderer Volksgruppen und das damit verbundene Wecken von Verständnis, Toleranz und gegenseitiger Wertschätzung der verschiedenen Ethnien, wie auch das Sich-Interessieren der Jugend für die Großelterngeneration und ihre Lebensbedingungen bei Feldforschungsprojekten haben nicht nur einen neuen Zugang zur Volkskultur, sondern auch eine neue Anerkennung gebracht.“[3574] Mit diesem Projekt wird gezeigt, wie Kinder spielerisch, tänzerisch, sängerisch oder künstlerisch ihre eigenen Grenzen überschreiten lernen, und damit ein besseres Miteinander möglich wird. In unserer komplexen Gesellschaft ist einfach jeder angehalten, sich auf unterschiedlichen Ebenen, in verschiedenen sozialen Rollen, Interessen, Ansprüchen und kulturellen Werten zugleich zu bewegen und für sich eine Auswahl zu treffen. Es ist erfreulich, wenn sich Heimatvereine nicht nur um die besten Tänzerinnen und Tänzer bemühen, sondern auch Menschen dabei sind, die, aus welchen Gründen auch immer, mit Schwierigkeiten, Behinderungen oder irgendwelchem „Anderssein“ leben müssen.

Kultur ermöglicht allen, über den Berufsalltag hinaus, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen; daher sind auch die volkskulturellen Vereine gefordert, die Vielfalt und Spannung der persönlichen Bezüge und Interessen in Ordnung zu halten und für sich selbst Interessensgebiete zu schaffen, die mit althergebrachten Systemen zu tun haben können, es aber nicht zwingend müssen.

Kulturverein Danica

Gerade auf dem Gebiet der Heimatvereine wird in Hinkunft noch stärker die Diskussion zu führen sein, wie mit „Heimatvereinen“ anderer Volksgruppen umzugehen sein wird. Der serbische Kulturverein „Danica“ in Salzburg ist zum Beispiel unter der Leitung von Zoran Sijakovic[3575] um Tänze, Musik, Tracht und die Sprache des ehemaligen Jugoslawiens bemüht. Eigentlich vertritt der Kulturverein dieselben Zielsetzungen wie die Heimatvereine in Salzburg. – Im Gegensatz zu ihnen sind sie aber in keinem Verband vertreten und haben kein Vereinsheim zur Verfügung. Dies ließe sich auch auf türkische oder andere Kulturvereine umlegen. Sie einzubeziehen, mit ihnen über gemeinsame Projekte die Lebensalltage zu erkunden, wäre ein möglicher Versuch, den aufkommenden und bereits bestehenden Nationalismen im weitesten Sinne entgegenzusteuern. Um diese Fragen werden die Menschen weder als Individuen noch als Gemeinwesen umhinkommen. Auch wenn diese Frage im Bewusstsein vieler Funktionäre der volkskulturellen Verbände und Vereine als nicht besonders wichtig angesehen wird, gehe ich davon aus, dass durch besondere Projekte eine Sensibilität dafür geschaffen werden kann. Die oben bereits zitierten Friedenstage in St. Johann sind in diesem Zusammenhang als wichtiges Exempel hervorzuheben.

Gerade weil der Nationalismus aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Bedingungen auch in Europa zum Thema geworden ist, kann sich die Kulturarbeit davor nicht zurückziehen. „Schließlich wäre da noch die Herausbildung nichtterritorialer Kulturvereine zu nennen, deren Funktion darin bestehen könnte, Patriotismus (Verbundenheit mit der eigenen Kultur und deren Trägern) und territoriale Besessenheit zu entkoppeln. In unserem [sic!] Jahrhundert hat es ein wichtiges Beispiel für eine derartige ‚Entterritorialisierung‘ des Nationalismus gegeben. Heutzutage weiß jeder, daß die Macht und das Ansehen einer Nation nicht davon abhängt, inwieweit es ihr gelingt, einen möglichst großen Teil der Landkarte in ihren Farben zu streichen, sondern an ihrem Wirtschaftswachstum und ihrer ökonomischen Potenz gemessen wird. Eine weitere ‚Endterritorialisierung‘ wäre in der Tat erstrebenswert. Gefordert ist die Fähigkeit, ruritanische [sic!] Volksmusik zu lieben, ohne gleich Souveränitätsansprüche über die Dörfer geltend zu machen, in denen diese Musik angeblich zum ersten Mal gesungen wurde. Aber dies zu erreichen wird ein äußerst schwieriges Unterfangen sein; immerhin werden in der gesamten romantischen Literatur Nationalkulturen vergöttert, die grundsätzlich territorial definiert sind.“[3576] Wenn Volkskultur mit all ihren Ausdrucksformen eine zeitgemäße Form der Bewältigung des Lebensalltages sein will, kommen die Akteure nicht umhin, sorgsam die Entwicklungen zu hinterfragen und zu prüfen, bevor sie als überhöhte, idealisierte Stile oder Dokumente in die Praktiken volkskultureller Vereine übergehen. Weiters darf der Blickwinkel nicht nur auf Bekanntes gerichtet sein, damit die eigene Welt mit der Mitwelt in Beziehung geraten kann, und die interkulturelle Auseinandersetzung über kulturelle Formen oder künstlerische Stile gelingt.

„‚Man fühlt sich öfters an der Seele operiert, und das ohne Betäubung, sagte neulich ein älterer Mann, mit dem ich in der U-Bahn ins Gespräch kam. Er sprach vom Fall der Mauer wie von einem Eingriff in seinen Körper.‘ Ich wünschte, einer von uns wäre imstande, all den Zugewanderten, vor denen wir solche Angst haben, so zuzuhören, daß er davon in Sätzen wie diesen zu erzählen wüßte. Menschen, die in solcher Aufmerksamkeit miteinander verbunden sind, werden ihre Eigenart nicht mehr auf so verschwitzte und verbiesterte Art verteidigen müssen, wie es derzeit in Europa geschieht. Er wird seine Eigenart als fraglos, nämlich als Eigenart unter Eigenarten, begreifen und sich wieder den grundsätzlichen Dingen zuwenden können, die da sind: LEBEN, LIEBEN, LERNEN.“[3577]

Suche nach Verbündeten

Im vorliegenden Text wurde mehrfach darauf verwiesen, wie die strukturelle Gliederung der Volkskultur im Bundesland Salzburg österreichweit zu einem einzigartigen Netzwerk aufgebaut wurde. Innerhalb dieser Struktur von den Landesverbänden, über die Bezirksorganisationen bis hin zu den einzelnen Vereinsmitgliedern funktioniert das System in mittlerweile bewährter Weise. Darüber hinaus gibt es ein gemeinsames Organ, die Zeitschrift „Salzburger Volkskultur“ mit dem „Brauchtumskalender“, eine gemeinsame Homepage (www.salzburgervolkskultur.at)und auch hin zur Politik ein gemeinsames Auftreten. Dies wird ermöglicht, weil die einzelnen Landesobmänner auch als Sprachrohr ihrer Vereinsmitglieder auftreten und damit als Vertreter mehrerer tausend Mitglieder ihre Anliegen vorbringen. Die Information und die Koordination nach innen können insofern als funktionierend bezeichnet werden.

Wird allerdings dieser enge Zirkel verlassen, dann trifft man sehr bald auf Menschen, die mit Volkskultur „nichts“ oder „Ewig-Gestriges“ verbinden, auf keinen Fall aber damit etwas zu tun haben wollen. Die Ablehnung dieser Kulturform und das Projizieren in eine liebliche bis volkstümliche Ecke sind dabei öfters zu beobachten, obwohl die volkskulturellen Vereine nach den Sportvereinen die zahlenmäßig größte Gruppe im Bundesland Salzburg sind. Dennoch ist unter möglichen Defiziten der Suche nach Gönnern, Förderern und Fürsprechern in Hinkunft ein größeres Augenmerk zu widmen.

Damit hängt auch ein offensiverer Umgang mit den Medien zusammen, deren Vertreter eingeladen werden müssen, nicht nur über Festkultur zu berichten, sondern auch Projektarbeit und Bereiche der Fortbildung noch stärker in die Berichterstattung aufzunehmen. Da heute ein noch nie da gewesener Höhenflug des Medienwesens zu verfolgen ist, wird in der öffentlichen Meinung häufig genau das für wichtig gehalten, was als Beitrag ausgestrahlt oder als Bericht gedruckt wird.

Daher abschließend nochmals ein Plädoyer für einen professionellen Umgang mit den Medien, weil nur über sie – und noch besser gemeinsam mit Lobbyisten – die Volkskulturarbeit auch entsprechend in der Öffentlichkeit präsent sein kann. Die Öffentlichkeit ist dabei in zweierlei Hinsicht wichtig: Zum einen als Möglichkeit, Menschen zu erreichen, die sich dafür interessieren, und zum anderen kann damit auch eine Reflexion, eine Diskussion in Gang gesetzt werden. Diesen öffentlichen Diskurs hat die Volkskultur bislang kaum gesucht, obwohl sie ihn heute gerade deshalb braucht, um durch eine kulturpolitische Auseinandersetzung langfristig ihre eigene Position zu stärken, da sie doch vorgibt, sich mit den Interessen der Menschen auseinander zu setzen und die regionalen Kulturformen zu stärken.

„Kulturvolles Leben“

„Die angestrebte Kultur in diesem lebendigen Sinne, deren Entwicklung die Erwachsenenbildung mitbefördern soll, ist eine Einheit von als sinnvoll empfundener beruflicher Tätigkeit in einer Beheimatung ermöglichenden Gesellschaft.[3578] Sozialkontakte zu ermöglichen, um die Verortung der Menschen als selbst bestimmte Individuen in diesem Umfeld zu gewährleisten, ist ein weiteres sinnstiftendes Merkmal. Kulturarbeit kann dabei diesen Prozess begleiten, kann die Bedürfnisse nach einem „kulturvollen Leben“[3579] stillen, indem die volkskulturellen Ausdrucksformen – die Musik, der Tanz, das Lied, der Chorgesang und die Bräuche – zu Identitätsstiftern werden.



[3474] Süß, Vinzenz Maria: Salzburgische Volkslieder mit ihren Singweisen. Salzburg 1865. – Haid, Gerlinde; Hochradner, Thomas (Hg.): Volksmusik in Salzburg. Lieder und Tänze um 1800 aus der Sonnleithner-Sammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. (= CORPUS MUSICAE POPULARIS AUSTRIACAE 12), Wien 2000, 388 S.

[3475] Kaschuba, Wolfgang: Volkskultur – kein Glaubensbekenntnis. In: Salzburger Volkskultur, 19. Jg., Heft 1, Salzburg 1995, S. 11.

[3476] Köstlin, Konrad: Feudale Identität und dogmatisierte Volkskultur. In: Zeitschrift für Volkskunde, 73. Jg., Münster 1977, S. 231.

[3477] Kapeller, Kriemhild: Volkskultur zwischen Theorie und Praxis: Folklorisierung oder „Die Wirklichkeit des Klischees“. In: Salzburger Volkskultur, 19. Jg., Heft 1, Salzburg 1995, S. 14.

[3478] Tschofen, Bernhard: „Ja, das ist Volkskultur ...“ – Eine Beobachtung en passant. In: Salzburger Volkskultur, 18. Jg., Heft 2, Salzburg 1994, S. 11.

[3479] Brückner, Wolfgang: Moderne Trachtenforschung einer konstruktivistischen Volkskunde. In: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde, Band LVII/106, Wien 2003, S. 296.

[3480] Hartinger, Walter: Volkskultur-Arbeit zwischen Heimatpflege und kritischer Sozialarbeit. Zit. in: Wolf, Helga Maria: Das neue BrauchBuch. Wien 2000, S. 50.

[3481] Köstlin, Konrad: Volkskultur als Ressource. Die Suche nach der Unterscheidbarkeit. Anhang 4 des Protokolls „Bevölkerung und Kultur“ zur Alpenkonvention. S. 17 (In Druck!).

[3482] Haas, Hanns: Zu den Anfängen der Salzburger Brauchtumspflege. In: Schriftenreihe des Landespressebüros und der Salzburger Heimatpflege, Salzburger Landesfest 1990. 100 Jahre Brauchtumspflege. Salzburg 1990, S. 6.

[3483] Haas, Hanns: Zu den Anfängen der Salzburger Brauchtumspflege. In: Schriftenreihe des Landespressebüros und der Salzburger Heimatpflege, Salzburger Landesfest 1990. 100 Jahre Brauchtumspflege. Salzburg 1990, S. 20.

[3484] Haas, Hanns: Zu den Anfängen der Salzburger Brauchtumspflege. In: Schriftenreihe des Landespressebüros und der Salzburger Heimatpflege, Salzburger Landesfest 1990. 100 Jahre Brauchtumspflege. Salzburg 1990, S. 21.

[3485] Haas, Hanns: Zu den Anfängen der Salzburger Brauchtumspflege. In: Schriftenreihe des Landespressebüros und der Salzburger Heimatpflege, Salzburger Landesfest 1990. 100 Jahre Brauchtumspflege. Salzburg 1990, S. 21

[3486] Vgl. Johler, Reinhard; Nikitsch, Herbert: Zum Wesen des Österreichischen: Die Heimatschutzbewegung. In: Haas, Walburga: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Band 8, Salzburg 1995/96, S. 211–234.

[3487] Geramb, Viktor von: Deutsches Brauchtum in Österreich. Ein Buch zur Kenntnis und zur Pflege guter Sitten und Bräuche. Graz 1926, S. 2.

[3488] Vgl. Adrian, Karl: Von Salzburger Sitt‘ und Brauch. In: Volksbildungsstelle des Bundesministeriums für Unterricht (Hg.): Deutsche Hausbücherei, Band 135–138, Wien 1924; Karl Adrian hat darin zahlreiche Bräuche des Lebens- und Jahreslaufes aufgezeichnet, sowie Volksspiele und Tänze dokumentiert. Seine Aufzeichnungen sind bis in jüngste Zeit Anleitungen für Wiederbelebungen. So wird zum Beispiel das Sommer- und Winterspiel seit 9 Jahren vom Gollinger Trachtenverein D‘ Rabenstoana alljährlich aufgeführt. Vgl. Luidold, Lucia: Das Gollinger Sommer- und Winterspiel. In: Salzburger Volkskultur, 20. Jg., Salzburg 1996, S. 80–85. Auch der Maxglaner Hexenzug wird als Faschingsumzug im Salzburger Stadtteil Maxglan in Anlehnung an die Aufzeichnungen von Karl Adrian wieder durchgeführt.

[3489] Titel einer Sendung über den „Bayerischen Landesverein für Heimatpflege“ im Bayrischen Fernsehen am 1. Mai 1999.

[3490] Peter Pfrunder stellt diese Auswirkung der Industrialisierung für ganz Europa und im Besonderen auch für die Schweiz fest: „... in einer Zeit des beschleunigten sozialen Wandels wirkte die ‚Erfindung‘ einer Tradition wohl auch dem zunehmenden Gefühl der Entwurzelung entgegen, zumal das Traditionsbewusstsein ja nicht einfach ‚von oben‘ verordnet, sondern vom immer wichtiger werdenden Vereinsleben getragen wurde.“ Interessant ist aber auch der Hinweis Pfrunders, dass diese Erscheinungsformen auch im gegenwärtigen Historismus einen „kulturellen Vertrautheitsschwund zu kompensieren und Elemente der Identität zu sichern“ scheinen, „die durch den beschleunigten Wandel der Gesellschaft bedroht ist. ... Zwischen historischen und gesellschaftlichen Entwicklungen einerseits und den Schüben der Brauchgestaltung und -erhaltung andererseits scheinen demnach gewisse Gesetzmäßigkeiten zu bestehen.“ Vgl. Pfrunder, Peter: Schweizer Festbräuche: Bilder und Botschaften. In: Hugger, Paul (Hg.): Handbuch der Schweizerischen Volkskultur. Leben zwischen Tradition und Moderne. Ein Panorama des schweizerischen Alltags. Band 2, S. 629–659. Hier S. 655, 658.

[3491] Fillafer, Klaus: Zunft- und Handwerkstänze im Alpenland, am Beispiel des Salzburger Bindertanzes und der Schäfflertänze aus Bayern. In: Salzburger Volkskultur, 23. Jg., Heft 2, Salzburg 1999, S. 55.

[3492] Vgl. Berner, Hans: Der historische Bindertanz Salzburg. In: Salzburger Volkskultur, 23. Jg., Heft 1, Salzburg 1999, S. 8f.

[3493] Berner, Hans: Der historische Bindertanz Salzburg. In: Salzburger Volkskultur, 23. Jg., Heft 1, Salzburg 1999, S. 9. Der Spruch stammt vom Salzburger Mundartdichter Otto Pflanzl.

[3494] Wölzmüller, Martin: Trachtenpflege, Trachtenforschung, Trachtenvereine. Gedanken zu Folklore, Identität und zeitgemäßer Heimatpflege. In: Schönere Heimat. Erbe und Auftrag. 88. Jg., Heft 1, München 1999, S. 4.

[3495] Seifert, Manfred: Brauchtum. Überlegungen zu einem zentralen Gegenstandsbereich der Volkskunde. In: Nachrichten und Berichte, Sonderheft Nr. 18, hg. v. Rektor der Universität Passau, Passau 1998, S. 94. Dieser Beitrag wurde unter dem Titel „Bräuche. Zu einem zentralen Gegenstandsbereich der Volkskunde“ auf CD-ROM II „Vom Frühling bis zum Herbst“ veröffentlicht.

[3496] Dengg, Harald; Riedler, Gerald: Der Landesverband der Salzburger Heimatvereinigungen. Von der Idee zur Realisierung. In: Schriftenreihe des Landespressebüros und der Salzburger Heimatpflege, Salzburger Landesfest 1990. 100 Jahre Brauchtumspflege. Salzburg 1990, S. 46.

[3497] Dengg, Harald; Riedler, Gerald: Der Landesverband der Salzburger Heimatvereinigungen. Von der Idee zur Realisierung. In: Schriftenreihe des Landespressebüros und der Salzburger Heimatpflege, Salzburger Landesfest 1990. 100 Jahre Brauchtumspflege. Salzburg 1990, S. 46.

[3498] Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: „Volk in Tracht ist Macht!“ Von der Trachtenmode zur heiligen ererbten Vätertracht. In: Trachten nicht für Jedermann? Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Band 6, Salzburg 1993, S. 261.

[3499] Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: „Volk in Tracht ist Macht!“ Von der Trachtenmode zur heiligen ererbten Vätertracht. In: Trachten nicht für Jedermann? Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Band 6, Salzburg 1993, S. 261.

[3500] Vgl. Hanisch, Ernst: Zur Frühgeschichte des Nationalsozialismus in Salzbug (1913–1925). In: MGSLK, 117. Jg., Salzburg 1977, S. 377.

[3501] Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Die Anfänge der Salzburger Heimatwerks- und Heimatpflegeidee. In: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Band 8, Salzburg 1995/96, S. 98.

[3502] Dengg, Harald: Gestern, Heute, Morgen. Heimat- und Brauchtumspflege in Salzburg. In: Schriftenreihe des Landespressebüros und der Salzburger Heimatpflege, Salzburger Landesfest 1990. 100 Jahre Brauchtumspflege. Salzburg 1990, S. 47.

[3503] Dengg, Harald: Gestern, Heute, Morgen. Heimat- und Brauchtumspflege in Salzburg. In: Schriftenreihe des Landespressebüros und der Salzburger Heimatpflege, Salzburger Landesfest 1990. 100 Jahre Brauchtumspflege. Salzburg 1990, S. 47.

[3504] Dengg, Harald: Gestern, Heute, Morgen. Heimat- und Brauchtumspflege in Salzburg. In: Schriftenreihe des Landespressebüros und der Salzburger Heimatpflege, Salzburger Landesfest 1990. 100 Jahre Brauchtumspflege. Salzburg 1990, S. 47. Im Protokoll wird als Begründung auch angeführt, dass der Gründung von Gauverbänden der Vorzug zu geben sei, weil damit „die Eigenheiten in der Trachtensache besser gefördert werden“ können.

[3505] Vgl. Deutsch, Walter; Hemetek, Ursula: „Georg Windhofer“. Sein Leben Sein Wirken Seine Zeit. Gelebte Volkskultur im Land Salzburg mit 51 Notenbeispielen und 95 Abbildungen. Wien 1990, S. 22. Das erste Preiswettsingen fand am 6. und 7. August 1932 in St. Johann statt. Es wurde als „Volkslied-Wettsingen“ tituliert.

[3506] Deutsch, Walter: Tobi Reiser. Eine Dokumentation. Wien 1997, S. 56f.

[3507] Deutsch, Walter: Tobi Reiser. Eine Dokumentation. Wien 1997, S. 64.

[3508] Höplinger, Birgit: Geschichte der Salzburger Heimatvereinigungen. Masch. Manuskript, Salzburg 1994, S. 12.

[3509] Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Salzburger Heimatwerks- und Heimatpflegeidee. In: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Band 8, Salzburg 1995/96, S. 99.

[3510] Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: „Volk in Tracht ist Macht!“ In: Trachten nicht für jedermann? Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Band 6, Salzburg 1993, S. 272.

[3511] Österreichische Gebirgs und Volks-Trachten-Zeitung (GTZ), 1937, 19/2, S. 17f. Zit. bei: Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: „Volk in Tracht ist Macht!“ In: Trachten nicht für jedermann? Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Band 6, Salzburg 1993, S. 272.

[3512] Österreichische Gebirgs und Volks-Trachten-Zeitung, 1933, 15/1, S. 1.

[3513] Kerschbaumer, Gert: Faszination Drittes Reich. Kunst und Alltag der Kulturmetropole Salzburg. Salzburg o. J., S. 238.

[3514] Zit. aus GTZ vom 1.4.1938, S. 30. In: Kerschbaumer, Gert: Rekonstruktion und Dokumentation „Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg“. In: Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Band 8, Salzburg 1995/96, S. 282.

[3515] Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Salzburger Heimatwerks- und Heimatpflegeidee. In: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Band 8, Salzburg 1995/96, S. 99.

[3516] Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Salzburger Heimatwerks- und Heimatpflegeidee. In: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Band 8, Salzburg 1995/96, S. 99.

[3517] Tobias Reiser im „Salzburger Volksblatt“, zit. in: Kerschbaumer, Gert: Faszination Drittes Reich. Kunst und Alltag der Kulturmetropole Salzburg. Salzburg o. J., S. 236.

[3518] Kerschbaumer, Gert: Faszination Drittes Reich. Kunst und Alltag der Kulturmetropole Salzburg. Salzburg o. J., S. 236.

[3519] Z. B. Aperschnalzen St. Johann 1943, Oberndorfer Piratenschlacht 1943, Küfertanz in der Stadt Salzburg 1943, Schwerttanz in Hallein 1943, Ranggeln und Wasenschießen auf dem Hundstein und an weiteren Orten im Pinzgau und Pongau 1943 und 1944, Perchtenlauf in Gastein 1944. Vgl. Kerschbaumer, Gert: Faszination Drittes Reich. Kunst und Alltag der Kulturmetropole Salzburg. Salzburg o. J., S. 243.

[3520] Detaillierte Beschreibung mit Programmablauf der Heimatwoche in Kerschbaumer, Gert: Faszination Drittes Reich. Kunst und Alltag der Kulturmetropole Salzburg. Salzburg o. J., S. 243f.

[3521] Dengg, Harald; Riedler, Gerald: Der Landesverband der Salzburger Heimatvereinigungen. Von der Idee zur Realisierung. In: Schriftenreihe des Landespressebüros und der Salzburger Heimatpflege, Salzburger Landesfest 1990. 100 Jahre Brauchtumspflege. Salzburg 1990, S. 34.

[3522] Köhl, Hans: Heimatwerk im Wandel. In: Kammerhofer, Ulrike: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Band 8, Salzburg 1995/96, S. 195.

[3523] Hanisch, Ernst: Gau der guten Nerven. Salzburg 1997, S. 176.

[3524] Hanisch, Ernst: Salzburger Heimatpflege und Salzburger Heimatwerk im Konflikt der Kulturen 1942 – 1946 – 1948. Festrede anläßlich der Jubiläen 50 Jahre Referat Salzburger Volkskultur und 50 Jahre Salzburger Heimatwerk. In: Salzburger Volkskultur, 20. Jg., Heft 2, Salzburg 1996, S. 69. Zum Begriff „Volkskultur“ und zur Verwendung desselben vgl. auch Johler, Reinhard: Begriffserklärungen und doch keine Klarheit. In: Salzburger Volkskultur, 18. Jg., Heft 2, Salzburg 1994, S. 11–14.

[3525] Hanisch, Ernst: Salzburger Heimatpflege und Salzburger Heimatwerk im Konflikt der Kulturen 1942 – 1946 – 1948. Festrede anläßlich der Jubiläen 50 Jahre Referat Salzburger Volkskultur und 50 Jahre Salzburger Heimatwerk. In: Salzburger Volkskultur, 20. Jg., Heft 2, Salzburg 1996, S. 69.

[3526] Vgl. Deutsch, Walter: Tobi Reiser. Eine Dokumentation. Wien 1997, S. 118.

[3527] Text aus dem Salzburger Volksblatt vom 16. August 1946. Zit. bei: Hanisch, Ernst: Salzburger Heimatpflege und Salzburger Heimatwerk im Konflikt der Kulturen 1942 – 1946 – 1948. Festrede anläßlich der Jubiläen 50 Jahre Referat Salzburger Volkskultur und 50 Jahre Salzburger Heimatwerk. In: Salzburger Volkskultur, 20. Jg., Heft 2, Salzburg 1996, S. 70.

[3528] Zit. bei Hanisch, Ernst: Salzburger Heimatpflege und Salzburger Heimatwerk im Konflikt der Kulturen 1942 – 1946 – 1948. Festrede anläßlich der Jubiläen 50 Jahre Referat Salzburger Volkskultur und 50 Jahre Salzburger Heimatwerk. In: Salzburger Volkskultur, 20. Jg., Heft 2, Salzburg 1996, S. 71.

[3529] Der Landes-Trachtenverband wurde am 14. März 1948 wiedergegründet. Im Bischofssaal des Residenz-Neugebäudes fand unter dem Protektorat von Landeshauptmann Josef Rehrl und Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Peyerl die Gründungsversammlung statt. Vgl. Dengg, Harald; Riedler, Gerald: Der Landesverband der Salzburger Heimatvereinigungen. Von der Idee zur Realisierung. In: Schriftenreihe des Landespressebüros und der Salzburger Heimatpflege, Salzburger Landesfest 1990. 100 Jahre Brauchtumspflege. Salzburg 1990, S. 50.

[3530] Dengg, Harald; Riedler, Gerald: Der Landesverband der Salzburger Heimatvereinigungen. Von der Idee zur Realisierung. In: Schriftenreihe des Landespressebüros und der Salzburger Heimatpflege, Salzburger Landesfest 1990. 100 Jahre Brauchtumspflege. Salzburg 1990, S. 50.

[3531] Vgl. Dengg, Harald: Gestern, Heute, Morgen. Heimat- und Brauchtumspflege in Salzburg. In: Schriftenreihe des Landespressebüros und der Salzburger Heimatpflege, Salzburger Landesfest 1990. 100 Jahre Brauchtumspflege. Salzburg 1990, S. 36.

[3532] Dengg, Harald: Gestern, Heute, Morgen. Heimat- und Brauchtumspflege in Salzburg. In: Schriftenreihe des Landespressebüros und der Salzburger Heimatpflege, Salzburger Landesfest 1990. 100 Jahre Brauchtumspflege. Salzburg 1990, S. 36.

[3533] Dengg, Harald; Riedler, Gerald: Der Landesverband der Salzburger Heimatvereinigungen. Von der Idee zur Realisierung. In: Schriftenreihe des Landespressebüros und der Salzburger Heimatpflege, Salzburger Landesfest 1990. 100 Jahre Brauchtumspflege. Salzburg 1990, S. 51.

[3534] König, Manfred: Die Blasmusik im Lande Salzburg. Vom militärischen Element zur Traditionspflege. In: Schriftenreihe des Landespressebüros und der Salzburger Heimatpflege, Salzburger Landesfest 1990. 100 Jahre Brauchtumspflege. Salzburg 1990, S. 61.

[3535] Kerschbaumer, Gert: Organisiertes Heimatbrauchtum in Salzburg. In: Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Band 8, Salzburg 1995/96, S. 131.

[3536] Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Salzburger Heimatwerks- und Heimatpflegeidee. In: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg. Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Band 8, Salzburg 1995/96, S. 101.

[3537] Dengg, Harald: Gestern, Heute, Morgen. Heimat- und Brauchtumspflege in Salzburg. In: Schriftenreihe des Landespressebüros und der Salzburger Heimatpflege, Salzburger Landesfest 1990. 100 Jahre Brauchtumspflege. Salzburg 1990, S. 37.

[3538] Näheres zu Anton Wallner in: Zaisberger, Friederike; Hörmann, Fritz: Salzburgs Schützen und Bürgergarden. Landesverteidigung und Brauchtum. Salzburg 1996, S. 222f. Zwei Schützenkompanien im Pinzgau sind nach ihm benannt: Die „Historische Anton-Wallner-Schützen Taxenbach“ und das „Historische Anton-Wallner-Schützenkorps Krimml“.

[3539] Dengg, Harald; Riedler, Gerald: Der Landesverband der Salzburger Heimatvereinigungen. Von der Idee zur Realisierung. In: Schriftenreihe des Landespressebüros und der Salzburger Heimatpflege, Salzburger Landesfest 1990. 100 Jahre Brauchtumspflege. Salzburg 1990, S. 52f.

[3540] Eine ausführliche Abhandlung bei Luidold, Lucia: Die Salzburger Lehrerfamilie Dengg. Seit 200 Jahren dem Volkslied und Brauchtum verschrieben. In: Jahrbuch des Österreichischen Volksliedwerkes, Band 49, Wien 2000, S. 12–24.

[3541] Der Salzburger Blasmusikverband mit sechs Bezirksverbänden, der Landesverband der Salzburger Heimatvereinigungen mit sechs Gauverbänden, der Landesverband der Salzburger Schützen mit ebenfalls sechs Bezirksverbänden, die Salzburger Landesarbeitsgemeinschaft für Volkstanz und das Salzburger Volksliedwerk. (Der Salzburger Chorverband wurde offiziell erst nach der Pensionierung von Harald Dengg gegründet. Die Weichen für die Gründung im Jahr 2000 stellte er aber noch in seiner Amtszeit.)

[3542] Zu den Vorhaben und Grundsätzen meiner Tätigkeit als Referatsleiterin der Salzburger Volkskultur siehe auch Luidold, Lucia: Mit Volkskultur ins dritte Jahrtausend. In: Salzburger Volkskultur, 23. Jg., Heft 2, Salzburg 1999, S. 7–11.

[3543] Zahlen laut Aufzeichnungen in der Geschäftsstelle der Salzburger Volkskultur am 30. April 2004.

[3544] Vgl. Amt der Tiroler Landesregierung (Hg.), Kulturbericht aus Tirol 2001. Nr. 419/420, 55. Jg., Innsbruck 2001, S. 13.

[3545] Luidold, Lucia: Ein „vielsaitiger“ Workshop unter dem Motto „Volkskultur creativ“. In: Salzburger Volkskultur, 26. Jg., Heft 1, Salzburg 2002, S. 104.

[3546] Der Weiterbildungskalender des Landesverbandes Salzburger Volkskultur erscheint im Jänner jeden Jahres und gibt einen Überblick zu den rund 40 Fortbildungswochen, Kursen und Seminaren des laufenden Jahres. Landesverband Salzburger Volkskultur (Hg.): Weiterbildung 2004. Salzburg 2004, 54 S.

[3547] Dengg, Harald; Meikl, Roswitha: Aus der Arbeit des Salzburger Volksliedwerkes. In: Salzburger Volkskultur, 21. Jg., Heft 1, Salzburg 1997, S. 137.

[3548] Riedl, Manfred: Volkskultur gegen Eventkultur – ein ungleicher Kampf? Ein paar Gedanken zu Veränderungen im Veranstaltungswesen. In: Der Tramplan. Mitteilungen der Studienrichtung Volksmusik, 6. Jg., Heft 3, Klagenfurt 2001, S. 3.

[3549] Luger, Kurt: Sehnen nach den Alpen. In: Salzburger Nachrichten, 20. Juli 2002, Titelgeschichte der Wochenendbeilage, S. 1.

[3550] Luger, Kurt: Sehnen nach den Alpen. In: Salzburger Nachrichten, 20. Juli 2002, Titelgeschichte der Wochenendbeilage, S. 1.

[3551] Luger, Kurt: Kulturen im Veränderungsstreß. In: Kurt Luger; Inmann, Karin (Hg.), Verreiste Berge. Kultur und Tourismus im Hochgebirge. Innsbruck 1995, S. 21.

[3552] Kornhofer, Elisabeth: Konzept des Ortsmarketingprojektes „Saisonwendfeuer“. Manuskript erstellt 1999.

[3553] Hochwarter, Franz: Die Gasteiner Perchten. St. Johann 2001

[3554] Siebert, Horst: Bildungsoffensive – Bildung ist mehr als Qualifizierung. Frankfurt 2002, S. 9.

[3555] Die Festschrift der „Arnsdorfer Stille Nacht-Prangerschützen“ zeigt ein umfassendes Bild über die Rolle dieses Schützenvereins in Arnsdorf. Sie eröffneten ihre Jubiläumsfeierlichkeiten mit einem Volksmusikabend zugunsten „Menschen für Menschen“. Vgl. Franz Oberascher, Kultur im Dorf. Festschrift zum Jubiläum „25 Jahre Stille Nacht-Prangerschützen Arnsdorf“. Holzleiten 2004, 144 S.

[3556] Dieses Zitat wird Willy Brandt, dem deutschen Bundeskanzler (1969–1974) zugeschrieben.

[3557] Seifert, Manfred: Brauch und Heimat. Über Brauchtum im Bezugssystem des Menschen aus der Sicht der Volkskunde. In: Hirsch, Stefan (Hg.): Heimatbewußtsein unbewußt. Das Bedürfnis nach Heimat und seine Entstehung. Band 1, München 1998, S. 115.

[3558] Glaser, Hermann: Behagen in der Kultur. In: Universitas, 46. Jg., Heft 9, Stuttgart 1991. S. 834.

[3559] Schiller, Friedrich: Über die ästhetische Erziehung des Menschen. Reclam 8994, Stuttgart 1995, S. 31.

[3560] Der Bischof Antonio Fragoso formulierte diese Strategie der Theologie der Befreiung, um gegen das alte Schema der Beziehungen mit einseitiger Entscheidungsfindung aufzubrechen und um zu einer neuen Herausforderung für unser Gewissen und für unser Bewusstsein zu gelangen. Zit. in: Eder, Hans: Politische Dimensionen der Theologie der Befreiung. Impulse der Jesuiten und Indigenas für eine solidarische Gesellschaft der Anderen. In: Europäische Hochschulschriften, Reihe XXXI. Politikwissenschaft, Band 296, Frankfurt 1996, S. 408.

[3561] Welsch, Wolfgang: Grenzgänge der Ästhetik. Stuttgart 1996, S. 271.

[3562] Baeker, Dirk: Wozu Kultur? Berlin 2000, S. 74.

[3563] Vgl. Dorner, Grete: Lernen in Projekten und Netzwerken. Leitgedanken für die Zukunft der Erwachsenenbildung in Gemeinden und Regionen. In: Salzburger Bildungswerk (Hg.), Perspektiven. Weiterbildung in Gemeinde und Region. Salzburg 2000, S. 56–62.

[3564] Meyers Großes Taschenlexikon, Band 12, Mannheim–Wien–Zürich 1981, S. 267.

[3565] Welsch, Wolfgang: Ästhetisches Denken. Stuttgart 1996, S. 9.

[3566] Welsch, Wolfgang: Ästhetisches Denken, Stuttgart 1996, S. 9f.

[3567] Kellner, Wolfgang: Vom engen zum erweiterten Kulturbegriff und zurück? In: Pöllinger Briefe, Heft 1, Horn 1999, S. 9.

[3568] Vgl. Welsch, Wolfgang: Ästhetisches Denken. Stuttgart 1996, S. 10f.

[3569] Schiller, Friedrich: Über die ästhetische Erziehung des Menschen. Reclam 8994, Stuttgart 1995, S. 32.

[3570] Interview mit Hubert von Goisern anlässlich seines Konzertes in der Stadt Salzburg im Bezirksblatt vom 22. April 2004, Nr. 17, S. 16.

[3571] Im wöchentlichen Brauchtumskommentar von Wolf Dietrich Iser stellte dieser für den Bereich Volkskultur im Radio Salzburg zuständige Abteilungsleiter in seiner Radiosendung vom 19. Oktober 2002 um 11.05 Uhr fest, dass „in der Hauptsache Leute aus der Stadt sich für die Fanningberger Gespräche interessieren“, dass „das Infragestellen von Heimat gerade im Lungau überhaupt kein Thema“ sei, und dass „die Lungauer die Gespräche halt über sich ergehen ließen“. Die regionale Berichterstattung hingegen stellte die Wichtigkeit der Gespräche und das Interesse der Lungauer Bevölkerung in den Vordergrund, und legte auf die Fortsetzung der Gespräche mit namhaften Literaten großen Wert. Alle Zeitungsberichte sind in der Projektmappe des Lungauer Regionalforums mit Sitz in Mauterndorf gesammelt.

[3572] Menne, Brigitte: Prolog für eine Kultur der Überschreitung. In: Pöllinger Briefe, Heft 1, Horn 1999, S. 5.

[3573] Welsch, Wolfgang: Transkulturalität. Lebensformen nach der Auflösung der Kulturen. In: Luger, Kurt; Renger, Rudi (Hg.): Dialog der Kulturen. Die multikulturelle Gesellschaft und die Medien. Neue Aspekte in Kunst- und Kommunikationswissenschaften, Bd. 8, Wien–St. Johann im Pongau 1994, S. 147f.

[3574] Dengg, Harald: Schulprojekt „Mit allen Sinnen“. In: Salzburger Volkskultur, 23. Jg., Heft 2, Salzburg 1999, S. 151.

[3575] Gespräch mit Zoran Sijakovic, dem Vereinsobmann des Kulturvereins Danica am 3. April 2004 in Salzburg.

[3576] Gellner, Ernest: Nationalismus: Kultur und Macht. Berlin 1999, S. 177.

[3577] Frischmuth, Barbara: Das Heimliche und das Unheimliche. Berlin 1999, S. 30f.

[3578] Vgl. Hoffmann, Hilmar: Kultur für alle. Perspektiven und Modelle. Frankfurt am Main 1981, S. 202.

[3579] Hoffmann, Hilmar: Kultur für alle. Perspektiven und Modelle. Frankfurt am Main 1981, S. 275.

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