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Rot oder grün, mit oder ohne Lehne? Zum Hofzeremoniell am Hof des Salzburger Erzbischofs im 18. Jahrhundert (Angelika Kromas) – Langtext

Das Erzstift Salzburg war bis 1803 ein selbstständiges Territorium des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, an dessen Spitze der Erzbischof als Landesherr und geistliches Oberhaupt stand. Sitz des Erzbischofs war die von Wolf Dietrich von Raitenau und seinen Nachfolgern prunkvoll ausgebaute Residenz.[4662] Neben dem Residenzgebäude nutzten die Erzbischöfe im 18. Jahrhundert auch die Schlösser Mirabell und Hellbrunn als Sommersitze.

Das Hofleben in Salzburg richtete sich im 18. Jahrhundert nach den Vorbildern der großen europäischen Höfe. Der Umgang innerhalb der höfischen Gesellschaft basierte auf ausgefeilten, formalisierten Verhaltensregeln, die unbedingt einzuhalten waren, um nicht als un-höflich zu gelten. Die Kenntnis des „Vorläufer-Knigge“ gehörte zur Ausbildung des adeligen Nachwuchses.[4663] So durchliefen die adeligen Zöglinge des Salzburger Virgilianums neben einem sachbezogenen Studium an der Universität im Virgilianum eine Ausbildung in den „adelichen Übungen“, der französischen und der italienischen Sprache, im Tanzen, Fechten, Voltigieren, Reiten, Zeichnen und in der Musik. Die jungen Kavaliere brachten ihr Mundbesteck, jeweils 12 Servietten, Handtücher und Betttücher von zu Hause ins Internat mit[4664] und sicherlich war die Weißwäsche mit den Familienwappen bestickt. Ihren Status als Mitglieder des Virgilianums zeigte sich an einer Art Schuluniform, der Collegiumsuniform, die sie zum Besuch der Universität und im Collegium trugen. Für den Besuch bei Hofe hatten sich die jungen Kavaliere in eine Militäruniform zu kleiden.[4665]

Das Zeremoniell geht aber über die höfischen Umgangsformen, die Etikette beim geselligen Verkehr, hinaus. Beim Zeremoniell waren die Handlungsträger bestimmt und der Handlungsablauf bis ins Kleinste festgelegt; nur bestimmte „Rolleninhaber“ durften die vorgeschriebenen Prozeduren vollziehen.

Das Zeremoniell hatte seine Bedeutung auf der herrschaftlich-politischen Ebene.[4666] Im vordemokratischen Politikverständnis war der Fürst, auch ein geistlicher Herrscher wie der Salzburger Erzbischof, eine öffentliche Person. Zeigte er sich, so zeigte er sich immer auch als die Staatsmacht, die er repräsentierte. Seine Hoheit und Macht, sein Ansehen bei anderen Regenten, Gesandten, beim Hofstaat, bei Bediensteten und Untertanen zum Ausdruck zu bringen und zu mehren – darauf wurde größten Wert gelegt. Das „Staatszeremoniell“ galt dafür als die geeignete Maßnahme, als Mittel zur „Darstellung von Macht mit friedlichen Mitteln“.[4667] Es war ein normatives System, dessen Regeln Rechtscharakter besaßen.[4668] So war der Einzug des neuen Erzbischofs in die Städte seines Landes von verfassungsrechtlicher Relevanz.[4669]

Das barocke Zeremoniell diente der Selbstdarstellung der daran Beteiligten. Es war eine Zeichensprache, eine Form der nonverbalen Kommunikation im politischen Raum. Jeder Schritt war prestige- und symbolhaltig und an ein Publikum gerichtet, das die Details verstand – und auch kommentierte.[4670] Mit dem Zeremoniell ließen sich in einer Zeit des verbreiteten Analphabetentums abstrakte Begriffe wie Gottesgnadentum, Herrschaft, Ehre, Würde, Ständeordnung, Abgrenzung oder Zugehörigkeit sichtbar machen.[4671] Mit der Prachtentfaltung sollten die Untertanen überwältigt und ihnen die Größe des Fürsten buchstäblich veranschaulicht werden. Gleichzeitig machte das Zeremoniell die Hierarchien wahrnehmbar und diente so der Stabilisierung der bestehenden Ordnung.[4672]

Das Zeremoniell hatte aber auch eine ästhetische Seite. Die Farbenpracht der Roben und Uniformen bei den erzbischöflichen Einzügen, die Opulenz der Festtafeln, die Musik oder die Illumination und der Schmuck der Stadt waren auch ein Fest für die Sinne.

Ein Privileg Salzburgs: Zwischenregierung des hochadeligen Domkapitels

Um ein Machtvakuum zu vermeiden, trat sofort nach dem Tod des Erzbischofs das Domkapitel die Regierung an. Diese Zwischenregierungszeit, die Sedisvakanz, dauerte uneingeschränkt vom Tod des alten bis zur Wahl des neuen Erzbischofs, etwas eingeschränkt durch den neu gewählten Erzbischof (Electen) bis zum Eintreffen der päpstlichen Bestätigung. Erst danach war die Sedisvakanz beendet.[4673]

Das „würkhlich regierende Capitl“ hatte in dieser Zeit drei große Aufgaben zu erledigen, die alle mit besonderen zeremoniellen Handlungsanweisungen verbunden waren. Im Vordergrund stand zunächst die Abwicklung der langatmigen Trauerfeierlichkeiten für den Verstorbenen, die Sektion (Obduktion) und Einbalsamierung der Leiche, die Aufbahrung in der Hofkapelle mit den Insignien, die Gebete, die Totenmessen und das Begräbnis selbst.[4674] Gleichzeitig mussten natürlich die geistliche Jurisdiktion sowie die weltliche Verwaltung und Gerichtsbarkeit im Land ohne Bruch weitergeführt werden. Als oberstes Gebot dabei galt, dass durch die Zwischenregierung dem Stift kein Schaden entstehen durfte. Die dritte Aufgabe in der Zeit der Zwischenregierung war die Vorbereitung der Wahl des neuen Erzbischofs. Der Domdekan musste den Wahltag innerhalb von drei Monaten nach dem Tod des Erzbischofs festsetzen und die Wahl vorbereiten. Wahlberechtigt war nur das Domkapitel. Die übrigen Kleriker im Erzstift, auch die Mitglieder des Konvents von St. Peter, blieben ausgeschlossen; die Wahl selbst ging nach dem Vorbild der Papstwahl vor sich.[4675]

Zur Verteilung der Regierungsaufgaben während der Sedisvakanz und der Festsetzung der Neuwahl fand kurz nach dem Tod des Erzbischofs die erste Kapitelsitzung der in Salzburg anwesenden Domherren statt. Jene Domherren, die sich nicht in Salzburg aufhielten, unterrichtete man durch Boten vom Termin der Neuwahl.[4676]

Der Benediktiner Heinrich Pichler aus Kremsmünster, der in Salzburg Theologie studierte, berichtet in seinem Tagebuch über die Regierungsübernahme durch das Domkapitel nach dem Tode des Erzbischofs Jakob Ernst Graf von Liechtenstein 1747:

„Umb 6 Uhr also wurde schon das Capitel gehalten, allwo alles nothwendige ausgemacht wurde, und zwar ist es allzeit gewiss, dass der Thombrobst in bonis spiritualibus, der Domdecan aber in temporalibus Primates seyn. Die anderen aber werden aufgetheilet auf die salzburgische Städt, einer auf Lauffen, und der andere in das Hällä (Hallein), einer item in die Haubtfestung hinauf, allwo sie per totum interregnum verbleiben, und kann also vor sich ein jeder einen Erzbischof diese Zeit spillen.“[4677]

Mit der etwas ironischen Bemerkung vom „Erzbischof spielen“ umschreibt Heinrich Pichler die Regierungsübernahme durch das Domkapitel, mit der besondere Ehrungen verbunden waren und die die Bedeutung der neuen Stellung auch nach außen sichtbar machten. Nach Beendigung der ersten Kapitelsitzung nach dem Tod des Erzbischofs zogen die Domherren in die Residenz ein, wo der Hofstaat bereits wartete, um seine Ehrerbietung zu erweisen. In der Residenz nahmen die Domherren dann die Huldigung der Kavaliere und der Beamtenschaft in Form eines Handkusses entgegen, dem Rang entsprechend in zwei verschiedenen Räumen. Und „die ganze salzburgische Soldateschka“ musste noch am selben Morgen ihren Treueid „zu dem Capitelfahn“ schwören.[4678]

Die Domherren hielten täglich im schwarz verhängten Audienzzimmer[4679] in der Residenz Kapitel ab. Es gab jeden Tag bei Hof eine „offene Tafel“, bei der Zuschauer zugelassen waren.[4680] Die neue Würde und der Machtzuwachs ließen sich auch an der Kleidung und am Auftreten der Kapitulare ablesen. Während dieser Zeit gingen die Domherren mit offener Schleppe und erwarteten von den Untertanen einen Kniefall zur Begrüßung.[4681] Beim täglichen Gang zur Messe oder zur Vesper im Dom „mues ihnen allzeit mit Trompetten und Baucken ein- und ausgeblasen werden“. Jeder Domherr hatte neben seinem persönlichen Lakaien Anspruch auf einen Hoflakaien und konnte nach Wunsch den Hofwagen als „Dienstfahrzeug“ für seine Ausfahrten benutzen. Wenn die Ökonomen, die vom Kapitel zur weltlichen Leitung bestimmten Domherren die Residenz verließen, musste die gesamte Wache wie für einen Erzbischof das Gewehr präsentieren und die Trommel rühren.[4682]

Aus dem Bewusstsein, die Regierungsgewalt innezuhaben, ergab sich ein bestimmtes Verhalten. So verweigerte das regierende Domkapitel 1687 beim Begräbnis des Erzbischofs Max Gandolph Graf von Kuenburg und der anschließenden Tafel dem Konvent von St. Peter sowie den erschienenen Äbten und Prälaten des Erzbistums den Vorrang mit der Begründung, „daß ain hochwürdig thumbcapitl als nunmehr regierentes corpus ihnen herrn praelathen den vorsiz nicht gestatten kündte.“[4683] Die Prälaten wollten neben den Ökonomen sitzen und machten Vorschläge zur Sitzordnung, die nicht angenommen wurden. Im Gegenteil, das Domkapitel wies den Äbten weit entfernte Plätze in den Zimmern auf den Dombögen zu. Zwei Tage vor der Wahl fand sich schließlich doch noch ein Kompromiss. Man einigte sich darauf, dass sich die Prälaten an der T- oder U-förmigen Tafel an der langen Seite rechter Hand an die Bischöfe anschließen sollten, das Domkapitel würde an der langen Seite linker Hand Platz nehmen. So saßen Domkapitel und Prälaten nicht nacheinander, sondern sich gegenüber.[4684]

Zum Gesandtenzeremoniell im Vorfeld der Wahl

Bei den Salzburger Erzbischofswahlen zeigten sich seit dem 16. Jahrhundert starke bayerische und österreichische Interessen. Beide Seiten wollten die Wahl beeinflussen und ihren Kandidaten durchsetzen. Instrument der Einflussnahme waren die Wahlgesandten, deren Auftrag es war, Mehrheiten im Sinne ihrer Auftraggeber zu schaffen. Sie hatten keine Wahlberechtigung und durften während der Wahl auch nicht anwesend sein, aber zu diesem Zeitpunkt war ihre Arbeit im Wesentlichen schon beendet.

Bereits seit dem 16. Jahrhundert lassen sich kaiserliche und bayerische Gesandte nachweisen. 1554 waren in Salzburg zwei Gesandte Erzherzogs Ferdinand von Österreich und eine Gesandtschaft des bayerischen Herzogs Albrecht V. anwesend. 1587 reiste nur ein bayerischer Abgeordneter, 1619 ein kaiserlicher und ein bayerischer Gesandter nach Salzburg.[4685] Ab 1619 schickten Kaiser und Herzog regelmäßig Vertrauensleute zur Wahl des neuen Erzbischofs nach Salzburg. Es waren oft hohe Beamte des Hofrates, des Geheimrates oder bei den kaiserlichen Gesandten Mitglieder des Reichshofrates.[4686]

Seit Ende des 17., aber besonders im 18. Jahrhundert wurde die Bedeutung der Wahlgesandten durch ein eigenes Zeremoniell hervorgehoben. Ihr Erscheinen hatte amtlichen Charakter; offiziell trug aber nur der kaiserliche Vertreter den Titel eines „Gesandten“, der bayerische den eines „Abgeordneten“. Aus den unterschiedlichen Stellungen leiteten sich unterschiedliche Formen der zeremoniellen Behandlung ab, was besonders von der bayerischen Seite immer wieder in Frage gestellt wurde. Im Folgenden wird vereinfacht von beiden als Gesandten gesprochen.

Nach der Ankunft der Gesandten in Salzburg ließen sie sogleich ihre Beglaubigungsschreiben an das Domkapitel übergeben. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die Frage des passenden Zeremoniells und die Zuweisung der Wohnungen in der Residenz für die Dauer ihres Aufenthaltes erörtert, was nicht immer reibungslos vor sich ging. Nach der ersten Kontaktaufnahme folgte die Einfahrt in die Residenz, die offizielle Audienz vor dem Domkapitel und die Übersiedlung in die Appartements am Hofe.

1727 war als kaiserlicher Wahlgesandter zunächst Oberkämmerer Freiherr von Kobenzl angekündigt worden. An seiner Stelle traf, am 14. September 1727, Otto Christoph Graf von Volckra, Geheimrat des Kaisers, in Salzburg ein.[4687] Er stieg in der Stadttrinkstube am Waagplatz, dem vornehmsten Gasthaus der Stadt ab. Am Tag darauf ließ Volckra von seinem Legationssekretär das Beglaubigungsschreiben in doppelter Ausführung übergeben. Volckra wollte als „Commissarius“ und nicht nur als „Gesandter“ behandelt werden. Danach richtete sich der zeremonielle Aufwand: die Anzahl der Wägen und der Pferde, Stand und Zahl der Diener, Form, Farbe und Bezugsstoff des Stuhles, die Platzierung bei der Tafel und vieles mehr. Das Domkapitel bestand jedoch auf der Einhaltung des alten Herkommens und behandelte ihn als „Gesandten“. Zu seiner persönlichen Betreuung hatte das Domkapitel den ältesten Kammerherrn, Schloss- und Landobrist Wolf Maximilian Graf von Überacker, bestimmt.[4688]

Auch bei der Behandlung des bayerischen Gesandten kam es zunächst zu Unstimmigkeiten. Der kurbayerische Kammerherr und „Directeur de la Musique“, Emanuel Graf von Arco, kam zehn Tage nach dem kaiserlichen Gesandten, am 24. September 1727, morgens um 8 Uhr von München in Begleitung seines Sekretärs Pürckhinger, seines Kammerschreibers und seiner Kammerdiener in Salzburg an. Er stieg im Saillerwirtshaus in der Judengasse ab. Sein Sekretär Pürckhinger übergab dem Domdekan das Kreditiv. Mit der Betreuung des bayerischen Gesandten hatte das Domkapitel „nur“ den Salzburger Hofrat Johann Franz Camerlohr von Weichingen beauftragt. Graf Arco verlangte aber zu seiner Bedienung einen Kammerherrn, wie er auch dem kaiserlichen Gesandten Volckra zugestanden wurde, zwei Truchsesse und vier Lakaien.

Darüber hinaus forderte er, von drei mit je sechs Pferden bespannten Wägen vom Gasthaus zur offiziellen Audienz in der Residenz abgeholt zu werden. Als ihm dies vom Domkapitel abgeschlagen wurde und er nicht als „Abgesandter“, sondern nur als „Abgeordneter“ behandelt werden sollte, schickte er eine Stafette nach München, um nachzufragen, wie er sich in dieser Frage verhalten sollte. Die Antwort kam innerhalb kürzester Zeit, ebenfalls per Stafette. In München war man mit der Behandlung zufrieden, wonach „er sich zu dem anerbottenen tractament bequemet und weillen man ihm nur einen wagen verwilliget, den geheimen secretarium zu sich einsitzen zu lassen resolviert hat“. Er fuhr im Unterschied zum kaiserlichen Gesandten in einem „mit 6 pferden bespanten schwarz yberzochenen wagen mit dergleichen geschüren aber ohne Fiocha[4689] und von 2 hoflaquein bedienet“ zur offiziellen Audienz des Domkapitels. Dort übermittelte er die besten Wünsche für die Wahl und sprach die Hoffnung aus, dass auch der zukünftige Erzbischof die gutnachbarlichen Beziehungen zu Bayern beibehalten werde. Der Domdekan bedankte sich bei Arco, danach führte man ihn in sein Appartement in der Residenz.[4690] Seine übrige Begleitung war in einem „lehren“ Wagen abgeholt und bis zur Hofwacht vor dem Tor der Residenz gebracht worden.

Bereits 1687 hatte es Diskussionen um die Behandlung des bayerischen Gesandten gegeben. Der damalige Gesandte Ladislaus Graf von Törring hatte ein Kreditiv abgegeben, das nicht vom bayerischen Kurfürsten Max Emanuel (1679–1726) selbst, sondern von der Geheimen Kammer unterschrieben war. Das regierende Domkapitel akzeptierte dieses Schreiben nicht. Graf Törring sah sich genötigt, eine Stafette nach München zu schicken und um Unterstützung in dieser Angelegenheit zu bitten. Erst als die Geheime Kammer versicherte, dass sofort nach Rückkehr des Kürfürsten aus Ungarn ein von ihm unterschriebenes Kreditiv nachgereicht werden wird, gab das Domkapitel, „umb ein guth nachbarliche freindtschafft“ zu erhalten, nach. Das Zeremoniell für Graf Törring richtete sich nach dem Status eines Abgeordneten.[4691]

Pichler beschreibt in seinem Tagebuch 1747 die Ankunft des damaligen kaiserlichen Gesandten Graf Schlick in der Residenz. Schlick wurde mit drei Wägen, jeder mit sechs Pferden bespannt, abgeholt. Die Kutschen waren mit schwarzem Tuch überzogen, die Geschirre der Pferde waren schwarz, Kutscher und Lakaien trugen schwarze Mäntel, „war also alles in tieffester Klag“. Vor dem Wagen gingen zwei Läufer in roter Livree, es folgten vier Lakaien des Gesandten in grauer Livree, dann zwei schwarz gekleidete Hoflakaien, schließlich kam der Wagen mit dem Gesandten und dem Kammerherrn Baron Dückher, der mit der persönlichen Betreuung des Gesandten vom Domkapitel beauftragt worden war. Zu beiden Seiten der Kutsche gingen je zwei Kammerlakaien. In den beiden anderen Wägen saß die übrige Begleitung des Gesandten.[4692] Zu Ehren des kaiserlichen Gesandten wurde bei der Hauptwache am Tor zum Residenzhof das Gewehr präsentiert, aber nicht die Trommeln gerührt.[4693] Er wurde am Fuße der großen Treppe vom Oberkämmerer empfangen. Auf der sechsten Stufe erwarteten ihn die zwei jüngsten Kapitulare, die ihn die Treppe hinaufführten. An der Tür zum Kapitelzimmer nahmen ihn der Domdekan und der Dompropst in ihre Mitte und geleiteten ihn zu seinem Sitz.[4694]

Die Audienzen beim Domkapitel boten den Wahlgesandten die Möglichkeit, durch einen Vortrag oder das Ablesen eines Briefes die Vorstellungen und Wahlvorschläge ihrer Fürsten darzulegen. Zielführender aber war oft das persönliche Gespräch. Während ihres Aufenthaltes hielten die Gesandten Audienzen und statteten ihrerseits Visiten ab, die wiederum offizielle Gegenvisiten nach sich zogen. So knüpfte man neue persönliche bzw. intensivierte man die bereits bestehenden Kontakte mit den einzelnen Domherren und dem Salzburger Adel.

Und auch hier wurde natürlich auf das der Würde entsprechende „Tractament“ geachtet. Dies zeigt die offizielle Audienz, die der kaiserliche Gesandte Graf Volckra, am 17. September 1727, den Domherren gewährte, überaus deutlich. Sie begann morgens um 9 Uhr. Dazu waren folgende Sitzmöbel hergerichtet worden: Die regierenden Fürsten unter den Domherren nahmen auf rotsamtenen Lehnsesseln Platz; die übrigen Bischöfe auf grünsamtenen Lehnsesseln, der Bischof von Chiemsee als Weihbischof und die übrigen Domherren auf „ordinari“, mit rotem Damast bezogenen Stühlen ohne Lehne.[4695] Die übrigen Gäste mussten stehen.[4696] Auch die Ankunft der Domherren ging nach ihrem Rang vor sich: Es trat zuerst der Bischof von Seckau, Graf Firmian, der spätere Erzbischof, ein; ihm folgte der Bischof von Passau. Beide Würdenträger waren im Talar und langen blauen Mänteln erschienen. Als Dritter folgte der Domdekan und nach ihm dann die übrigen Kapitulare der Reihe nach. Die entgegengebrachte Ehrerbietung ließe sich fast in Metern ablesen. Den beiden regierenden Fürsten ging Volckra bis zur letzten Tür der Ritterstube, also gleich nach dem Carabinierisaal, entgegen. Die Bischöfe mussten schon bis zur Tür des Ratszimmers, der Antecamera, gehen, ehe sie von Volckra begrüßt wurden und die übrigen Domherren erwartete der kaiserliche Gesandte erst in der Mitte des Zimmers.[4697]

Wie streng das Zeremoniell eingehalten wurde, hing teilweise von der Situation und der Persönlichkeit des kaiserlichen Gesandten ab. Bei seinem Antrittsbesuch wurde der bayerische Gesandte Arco vom kaiserlichen Gesandten Volckra stehend empfangen. Als Volckra bei seinem Gegenbesuch ausgesucht höflich behandelt worden war und sogar auf einem rotsamtenen Lehnstuhl Platz nehmen konnte, fühlte sich Volckra verpflichtet, die Antrittsvisite Arcos zu wiederholen und ihm dieses Mal die „gebührende ehr“ zu erweisen.[4698] Graf Volckra legte sehr großen Wert auf die Etikette. 1753 kamen die Domherren nicht einzeln nacheinander zur Audienz, sondern „bald zwey Fürsten mit einem domicelar, oder ein Fürst mit zwey dombherren“. Daher konnte das vorgesehene Zeremoniell einschließlich des Geleits nicht in der rechten Form beachtet werden. Volckra sei da strenger gewesen, heißt es in der Beschreibung des Kammerfouriers.[4699]

Die Frage der personellen Ausstattung war sehr wichtig. Dem kurbayerischen Abgeordneten Franz Anton Graf von Zeil stellte der erzbischöfliche Hof 1747 sieben Personen zur persönlichen Bedienung zur Verfügung. Als Kommissär wählte man wieder Hofrat Johann Franz Camerlohr von Weichingen aus. Hofkaplan Zadara las die Messe für Zeil, wann immer er es wünschte; der Antecamera-Kammerdiener Georg Schaub war für das Vorschneiden und sein Kollege Anton Schneeweiß für das Einschenken und die übrige Bedienung bei Tisch zuständig; zusätzlich gab es einen Kammerportier und zwei Hoflakaien.

Das Personal des kaiserlichen Gesandten, 1747 war es Graf Schlick, war noch umfangreicher. Ihm stand als Kommissär der älteste und erfahrenste Kammerherr, Johann Graf Dückher von Haslau, Pfleger zu Glanegg, zur Verfügung; darüber hinaus zwei Truchsesse, ein Mitglied des Konsistoriums las ihm die Messe, zwei Edelknaben, ein Antecamera-Kammerdiener, ein Kammerportier und vier Hoflakaien hielten sich bereit. Als persönliche Leibgarde hatte man einen Corporal und zwölf Soldaten abkommandiert. Dazu kam jeweils noch die eigene Dienerschaft. So hatte Graf Schlick 1747 neben seinem Sohn, den Baron Salla, zwei Sekretäre, einen Kammerdiener, einen Kammerdiener für den Sohn, einen Büchsenspanner, vier Lakaien und einen Läufer mitgebracht.[4700]

Selbstverständlich entsprach auch die Unterbringung dem jeweiligen Rang. Während der Wahlvorbereitungen 1727 bezog der damalige Gesandte Graf Arco das Appartement über den „Pfarrbögen“, der kaiserliche Gesandte das über den „Dombögen“.[4701] Wie groß so ein Appartement sein konnte, erfahren wir aus der Beschreibung von 1747. Graf Zeils Wohnung bestand aus einem Vorzimmer, das grün-weiß tapeziert war. Darin befanden sich ebenso grün-weiß überzogene Stühle und ein grün-weiß gedeckter Tisch. Dieses Vorzimmer wurde auch als Speisezimmer benutzt. Der anschließende Flur diente als Antecamera und führte in den Raum, den der kurbayerische Gesandte als Audienzzimmer nutzte. Dieses war mit grünem Damast ausgeschlagen; ein grünsamten überzogener Tisch, ebensolche Lehnsessel und mit Seide überzogene Tafelsessel bildeten das „Meublement“. Daran anschließend lag das Schlafzimmer, das eine rote Ausstattung hatte. Der Legationssekretär war neben dem Vorzimmer untergebracht, damit er „an der Hand“ ist, wenn er gebraucht wird.

Für den kaiserlichen Gesandten von 1747, Graf Schlick, standen zur gleichen Zeit die „Kaiserzimmer“ über der Confectstube (die Confectstube gehörte zur Hofküche unter dem Marcus-Sitticus-Saal) zur Verfügung. Dazu gehörten ein Flur, wo sich zwölf Mann Leibgarde aufhielten, ein Vorzimmer, ein tapeziertes Zimmer[4702] in dem ein Baldachin aufgestellt war und das als Speisezimmer diente. Ein rotdamasten spalierter Raum diente als Audienzzimmer. In ihm war ebenfalls ein Baldachin aufgebaut worden, unter dem ein mit rotem Samt überzogener Tisch mit einem passenden Armlehnsessel stand, der zusätzlich noch mit einer Goldborte verbrämt war. Auf dem Tisch stand ein silbernes Glöckchen. Dem Audienzzimmer folgten einige Räume zum Schlafen und Ausruhen. Sie waren alle rot ausgeschlagen. Einen besonderen Wunsch hatte man Graf Schlick leicht erfüllen können. Da ihm das in dem Schlafraum stehende Bett zu groß war, stellte man ein kleineres Bett ins Nebenzimmer. Sein Sohn und Baron Salla, die ihn begleiteten, schliefen in separaten Zimmern.[4703]

Die Hauptaktivität der beiden Gesandten während ihres Aufenthaltes am Salzburger Hof war „Lobby-Arbeit“ und Kommunikation. Man nutzte die Zeit für Visiten und Gegenvisiten, um Kontakte aufzufrischen und neue zu knüpfen. Der Tagesablauf war bei beiden Gesandten ganz ähnlich: vormittags Visiten, Berichte schreiben, manchmal am frühen Morgen, manchmal kurz vor dem Essen die Messe hören; Mittagstafel mit geladenen Gästen, Ruhepause, am Nachmittag weitere Visiten und Gegenvisiten[4704], Ausflüge in die Umgebung beispielsweise nach Hellbrunn zum Fischstechen, zur Hirschjagd, nach Hallein ins Bergwerk oder nach Kaltenhausen[4705], Abendtafel wieder mit mehreren Gästen bzw. Besuch von Abendgesellschaften mit Spiel beim örtlichen Hochadel oder in den Palais der Domherren, im Normalfall um 21.30 Uhr Heimkehr.[4706]

Die Anmeldung zu den Besuchen oder Einladungen zur Tafel oder Abendgesellschaft ging natürlich je nach Rang und Bedeutung vor sich. Die beiden Gesandten ließen sich gegenseitig von ihren derzeit höchsten Beamten anmelden, durch den Hofrat oder den Kammerherrn. Der kaiserliche Gesandte Kobenzl lud die Fürsten unter den Domherren per Truchsess ein und ließ sie mit dem Hofwagen zur Tafel abholen; den Bischöfen überbrachte der Kammerfourier die Einladung.[4707] Zu den übrigen Domherren und Ministern schickte der bayerische Gesandte seinen Kammerschreiber, zu den Kammerherren seinen Kammerdiener.[4708]

Etwas weniger feierlich, aber nicht weniger formalisiert war das Zeremoniell zwischen den beiden Wahlbeauftragten selbst. So empfing der kaiserliche Gesandte Graf Volckra den bayerischen Abgeordneten Emanuel Graf von Arco, am 26. September 1727, zur ersten Visite. Es galt das Zeremoniell „wie mit den Bischöfen“, d. h. Volckra kam Arco aus seinem Appartement bis zur Tür seines Vorzimmers entgegen, nach Beendigung der Audienz geleitete er Arco ein bisschen weiter und verabschiedete sich an der Tür zum Rittersaal. Die Besprechung selber hatte im Schlafzimmer „en confidence“, also ganz vertraulich, allerdings im Stehen stattgefunden. Das deutet zunächst auf eine förmliche Beziehung hin, denn auf der Skala der Höflichkeitsäußerungen gilt das unbequemere Stehen als die höflichere Form.[4709] Das Verhältnis wurde aber offensichtlich im Laufe der nächsten Tage entspannter, denn bei der zweiten Visite beim kaiserlichen Gesandten zwei Tage später waren Empfang und Verabschiedung zwar wie gehabt, diesmal nahmen die Herren zur Unterredung auf zwei Lehnsesseln Platz.

Ein Besuch verlangte, bis auf wenige Ausnahmen, einen Gegenbesuch. Dies geschah oft innerhalb eines Tages oder sogar innerhalb von einer Stunde. Man muss „Bescheid“ tun, also in gebührender Weise antworten. Das entspricht dem barocken Verständnis von Höflichkeit und bezieht sich auf Besuche, auf das „Complimentieren“ und auf die Trinksitten.[4710] Zwei Tage nach der Wahl Erzbischof Firmians 1727, fuhr der kaiserliche Gesandte Volckra morgens um 9 Uhr mit seinem gesamten Gefolge mit drei Zügen – jeweils mit sechs Pferden bespannt –, davon der erste Zug mit Troddeln am Geschirr, zum Seckauer Hof zur Abschiedsvisite beim neuen Erzbischof. Dieser war seit 1724 Bischof von Seckau und residierte als Domherr im Seckauer Hof. Er zog erst einige Zeit nach der Wahl in die Residenz um. Volckra wurde an der Haustür vom Obriststallmeister begrüßt, der auch beim Aussteigen behilflich war. Die Hilfe beim Aussteigen aus der Kutsche hatte einen wichtigen Stellenwert im zeremoniellen Gefüge. Die Sorgfalt, mit der dem Besucher aus der Kutsche geholfen wurde, zeigte die Wertschätzung des Gastes.[4711] Das gesamte Gefolge stand die Treppe hinauf Spalier. Der neue Erzbischof begrüßte ihn an der Tür zum ersten Zimmer, führte ihn in das Audienzzimmer und man nahm Platz auf zwei rotsamtenen Lehnsesseln. Dann tauschte man die Komplimente aus und verabschiedete sich offiziell voneinander. Der Rückweg erfolgte in umgekehrter Reihenfolge, wobei aber der Erzbischof bis auf die dritte Stufe der Stiege und der Obriststallmeister bis zur Kutsche mitging. Bereits eine Stunde später erschien der neue Erzbischof zur Gegenvisite beim kaiserlichen Gesandten in der Residenz. Er wurde als Zeichen höchster Ehrerbietung von Volckra mit dem gesamten Gefolge vor der Tür zum Carabinierisaal oberhalb der Treppe erwartet und in das Audienzzimmer geleitet, wo sie sich unter dem Baldachin auf zwei rotsamtene Lehnsessel setzten, um sich zu „complimentieren“. Auch hier geschah der Rückweg in gleicher Abfolge.

Eine solche Verabschiedungsvisite reklamierte auch der bayerische Gesandte für sich. Dieser Wunsch wurde rigoros abgelehnt, weil es dies noch nie gegeben habe, dass ein Neuerwählter oder auch ein wirklich regierender Gnädiger Herr jemals einem kurbayerischen Abgeordneten eine Verabschiedungsvisite gemacht habe. Hier werden noch einmal die Unterschiede zwischen den beiden Wahlbeauftragten ganz deutlich sichtbar.

Auffallend ist, wie oft die spezifischen Sitzgelegenheiten in den erhaltenen Protokollen genannt werden. Es entsteht der Eindruck, als wären die Diener unentwegt mit den verschiedenen Lehnsesseln oder „ordinari“ – Sesseln, bezogen mit rotem oder grünem Samt oder Damast – von einem Raum in den anderen unterwegs, damit die Herrschaften ihrem Stand entsprechend sitzen konnten. Farbe und Stoff hatten einen Symbolwert. Die Farbe Rot stand den höchsten Würdenträgern zu, gesteigert noch durch die Qualität des Stoffes. Auf die Würde abgestimmt war auch die Form der Sitzgelegenheit als Hocker ohne Armlehnen, mit Rückenlehne oder mit Arm- und Rückenlehnen. Damit gab es ab und zu Ärger.

In der Sedisvakanz 1687 kam der Abt Otto von Banz als kaiserlicher Gesandter nach Salzburg. Er forderte einen höheren Sessel bei der Audienz. Damit könne er seinen Vortrag verbessern. Tatsächlich aber ging es darum, seine Macht als kaiserlicher Gesandter zu demonstrieren. Trotz seiner hohen geistlichen Stellung gab das Domkapitel nicht nach, es bewilligte ihm nur, dass „undter dem sessl ain stratum [Decke] gerichtet, auch ain cammerdiener bei der portiere“.[4712] So wollte der kaiserliche Gesandte zur Fortsetzung seiner Visiten, am 26. September 1727, einen rotsamtenen Lehnstuhl in seinem Appartement; den hatte aber bereits Graf Arco in Benutzung. Arco musste ihn abgeben; als Ersatz bestand nun Arco auf einem Lehnsessel, der – wenn auch nur grün – so doch mit Samt bezogen sein musste. Beim Treffen der beiden Gesandten, am 28. September 1727, war der Sessel Volckras mit rotem, der für Arco mit grünem Samt bezogen.[4713]

Auch bei den Betschemeln setzte das Zeremoniell ein. Als der bayerische Gesandte einmal die Messe hören wollte, stellte man ihm einen Betstuhl mit grünsamtener Polsterung und zwei ebensolchen Kissen, aber ohne Sessel an die Grabstätte des verstorbenen Erzbischofs. Der kaiserliche Gesandte kniete auf einem Betstuhl mit rotsamtenem Polster und zwei Kissen, zu seiner Bequemlichkeit hatte man noch einen Lehnsessel mit rotem Samt herbei getragen. Der Rektor der Universität, Franz Schmier OSB von Ottobeuren, wurde von kaiserlichen Gesandten stehend empfangen, der Abt von St. Peter, Placidus Mayrkauser OSB, durfte auf einem einfachen Stuhl ohne Lehne sitzen, Farbe und Stoff sind nicht erwähnt.[4714]

Die Sitzordnung bei Tisch gab immer wieder Anlass zu Klagen. Bei den täglichen Tafeln mittags oder abends saß man seinem Rang entsprechend. Die Platzierung der Gäste beim Festbankett nach der Wahl erforderte jedoch großes Fingerspitzengefühl, deshalb stellte man 1727 eine T-Tafel auf, um möglichen Problemen von vornherein aus dem Weg zu gehen. An der Schmalseite standen vier Lehnsessel, bezogen mit Drap d’or, einem Seidengewebe mit Gold- und Silberfäden durchwirkt. Unter dem Baldachin saßen der neue Erzbischof Firmian, an seiner linken Seite der Bischof von Brixen, zu seiner rechten – dem ranghöheren Platz[4715] – der kaiserliche Gesandte Volckra, neben ihm der Bischof von Passau. Am langen Teil der Tafel saßen dann je nach ihrem Rang die übrigen Bischöfe, der Domdekan, der bayerische Abgeordnete, die übrigen Domherren, Prälaten des Landes und weitere Gäste aus dem hohen Adel.[4716] Nach der Wahl des Erzbischofs Hieronymus Graf Colloredo 1772 erschien der damalige bayerische Wahlgesandte, Graf Törring, nicht bei der Wahltafel, da ihm der verlangte Rang vor Fürsten und Bischöfen verwehrt worden war.[4717]

Selbst als die Wahl schon einige Tage vorüber war und die Repräsentationspflichten nicht mehr so streng zu nehmen waren, kam es noch einmal zu Rangstreitigkeiten wegen der Sitzordnung. Man war mit dem neuen Erzbischof in kleiner Runde nach Laufen gefahren. Beim Mittagessen hatte der kaiserliche Gesandte dem Bischof von Gurk den Platz rechts neben sich angeboten, was „ybel“ aufgenommen wurde. Am nächsten Mittagstisch brachte ein Domherr dies noch einmal zur Sprache. Seiner Meinung nach stünde Volckra nicht mehr in der Funktion eines kaiserlichen Gesandten, da die Abschiedsvisiten bereits gemacht worden waren. Dieser gab zurück, dass seine Funktion erst dann zu Ende sei, wenn der Kaiser seinen Bericht bestätigt habe. Solange gelte das Zeremoniell.

Am unkompliziertesten war es, wenn man „pêle-mêle“ saß, also eine gemischte Sitzordnung einnahm. Im Allgemeinen geschah dies bei Ausfahrten, bei der Tafel in Schloss Mirabell oder bei Abendgesellschaften mit Damen, wo man sich ungezwungen zum Klatsch, zum Trinken und Tricktrack-Spielen traf. Die Entscheidungen für die Wahl sind oft genug bei diesen Abendgesellschaften und nicht bei den offiziellen Visiten gefallen.[4718]

Auch die Bedienung bei Tisch war bis ins Kleinste geregelt. Ob ein Kammerdiener, ein Truchsess oder ein Kammerherr das Handwaschwasser und das Mundtuch reichte, wer den Stuhl rückte, wer die Speisen aufschnitt, vorlegte und die Getränke nachschenkte – all das gehörte zum jeweiligen Zeremoniell.

Am Wahltag begab sich das Kapitel nach der Heiligen-Geist-Messe, die vom Weihbischof oder vom Abt von St. Peter gelesen wurde, in Begleitung von Zeugen und einem Notar ins Konklave. Dann wurden die Wahlgesetze und Statuten vorgelesen. Die Domherren schrieben ihre Wahl auf Papier und legten das Votum in einen Kelch. Der Erzbischof wurde mit absoluter Mehrheit gewählt. Allerdings waren häufig mehrere Wahlgänge nötig, bis der neue Erzbischof feststand. Bei Hieronymus Graf Colloredo dauerte die Wahl fünf Tage mit dreizehn Wahlgängen. Das Wahlergebnis wurde im Dom öffentlich verkündet und mit einem Gottesdienst gefeiert.[4719]

Nach der Ablegung seines Gelübdes auf den neuen Erzbischof, das das Kapitel ihm durch den Handkuss erwies und den Gratulationen zur Wahl, gab es üblicherweise ein großes Bankett. Vom Ablauf der Festtafel nach der Wahl 1747 ist eine Beschreibung erhalten geblieben.[4720]

Der kaiserliche Gesandte und der Neugewählte gingen gemeinsam zu Tisch und wuschen sich in zwei gleichen vergoldeten Lavoirs, die von Truchsessen gereicht wurden, die Hände. Der Kommissär übergab seinem Gesandten die Serviette, dem Erzbischof reichte sie sein Kammerherr. Beide Würdenträger nahmen nebeneinander an der Schmalseite der Tafel Platz. Zu ihrer Bedienung standen Truchsesse und Kammerherren bereit; die Teller wechselten zwei Edelknaben. Der Wein wurde separat am „Sumiliertisch“ hergerichtet und in Kristallkaraffen mit Kristallgläsern serviert. Über die Speisenfolge erfahren wir sehr wenig.[4721] heißt nur einmal, dass die Tafel jedes Mal mit warmen Speisen „sovil als möglich“ und mit „confecturn“ besetzt gewesen sei. Zum Entzücken des bayerischen Abgesandten Graf Arco war die Tafel mit Silber und Porzellan eingedeckt. Weine wurden nach Wunsch beschafft, nach dem Essen pflegte man einige „schallen Caffee“ zu trinken. Übrigens erfahren wir bei dieser Gelegenheit, dass Arco morgens zum Frühstück Tee trank und abends vor dem Einschlafen oft noch eine „Giocolada“ oder einen Löffel Zucker zu sich nahm.[4722]

Arco befand sich mit seinem Schlummertrunk ganz auf der Höhe der Zeit. Trinkschokolade war im 17. und 18. Jahrhundert in adeligen Kreisen ein weit verbreitetes Modegetränk. Im Gegensatz zur anregenden, stimulierenden Wirkung von Kaffee und auch von Tee, wurde bei der Trinkschokolade die nährende Wirkung geschätzt. Der große Nährwert von Schokolade machte sie auch zu einem idealen Getränk für den Klerus während der Fastenzeit, denn Flüssiges brach das Fasten nicht. Daher lag das „Kraftzentrum“ des Konsums – anders als bei Kaffee – geografisch eher im Süden Europas; religiös-ideologisch war es eher die katholische Welt.[4723]

Am Tag nach dem Wahlbankett begannen die gegenseitigen Abschiedsvisiten, bei denen man seine Ehrerbietung zum Ausdruck brachte. Als Abschiedsgeschenke waren, je nach Rang gestaffelt, Geldbeträge üblich. Der kaiserliche Gesandte Graf von Schlick verschenkte 1747 vor seiner Abreise auch einige wertvolle Gegenstände. So erhielt Camerlohr eine goldene Repetieruhr, der Konsistorialrat ein silbernes „Aufsätzl“, der erste Truchsess ein silbernes Lavoir, der zweite Truchsess aber 30 Dukaten, die beiden Edelknaben jeweils eine französische goldene Uhr verehrt.[4724]

Auch an den verursachten Kosten lassen sich Rangunterschiede ablesen. Seit 1727 gab es Gesandtschaftsgelder, dazu kamen Geldgeschenke der Salzburger Regierung an die Gesandten, außerdem trug das Domkapitel die Kosten für das Gefolge der Gesandten, für den zur Verfügung gestellten Hofstaat und Fuhrpark und die Hoftafeln, die sowohl der bayerische als auch der kaiserliche Gesandte regelmäßig in ihren Appartements gaben. Bei Volckra speisten fast täglich zwischen neun und fünfzehn Personen, bei Arco immerhin noch bis zu sechs Personen. Der Besuch des kaiserlichen Wahlgesandten verursachte dem Erzstift Unkosten in Höhe von 4.672 Gulden, der bayerische von 807 Gulden. Dazu kamen noch 400 Gulden Aufwandsentschädigung für die Übernachtungen von Prälaten in St. Peter, die zur Wahl des neuen Erzbischofs angereist waren.[4725]

Der Rangstreit bzw. der Rangunterschied zwischen dem kaiserlichen und dem kurbayerischen Vertreter zeigt sich gut an dem Aufwand, den das Domkapitel betrieb, um die jeweiligen Herren zur Antrittsaudienz abzuholen. 1653/54 stellte das Domkapitel dem kaiserlichen Gesandten für die Fahrt zur Residenz einen Wagen mit sechs Pferden zur Verfügung. In der nächsten Sedisvakanz, 1668, gewährte das Domkapitel noch eine zusätzliche zweispännige Kutsche, im Protokoll von 1727 werden schließlich drei dreispännige Kutschen erwähnt. Der kurbayerische Abgeordnete fuhr 1668, als das Domkapitel dem kaiserlichen Gesandten schon zwei Kutschen genehmigte, mit einem sechsspännigen Wagen vor. Die zweite Kutsche wurde nur ein einziges Mal zur Verfügung gestellt – und zwar 1747 dem Abgeordneten Franz Anton Graf Zeil. 1753 wurde sie wieder entzogen und bei der Sedisvakanz 1771/2 vor der Wahl von Hieronymus Colloredo erlaubte das Domkapitel nur eine zweispännige Kutsche. Graf Törring fügte eine eigene zweispännige Kutsche hinzu.[4726] Daran lässt sich die jeweilige Wertschätzung gut ablesen. Natürlich rief dies immer wieder Rangstreitigkeiten hervor. Trotz des betriebenen Aufwands nahm der Einfluss der Wahlgesandten seit dem 18. Jahrhundert ab; ihr Erscheinen gehörte zwar zum äußerlichen Ablauf einer Sedisvakanz dazu, zur Gültigkeit der Wahl waren sie aber nicht notwendig. Das Absenden der Gesandten wurde zu einer Geste der guten nachbarlichen Beziehungen.[4727]

Einzüge der Erzbischöfe

Was für einen erblichen Staat der Thronwechsel war, war für ein geistliches Fürstentum wie das Erzstift Salzburg die Wahl eines neuen Erzbischofs. Die Wahl war erst dann endgültig, wenn der Papst in Rom sein „Placet“ gab und das Pallium, gegen die Bezahlung der üblichen Taxe, aushändigte. Die Belehnung mit den Regalien durch den Kaiser war die dritte Voraussetzung für die Übernahme der Regentschaft. Dafür wurden kurz nach der erfolgten Wahl in Salzburg jeweils Domherren als Boten ausgeschickt. Die päpstliche Zustimmung war dabei der wichtigere Akt, denn er befähigte den Erwählten zur tatsächlichen Regierungsübernahme. Damit endete die domkapitelsche Zwischenregierung; der neue Erzbischof konnte nun seinen Einzug halten. Die Übergabe des Palliums war ein kirchlicher Akt und wurde mit einer kirchlichen Feier ohne Beteiligung der Öffentlichkeit begangen.

Der Einzug oder Einritt wurde dagegen als eine prunkvolle Zeremonie gestaltet. Er war die sichtbare, öffentliche Besitzergreifung des Landes durch den neuen Regenten und die Annahme der Huldigung – der Treue – und Gehorsamsverpflichtung der Funktionsträger und des Volkes gegenüber dem Herrscher – und daher von verfassungsrechtlicher Relevanz.[4728] In dem Rittersaal der Residenz fand die Huldigung statt. Der Domdekan übergab als sichtbares Zeichen das Inventar der Silberkammer und einen vergoldeten Haupt- und drei Kammerschlüssel. Damit legte er die bisher geführte Zwischenregierung nieder und stellte sich in den Dienst des neuen, rechtmäßigen Landesherrn. Nach der kurzen Antwort des neuen Erzbischofs küsste das Domkapitel, der Hofstaat und der Stadtmagistrat seine Hand, alle Übrigen den Mantel. Das Ende der feierlichen Handlung verkündeten 130 Schüsse von der Festung Hohensalzburg herunter und die Salven des paradierenden Militärs. Für das Volk gab es auf dem Residenzplatz Freiwein. Die geladenen Gäste fuhren zum Festmahl nach Hellbrunn, während in der Stadt ebenfalls gefeiert wurde.[4729]

Die Nachrichten über die feierlichen Einritte zum Regierungsantritt setzen 1462 mit Erzbischof Burkhard von Weißpriach ein.[4730] Im Laufe der Zeit wurden aus den Einritten große Einzüge mit Prunkkarossen und unter Begleitung des Militärs und Vertretern der Stadt und der Landschaft. Im großen Saal des Wasserschlösschens Freisaal im Salzburger Stadtteil Nonntal zeigt ein Freskenzyklus einen Einritt. Schloss Freisaal wurde 1549 von Ernst, Herzog von Bayern und Salzburger Administrator, anstelle eines Vorgängerbaus errichtet, um den Einzug des neuen Erzbischofs in die Stadt zu ermöglichen. Sein Nachfolger, Michael von Kuenburg, ließ von 1557 bis 1558 den großen Saal im zweiten Obergeschoss mit einem Einzug ausmalen. Möglicherweise war Hans Bocksberger d. Ä. der Freskant.[4731] Der Erzbischof kleidete sich im Schloss an, die übrigen Teilnehmer des Zuges sammelten sich dort, um von Freisaal in die Stadt zu ziehen. Michael von Kuenburg (1554–1560), Guidobald Graf von Thun (1654–1668), Max Gandolph von Kuenburg (1668–1687), Franz Anton Fürst von Harrach (1709–1727) und Hieronymus Graf von Colloredo (1772–1812, 1803) nahmen diesen Weg.[4732]

Aber nicht alle Erzbischöfe zogen von Freisaal aus in die Stadt. So ritt Wolf Dietrich von Raitenau (1587–1612) von seiner Domherrenwohnung im Keutschachhof und Johann Ernst Graf von Thun (1687–1709) von Mirabell aus durch das Linzer Tor zur Residenz wie seine Nachfolger Leopold Anton Freiherr von Firmian (1727–1744), Jakob Ernst Graf von Liechtenstein (1745–1747) und Andreas Jakob Graf von Dietrichstein (1747–1753).[4733]

Vom Einzug des Erzbischofs Leopold Anton Freiherr von Firmian, am 28. Oktober 1727, gibt es im Salzburger Landesarchiv ein handschriftliches Protokoll.[4734] In dem gebundenen Protokoll ist die Ordnung des feierlichen Einzugs festgehalten:

„Solenner Einzug und Huldigungs Act. Welchen den 28. Monaths Tag octobris Ao 1727 am Fest der Heiligen Aposteln Simonis und Juda, der Hochwürdigisten Hochgebohren des H.R. Reichsfürst und Herr Herr Leopoldus Antonius Eleutherius von Firmian aus den Hoch Reichs Freyherrl. Haus von Firmian, als jetzt regierender Erzbischoff zu Salzburg Legat des H. Apostol. Stuhls zu Rom, und Primas in Teutschland pp auf dem Hochfürstl. Mirabell durch das S.Virgilii Thor hinaus, gegen den Linzer Thor über dasselbe herein, und die Linzergassen, alwo die burgerschafft das Gewehr präsentirend bis an die Pruggen gestanten und paradiert, herab über die Pruggen und Plaz, auf welchen die Soldatesca das gewehr präsentirte in dero Residenz gehalten haben.“

Der Zug wurde von zwei Reitern angeführt. Es folgte die Bürgerkompagnie mit 80 Mann zu Pferde, mit präsentiertem Obergewehr und in einer rot mit seidenen Borten verbrämten Montierung. Sie wurden angeführt von ihrem Rittmeister Georg Käserer in einer reich verbrämten Uniform. Leutnant, Cornett, Wachtmeister, Unteroffiziere und zwei Trompeter vervollständigten die Bürgerkompagnie. Alle waren in sauberen Kleidern erschienen. Es folgte die Abordnung der Landwehr:

„Die Compagnie zu Pferdt von einer Löbl. Landschafft, gleichfals mit praesentirten Obergewehren, auch in 80 mann bestehend, geführt von ihrem Herrn Rittmeister Herrn Raymund Dionisio Freyherr von Rehlingen p. Kammerherrn mit dessen Handpferdt, Herrn Lietnant, Herrn Friderich Bonaventura Freyherr von Pranck, Kammerherrn, Herrn Cornet, Herr Franz Rochus Auer Freyherr von Gold Cammerherrn, Herrn Cornet Juncter, Herrn Johann Gualbert Dücker, Freyherrn, Herrn Wachtmeister, Herrn Bolycarpo Desiderio Freyherr von Pranck vice Jäger Meister, in reich verbrämdten Kleydern, und mit Federn auf den Hütten nebst 2 Trompetern“.

Es folgten zwei Postillione, die bereits die neue hochfürstliche Livree trugen, und der hochfürstliche Postmeister. Dann kamen die Handpferde der Domherren und Adeligen mit reich von Gold verbrämten Geschirren, Sätteln und Decken, begleitet vom hochfürstlichen Sattelknecht und zwei Unterbereitern zu Pferd. Es folgten zwölf hochfürstliche Handpferde mit kostbaren Sätteln, vergoldeten Geschirren und karmesinroten, reichlich mit Gold verbrämten Samtdecken. Danach ritten der Oberbereiter Paul Schäffer, der Futtermeister Franz Stolz und der Camerfourier. Nun erst begann der eigentliche Teil des Zuges mit 24 Karossen, jede mit sechs Pferden bespannt. In den ersten zwei Wägen saßen die Truchsesse, es folgten die Hof- und Kammerräte, die Consistorialräte, der Leibarzt Johann Adam Gerstner, die Geheimen Räte, darunter der Rektor der Universität und der Hofkanzler. In den nächsten sieben vergoldeten, bemalten und innen mit Samt ausgeschlagenen Kutschen fuhren die Prälaten von St. Peter, junge Kavaliere, die den Hof frequentierten und zwölf Kammerherren. Die bisher genannten Kutschen hielten in der genau festgelegten Reihenfolge außerhalb des Portals von Mirabell und man stieg dort zu bzw. um.

„In das Mirabell“ waren sieben Wägen und zwei Leibsänften für die Prominenz beordnet worden. Im ersten, mit rotem Samt ausgeschlagenen Wagen saß der Domdechant Felix Graf von Schrattenbach „in eigener Livree“ als Zeichen seiner Würde als Chef der Zwischenregierung. In anderen Kutschen saßen Christoph Graf von Kuenburg und der hochfürstliche Obristjägermeister Johann Jakob von Zeil, der Bischof von Chiemsee, der kaiserliche Gesandte und Geheimer Rat Graf Maximilian von Kuenburg, der kaiserliche Geheime Rat zu Innsbruck sowie der Bruder des neuen Erzbischofs. Im Zug folgten zehn hochfürstliche Trompeter mit Pauken in neuen, mit Gold verzierten Livreen. An den silbernen Trompeten hingen Fahnen von rotem Damast. Sie ritten vor den hochfürstlichen Wägen, deren Pferde alle mit gleichen, sauberen Schabracken (Reitdecken mit Initialen oder Wappen) ausgestattet waren.

Nun kam der hochfürstliche Leibwagen, ausgeschlagen mit karmesinrotem, geblümtem Samt und reichen Goldverbrämungen. Er war bespannt mit 6 „cappa moro“ (Rappen), die mit großen Troddeln aus roter, mit Goldfransen vermengter Seide (wohl cap d’oro)und schön verzierten und vergoldeten Geschirren geschmückt waren. In dieser Kutsche saß der neue Erzbischof in langen Kleidern. Ihm gegenüber saßen der Dompropst und der Domdechant. Der Leibwagen wurde „spanisch“ gefahren, d. h. der Leibwagen wurde ohne Kutschersitz geführt, während der Leibkutscher und der Vorreiter auf den Pferden saßen; beide trugen rot gefütterte Livreen und rote Hauben mit Federbüschen.

Neben dem Leibwagen zur rechten Hand ritt der hochfürstliche Stallmeister Christoph Graf Kuenburg in einem blauen, stark mit Gold verbrämten Kleid. Zu beiden Seiten des Wagens gingen 24 Trabanten in Livree mit geschulterten „Bartisanen“ (Partisane, im Sinne von Stangenwaffe mit blattförmiger Klinge und seitlichen Nebenspitzen). Vor dem Leibwagen gingen 20 Hoflakaien in Viererreihen, alle in ihren Fligelkleidern (Frack), Pumphosen, Mänteln und Degen; die beiden Läufer gingen zu beiden Seiten des Wagens, ebenfalls in Livree mit Federbüschen an den silberverbrämten Hüten; direkt neben dem Leibwagen mit dem neuen Erzbischof liefen sechs Heiducken (Titel eines bewaffneten Hofbedienten) mit ihren Taschen, vergoldeten Säbeln, langen Mänteln und breiten, silberverbrämten Hüten. Dem Leibwagen folgte Franz von Meichelböck, der hochfürstliche Zwerg zu Pferde, in einem ungarischen Kostüm aus blauem, goldgestickten Samt. Er trug eine passende mit Zobel gefütterte ungarische Mütze mit einem Reiherfederbusch. Nach dem Hofzwerg ritten sechs Edelknaben mit dem Hofmeister, ebenfalls in rot-goldener Livree, aber mit schwarzsamtenen Ärmelaufschlägen. Den Edelknaben schloss sich die hochfürstliche Leibgarde mit den Trompetern und 30 Carabinieri in den neuen Uniformen mit schwarzen Aufschlägen an. Sie ritten auf braunen Pferden. Die Schabracken und Pistolenhalfter waren von rotem Tuch, mit seidenen Borten gesäumt; sie trugen Hüte mit Buschen aus breitem, schwarzem, mit goldenen Borten gefasstem Band, die Kreuze der Degen, die sie alle entblößt in der Faust hatten, waren vergoldet. Nach den Carabinieri fuhren drei sechsspännige Karossen mit den Domherren und eine leere Chaise, (kann Sessel, Sänfte oder kleiner eleganter Wagen sein) außerdem folgten zwei Maultiere, die zwei leere Leibsänften trugen. Den Schluss des Zuges bildeten wieder zwei Reiter.

Auf dem Residenzplatz angekommen, stellten sich die Stadtwehr und die Landfahne zur Parade auf. Als der Erzbischof aus dem Wagen stieg, konnten alle auf dem Residenzplatz Versammelten, die am Zug nicht teilnehmen konnten, ihre Aufwartung machen. Während des Einzugs feuerten 200 große und kleine Kanonen von der Festung Hohensalzburg, vom Mönchs- und Kapuzinerberg. Unter Pauken und Trompeten ging der Erzbischof in Begleitung des gesamten Hofstaates in die Ritterstube, wo die Huldigung stattfand. In der Ritterstube war ein zwei Stufen hoher Thron mit einem Baldachin aus viel rotem Stoff vorbereitet. Auf rotem Samt prangte das Familienwappen, daneben das Stiftswappen. Auf der obersten Stufe stand ein Lehnsessel, mit Drap d’or bespannt, der für den Erzbischof bestimmt war; auf der untersten Stufe zur rechten Hand ein Sessel für den Dompropst, zur linken einen für den Domdechant. Als der neue Erzbischof den Thron bestiegen hatte, Dompropst und Domdechant sich auf die für sie bereitgestellten Stühle „verfügt“ hatten und die Domherren in Talaren und langen Mänteln sich auf beiden Seiten aufgereiht hatten, sprach der Domdechant im Namen des gesamten Domkapitels in wohlgesetzten Worten Glückwünsche aus. Er übergab die Inventare der Silber- und Kunstkammer und das der Guarderobba (Hofamt, das für das Inventar des Hofes zuständig war) und aller Mobilien der hochfürstlichen Residenz, von Schloss Mirabell und anderen Orten.

Mit der Übergabe des vergoldeten Haupt- und drei weiteren Kammerherrenschlüssel an den Erzbischof endete die Zwischenregierung des Domkapitels. Der Domdechant huldigte dem Erzbischof als dem rechtmäßigen, von Gott eingesetzten Landesfürsten. Erzbischof Firmian antwortete dem Domkapitel „in so sinnreicher Gegenrede, dass alle sie mit Verwunderung und höchstem Erstaunen anhörten“. Man wollte sie sogar gedruckt sehen. Die Kapitelherren und der gesamte Hofstaat huldigten ihm in der Rangfolge durch Handkuss, die übrigen Anwesenden küssten den Mantel bzw. den Talar. Der Erzbischof zog sich dann in das fürstliche Appartement zurück, währenddessen wurden die Fenster geöffnet und dem auf dem Residenzplatz paradierenden Militär befohlen, Salven wie am Fronleichnamstag zu schießen. Damit war der öffentliche Teil beendet, der Residenzplatz leerte sich, der Erzbischof, die Domherren und der Hofstaat begaben sich zu einer Ruhepause.

Um 6 Uhr abends war Gesellschaft anberaumt, um ½ 9 Uhr hatte der Erzbischof zur festlichen Tafel geladen. Es nahmen alle Kapitulare und der Adel teil, mit Ausnahme des Bischofs von Brixen, dem es den ganzen Tag über schon übel gewesen war; insgesamt waren 70 Gäste geladen. Die Tafel fand im Kaisersaal statt. Alle Gäste amüsierten sich gut und sollen voller „vergnügter Lustbarkeit und Freudenerzeugungen“ gewesen seien. Auch das Volk – „die Bürger, Inwohner und Untertanen“ – vergnügte sich in der ganzen Hauptstadt. „Vivat Firmian“ – Rufe erschollen bis in die späte Nacht. Es ist anzunehmen, dass es auch diesmal Freiwein für das Volk gegeben hat, auch wenn nichts im Protokoll vermerkt ist.[4735] Die bei solchen „Freudensolennitäten“ übliche Illumination der Stadt und auch das Feuerwerk waren auf den schon einige Zeit vorher ergangenen hochfürstlichen Befehl gestrichen. Firmian hatte aus Kostengründen die Feierlichkeiten eingeschränkt.

Das Fest beim Einzug von Firmians Vorgänger, Franz Anton von Harrach, am 27. Mai 1709, war noch sehr viel aufwändiger ausgestaltet gewesen.[4736] Harrach zog von Freisaal ein, der Weg führte durch die Kapitelgasse, am Hofmarstall vorbei durch die Getreidegasse und über den Marktplatz (Alter Markt) zur hochfürstlichen Residenz. Vor dem Rathaus hatte der Stadtmagistrat eine Ehrenpforte errichten lassen. Diese Ehrenpforte und die abendliche Illumination des Rathauses hatte der Maler Johann Martin Schamberger entworfen. Auf die Form und das Programm der Ehrenpforte gibt es keinen Hinweis.[4737] Es waren 300 Kanonen aufgestellt, die Salut schossen. Harrach nahm ein Mittagessen mit dem Domkapitel in seinen neuen Räumlichkeiten ein, begleitet von Tafelmusik und Salutschüssen. Die anwesenden kaiserlichen Räte und deren Damen sowie die übrigen Kavaliere wurden in den hochfürstlichen Appartements „stattlich tractiert“. Abends versammelte sich der gesamte Adel bei Hof. Da es die Tage zuvor ununterbrochen geregnet hatte und nun sehr schönes Wetter herrschte, fuhr der Erzbischof in einer offenen Chaise durch die Stadt; er wurde begleitet vom Adel und den Damen. Der neue Erzbischof verweilte an der Universität, wo vor dem Hauptportal ein „Berg Parnasso mit Apolino und Musis“[4738] aufgebaut war und wo er Musik und Gesang lauschte. Unterwegs wurde dem neuen Erzbischof immer wieder applaudiert. Die Stadt war mit vielen Fackeln beleuchtet und die ganze Haupt- und Residenzstadt war auf den Beinen. Um 11 Uhr kehrte die Gesellschaft in die Residenz zurück, dort gab es eine festliche Tafel und einen Ball, der bis 3 Uhr gedauert hat.

Der offiziellen Besitzergreifung der Residenzstadt folgten in zeitlichem Abstand Einritte in die Städte des Landes, um auch hier die Huldigung des Volkes entgegenzunehmen und Privilegien zu bestätigen. Am 2. Mai 1587 war Wolf Dietrich zum Erzbischof gewählt und am 25. Mai vom Papst bestätigt worden. Es dauerte mehr als ein Jahr, ehe der neue Landesherr, am 14. Dezember 1588, Zeit fand, in der Stadt Laufen die Huldigung entgegenzunehmen.[4739] Am 6. Dezember erhielt der Laufener Pfleger durch einen Brief von Wolf Dietrich persönlich die Aufforderung, alles für den Einritt herzurichten, dabei aber an die Kosten zu denken. Der Stadtrat begann sofort mit den Vorbereitungen. Am Nachmittag des 14. Dezembers traf der Erzbischof in Laufen ein. Der Einzug begann am Oberen Stadttor und führte durch die Stadt zur Pfarrkirche. Die Zünfte und Bruderschaften mit Kreuzen und Kerzenstangen führten den Einzug an, Pfarrer, Geistlichkeit, fürstliche Räte und der Adel folgten. Hinter den Salzburger Trompeter ritt der Erzbischof – mit dem roten Barett als päpstlicher Legat gekleidet, begleitet von 18 Laufener und acht Salzburger Trabanten. Dann folgten die Träger der vier Erbämter, der Stadtrat und die Begleitung des hohen Herrn. Die Stadt überreichte ihm als Gastgeschenk einen Tafelaufsatz aus einem „Straussenay, inwendig mit Silber und verguldt gefüetert“ und mit dem Wappen des Erzbischofs und dem Stadtwappen in Schmelzarbeit am Sockel, dazu noch Wein und Fische. Am folgenden Tag, Sonntag 15. Dezember, empfing er morgens die Ratsherren zur Huldigung und lud sie anschließend zu einem Mahl ein, am Nachmittag nahm er die Huldigung der Vertreter der Gemeinde entgegen. Am nächsten Tag wollte der neue Landesherr die Privilegien und Freiheiten der Stadt sehen, an deren Bestätigung und Erneuerung den Stadtvätern viel gelegen war. Zum Abschluss seines Aufenthaltes in Laufen lud er, am 21. Dezember, die Ratsfreunde noch einmal zu Tisch, am folgenden Tag verließ er Laufen. Die Kosten hatte die Stadt zu übernehmen, insgesamt waren Ausgaben von 166 Gulden zusammengekommen.

Kreistag in Mühldorf am Inn

Der vom bayerischen Herzog bzw. Kurfürsten und dem Salzburger Erzbischof von 1500–1803 gemeinsam geleitete Bayerische Reichskreis war einer von zehn Kreisen, in die das Heilige Römische Reich eingeteilt war. Sie waren die wichtigsten Untergliederungen des Reiches und ausführende Organe der Reichstagsbeschlüsse. Bei Angelegenheiten, die das ganze Reich oder große Teile davon betrafen, wie die Sicherung des Landfriedens, das Münzwesen oder die Erhebung der Reichssteuer wandte sich der Kaiser an die Kreisausschreibenden Fürsten mit der Aufforderung, die Angelegenheit zu regeln.[4740]

In Mühldorf am Inn, das als Exklave bis 1802 zum Erzstift Salzburg gehörte, versammelte sich der Kreistag auf Einladung des Erzbischofs dreimal im 16. und zweimal im 18. Jahrhundert.

Wie der Immerwährende Reichstag in Regensburg hatte auch der Bayerische Kreistag eine feste Ordnung. Die Vertreter der Stände, die Diplomaten und hohen Beamten, versammelten sich im Ratssaal der Stadt. In der Mitte des Raumes stand der große Direktoriumstisch mit einem schönen Sessel für den Leiter des Direktoriums – das konnte ein Vertreter Bayerns oder Salzburgs sein. Auf dem Tisch befanden sich eine Glocke, Tintenfass mit Sandfass, Schreibfedern und Papier. An ihm saßen die Sekretäre als Protokollanten. Die Vertreter der Stände nahmen jeweils getrennt auf der geistlichen oder weltlichen Bank entlang der Wände Platz. Der Mühldorfer Pfleger, Wolf Franz Graf von Überacker, hatte den Kreistag im Januar 1757 vorzubereiten. Dazu wurde das beheizbare „windter Rathszimmer im Rathhaus gehörig hergestöllet. […] zu welchen Ende dasselbe durchaus yber die helfften der Fenster höch mit rothen Tuech ausspällieret und obenauf eine vergolde leisten, oder stab umb und tumb festgemacht“ wurde; die Bänke waren gleichermaßen bis zum Boden mit rotem Tuch zu überziehen. „Nicht minder das Directrorial-dischl und die Sekretarien-Kastl mit dem gleichen roten Tuch zu verkleiden.“ Am „Directorial-dischl“ soll ein Lehnsessel mit „rottuechenen“ Überzug gestellt werden, das „Sekretarien-Kastl“ aber „mit 10 roth-lödernen“ Passauer Sesseln besetzt werden. Auf das „Sekretarien-Kastl“ kommt ein silbernes Schreibzeug, das die Salzburger Gesandtschaft selbst mitbringen wird; Tintenfässer und Streubüchsen sowie Regalpapier soll bereitgehalten werden. Vor jeden Sessel müssen drei fein geschnittene Bögen Papier und zwei zugeschnittene Federn gelegt werden, genauso wie Papier und Federn auf das „Directorial-dischl“ gehören, doch dazu noch eine Messingglocke. Die Fenster sind mit vergoldeten Rahmen und weißen Vorhängen zu versehen. Zur Beleuchtung werden in der Mitte des Sitzungszimmers ein gläserner Luster aufgehängt und an die drei Wände ohne Fenster jeweils zwei Wandleuchten angebracht. Dazwischen hängte man die Porträts der verschiedenen Erzbischöfe Max Gandolph (1668–1687), Johann Ernst (1687–1709) u. a. auf. Das Holz zum Heizen stellte der hochfürstliche Pfleger in Mühldorf bereit. Der rote Wollstoff, insgesamt 69 Ellen, hat der Stadtkämmerer, der Handelsmann Franz Xaver Langmayr, besorgt und am Ende der Tagung, da es ja in Stücke geschnitten war, gegen Kostenerstattung zurückgenommen; er hat 64 fl dafür verlangt.[4741]

Der Salzburger Domdechant und Direktorialgesandte, Reichsgraf von Zeil, hatte alles vor dem 13. Januar geprüft und kleinere Fehler korrigiert. In den folgenden Tagen trafen der Salzburger, der bayerische und der kaiserliche Gesandte sowie die übrigen Tagungsteilnehmer mit der jeweiligen mehr oder weniger großen Begleitung im eigenen Wagen oder mit der Postkutsche in Mühldorf ein und nahmen Quartier. Es galt ein eigenes Zeremoniell, das besonders das Auftreten der salzburgischen, bayerischen und kaiserlichen Gesandten regelte. Neben den Tagesgeschäften fand auch ein gesellschaftliches Leben statt. Man aß gemeinsam zu Mittag und Abend und man spielte. Da auch die Damen anwesend bzw. nachgereist waren, gab es öfters abendliche Gesellschaften mit Spiel, Musik und Tanz; an den Sonntagen besuchte man die Messe. Einmal unternahm man einen Besuch im Schloss Tüssling, dann eine Besichtigungsfahrt nach Ampfing. Und auf Anordnung des Pfälzischen Gesandten wurde einmal nach dem Mittagessen in dem hochfürstlichen Schlosshof ein Wildschwein gehetzt und mit Pistolen erschossen. Am 6. Februar feierte der Direktorialgesandte Graf Zeil Geburtstag, alle Gesandten des Kreistages kamen zum Gratulieren. Mittags waren alle von den Salzburgern zum Diner eingeladen, wobei die Stadtkapelle die Tafelmusik spielte. Abends gab es Feuerwerk, Souper und Ball. Nach dem Ende der Beratungen begannen die Gesandten mit ihren Abschiedsvisiten beim Direktorium, ehe sie am 15., 16. und 17. Februar die Heimreise antraten.

Die Tafel

Wie wir gesehen haben, endeten die angeführten großen politischen Ereignisse in Salzburg alle in einem festlichen Essen. Ein solches Festmahl ist aber keineswegs als eine bloße Lustbarkeit zu verstehen. Das Festmahl war Teil der Repräsentation von Macht. Es war ein integraler Bestandteil des „Staatsaktes“. So mündete jede Krönung oder Erbhuldigung in ein großes Bankett. Als Karl VI., am 22. Dezember 1711, zum Kaiser gekrönt wurde, fand im Römer, dem Frankfurter Rathaus, ein großes Festmahl statt;[4742] bei der Krönung Maria Theresias und der Erbhuldigung der niederösterreichischen Landstände[4743] ebenso, und es ließen sich ungezählte weitere Beispiele anführen.

Es ist auch nicht verwunderlich, dass – bei einem politisch so bedeutsamen Akt – die Sitzordnung eine sehr große Rolle spielte. Beim Krönungsmahl Karls VI. thronte die kaiserliche Tafel vier Stufen erhöht im Raum, die Tische der Kurfürsten standen auf einstufigen Podesten und die der Reichsfürsten zu ebener Erde. In Salzburg wurde, wie bereits erwähnt, schon vor dem erfolgreichen Ende der Wahl des neuen Erzbischofs um die Sitzordnung gekämpft.

Es ist zudem einleuchtend, dass ein fürstlicher Hof großen Wert auf die Ausgestaltung des Banketts legte. Das Festmahl war nicht nur eine kulinarische Freude, es war ein Augen-, Ohren- und Gaumenschmaus.[4744] Bei der Kaiserkrönung standen an den Wänden, den Tafeln des Kaisers und der Kurfürsten zugeordnet, Prunkkredenzen mit Gold- und Silbergefäßen aus den Kunstkammern bzw. Leihgaben von Frankfurter Juwelieren.[4745] Für das Auge gedacht waren auch die auf den Tafeln aufgebauten Schaugerichte und Tischaufsätze: architektonische Aufbauten wie Pyramiden, Säulen, Pavillons, Tempelchen u. a. mit allegorischen Darstellungen der kaiserlichen Tugenden, christlicher Werte oder Themen aus der antiken Mythologie. Sie waren Kunststücke von der Hand der Köche oder Zuckerbäcker.[4746]

Aus den beiden Salzburger Protokollen erfahren wir leider nichts über die Speisefolgen der festlichen Tafeln nach der Wahl der Erzbischöfe Harrach bzw. Firmian. Dekorative Schaugerichte waren aber auch am erzbischöflichen Hof in Salzburg üblich. Der Salzburger Leib- und Mundkoch, Conrad Hagger, veröffentlichte 1719 sein „Neues Saltzburgisches Koch-Buch“ als ein Handbuch und eine Berufskunde für Berufskollegen und zur Ausbildung der Küchenjungen.[4747] Den Abschnitt „Vorbericht Zu denen hohen Parade-Figur- und Feder-Pasteten. Hier folgen allerhand Parade- und Figur-Pasteten / welche aber meistens nur zu Zeiten / wann ein grosses Fest und Solennität einfällt / an grosser Herren Höfen / zu dero / prächtigen Malzeiten können gemacht und aufgetragen werden“[4748] widmet er den Schaugerichten, bei denen der Küchenmeister seine ganze Kreativität zeigen kann. Da werden Fischschwänze mit gebogenem Draht und Mürbteig geformt, mit Modeln wird gearbeitet, Marzipan wird zu Bildern, Figuren, Pyramiden mit Laubwerk und Früchten modelliert und mit Blüten aus Zuckerwerk versehen. Hagger bietet einen Hirschkopf samt Geweih als Schauessen an, wobei das Geweih durchaus mit Silber und Gold aufgeputzt gewesen sein durfte.

Die Staatsbankette waren sehr häufig „offene Tafeln“, d. h. sie waren für Zuschauer zugänglich. Wer in geziemender Kleidung kam und nicht mit einer entstellenden Krankheit gezeichnet war, durfte sich anschauen, wie die hohen Herrschaften speisten. In vielen Schlössern war die Architektur sogar darauf ausgerichtet und der Raum, in dem gespeist wurde, durch Balustraden als Absperrungen für das Publikum abgeteilt.[4749]

Auch zu vielen anderen Anlässen gab es offene Tafeln. Der Theologiestudent P. Heinrich Pichler OSB schildert in seinem Tagebuch die Feier am Namenstag des Fürsterzbischofs Andreas Jakob von Liechtenstein.

„Am 1. Mai ware der Namenstag Ihro hf. Gnaden. Derohalben giengen einige und auch ich zu der offenen Tafel hinein, um neye Sachen zu sehen. Man speisete im Kaisersaall und ware alles sehr voll. Die Ordnung im Sitzen war wie am 7. November [eine offene Tafel, die Pichler besucht hatte], ausgenommen, dass heunt 3 große Tafeln gewest und mehr gesessen seyn, alle in Galla. Wir kombten etwas zu spat, doch haben wir noch auf einer jeden Tafel sehr viel Leben [Löwen] ligen gesehen, so schön von Bastöttenteig gemacht, dass es ein Bildhauer fast so fein nicht machen kann. Die Beschaudorthen aber ware wie ein Architectur alles von Zuger, womitten darin der Erzbischof gespeiset, das ist von Zuger so lebhaft getroffen wie in ein Borthre [Porträt]. Auch waren die andern, so bey ihm gesessen, alle nachgemacht von gleinen Zugermandeln mit underschidlichen Farben gemahlen bis 20 Bersonen, oben auf dem Tach dieser Dorthen lage von Zuger ein gemachte Hobelschaitten, dass jeder Mensch mechte glauben, es were eine echte. Und dergleichen waren 6[4750] Dorthen zu sehen. Mit einem Word: es sagen viel Gavallier allhier, dass es properer zuegehe in Tractiren allhier als in Wien. Unter diser Tafel wurde sehr viel Concert gemacht, hernach auch ein welsche Cantaten von der alten Frau Parisin[4751] und von dem Michelanzki[4752] gesungen.“[4753]

Obwohl Pichler Mitglied eines Ordens war und die Tafel am Hof eines Erzbischofs stattfand, erwähnt er das Tischgebet nicht. Man hat es aber sicher gebetet. Julius von Rohr schreibt, dass an den meisten Höfen „die Tisch-Gebether“ vor und nach der Mahlzeit üblich waren. Bei Solennitäten, also großen Feierlichkeiten, konnte es von einem Bischof gesprochen werden, ansonsten aber von einem Geistlichen, oft auch von einem Pagen. Rohr betont, dass ein Tischgebet auch und besonders an protestantischen Höfen üblich war.

Eine Vorstellung einer mehrtätigen Feierlichkeit gibt uns das Hofmarschalldiarium des Grafen Kuenburg aus dem Jahre 1756. Er beschreibt zunächst das abendliche Galadiner nach der Trauung der Nichte des Erzbischofs Schrattenbach.

„[...] Bey anrückenter Nacht wurde das Gesellschaftszimmer ingleichen die anstoßente Gallerie auf das herrlichste beleuchtet. Umb ein Viertel nach acht gegen halbe Uhr wurde die Baucken geschlagen und durch samentliche hf. Trampöter zur Tafel geblasen. Die Tafel war zubereitet en forme eines Hufeisen in dem Kaysersaal, welche in zahlreicher Beleuchtung von mehr als hundert Liechter ohne jene, die sich auf der Tafel befanden, zu ersechen ware, nebst zweyen Bufe[tt]en, welche obenan nächst dem Baldachin in die Äke [Ecke] zu recht und linker Seiten aufgerichtet sich befanden, mit denen samentlichen Gold- und Silbergeschirn aus der Silbercamerey nicht minder einige kostbare Geschirr nemblich von Jaspe in Gold gefasst als auch ein Lavor von Cristal in Gold gefasst mit Rubinen besözet und andre rare Kunst als auch kostbare Stücke, welche sich auf ein Buffé sich gezimmeten aus der Kunstkammer dargenommen wurden. Die Speisen trageten die Herrn Truchsess vor den Erzbischof und vor 18 Personen klöcklich wurde auf den silbervergoldeten Service serviret und jene mit dergleichen Tellern als auch Mösserbestöcke bediene. Braut und Bräutigam aber hatte ein jödes ein par goldenes Mundzeug aber ohne Panetiér, ein selbiges für den Erzbischof alleinig gewidmet ware. Nachdeme samentliche Speisen aufgetragen waren und die Tafel von 56 Couverts in Fertigungsstant gerichtet, sagete ich Hofmarschall Ihro hf. Gnaden die Speisen an. In Vortrötung deren Gablirn begaben [sich] Höchstdieselbe in den Kaysersaal zur Tafel. […][4754] Die Tafelmusic ware unten in dem Garten mit Trompeten und Paucken. Diese Tafel war mit sehr vielen und auf einen solchen Tag sich geziementen Speisen nit minder mit Pschauessen wol besetzet. Nach deme kame das Confect in hohen Aufsätzen besteent. Nach Dauerung beylich von zwayen Stunden dieses Hochzeitsmal […] verfigte man sich abermal in das Gesölschaftszimmer, alwo nach kurzer Verweillung die Brautleute vor den Erzbischof niederknieten und Höchstdieselben ihnen den bischöflichen Segen erteilten.“

Am Montag gab es eine Mittagstafel mit „einer herrlichen Music […] Das Confect war besonders artig ein Partér auf die neue Facon und wurde beyselbigen die gefroreren Frichten von verschidener Gattung, ingleichen Schocolat und Butter gänzlich denen natürlichen Gattungen in der Gestalt als auch Geschmack gleichförmig nachartent in Admiration gebracht. Die ausländischen Weine von mehreren sorten wurden ebenmäßig bey diesem herrlichen und recht fürstlichen Tractement […] gesözet. Nach aufgehobener Tafel nam man Caffe und Rossoli in dem Gesölschaftszimmer, alwo man spillete bis zur Zeit der Gesöllschaft.“

Um 9 Uhr abends begann im beleuchteten Markus-Sittikus-Saal das Souper; danach fand wieder ein Ball mit Musik und Tanz statt, der bis 2 Uhr früh dauerte. Am Dienstag speiste man in Klessheim zu Mittag, am Mittwoch in Mirabell. Weil am Donnerstag Regenwetter war, fielen alle Belustigungen außer Haus aus, man verbrachte den Tag und die Mahlzeiten in Mirabell. Am Freitag versammelten sich die Hochzeitsgäste zum Scheibenschießen im Garten von Mirabell, wo man auch wieder mittags und abends aß. Zu später Stunde erfreute man sich an einem Feuerwerk. Das Scheibenschießen setzte die Hochzeitsgesellschaft am Samstag fort. Am Sonntag war mittags und abends Tafel in Mirabell, danach besuchte man eine Opernaufführung in der Residenz. Tags darauf verbrachte man den Nachmittag in Hellbrunn, die Mahlzeiten nahm man in Mirabell ein. Am Dienstag endete die Hochzeit mit einer festlichen Einladung im Palais des Grafen Lodron, nachdem man morgens bis 11 Uhr einer öffentlichen Disputation an der Universität zugehört hatte.[4755]



[4662] Martin, Franz: Die Salzburger Residenz. Wien–Augsburg 1928. – Schlegel, Walter: Beiträge zur Baugeschichte von Residenz, Neugebäude und Kapitelhäusern. In: Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau. Gründer des barocken Salzburg. AK 1987, S. 207–213.

[4663] Eine erste systematische Zusammenfassung der allgemein gültigen „Welt-Manieren“ lieferte 1730 Julius Bernhard von Rohr. Er wollte damit zur Bildung und Ausbildung der jungen Cavaliere beitragen. – Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen/ welche die allgemeinen Regeln/ die bey der Mode, den Titulaturen//dem Range/ den Complimans, den Geberden, und bey Höfen überhaupt, als auch bey den geistl. Handlungen/in der Convention, bey der Correspondenz, bey Visiten/Assembleen, Spielen, Umgang mit Dames, Gastereyen, Divertissements, Ausmeublierung der Zimmer Kleidung, Equipage, u. s. w. Insonderheit dem Wohlstand nach von einem jungen Teutschen Cavalier in Obacht zu nehmen/ vorträgt. Berlin 1730.

[4664] Hübner, Lorenz: Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg und ihrer Gegenden. Bd. II. Salzburg 1793, S. 545f.

[4665] Hübner, Lorenz: Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg und ihrer Gegenden. Bd. II. Salzburg 1793, S. 545f.

[4666] Zur juristischen und politischen Theorie des Zeremoniells siehe: Vec, Miloš: Zeremonialwissenschaft im Fürstenstaat. Frankfurt a. M. 1998. – Die bedeutendste zeitgenössische Zusammenfassung der Zeremonialhandlungen bei: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren, die in vier besonderen Theilen die meisten Ceremoniel-Handlungen/ so die europäischen Puissancen überhaupt/ und die teutschen Landesfürsten insonderheit, so wohl in ihren Häusern, in Ansehung ihrer selbst, ihrer Familien und Bedienten, als auch gegen ihre Mit-Regenten, und gegen ihre Unterthanen bey Kriegs- und Friedens=Zeiten zu beobachten pflegen, nebst den mancherley Arten der Divertissemens vorträgt/sie so viel als möglich in allgemeine Regeln und Lehr=Sätze einschlüßt, und hin und wieder mit einigen historischen Anmerckungen aus dem alten und neuen Geschichten erläutert. Berlin 1733.

[4667] Völkel, Michaela: Die öffentliche Tafel an den europäischen Höfen der frühen Neuzeit. In: Ottomeyer, Hans; Michaela Völkel (Hg): Die öffentliche Tafel. Tafelzeremoniell in Europa 1300–1900. AK Deutsches Historisches Museum. Wolfratshausen 2002, S. 10–21, hier S. 10f.

[4668] Hartmann, Jürgen: Staatszeremoniell. Köln, Berlin, Bonn, München 1990, S. 25f.

[4669] Putzer, Peter: Die nichtgeistlichen Teilnehmer an der Reliquienprozession von 1628. In: Zaisberger, Friederike: Einzüge. AK Salzburger Landesarchiv. Salzburg 1995, S. 20–25, hier S. 21.

[4670] Rahn, Thomas: Herrschaft der Zeichen. Zum Zeremoniell als „Zeichensystem“. In: Ottomeyer, Hans; Michaela Völkel (Hg): Die öffentliche Tafel. Tafelzeremoniell in Europa 1300–1900. AK Deutsches Historisches Museum. Wolfratshausen 2002, S. 22–31.

[4671] Hartmann, Jürgen: Staatszeremoniell. Köln, Berlin, Bonn, München 1990, S. 107.

[4672] Beetz, Manfred: Complimentierverhalten im Barock. In: Frier, Wolfgang (Hg.): Pragmatik. Theorie und Praxis. (= Amsterdamer Beiträge zur neueren Germanistik, Bd. 13). Amsterdam 1981, S. 134–181, hier S. 141.

[4673] Mayrhofer, Emma: Die Sedisvakanzen im Erzstift. Phil. Diss. (masch.). Salzburg 1969.

[4674] Martin, Franz: Vom Salzburger Fürstenhof um die Mitte des 18. Jahrhunderts. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 77. 1937, S. 1–48, hier S. 44. – Franz Martin veröffentlichte das Tagebuch des Benediktiners Fr. Heinrich Pichler aus dem Stift Kremsmünster, der 1745–1748 in Salzburg Theologie studierte und das höfische Leben und Treiben am Hofe aus der Sicht eines Beobachters festhielt, darunter auch die Abläufe um den Tod des Erzbischofs Jakob Ernst Graf von Liechtenstein, die Sedisvakanz, die Wahl und die Einsetzung des neuen Erzbischofs.

[4675] Mayrhofer, Emma: Die Sedisvakanzen im Erzstift. Phil. Diss. (masch.). Salzburg 1969, S. 75–78.

[4676] Mayrhofer, Emma: Die Sedisvakanzen im Erzstift. Phil. Diss. (masch.). Salzburg 1969, S. 72.

[4677] Martin, Franz: Vom Salzburger Fürstenhof um die Mitte des 18. Jahrhunderts. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 77. 1937, S. 1–48, hier S. 1–48; hier S. 42.

[4678] Mayrhofer, Emma: Die Sedisvakanzen im Erzstift. Phil. Diss. (masch.). Salzburg 1969, S. 80: zwischen 1668 und 1686 kam unter dem Domdekan Wilhelm Freiherr von Fürstenberg ein eigenes Wappen des Domkapitels auf.

[4679] Die „Tapeten“ waren im 18. Jahrhundert nicht mehr aus Leder, sondern schon häufig aus Stoff „[…] theils seiden, theils linnen, oder halb seiden, und halb linnen, theils von gefärbter Arbeit, theils gemahlt, theils gwürckt oder auch lacquirt“. – Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen/ welche die allgemeinen Regeln/ die bey der Mode, den Titulaturen//dem Range/ den Complimans, den Geberden, und bey Höfen überhaupt, als auch bey den geistl. Handlungen/ in der Convention, bey der Correspondenz, bey Visiten/Assembleen, Spielen, Umgang mit Dames, Gastereyen, Divertissements, Ausmeublierung der Zimmer Kleidung, Equipage, u. s. w. Insonderheit dem Wohlstand nach von einem jungen Teutschen Cavalier in Obacht zu nehmen /vorträgt. Berlin 1730, S. 535.

[4680] Martin, Franz: Vom Salzburger Fürstenhof um die Mitte des 18. Jahrhunderts. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 77. 1937, S. 1–48, hier S. 42.

[4681] Mayrhofer, Emma: Die Sedisvakanzen im Erzstift. Phil. Diss. (masch.). Salzburg 1969, S. 1.

[4682] Franz Martin: Vom Salzburger Fürstenhof um die Mitte des 18. Jahrhunderts. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 77. 1937, S. 1–48, hier S. 43.

[4683] Mayrhofer, Emma: Die Sedisvakanzen im Erzstift. Phil. Diss. (masch.). Salzburg 1969, S. 80.

[4684] Mayrhofer, Emma: Die Sedisvakanzen im Erzstift. Phil. Diss. (masch.). Salzburg 1969, S. 80.

[4685] Mayrhofer, Emma: Die Sedisvakanzen im Erzstift. Phil. Diss. (masch.). Salzburg 1969, S. 72f.

[4686] Mayrhofer, Emma: Die Sedisvakanzen im Erzstift. Phil. Diss. (masch.). Salzburg 1969, S. 73.

[4687] Mayrhofer, Emma: Die Sedisvakanzen im Erzstift. Phil. Diss. (masch.). Salzburg 1969, S. 126.

[4688] Mayrhofer, Emma: Die Sedisvakanzen im Erzstift. Phil. Diss. (masch.). Salzburg 1969, S. 126.

[4689] Fiocha, Fiocci sind Troddeln oder Quasten am Kopf der Pferde. Soweit es aus dem „Tractament“ hervorgeht, standen sie nur dem Erzbischof, dem Domkapitel während der Sedisvakanz und dem kaiserlichen Gesandten zu.

[4690] SLA (Salzburger Landesarchiv), Geh. Archiv, XXIV, 8, 1727.

[4691] SLA (Salzburger Landesarchiv), Geh. Archiv, XXIV, 8, 1727.

[4692] Martin, Franz: Vom Salzburger Fürstenhof um die Mitte des 18. Jahrhunderts. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 78. 1938, S. 90.

[4693] Vgl. Christ, Günther: Gesandtenzeremoniell bei geistlichen Wahlen im 18. Jahrhundert. In: ZBLG 41. 1978, S. 547–594, hier S. 563.

[4694] Mayrhofer, Emma: Die Sedisvakanzen im Erzstift. Phil. Diss. (masch.). Salzburg 1969, S. 145.

[4695] SLA (Salzburger Landesarchiv), Geh. Archiv, XXIV, 8, 1727.

[4696] Sich in Anwesenheit eines Fürsten zu setzen, war ein großes Privileg. Ein pikantes Beispiel vom französischen Königshof macht dies deutlich. Als der Sonnenkönig Ludwig XIV. – wieder einmal – eine neue Liebesaffaire hatte, wussten die Höflinge und der Adel zunächst nicht, wie man sich der jungen Dame gegenüber verhalten sollte. Erst als sie auf „auf ihrem Schemel saß“, war die Sache klar. Sie war zur Herzogin erhoben worden und eine Herzogin durfte während der Anwesenheit des Königs sitzen. Niedrigere Ränge mussten üblicherweise stehen. – Siehe Hanken, Caroline: Vom König geküsst. Das Leben der großen Mätressen. Berlin 2000, S. 154.

[4697] SLA (Salzburger Landesarchiv), Geh. Archiv, XXIV, 8, 1727.

[4698] Mayrhofer, Emma: Die Sedisvakanzen im Erzstift. Phil. Diss. (masch.). Salzburg 1969, S. 129.

[4699] SLA (Salzburger Landesarchiv), Geh. Archiv, XXIV, 16, 1747, 1753.

[4700] SLA (Salzburger Landesarchiv), Geh. Archiv, XXIV, 16, 1747.

[4701] SLA (Salzburger Landesarchiv), Geh. Archiv, XXIV, 8, 1727.

[4702] SLA (Salzburger Landesarchiv), Geh. Archiv, XXIV, 16, 1747.

[4703] SLA (Salzburger Landesarchiv), Geh. Archiv, XXIV, 16, 1747.

[4704] SLA (Salzburger Landesarchiv), Geh. Archiv, XXIV, 8, 1727.

[4705] Mayrhofer, Emma: Die Sedisvakanzen im Erzstift. Phil. Diss. (masch.). Salzburg 1969, S. 130.

[4706] SLA (Salzburger Landesarchiv), Geh. Archiv, XXIV, 8, 1727.

[4707] SLA (Salzburger Landesarchiv), Geh. Archiv, XXIV, 16, 1753.

[4708] SLA (Salzburger Landesarchiv), Geh. Archiv, XXIV, 8, 1727.

[4709] Beetz, Manfred: Complimentierverhalten im Barock. In: Frier, Wolfgang (Hg.): Pragmatik. Theorie und Praxis. (= Amsterdamer Beiträge zur neueren Germanistik, Bd. 13). Amsterdam 1981, S. 134–181, hier S. 164.

[4710] Loimer, Hermann: Trinksprüche und Trinksitten im studentischen Milieu. In: Kammerhofer-Aggermann, Ulrike (Hg): „Herzlich willkommen!“. Rituale der Gastlichkeit. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 9). Salzburg 1997, S. 117–126.

[4711] Beetz, Manfred: Complimentierverhalten im Barock. In: Frier, Wolfgang (Hg.): Pragmatik. Theorie und Praxis. (= Amsterdamer Beiträge zur neueren Germanistik, Bd. 13). Amsterdam 1981, S. 134–181, hier S. 156.

[4712] Mayrhofer, Emma: Die Sedisvakanzen im Erzstift. Phil. Diss. (masch.). Salzburg 1969, S. 124.

[4713] SLA (Salzburger Landesarchiv), Geh. Archiv, XXIV, 8, 1727.

[4714] SLA (Salzburger Landesarchiv), Geh. Archiv, XXIV, 8, 1727.

[4715] Vgl. zur Sitzordnung auf dem Reichstag in Regensburg: Willich, Thomas: Der Rangstreit zwischen den Erzbischöfen von Magdeburg und Salzburg sowie den Erzherzögen von Österreich. Dipl. Arbeit. Salzburg 1993.

[4716] Mayrhofer, Emma: Die Sedisvakanzen im Erzstift. Phil. Diss. (masch.). Salzburg 1969, S. 128.

[4717] Mayrhofer, Emma: Die Sedisvakanzen im Erzstift. Phil. Diss. (masch.). Salzburg 1969, S. 142.

[4718] Martin, Franz: Salzburgs Fürsten in der Barockzeit. Salzburg 1982, S. 202.

[4719] Mayrhofer, Emma: Die Sedisvakanzen im Erzstift. Phil. Diss. (masch.). Salzburg 1969, S. 75ff.

[4720] SLA (Salzburger Landesarchiv), Geh. Archiv, XXIV, 16, 1747, 1753.

[4721] Hahnl, Adolf: Barockes Tafeln. In: Atti Deli Accademia Roveretana Degli Agiati 244 (1994), ser. VII, vol. IV, A, S. 241–258, hier S. 245. vgl. ders.: Hof in Rahmen. In: Biber & Muffat. Salzburger Komponisten zur Zeit des Hochbarock. Hrsg. v. Albert F. Hartinger und Gerhard Walterskirchen. Salzburg, 1980, S. 11–18. (= Jahresschrift 1980 der Salzburger Bachgesellschaft). Bei Herrn Dr. Adolf Hahnl möchte ich mich für seine Unterstützung sehr herzlich bedanken.

[4722] SLA (Salzburger Landesarchiv), Geh. Archiv, XXIV, 8, 1727.

[4723] Schivelbusch, Wolfgang: Das Paradies, der Geschmack und die Vernunft. Eine Geschichte der Genußmittel. Frankfurt am Main 1997, S. 96–107.

[4724] SLA (Salzburger Landesarchiv), Geh. Archiv, XXIV, 8, 1727.

[4725] Mayrhofer, Emma: Die Sedisvakanzen im Erzstift. Phil. Diss. (masch.). Salzburg 1969, S. 102.

[4726] Mayrhofer, Emma: Die Sedisvakanzen im Erzstift. Phil. Diss. (masch.). Salzburg 1969, S. 146.

[4727] Mayrhofer, Emma: Die Sedisvakanzen im Erzstift. Phil. Diss. (masch.). Salzburg 1969, S. 148.

[4728] Martin, Franz: Aus Salzburgs Vergangenheit. Barockfeste in Salzburg. In: Beiheft zu Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 82/83. 1942/43, S. 65–69. – Putzer, Peter: Die nichtgeistlichen Teilnehmer an der Reliquienprozession von 1628. In: Zaisberger, Friederike: Einzüge. AK Salzburger Landesarchiv. Salzburg 1995, S. 20–25, hier S. 21

[4729] Martin, Franz: Aus Salzburgs Vergangenheit. Barockfeste in Salzburg. In: Beiheft zu Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 82/83. 1942/43, S. 65–69, hier S. 68f.

[4730] Hübner, Lorenz: Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg und ihrer Gegenden. Bd. II. Salzburg 1793, S. 117.

[4731] Kaeppele, Susanne: Die Malerfamilie Bocksberger aus Salzburg. Malerei zwischen Reformation und italienische Renaissance. Salzburg 2003, S. 125–132.

[4732] Martin, Franz: Aus Salzburgs Vergangenheit. Barockfeste in Salzburg. In: Beiheft zu Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 82/83. 1942/43, S. 65–69, hier S. 67.

[4733] Martin, Franz: Aus Salzburgs Vergangenheit. Barockfeste in Salzburg. In: Beiheft zu Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 82/83. 1942/43, S. 65–69, hier S. 67.

[4734] SLA (Salzburger Landesarchiv), Geh. Archiv, I, 31, No. 7: Solenner Einzug und Huldigungs Act Seiner Hochfürstl. Gnaden Leopoldi Antonii Eleutherii deß H.R. R. Fürsten und Erz Bischoffen zu Salzburg, aus den HochReichsfreiherrl. Haus von Firmian pp, den 28. 8bris Ao 1727.

[4735] Martin, Franz: Aus Salzburgs Vergangenheit. Barockfeste in Salzburg. In: Beiheft zu Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 82/83. 1942/43, S. 65–69, hier S. 69.

[4736] SLA (Salzburger Landesarchiv), Geh. Archiv, I, 31, Nr. 6.

[4737] Steinitz, Wolfgang: Ehrenpforten, Festgerüste und Trionfi. In: Moy, Johannes Graf von (Hg): Barock in Salzburg. Festschrift Hans Sedlmayr. Salzburg 1977, S. 145–224, hier S. 196.

[4738] Siehe auch Steinitz, Wolfgang: Ehrenpforten, Festgerüste und Trionfi. In: Moy, Johannes Graf von (Hg): Barock in Salzburg. Festschrift Hans Sedlmayr. Salzburg 1977, S. 145–224, hier S. 196.

[4739] Roth, Hans: Der „Einritt“ des Erzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau am 14. Dezember 1588 in Laufen. In: Salzburg Archiv 20. 1995, S. 47–56.

[4740] Hartmann, Peter Claus: Der Bayerische Reichskreis (1500–1803). (= Schriften zur Verfassungsgeschichte, Bd. 52). Berlin 1997.

[4741] SLA (Salzburger Landesarchiv), Geh. Archiv, V/5, ½: Beschreibung des Churbay. Crays Tags 1757 in Mühldorf.

[4742] Gugler, Andreas: Speisen der Augen. Allegorische Schaugerichte bei den Kaiserkrönungen von Karl VI. In: Kolmer, Lothar; Christian Rohr (Hg.): Mahl und Repräsentation. Der Kult ums Essen. Paderborn 2000, S. 125–134.

[4743] Kassal-Mikula, Renate: Politische Tischgesellschaften. Die Festtafel zur Erbhuldigung der niederösterreichischen Landstände. In: Tischgesellschaften. Malerei des 16.–20. Jahrhunderts. AK Residenzgalerie. Salzburg 2003, S. 68–70.

[4744] Gugler, Andreas: Speisen der Augen. Allegorische Schaugerichte bei den Kaiserkrönungen von Karl VI. In: Kolmer, Lothar; Christian Rohr (Hg.): Mahl und Repräsentation. Der Kult ums Essen. Paderborn 2000, S. 125–134.

[4745] Gugler, Andreas: Speisen der Augen. Allegorische Schaugerichte bei den Kaiserkrönungen von Karl VI. In: Kolmer, Lothar; Christian Rohr (Hg.): Mahl und Repräsentation. Der Kult ums Essen. Paderborn 2000, S. 125–134, hier S. 126.

[4746] Gugler, Andreas: Speisen der Augen. Allegorische Schaugerichte bei den Kaiserkrönungen von Karl VI. In: Kolmer, Lothar; Christian Rohr (Hg.): Mahl und Repräsentation. Der Kult ums Essen. Paderborn 2000, S. 125–134, hier S. 133f.

[4747] Hagger, Conrad: Neues Saltzburgisches Koch-Buch. Augsburg 1917. Faksimile Leipzig 1977, mit einem Nachwort und Glossar von Manfred Lemmer.

[4748] Hagger, Conrad: Neues Saltzburgisches Koch-Buch. Augsburg 1917. Faksimile Leipzig 1977, mit einem Nachwort und Glossar von Manfred Lemmer, S. 15.

[4749] Völkel, Michaela: Die öffentliche Tafel an den europäischen Höfen der frühen Neuzeit. In: Ottomeyer, Hans; Michaela Völkel (Hg): Die öffentliche Tafel. Tafelzeremoniell in Europa 1300–1900. AK Deutsches Historisches Museum. Wolfratshausen 2002, S. 10–21, hier S. 16f.

[4750] Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren, die in vier besonderen Theilen die meisten Ceremoniel-Handlungen/ so die europäischen Puissancen überhaupt/ und die teutschen Landesfürsten insonderheit, so wohl in ihren Häusern, in Ansehung ihrer selbst, ihrer Familien und Bedienten, als auch gegen ihre Mit-Regenten, und gegen ihre Unterthanen bey Kriegs- und Friedens=Zeiten zu beobachten pflegen, nebst den mancherley Arten der Divertissemens vorträgt/sie so viel als möglich in allgemeine Regeln und Lehr=Sätze einschlüßt, und hin und wieder mit einigen historischen Anmerckungen aus dem alten und neuen Geschichten erläutert. Berlin 1733, S. 109f.

[4751] Wohl Frau des Organisten Georg Josef Paris.

[4752] Josef Michelansky, Hoftenorist.

[4753] Martin, Franz: Vom Salzburger Fürstenhof um die Mitte des 18. Jahrhunderts. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 77. 1937, S. 21ff.

[4754] Es folgt die Sitzordnung der Gäste.

[4755] Martin, Franz: Hofmarschalldiarium. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 80. 1940, S. 145–208.

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