Die ideologischen Einflüsse der Französischen Revolution und die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des beginnenden 19. Jahrhunderts bestimmten auch das Leben der Menschen in der Residenzstadt Salzburg.
Das Ende der weltlichen Herrschaft der Erzbischöfe und die Säkularisierung nach der napoleonischen Besetzung (1805–1809) waren unabwendbar. Der letzte Erzbischof und Landesherr, Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo (1772–1803), widersetzte sich den Bestrebungen Kaiser Joseph II. (1765–1790) eine Zeit lang erfolgreich und konnte die Säkularisierung um Jahrzehnte hinauszögern.
Das Ziel von Colloredo war die Schaffung eines geistlichen Musterlandes (mit den Forderungen nach apostolischer Frömmigkeit, Einfachheit, Toleranz gegen Andersgläubige, karitativen Werke statt übermäßigem Prunk), eines Zentrums der Aufklärung im katholischen deutschen Sprachraum. Durch Bibellektüre, Pflege des deutschen Kirchengesanges, vor allem durch eindringliche Predigt und Katechese, sollte „der gemeine Mann bald heller und aufgeklärter werden.“[4835]
Die Regierungszeit von Colloredo wird sehr unterschiedlich beurteilt. Die Wissenschaft und Literatur blühten unter der Herrschaft des aufgeklärten Fürsten. Gleichzeitig endete, wenn auch verzögert, zu seiner Zeit die jahrhundertealte Musikkultur am Hof der Fürsterzbischöfe.
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) klagte mit Enttäuschung über die Kleinlichkeit von Colloredo, er sprach vom „bettl-hof, wo die Hofmusik nach seiner Meinung nur aus liederlichen, versoffenen und künstlerisch desinteressierten Musikern bestand.“[4836] Die Ablehnung eines Reiseurlaubes nahm er zum Anlass der Aufkündigung seiner Hofkapellmeister-Stelle, die ihm Colloredo im Alter von 14 Jahren (1770) aufgetragen hatte.
Im Herbst 1783 kam der Weltpriester Lorenz Hübner (1753–1807) nach Salzburg. Er war schon als Herausgeber der „Münchener Zeitung“ bekannt geworden und erhielt in der Bischofsstadt die Möglichkeit, mit der Förderung von Colloredo die Gründung der „Salzburger Zeitung“, eines wöchentlich erscheinenden Intelligenzblattes und die Herausgabe der monatlichen Zeitschrift „Oberdeutsche Allgemeine Literaturzeitung“ in Angriff zu nehmen. Auch dies zeigt die intellektuellen und künstlerischen Bestrebungen Colloredos auf. Colloredo verließ 1800 die Stadt Salzburg; 1803 unterzeichnete der Erzbischof sein Abdankungspatent. Eine wichtige Periode der Stadt- und Landesgeschichte ging zu Ende.[4837]
Das Ende einer beklemmenden leid- und opfervollen fünfundzwanzigjährigen Kriegszeit wurde durch die Unterzeichnung der Schlussakte des Wiener Kongresses (1814/1815) am 9. Juni 1815 feierlich beurkundet und die Neuordnung Europas festgelegt. Nach dem durch die Französische Revolution verursachten Flächenbrand sollte die Restauration einen bindenden Frieden und Freundschaft sichern. Salzburg war endgültig Österreich zugeschlagen worden (1. Mai 1816).
Das frühe 19. Jahrhundert brachte für Salzburg den Abstieg in die Provinzialität. Nach dem Verlust der Residenzfunktion fiel die Stadt auf Jahrzehnte in einen Zustand relativer wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Stagnation. Ungünstige Rahmenbedingungen, vor allem die einseitige Ausrichtung des städtischen Wirtschaftslebens auf den Handel – bei gleichzeitiger Vernachlässigung von Gewerbe und Industrie –, verschärften die Krise.[4838]
Der Rückfall in die Provinzialität war nach dem „Anschluss“ Salzburgs an Österreich – bis 1862 nicht einmal als eigenes Kronland, sondern als Teil „Österreichs ob der Enns“ (Oberösterreich) – nicht mehr aufzuhalten. Früher Residenzstadt, wurde Salzburg nun eine Kreisstadt „am Rande“ der Zentren ohne Bedeutung. Die Zahl der Bevölkerung sank, weil die wichtigen Regierungsämter abgezogen worden waren und sich auch sonst eine wirtschaftliche Aussichtslosigkeit breit gemacht hatte.
„Die Häuser mit ihren vorstehenden schwerfälligen Vordächern über den Ladenfenster, mit den weit in die Straße hinausragenden grotesken Wirts- und Bräuhausschildern, mit den zahlreichen, winkligen Wasserleitungsröhren, mit altersgrauen, mißfärbigen Stirnseiten, und die menschenleeren Straßen, aus denen man hie und da die schrillen Töne der Schellen an den Ladentüren vernahm, die hohen Feuermauern, die vielen geschlossenen Haustüren verrieten deutlich eine alternde, herabgekommene, um ihr Äußeres unbekümmerte Stadt, deren Bevölkerung sich scheu und mißtrauisch abschloß, auf sich selbst zurückzog und der gewöhnten Gemächlichkeit pflog, ohne sich viel um den von Osten her wehenden Wind [Anm.: gemeint ist die österreichische Regierung] des neuen Jahrfünfzig zu kümmern.“[4839]
Franz Schubert (Wiener Musiker, 1797–1828) berichtete während seines Aufenthaltes 1825 aus Salzburg in ähnlich düsterem Ton: „Auf den Plätzen, deren es viele und schöne gibt, wächst zwischen den Pflastersteinen Gras, so wenig werden sie betreten.“[4840]
Diese Berichte vermitteln uns das Bild einer eher dunklen Epoche, in der das Leben in Stadt und Land von erzwungener politischer Ruhe und wirtschaftlicher Stagnation gekennzeichnet war. Dieser sichtbare Stillstand des täglichen Lebens faszinierte aber immer auch einen Teil der Besucher der Stadt. Maler und Zeichner der Romantik verewigten die landschaftliche und bauliche Schönheit der Stadt und ihrer Umgebung in zahlreichen Bildern. Salzburg blieb im Gegensatz zu anderen europäischen Städten von der Industrialisierung „abgeschirmt“ und in den 1860er-Jahren auf das Gebiet beschränkt, das durch die Paris Lodronischen Basteien schon in der erste Hälfte des 17. Jahrhunderts umschrieben worden war. Die von der Stadt und dem Umland gemalten Bilder zeigen zwar eine eigene Stimmung von Schönheit und Harmonie, aber das Ziel der Künstler war nicht eine realistische Wiedergabe, sondern die „Flucht aus der Gegenwart in eine schönere Vergangenheit“.[4841] Der Populationskataster von 1815 untersuchte die Bevölkerungsgruppen nach ihrem Einkommen und stellte fest, dass ca. 6.100 Personen (50 Prozent der Stadtbevölkerung) als arm zu bezeichnen wären. So entsprach die soziale Lage in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in keiner Weise der Vorstellung, die man mit den „guten alten Zeiten“ verbindet.
Die Massenarmut war keine typisch salzburgische Erscheinung. Das ändert nichts an der Tatsache, dass Armut und Hunger auch in Salzburg „das nicht weniger wahre Gegenstück zum friedlich-freundlichen Idyll des Biedermeier“ darstellten.[4842] Das Elend beschäftigte mehr und mehr die Stadtväter. 1805 konnte der sozial engagierte Domherr Friedrich Graf Spaur (1756–1821) feststellen, „daß in der Stadt, die zwischen 14.000 und 15.000 Einwohner enthält, 2.824 Menschen von Almosen und Pensionen lebten“, das entspricht etwa 14 Prozent der Stadtbevölkerung. Das auffälligste Symptom der Massenarmut war der allgegenwärtige Straßenbettel, der von den wohlhabenderen Teilen der Bevölkerung als Belästigung empfunden wurde.
So standen im Mittelpunkt aller Überlegungen in Salzburg stets auch Pläne zur Errichtung eines Arbeitshauses nach dem Vorbild anderer Städte. Spaur schlug die Einrichtung von Erziehungs-, Bildungs- und Arbeitsanstalten vor, und zwar wegen des in Salzburg bestehenden und „in anderen Orten Deutschlands selten so stark bemerkten Mißverhältnisses zwischen der tätigen und untätigen Menschenklasse.“[4843]
Der Bevölkerungsrückgang nach 1816 zeigte eine tief greifende Krise auf, gegen deren Ursachen die Salzburger Bürger weitgehend machtlos waren. Diese Krise führte auch zu einem Rückgang im Bauwesen. Bauten aus der Zeit des Biedermeier sind durch den verheerenden Stadtbrand, am 30. April 1818, kaum erhalten geblieben. Der Aufschwung kam erst durch die Stadterweiterung der Gründerzeit um 1860.
Der vor kurzem verstorbene, unvergessliche Musiker, Pädagoge und Philosoph Wolfgang Roscher (1927–2003)[4844] befasste sich mit der Epoche des Biedermeier mit besonderer Zuneigung. Er formulierte einige übergreifende Gesichtspunkte des geistigen Widerspruchs der Romantik: von sinnlichen Bedürfnissen und Erfahrungen, von Gegenwartsangst, Vergangenheitssehnsucht und Zukunftsflucht.[4845] Die folgenden drei Überschriften beziehen sich auf diese Gesichtspunkte.
Nach der Zerrüttung des feudalen Gesellschaftssystems und der Niederschlagung der Französischen Revolution hieß das politische Hauptziel, den Gleichgewichtszustand zwischen Gewalt und Kraft als Naturnotwendigkeit herzustellen, also die politische Restauration (1815). Über die, Jahrzehnte dauernden, kriegerischen Auseinandersetzungen schreibt der kaiserliche Rechnungsbeamte Matthias Perth 1815 in sein Tagebuch, wie Heinz Dopsch in der „Geschichte Salzburgs“ aufzeigt: „... von welchen Drangsalen mußten wir erlöst werden, welche Thaten mußten vollführt, welches Opfer der Ruhe der Welt gebracht werden, ehe wir nach 22 kummervollen Jahren in Freiheit und Friede vor Gott versammelt sind. … Wohl uns, diese grauenvolle Zeit ist vorüber und eine neue beginnt ... Ob wir alle durch die Erfahrungen weiser, und durch die Leiden besser geworden sind, dies allein ist die Frage.“
Auf die Ereignisse in der Welt konnte der einzelne Mensch keinen Einfluss nehmen. Auch wenn die vielen Einzelschicksale noch von den Folgen des Krieges geprägt waren, erschien ein Licht des „privaten Glücks“ am Horizont, nämlich jenes einer ertragbaren und machbaren Lebensform. Sie versprach mehr Unabhängigkeit von der Gesellschaft, bedeutete aber einen Rückzug aus der Öffentlichkeit. Der defensive Konservatismus kam aus der Enttäuschung an der Risikofreudigkeit und der darauf erfolgten Restauration. Jede Öffnung brauchte Mut und Überwindung. Die Ängste dem Fernen, Fremden und Neuen gegenüber, führten zu diesem Konservatismus. Das Wort „conservare“ (lat. = bewahren, erhalten, beobachten, beibehalten, aufrechterhalten) bringt eine passive Haltung zum Ausdruck. Es ist wichtig Traditionen weiterzugeben („tradere“ lat. = übergeben, anvertrauen, mitteilen), aber das bloße „Aufrechterhalten“ führt zum Scheitern. (Siehe das biblische Beispiel von den vergrabenen Drachmen). Jene Lebensform, welche die Wahrheitsforschung aufgibt, läuft Gefahr „bieder“ zu werden, sie gelangt zum „Biedersinn“ und verzichtet allzu früh auf das Neue, um die erreichte Sicherheit zu verteidigen.
Nach den großen politischen Ideen und Herausforderungen, nach dem Scheitern gesellschaftlicher Utopien der Gleichheit und Freiheit ohne Grenzen wandten sich die Menschen von den öffentlichen Interessen ab, steckten ihre Ziele und Grenzen enger und zogen sich in ihre „Häuslichkeit“ zurück.
„Eines nur ist Glück hienieden,
Eins: des Innern stiller Frieden
Und die schuldbefreite Brust!
Und die Größe ist gefährlich.
Und der Ruhm ein leeres Spiel“
schrieb Franz Grillparzer (Wiener Dramatiker, Erzähler, 1791–1872) 1831 in „Der Traum ein Leben“. Die feste Überzeugung und der Glaube waren bezeichnend, dass der Mensch durch Selbsteinengung und durch Verzicht auf das große Abenteuer zu einer allgemeinen Humanität gelangen könne. Im geselligen wie im Familien- und Freundeskreis entwickelte sich eine hohe Kultur und eine aufnahmefähige Offenheit gegenüber den Künsten.
In der Zeit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vollzog sich der grundlegende Wandel, der zum – damals neuen – Freizeitbegriff geführt hatte: Der Arbeitsplatz wurde immer häufiger vom Wohnraum getrennt. Von den Arbeitern wurde immer mehr „Leistung“ erwartet, und so waren nach der Arbeit immer mehr eigene Feierstunden zur Rekreation notwendig. Die Flucht aufs Land wurde zur Abwehrstrategie gegen die immer steigenden Herausforderungen der Gesellschaft. In Verbundenheit mit der Natur wurde die Freizeit verbracht, der Wohnraum wurde ausgebaut und ausgestaltet, Geselligkeiten wurden gefeiert. In der Zeit der Aufklärung wurde die Teilhabe aller Menschen, nicht nur der Aristokraten, am „adeligen Müßiggang“ gefordert. Die Freizeit sollte allerdings durch den Gebrauch der Vernunft zum Erwerb von (auch musischer) Bildung genutzt werden. Viel besser als das Wirtshaus konnte das Café diesen Bedürfnissen nach Bildung und Austausch von Bildung nachkommen. Die Trennung des Wohnraumes von dem Ort der Arbeit führte auch zu einer ambivalenten Haltung gegenüber der Arbeit und der Freude an der Arbeit. Die Arbeit wurde nun getan, um Geld zu verdienen – sie war der eine Teil des Lebens, der andere war die Freizeit, die dem Gewinn von Freude diente.
Die Feststellung in einem Reisebericht um 1800 von Franz Xaver Embel – „Wir wissen ja noch gar nichts von unserem Vaterland.“ – weist auf das Interesse an ländlichen Lebensformen und der unmittelbaren Umgebung hin.
Die Volkskultur blühte seit Jahrhunderten in der Musik, im Tanz, in der Literatur und in der Gebrauchskunst. Das immer selbstständiger werdende Bürgertum entdeckte sie und löste auch in der ländlichen Bevölkerung eine selbstbewusste Pflege und Darstellung dieser, ihrer Traditionen aus. Die Vereinsbildung bot die organisatorische Möglichkeit dazu. Volksliedchöre und Blasmusikkapellen wurden gegründet. Volksliedsammlungen – wie z. B. die von Maria Vinzenz Süß[4846] (1864/65), die der Salzburger Liedertafel gewidmet wurde – beschleunigten die Verbreitung dieses Liedgutes. Das Bürgertum betrachtete zwar die „Dörfler“ als Außenseiter ihrer eigenen Kultur und hielt sie für „gotisch“, das heißt „barbarisch“, aber mit selektiver Neugier nahm es ihre Lieder auf.
Ein Widerspruch entstand nun durch die Trennung der Volkskultur und ihrer Funktion. Was das Wesentliche in der Volkskunst war – das Spontane, aus der Lebensform Entstandene –, wurde nun durch die bildungsbürgerliche Umsetzung ausgewählt und von seinen Wurzeln entfremdet. In Sammlungen sorgfältig festgehaltene mehrstimmige Singweisen sind daher „steif“, müde und gegenüber ihrem früher mündlich überlieferten Ursprung fremd geworden. Aus der Volksmusik wurde „Kunstmusik“, aus der Volkskunst historistische „Altertumspflege“ und schließlich 50 Jahre später „Brauchtum“. Spätestens seit der Tätigkeit der großen Volksmusiksammler, die um 1900 mit dem Grammofon unterwegs waren, ist der Unterschied zwischen dem gesungenen und dem auf dem Notenblatt aufgeschriebenen Gesang eindeutig feststellbar. Überzeugend ist daraus ersichtlich, welchen Verlust die Volksmusik durch ihre „Etablierung“ als Genre erlitten hat. Dazu kam noch der „touristische“ Reiz der Verbreitung vonseiten der Ausübenden und der „Konsumenten“, den Konrad Köstlin für diese Zeit die Freude an der „Binnenexotik“ nennt. Die „Volks“-Begeisterung des Bürgertums, die volkstümliche Traditionen auf diese Weise bewahren wollte, verfing sich in einer defensiven Scheinwelt.
Nach dem bürgerlichen Familienmodell – das im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch von 1811 (ABGB, bis heute Kristallisationspunkt des österreichischen Privatrechts) formuliert wurde – war die Rolle der Frau gänzlich auf den häuslichen Bereich beschränkt. Die Frau stand auch gesetzlich unter der Vormundschaft des Mannes. Anstelle der bisherigen großen Haushaltsfamilie trat nun die Kleinfamilie. Freizeit und Muße betrieb der Bürger auch innerhalb seines familiären Kreises, der durch Freunde erweitert werden konnte.
Die erträumte Idylle festzuhalten, war ein wichtiges Anliegen und vielfach auch Aufgabe der Frau. Mit Miniaturgegenständen, Ansichtskarten, Schmuck und Porzellan wurde das Interieur gestaltet. Die biedermeierliche Lebensphilosophie fand ihren Niederschlag in einer riesigen (gewerblichen wie privaten) Produktion von Gedenkimaginerie, nämlich Scherenschnitten, Glückwunschkarten und Stammbuchblättern. Auf diesen sehr kunstvoll verfertigten Blättchen wurden Wünsche und Ideale auf knappstem Raum zum Ausdruck gebracht.
Das Leben dieser sich neu formierenden Leistungs-, aber auch beginnenden Konsumgesellschaft fand seine Durchlässigkeit, seine „Ventile“ in der Freizeit. Mit Enthusiasmus wurde das Theater besucht, und einen wichtigen Stellenwert nahmen die Hausmusik, das öffentliche Konzert und der Tanz ein.
Das Reisen in das „Fremde“ (ob als Bildungsreise in andere Länder, als Alpenbesteigung, Spaziergang in die Umgebungen der Stadt oder auch nur als imaginäre Reise per Buch oder Kostümfest) wurde Teil der Freizeitgestaltung. Natur und Geschichte boten dazu die Kulissen, die Reisenden beschränkten ihre Wahrnehmung auf einige wenige – bildungsbürgerlich als wichtig bewertete oder als pittoresk wahrgenommene – Teilbereiche.
Es entwickelte sich auch ein öffentliches Engagement für die gesellschaftliche Absicherung des privaten Glücks, vor allem in Form von politischen und kommerziellen Interessensgruppen (in den Vorläufern bzw. frühesten Vereinen). Mit dem Verweis auf die Tradition diente es der Identitätsbestimmung und Aufwertung des Bürgertums. Da die großen Rahmen der Gesellschaft und der Politik schon vorgegeben waren bzw. sind, erscheint der Bürger in kulturellen Bereichen wie in allen Bereichen des Machbaren, ohne hochgestellte Ansprüche und Ziele, aber mit der Vorstellung, die erreichte Idylle mit Inhalt zu erfüllen und zu festigen. Das Bürgertum beschäftigte sich mit der „guten alten Zeit“, mit allen ihr zugeschriebenen Attributen wie Gemächlichkeit und Gemütlichkeit, Einfachheit und Solidarität, sein Interesse für historische wie kulturelle Gegensätze sicherte eine offene Aufnahmebereitschaft.
In der Zeit des Biedermeiers vollzogen sich enorme Veränderungen im gesellschaftlichen und im kulturellen Bereich. Die zahlreichen neu gegründeten Vereine sind Ausdruck der Eigeninitiative des Bürgertums wie einzelner Bürger. Nach Wiener Muster wurden auch in Salzburg Gruppen organisiert, die die Traditionen der Aufklärung aufgriffen. In den Vereinen „fand das Bürgertum zu sich selbst“.[4847] Als erster wurde in Salzburg 1826 der „Unterstützungsverein der Salzburger Volksschullehrer“ mit 47 Mitgliedern gegründet. Dann der „Museumsverein“ (1830), auf den Gesangsvereine und literarische Kreise folgten. Einer der ersten war der von Adalbert Lenk 1844 gegründete „Männergesangsverein“, der Vorgänger der 1847 gegründeten „Salzburger Liedertafel“. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebten die Vereine ihre Hochblüte. Man konnte das gesellige Freizeitbedürfnis mit anderen Interessen koppeln. Um diese Zeit entstanden die Liedertafeln in Werfen (1862), in Seekirchen (1878), in Straßwalchen (1888) und in Radstadt (1889) sowie in der Stadt Salzburg unter anderem die Sängervereine „Sängerlust“ 1883, „Harmonie“ 1888, „Arbeitersängerbund“ 1889 sowie „Typographia“ 1894.[4848]
„Die Vereinskultur war im Kern eine urbane und eine männlich dominierte Kultur. Die Zahl der Vereine stieg sprunghaft an. 1856 gab es in Österreich 2.234, 1910 dann 85.000 Vereine. Diese bemerkenswerte Entwicklung war einerseits Ausdruck einer Fundamentaldemokratisierung der Gesellschaft – die meisten bürgerlichen politischen Karrieren erfolgten über die Vereine: speziell über den Turnerbund und die Gesangsvereine –, und führte andererseits zu einer ausgeprägten sozialen, politischen, religiösen Differenzierung.“[4849]
Das „Salzburger Volksblatt“ berichtete: „Kaum in einer anderen Stadt von der Größe Salzburgs dürfte das Vereinsleben so üppig gedeihen wie bei uns.“[4850]
Der typische Salzburger Bürger war ein „Vereinsmeier“, er gehörte mehreren Vereinen an. Für die Ausformung des deutschnationalen Gedankengutes waren Vereine mit ihren festen Organisationsstrukturen politisch nicht unbedeutend.
Im Gedankengut der Französischen Revolution und im Geiste der Aufklärung formierte sich ein breiter Mittelstand der Gesellschaft, vor allem für kulturelle Aufgaben. Das neue Selbstbewusstsein des Bürgertums beschleunigte die Loslösung vom Adel und von der Kirche auch im Bildungswesen. Der Grundton dieser Bewegung in Salzburg war stark national, er lag im Bereich des „großdeutschen“ Gedankengutes. Aus der geschichtlichen Distanz heraus ist es einleuchtend, dass das erwachende Bürgertum seine dekadenten Züge von Anfang an entwickelt und „mitgepflegt“ hat.
„Organisationskraft und Gefühlswelt der Vereine drängten in letzter Perspektive zu einem Gesamtdeutschen Staat ... Die Pflege der Hochsprache erleichterte die nationale Verständigung, Leitfiguren der ‚Befreiungskriege‘ wie Arndt, Jahn und Palm[4851] kamen zu Ehren.“[4852]
Die Vereine präsentierten sich als kulturelle Vertretung des „Volkes“. Die unüberhörbare deutschnationale politische Tendenz wurde von der Salzburger Polizei kritisiert, so wurde die organisatorische Verbindung mit deutschen Vereinen nicht gestattet. Der „Salzburger Sängerbund“ bestand aus den Sängervereinen bzw. den Liedertafeln Salzburg, Hallein, Oberndorf, St. Johann im Pongau, Saalfelden und einer Sektion Lungauer Sänger. Der Festredner einer Halleiner Zusammenkunft 1864 sagte Folgendes über ihren „nationalen Auftrag“: „Die Macht des deutschen Liedes wurzelt im Volke. Es ist die Sache des Sängertums, das, was die hervorragenden Dichter aus der Tiefe des Volkes an Wünschen geschöpft, der ganzen Nation einzuimpfen und so zur öffentlichen Meinung zu machen.“[4853]
Im Gedenkbuch (erhalten im Archiv der Salzburger Liedertafel) zum Fest der Salzburger Liedertafel steht das Gedicht von August Radnitzky aus Mattsee im November 1872 als Motto zur Begrüßung:
„Die Wacht am Rhein?![4854] Was kümmert’s Oest’reichs Sänger,
Die man getrennt vom deutschen Mutterhaus!
Getrennt? O nein! Wir schliessen uns nur enger
Und senden unsern Brudergruß hinaus.
Oest’reich und Habsburg klingt so deutsch wie immer,
Da gilt’s für Tron und Heimat wach zu sein.
Und deutsche Sang verstumme nie und nimmer;
Auch unser Kaiserlied ist deutsch und rein. –
Drum halte fest am schönen deutschen Lied,
Du Salzburgs treubewährter Sängerkreis! ...
Sind Wort und Ton harmonisch im Vereine,
Dann ist das Lied nicht Sang, dann ist’s auch Macht.“
Dieser kämpferische (stark deutschnational gefärbte) Ton wurde in der Bewegung der Sängervereine unüberhörbar. Die Sängerfeste wurden zur Demonstration der Lebenskraft. Die Musik ist in jeder Zeit, so auch in jener, nicht nur das verbindende Element, sondern sie ist Politik und Macht geworden („Lied ist Tat“!). Die Wirkung auf die Masse, die Gefährlichkeit des „Liedes“ konnte erst bei diesen Anlässen getestet werden. Im Oktober 1869 versammelten sich 27 Vereine und 776 Mitglieder aus Salzburg und Oberösterreich, die „dem Bunde von mehr als zehntausend deutschen Brüdern“ angehörten. Anlässlich einer Fahnenweihe im Jahre 1849 wurde von Franz Engl, einem Mitglied der Salzburger Liedertafel, berichtet: „Tausende und Abertausende umstanden und grüßten das neue Heiligtum, nicht viele von ihnen mögen noch jetzt das Licht der Sonne schauen, aber was nachwuchs, hütet die Begeisterung der Vorfahren mit gleicher Treue. Denn in uns Sängern stirbt sie niemals aus, die Liebe zum Vaterland und zur Muttersprache und die unbedingte, unbegrenzte Hingebung an das Deutsche Lied!“[4855]
Die Kampfansage „der Groll gegen die Willkür und Fremdherrschaft“ wurde legitimiert. Der „pathetische und fanatische Kampfgeist“ des „Barrikadenbürgertums“ wuchs und die Gesellschaft drohte auf einen Irrweg zu geraten. Der Gemeinschaftssinn des Vereinsgeistes wurde nicht hinterfragt. Es wurden Begriffe wie Treue und Hingabe als Tugenden hochgepriesen. Nur das Ziel war unklar und der Ausgang des Kampfes konnte erst nach den neuerlichen leidvollen Kriegen bewertet werden.
Das k.k. Theater in Salzburg war jenes Institut, das in der Übergangszeit zwischen der Auflösung der fürsterzbischöflichen Hofkapelle (1803) und der Gründung des „Dom-Musik-Vereines und Mozarteums“ (1841) als Vermittler zwischen alter und neuer Zeit den eigentlichen Repräsentanten salzburgischen Musiklebens darstellte. Der in preußisch Schlesien geborene Komponist und Dirigent Alois Taux (1817–1861)[4856] war zu dieser Zeit mit der Leitung des Theaterorchesters beauftragt. Er war 1839 als Operndirigent nach Salzburg gekommen und wurde zwischen 1841 und 1861 auch Direktor des Dom-Musik-Vereins (aus dem sich auch das Mozarteum-Orchester entwickelte, das ab 1908 die heutige Bezeichnung trägt und sich 1917 offiziell konstituierte), des Mozarteums (damals eine dem Verein angeschlossene Musikschule mit Sing-, Instrumental- und Übungsschule) sowie Domkapellmeister. Das umfassende Repertoire von 73 Opern, von denen etwa die Hälfte unter ihm zur Salzburger Erstaufführung gelang, bedeutete eine volle Auslastung für den Dirigenten.
Von Juli bis Oktober 1845 ging Taux auf eine große Deutschland-Österreich-Reise. Er legte von der Enthüllungsfeier des Beethoven-Denkmales in Bonn mitgebrachte und aus anderen Bekanntschaften erworbene Blätter in einer Autographen-Sammlung an, die heute dem Archiv der „Salzburger Liedertafel“ gehört. Auf der Rückreise hatte Taux in Leipzig den Hauptvertreter der bürgerlichen Oper, den Komponisten Albert Lortzing (1801–1851) kennen gelernt, dessen Opern schon in Salzburg Repertoirestücke waren. In dieser Zeit des Aufbruchs der bürgerlichen Musikbewegung in Salzburg gründete Taux am 22. November 1847 die „Salzburger Liedertafel“. Der Chor bestand aus 120 Männern unterschiedlicher Berufe, die aus der Mittelschicht der Gesellschaft kamen. Wichtige Impulse erhielt die Salzburger Liedertafel zwischen 1880 und 1908 unter dem Chormeister Josef Friedrich Hummel, der auch Direktor des Mozarteums (ab 1880 bereits Musikakademie) war und den „Damensingverein Hummel“ begründete. Bedeutsame Oratorien in gemischter Chor-Besetzung (ab 1858) mit dem Damenchor von Josef Friedrich Hummel (1841 Innsbruck–1919 Salzburg)[4857] wurden in Salzburg zum ersten Mal zu Gehör gebracht: Johann Sebastian Bachs (1685–1750) „Matthäuspassion“, Franz Joseph Haydns (1732–1809) „Schöpfung“ und die „Jahreszeiten“, Johannes Brahms’ (1833–1897) „Deutsches Requiem“ u. v. a.
Neben seiner Theatertätigkeit von 1841 bis 1856 wurde Taux in der Mozart-Bewegung aktiv (1841 wurde das Museum in Mozarts Geburtshaus errichtet, 1842 erfolgte die Enthüllung des Mozart-Denkmales und 1852 und 1856 wurden große Mozartfeste gefeiert). Die an Mozarts Geburts- und Sterbetagen aufgeführten Konzerte entwickelten sich so allmählich zu kleinen Mozartfesten und später zu den „Salzburger Musikfesten“ (Vorbote der Festspiele).
Seit 1877 wirkte die „Salzburger Liedertafel“ auch bei den „Salzburger Mozartfesten“ mit und seit 1920 bei den Salzburger Festspielen. Auch der Komponist der Salzburger Landeshymne, Prof. Ernst Sompek, war künstlerischer Leiter der „Salzburger Liedertafel“.
Die Salzburger Liedertafel pflegte seither die oratorische Chormusik. Im Laufe ihrer Geschichte war und ist sie immer darum bemüht, sich den neuen Herausforderungen der Zeit anzupassen. Der Chor besteht heute aus 50 Frauen und Männern. Auf dem Programm stehen heute auch Salzburger Erstaufführungen (z. B. Béla Bartóks (1881–1945) „Cantata profana“) und die jährlichen Oratorienkonzerte im Großen Saal des Mozarteums oder im Salzburger Dom. Die Kontakte zu anderen, auch ausländischen Chören ermöglichen besondere Konzerterlebnisse, wie z. B. die „Carmina burana“ (Carl Orff, 1895–1982, Uraufführung der Carmina burana 1937) mit der „Singakademie in Dresden“ oder „Die Schöpfung“ (Uraufführung 1798) mit dem „Nordungarischen Symphonieorchester“.
Der Tradition verpflichtet bleibt auch heute als Ziel die ganzheitliche musikalische Bildung der Menschen, die in dieser Gemeinschaft kulturelle Offenheit erfahren.
Als im Jahre 1847 die „Salzburger Liedertafel“ gegründet wurde, hatte die Stadt Salzburg gerade 16.800 Einwohner. Schon längere Zeit, nämlich von Herbst 1844 weg, hatten sich sangesfreudige Männer zusammengefunden, um in der „Gesellschaft von Musikfreunden in Salzburg“, auch „Wurzelliedertafel“ und auch schon „Salzburger Liedertafel“ genannt, zu singen. Ihr Gründer und einziger Chormeister war Adalbert Lenk. Man trat wiederholt öffentlich auf, so beim Deutschen Sängerfest 1845 und 1847, aber noch fehlte die offizielle Genehmigung zur Gründung.
Es bedurfte nur einer entsprechend starken Persönlichkeit, um die musikalischen Gruppierungen in Salzburg zusammenzufassen. Diese Persönlichkeit fand sich in der Person von Domkapellmeister und Mozarteumsdirektor Alois Taux (1817–1861), der bereits oft die „Gesellschaft von Musikfreunden in Salzburg“ zu Konzerten herangezogen hatte.
Als Alois Taux von einer seiner Auslandsreisen nach Salzburg zurückkehrte, gaben die Salzburger Sänger ihm zu Ehren einen Singabend, um ihm ihr Können zu zeigen. Unter dem Eindruck dieser gezeigten Leistungen und nach dem Vorbild verschiedener Gesangsvereine in Österreich und Deutschland gründete Taux in Salzburg eine Liedertafel. Am 22. November 1847, dem Cäcilientag, dem Ehrentag der Schutzheiligen der Sänger, wurde die Gründung der „Salzburger Liedertafel“ beschlossen. Alois Taux wurde zum künstlerischen Leiter und gleichzeitig zum 1. Vorstand des neuen Vereins gewählt. Das Revolutionsjahr 1848 warf seine Schatten voraus. Es war daher nicht selbstverständlich, dass am 17. März 1848 Kaiser Ferdinand I. (1835–1848) die allerhöchste Genehmigung erteilte.
Rasch vergrößerte sich der Chor. Am 23. August 1848 fand im Carabinierisaal der Residenz das erste öffentliche Konzert der neuen „Salzburger Liedertafel“ statt. Zum ersten Male war in Salzburg ein Männerchor in einer solch stattlichen Anzahl von Sängern zu hören. Unter den Zuhörern befanden sich auch Salzburgs Bürgermeister Matthias Gschnitzer, später selbst Mitglied der „Salzburger Liedertafel“ sowie der spätere erste Landeshauptmann von Salzburg, Landesrat Josef Freiherr von Weiß (1861–1872). Sofort mit der Gründung setzte auch die besondere Förderung des Mozart-Kultes durch die „Salzburger Liedertafel“ in Salzburg ein.
Neben Alois Taux machte sich auch der Facharzt Dr. Carl Floegel als 2. Chormeister um die musikalische Ausbildung der Sänger verdient. Schon 1852 kam der erste Band der Liedtext-Sammlung der „Salzburger Liedertafel“ mit 93 Texten, 1858 bereits der zweite Band mit weiteren 56 Liedtexten heraus.
Im September 1848 spendeten die Frauen Salzburgs, namentlich wurden die Damen Gschnitzer und Zeller genannt, die erste Fahne in den Farben Schwarz, Gold, Rot, mit dem eingestickten Motto: „Im deutschen Schwert und deutschen Sang, ruht echte Kraft und guter Klang“. Die Enthüllung dieser Fahne erfolgte am 20. Mai 1849 vor dem Mozart-Denkmal. Groß waren die Bedenken der Behörden, ob es nicht wie andernorts in diesen Revolutionsjahren bei verschiedenen Veranstaltungen auch in Salzburg zu Ausschreitungen kommen werde. Daher ließ der Kreishauptmann scharf geladene Kanonen auf die Festung Hohensalzburg bringen und auf den Mozartplatz richten. Doch das Fest mit über 5.000 Zuhörern verlief in jeder Hinsicht harmonisch und war so erfolgreich, dass es in der Folge zu Gründungen von Liedertafeln in Hallein, Reichenhall, Laufen, Traunstein und Steyr kam.
Die neue „Salzburger Liedertafel“ nahm an vielen Veranstaltungen im In- und Ausland teil: unter anderem bei den Grundsteinlegungen des Künstlerhauses, des Stadttheaters, der Evangelischen Kirche und der Andräkirche. Auch bei den Inbetriebnahmen der Fürstenbrunner Wasserleitung, der Giselabahn nach Schwarzach und der Gaisbergbahn nahm die Salzburger Liedertafel musikalischen Anteil. Besonders gerne aber bediente man sich der Sänger bei den Salzburg-Besuchen höchster Persönlichkeiten wie Kaisern, Königen oder Erzherzogen. So komponierte Alois Taux einen Festchor zum Empfang von Elisabeth, der Braut von Kaiser Franz Joseph I.
1859 kam es zur ersten Faschingsveranstaltung; Abende, die bis in die 1970er-Jahre weiter geführt wurden. Am 17. April 1861 verstarb Alois Taux während einer Probe im damaligen Probenlokal im Gasthaus zur „Traube“, ein schwerer Verlust für die junge „Salzburger Liedertafel“. 1872 beging die „Salzburger Liedertafel“ ihr 25. Gründungsfest mit einem dreistündigen Festkonzert mit Werken von Beethoven, Mozart und Bruch. Max Bruch (1838–1920) sollte bald zum Lieblingskomponisten der jungen „Salzburger Liedertafel“ werden. Am Festkommers (festliche Veranstaltung; der Studentensprache jener Zeit entnommen) im Mirabellsaal nahmen mehr als 700 Personen teil. Die „Salzburger Liedertafel“ erhielt von der Stadtgemeinde Salzburg einen wertvollen Ehrenbecher für ihre Verdienste verliehen.
1887 wurde zum Jubiläum „Das Lied von der Glocke“ von Max Bruch zum ersten Mal in Salzburg aufgeführt. Stolz konnte die „Salzburger Liedertafel“ darauf hinweisen, dass in den 40 Jahren ihres Bestehens bereits 10.000 Gulden zu wohltätigen Zwecken gespendet werden konnten. Zu diesem Jubiläum erhielt die „Salzburger Liedertafel“ „in huldreicher Anerkennung ihrer künstlerischen, humanitären und patriotischen Wirksamkeit“ die „Viribus-unitis“-Goldmedaille von Kaiser Franz Joseph I. (1848–1916) verliehen.
Von 1892 an lag die künstlerische Entwicklung der „Salzburger Liedertafel“ für 30 Jahre in den Händen des Komponisten und Mozarteumsdirektors Josef Friedrich Hummel. Hier auch nur annähernd die Erfolge aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Erinnert sei nur an die denkwürdige Aufführung von Mozarts „c-Moll-Messe“ am 14. August 1904, von der die Presse berichtete, „daß damit eine Musikaufführung zustande kam, wie sie auch in größeren Städten kaum imposanter zu denken wäre.“
Unter Hummels Leitung sang die „Salzburger Liedertafel“ bei den von ihr organisierten „Musikfesten“ in Salzburg, den Vorläufern der Salzburger Festspiele. Als historischer Erfolg zu werten war das Konzert in der Walhalla bei Regensburg, nach dem Josef Friedrich Hummel symbolisch seinen Taktstock zerbrach.
Die nächsten 25 Jahre wurde die „Salzburger Liedertafel“ von Prof. Ernst Sompek, dem Komponisten der Salzburger Landeshymne, geführt. Viele Konzerte im In- und Ausland fanden in diesem Zeitraum statt. Mozarts „Titus“ zugunsten der Salzburger Kriegsgefangenen, ein Konzert zum 100. Geburtstag des Dichters Arndt, Beethovens IX. Symphonie oder Bruckners „Te Deum“ sowie eine Richard-Wagner-Gedenkfeier im Stadttheater seien hier erwähnt. Meist fanden die Konzerte gemeinsam mit dem „Damensingverein Hummel“ und dem „Deutschen Schulvereinsorchester Salzburg“ statt.
Durch den Bau des „Mozarthauses“, bald wie heute „Mozarteum“ genannt, gelang es der „Salzburger Liedertafel“, sich den lange gehegten Wunsch nach einem eigenen Vereinsheim zu erfüllen. Der Bau wurde durch die tatkräftige geistige und vor allem materielle Unterstützung vieler „Liedertafler“ möglich. Am 15. November 1913 konnte die „Salzburger Liedertafel“ endlich in das neue Vereinsheim einziehen.
Während des Ersten Weltkrieges mussten sechs „Liedertafler“ ihr Leben lassen. Im Jahre 1920 wurde zu ihrer Erinnerung eine Gedenktafel im Vereinsheim enthüllt. 1922, beim 75. Gründungsfest, stellte die „Salzburger Liedertafel“ mit einer glanzvollen Aufführung der „c-Moll-Messe“ von Wolfgang Amadeus Mozart unter Beweis, dass sie auch nach dem Krieg wieder an ihre alten Leistungen anknüpfen konnte. Während der von ihr mitinspirierten Salzburger Festspiele wirkte die „Salzburger Liedertafel“ auch an den Aufführungen des „Salzburger Welttheaters“ mit.
Am 6. November 1926 setzte die „Salzburger Liedertafel“ mit allerhöchster Genehmigung dem Komponisten und Schöpfer des vierstimmigen Männergesanges, Michael Haydn (1737–1806), durch die Stiftung der „Michael-Haydn-Medaille“ ein gebührendes Denkmal.
1939 kam es zum Zusammenschluss der „Salzburger Liedertafel“ mit dem „Salzburger Männergesangsverein“, der neben seinen Sängern auch sein Badeheim am Wallersee in die „Salzburger Liedertafel“ einbrachte, das sich noch heute großer Beliebtheit erfreut.
Auch der Zweite Weltkrieg (1939–1945) forderte von der „Salzburger Liedertafel“ seine Opfer. Wieder mussten sechs Mitglieder ihr Leben lassen. Da mehr als zwei Drittel der Männer einberufen waren, musste der Betrieb eingestellt werden. Das Vereinsheim wurde von der Luftschutzpolizei beschlagnahmt und als Wachzimmer und Schlafraum genutzt.
Kaum war dieser schreckliche Krieg zu Ende, fanden sich beherzte Männer, um die „Salzburger Liedertafel“ wieder aufzubauen. Es gelang Kommerzialrat Schliesselberger, das Archiv der „Salzburger Liedertafel“ vor der Plünderung durch die Besatzungsmächte zu retten, indem er die wertvollsten Teile der Sammlungen im letzten Moment aus dem Archiv entnahm und sie unter der Lohe (Rinde zur Gerbung) seiner Lederfabrik versteckte. Schon am 30. Oktober 1946 begann wieder der Chorbetrieb und am 8. März 1948 fand der Zusammenschluss der „Salzburger Liedertafel“ mit dem „Damensingverein Hummel“ und der „Salzburger Chorvereinigung“ zu einem gemeinsamen Chor statt. Damit hatte das Singen der „Salzburger Liedertafel“ als Männerchor sein Ende gefunden, wohl auch deshalb, weil schon lange meist gemeinsame Aufführungen mit diesen Klangkörpern stattfanden.
1947 konnte die „Salzburger Liedertafel“ ihr 100-jähriges Gründungsjubiläum feiern. Mit der Aufführung des „Messias“ von Georg Friedrich Händel (1685–1759) setzte die „Salzburger Liedertafel“ die Tradition fort, große Chorliteratur zu pflegen. Bereits zu Ostern 1948 folgte eine Aufführung der „Johannes-Passion“ von Johann Sebastian Bach. Eine besonders erfolgreiche Zeit in der Geschichte der „Salzburger Liedertafel“ begann.
Angetan von der Qualität dieser Aufführungen wurde die „Salzburger Liedertafel“ eingeladen, bei der „Sagra Musicale dell’Umbria“ in Perugia den „Messias“ zum ersten Mal in Italien zu Gehör zu bringen. Unter dem international verständlicheren Namen „Mozarteumchor Salzburg“ sangen 60 Mitglieder der „Salzburger Liedertafel“ und 20 Studenten des Mozarteums. Dieses Konzert, das vom „Mozarteum-Orchester“ begleitet wurde, war die erste Aufführung eines österreichischen Ensembles im Ausland nach dem Krieg. Der Erfolg war überwältigend. Es folgte das Eröffnungskonzert im „Teatro Nuovo“ in Mailand im Dezember 1948 mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Hans Erich Pfitzner (1869–1949), Konzerte zu Ostern 1949 mit der „Johannes-Passion“ von Johann Sebastian Bach sowie Händels „Messias“ im „Teatro San Carlo“ in Neapel folgten.
Weiters wurde im November 1948 die „Kantate von deutscher Seele“ von Pfitzner im Beisein des greisen Komponisten aufgeführt. Im Dezember 1948 wurde KR Schliesselberger zum Ehrenvorstand, Dr. Walter Hummel zum Vorstand der „Salzburger Liedertafel“ gewählt. Zur Erläuterung muss gesagt werden, dass die Liedertafel jeweils einen (Vereins-)Vorstand sowie einen künstlerischen Leiter hat. Neben Prof. Hermann Schmeidel, der die „großen“ Aufführungen dirigierte, war Prof. Franz Sauer als 1. Chormeister tätig und Prof. Ernst Hinreiner leitete den Volksliedchor der „Salzburger Liedertafel“. Daneben gab es ein eigenes Konzert- bzw. Salonorchester der „Salzburger Liedertafel“.
1951 ging Prof. Hermann Schmeidel als Gastprofessor nach Boston/USA. Er sollte nicht mehr zu seiner „Salzburger Liedertafel“ zurückkehren. Er starb am 10. Oktober 1953. Kapellmeister Robert Kuppelwieser übernahm es nun, die Konzerte zu dirigieren.
Domkapellmeister Prof. Franz Sauer, ein Mann, der gerne in der Stille arbeitete, wurde 1952 für seine Verdienste zum Ehrenchormeister ernannt, eine Ehrung, die vor ihm nur Josef Friedrich Hummel und Ernst Sompek, nach ihm nur Rektor Franz Richter Herf zuteil wurde. 1952 erhielt die „Salzburger Liedertafel“ als erster österreichischer Verein die höchste zu vergebende Auszeichnung, die „Walter von der Vogelweide-Medaille für Kunst und Kultur in Silber“ des Österreichischen Sängerbundes (1997, anlässlich der Feiern zu „150 Jahre Salzburger Liedertafel“ in Gold). 1954 ersang die „Salzburger Liedertafel“ unter Robert Kuppelwieser beim 2. Österreichischen Sängerbundesfest in Klagenfurt mit der „Festmesse in G“ von Joseph Messner den ersten Preis.
Von 1954 bis 1959 leitete Bundeskapellmeister Prof. Leo Ertl die „Salzburger Liedertafel“. Ihm folgte von 1959 bis 1965 Prof. Oskar Peter. Mit dem Rektor der Hochschule Mozarteum, Franz Richter Herf, folgte ihnen am 20. November 1965 einer der Väter der „Ekmelischen Musik“.[4859] So konnte die „Salzburger Liedertafel“ am 2. April 1971 die Uraufführung seiner ekmelischen Komposition „Aus einer Sturmnacht“ mit großem Erfolg bestreiten. Auch Marc-Antoine Charpentiers „Te Deum“ und Gioacchino Rossinis (1792–1868) „Stabat mater“ wurden unter seiner Leitung erstmals in Salzburg aufgeführt.
1972 feierte die „Salzburger Liedertafel“ ihr 125-jähriges Gründungsfest. Neben dem Jubiläumskonzert gab eine repräsentative Ausstellung im „Romanischen Keller“ in Salzburg Aufschluss über die Zeit des künstlerischen Wirkens dieses Chores.
Ab 1975 widmete sich Franz Richter Herf voll und ganz seinen Kompositionen und übergab die musikalische Leitung der „Salzburger Liedertafel“ an Prof. Kurt Prestel, der kurz zuvor aus München an die Hochschule Mozarteum berufen worden war. Unvergesslich sind seine Aufführungen mit der „Salzburger Liedertafel“ von Carl Orffs „Carmina burana“, Joseph Haydns „Schöpfung“ und „Die Jahreszeiten“, Giuseppe Verdis (1813–1901) „Requiem“, Johannes Brahms „Ein deutsches Requiem“ oder dem „Elias“ von Jakob Mendelssohn Bartholdy. Mitten in seiner besten Schaffenskraft verstarb Prof. Kurt Prestel am 13. September 1988.
Am 3. Juli 1985 wurde OAR Aldo Kathriner einstimmig zum Ehrenvorstand der „Salzburger Liedertafel“ gewählt, eine Ehrung, die bisher nur wenige Vorstände erfahren durften, und Oberst Horst Friedrich Graf, der Autor dieses Beitrages, wurde der bisher letzte und noch amtierende Vorstand der „Salzburger Liedertafel“. Von 1988 bis 2004 leitete – von musikalischer Seite her – Domkapellmeister Professor János Czifra die „Salzburger Liedertafel“, der 2004 zum Ehrenchormeister ernannt wurde. 2004 übernahm Mag. Arunas Peciulis den Chor.
1992 kam es im Rahmen der Städtepartnerschaft „Salzburg und Dresden“ zum ersten gemeinsamen Konzert mit der „Singakademie Dresden“ mit Brahms’ „Ein deutsches Requiem“, das mit großem Erfolg in der „Lukas-Kirche“ in Dresden wiederholt wurde. Die sächsische Presse brachte die Besprechung des Konzertes unter der Überschrift „Brahms in Vollendung“. Eine gemeinsame Konzertreise nach Ungarn mit Aufführungen von Haydns „Schöpfung“ in Budapest, Miskolc und Eger vertiefte die Freundschaft zwischen den beiden Chören.
Im Jahr 1996 erfolgte die denkwürdige österreichische Erstaufführung von Béla Bartóks „Zauberhirsch“ in ungarischer Sprache, einem Werk, das vom Chor höchste Konzentration verlangte und dessen Einstudierung nur dem großen Einfühlungsvermögen des gebürtigen Ungarn János Czifra zu verdanken war.
Am 12. März 1997 verstarb Ehrenvorstand OAR Aldo Kathriner. 1997 wurde am 7. Juni „Paulus“ von Mendelssohn, wieder gemeinsam mit der „Singakademie Dresden“, als Beitrag zum Jubiläum „150 Jahre Salzburger Liedertafel“ aufgeführt. Dieses Konzert wurde am 21. Juni in Dresden in der Kreuzkirche wiederholt. Eine Ausstellung und ein Festabend mit den Chören Salzburgs vervollständigten das Programm für das Jubiläumsjahr.
Im nunmehr schon 150 Jahre dauernden Bestand der „Salzburger Liedertafel“ gab es viele künstlerische Höhepunkte, aber natürlich auch manchen Tiefpunkt. Durch die erfreulicherweise in den vergangenen Jahren einsetzende Verjüngung des Chores kann die „Salzburger Liedertafel“ voll Zuversicht in die Zukunft blicken und Salzburg darf noch viele schöne Aufführungen erwarten.
Die „Salzburger Liedertafel“ verkörperte lange Jahre einen exklusiven Club. Alles, was Rang und Namen in Salzburg hatte, war Mitglied des Chores. Der kulturelle Aspekt war wichtig, aber nicht viel weniger bedeutend war die gesellschaftliche Seite. Ein Querschnitt durch das Mitgliederverzeichnis von 1933 zeigt uns Namen, die zu einem guten Teil noch heute bekannt sind:
Karl Gehmacher, Kaufmann; Max Gehmacher, Kaufmann; Michael Gstür, Stadtzimmermeister; Prof. Franz Sauer, Domorganist; Josef und Stephan Schließelberger, Lederfabrikanten; Oskar Weinkammer, Kaufmann; Dir. Josef Daghofer; Hans Dirnberger; Franz Engl; Dr. Fritz und Hofrat Friedrich Gehmacher; Eduard Gelich; Dr. Konstantin Kovarbasic; Dr. Hermann Kuschee, Rechtsanwalt; Dr. Andreas Sinzinger; Prof. Ernst Sompek; Robert Sperling; Karl Urban; Richard Wagner, Baumeister; Rudolf Azet; Richard Düringer; Friedrich Frischenschlager, Professor; Wilhelm und Arthur Hausbrandt; Walter Hofstötter, Konzertbüro-Inhaber; Dr. Walter Jetzelsberger; Otto Mayer-Wildenhofer; Prof. Bernhard Paumgartner; Otto Pflanzl, Brauereibeamter; Hermann Piringer; Josef Pölzleitner, Oberlehrer; Josef Sigl, Uhrmachermeister; Wilhelm Slama, Kaufmann; Friedrich Streng; Josef und Prof. Walter Hummel; Richard Mayr, Kammersänger; Josef Denkstein, Reichsbahnoberinspektor; Anton Engl, Oberlehrer; Prof. Dr. Max Gehmacher; Karl Hintner, Lichtbildner; Hans Kaserer der Ältere und der Jüngere; Karl Schrems; Dr. Adolf Stierle, Buchhändler. – Die eigenartige, nicht alphabetische Reihung dieser Liste verwundert? Die Sänger waren nach Stimmenbesetzungen im Chor gereiht!
Schon 1933 fanden die Chorproben am Mittwochabend, um 20.00 Uhr, im Vereinsheim (Mozarthaus, Schwarzstraße 6) statt – es hat sich bis heute nichts daran geändert. Der Chor bestand damals aus 27 ersten Tenören, 35 zweiten Tenören, 56 ersten Bässen und 41 zweiten Bässen, dazu kamen 28 Orchestermitglieder – es hat sich doch etwas geändert.
Ab 1926 erschienen jährlich gedruckte Mitgliederverzeichnisse, „Zeitweiser“ genannt, bis diese am 26. Januar 1942 mit einem Brief der NS-Reichsschriftkammer, Zweigstelle Wien, verboten wurden: „Durch die Beilage des Mitgliederverzeichnisses wird der Zeitweiser ein Druckerzeugnis, das unter die Verbotsliste fällt“.
Ein inzwischen leider verstorbener Freund erzählte uns immer wieder die Geschichte seiner Aufnahme in den 1930er-Jahren: „Eines Tages fragte mich mein Chef [das war Karl Schrems], ob ich denn nicht Lust hätte, bei der ‚Salzburger Liedertafel‘ mitzusingen. Ich konnte es nicht fassen. Er, der bekannte Salzburger Geschäftsmann, fragte mich, den kleinen Angestellten. Ich verstand nicht, wie ich zu dieser Ehre kam!“
Die Zeiten haben sich glücklicherweise geändert. Unser Freund war vielleicht der Erste, der nach heutigen Kriterien ausgesucht wurde. Nicht der soziale Status zählt, sondern die Stimme und die Freude an Musik.
Die „Salzburger Liedertafel“ muss zur Finanzierung des Probenbetriebes und des einen großen, jährlichen Konzertes ständig trachten, Geld zu verdienen: Für das Orchester, die Solisten, Gastchöre, den Dirigenten, für den Saal, Plakate, Inserate und vieles mehr. Da das schon vor mehr als 100 Jahren ein Problem war, wurde der Liedertafelball erfunden.
Aus 1859 finden wir den Bericht über den „Ersten häuslichen Faschingsjux“ und gleich darauf die erste „Karnevalsproduktion“ im Rathaussaal. In den folgenden Jahren gab es „Narrenabende“, 1867 und 1868 Maskenbälle im „Österreichischen Hof“ [heute „Hotel Sacher“]. 1885 stand der große Ball im städtischen Kurhaus unter der Devise „Ein Sängerfest in Kamerun“. Zeitungsstimmen berichteten: „Der glänzendste Abend seit Dezennien“.
Für den Ball 1897, unter dem Motto „Eine Nacht in Venedig“, wurde wie in allen vorhergegangenen Jahren eine Faschingszeitung aufgelegt. Eine Kostprobe daraus: „Für das Vogelhaus im Mirabellgarten sind nachstehende Spenden eingegangen: Verschiedene größere und kleinere Pechvögel von der Elektricitätsgesellschaft. Zwei Galgenvögel und eine Schnepfe vom Polizei-Commissariat. Eine größere Anzahl Enten von den vereinten Redaktionen.“
Die Kostümbälle wurden mit größtem Aufwand vorbereitet, die Dekorationen und Kostüme, von denen viele Bilder in unserem Archiv Zeugnis ablegen, waren wirklich atemberaubend. Die Devisen der folgenden Jahre: „Café chantant Alhambra“, „Eine Nacht in Venedig“, „Bilder aus der Vergangenheit“, „Am Meeresgrund“, „Theatre varieté“ verraten uns, wie damals gefeiert wurde. Ab 1898 war F. Gehmacher als Festordner für das Gelingen der Veranstaltung verantwortlich. Bis 1914 folgte ein Ball auf den anderen, 1921 wurde die Tradition unter dem Motto „Aus fröhlichen Tagen“ wieder aufgenommen. Ab 1924 gab es den „Maskenball“ im Kurhaus (Auerspergstraße), bei dem man 1926 1.200 Besucher begrüßen konnte. 1934 finden wir in der Chronik den Bericht: „600 Besucher trotz wirtschaftlicher Lage und Zusammentreffen mit dem Edelweißball – kein Gewinn!“
Aber bereits 1936 berichtet man uns über den ersten einer Reihe von Maskenbällen im Festspielhaus. 1938, unter dem Motto „An Bord der Bremen“, stand auf der Eintrittskarte: „Schiffskarte 1. Klasse, Preis S 1.50.“ 1939 – Devise „Auf in die Tropen“ – finden wir folgenden Text auf der Eintrittskarte: „Ausreisegenehmigung für eine Nacht in den Tropen, Reichsmark 3.-“. Zeitgeschichte auf Ballkarten!
1940 und 1941 fand der Fasching in kleinerem Rahmen statt. 1948 gab es ein „Kränzchen“ im Liedertafelheim, aber bereits 1951 schloss man wieder an die große Tradition an – man lud zu einem „Ball im Schloss Kleßheim“, in die damals noch unzugänglichen Prachträume des Schlosses. „Die Salzburger Liedertafel“ freute sich über 1.200 Gäste! Es folgten Bälle im Festspielhaus, im Kongresshaus, 1960 übersiedelte man ins Hotel Pitter.
1964 war der Beginn der großen Erfolgsserie der Bälle im Mozarteum. Noch heute erinnern sich viele Salzburger an diese Zeit der großen Maskenbälle der „Salzburger Liedertafel“, die Höhepunkte im Salzburger Fasching waren. Leider war 1986 Schluss damit. Das Mozarteum war unter großem Aufwand renoviert worden, da war kein Platz mehr für manchmal doch ziemlich übermütige Feste. Salzburg war um ein beliebtes gesellschaftliches Ereignis ärmer, die „Salzburger Liedertafel“ verlor ihre wichtigste Einnahmequelle.
Seither ist unser jährlicher Flohmarkt im Spätherbst ein ganz wichtiges finanzielles Standbein unseres Chores!
Ein sehr bedeutender Aspekt für uns „Liedertafler“ ist nicht zu vergessen: Die Pflege unserer persönlichen Freundschaft. Gemeinsame Konzertreisen standen schon von Anbeginn auf dem Plan, wobei wir unsere heutigen Aktivitäten mit denen des 19. und der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts nicht vergleichen können.
Der Mittelpunkt der Geselligkeit ist unser Vereinsheim im Mozarteum. Als das Mozarteum erbaut wurde, geschah dies auch mit beträchtlicher materieller Hilfe unseres Vereines, als Anerkennung dafür erhielten wir, grundbücherlich verbrieft, den Saal der „Salzburger Liedertafel“ mit Archiv, Vorraum und Keller sowie einem Dachbodenarchiv. Es gibt wohl kaum einen anderen Chor, der so ideale Probenbedingungen und gleichzeitig Möglichkeiten für Geselligkeit vorfindet. Wir stellen die Räume auch der Hochschule Mozarteum und dem „Kulturvereinsorchester“ zur Verfügung. Der Einweihung am 15. November 1913 war eine lange Zeit der Planung vorausgegangen: Bereits 1856 regte Gregor Baldi, ein Mitglied des Chores, an, ein Mozarthaus zu schaffen, der erste Baustein war durch ihn gesichert. Der Ertrag eines Konzertes im selben Jahr brachte den zweiten Baustein. 1863 wurde ein Sängerhausbaufonds gegründet, 1910 konnte man die Grundsteinlegung feiern. 1911 kam es zum Erwerb des Vereinsheimes im Mozarthaus „auf dauernde Zeiten“.
1939 war für uns ein besonders wichtiges Jahr – seit damals sind wir stolze Besitzer unseres Badeheimes am Wallersee. Das Grundstück pachtete der „Männergesangsverein“ seit 1929.
Hundert Jahre lang war die „Salzburger Liedertafel“ eine reine Männerwelt, doch heute sind die Damen in der Überzahl, männliche Chormitglieder sind schwerer zu finden.
In den 150 Jahren seit der Gründung der „Salzburger Liedertafel“ konnte eines der umfangreichsten Archive eines privaten Vereines in Österreich aufgebaut werden.
Das Notenarchiv – ursprünglich vor allem für einen Männerchor angelegt und dann für die neuen Bedürfnisse der heutigen „Salzburger Liedertafel“ als Konzert- und Oratorienchor umgearbeitet – umfasst nun mehr als 3.500 Titel. Durch den Zusammenschluss mit dem „Salzburger Männergesangsverein“, der „Salzburger Chorvereinigung“, dem „Damensingverein Hummel“ sowie durch die Übertragung von Notenarchiven wie das des „Deutschen Schulvereinsorchesters“, des „Salonorchesters der Salzburger Liedertafel“ oder des „Maxglaner Männergesangsvereines“ wurde der Notenschatz wesentlich vergrößert.
Viele Originalhandschriften zeugen von der Wertschätzung, die Komponisten und Musiker der „Salzburger Liedertafel“ oder ihren Repräsentanten entgegengebracht haben. Dies setzt sich erfreulicherweise auch heute noch fort. Immer wieder nehmen Musikwissenschaftler, Studenten oder auch interessierte Laien Einblick. Mancher Dissertant oder Diplomand suchte und fand seine Quellen im Archiv der „Salzburger Liedertafel“.
Wohl zum Wertvollsten unseres Archivs zählt die „Autographensammlung von Alois Taux“. In einem eher unscheinbaren Büchlein befinden sich 86 teilweise einseitig beschriebene Albumblätter mit musikalischen oder textlichen Widmungen berühmter Männer an Alois Taux. Um diese Berühmtheiten treffen und kennen lernen zu können, stellte sich Alois Taux spezielle Reisen zusammen. Neben Musikern und Freunden aus seiner Heimat, deren Blätter am Anfang dieser umfangreichen Sammlung stehen, finden sich darin auch viele berühmte Namen. So haben sich Künstler wie Louis Hector Berlioz, Heinrich Dorn, Georg Hellmesberger, Josef Wenzel Kalliwoda, Albert Lortzing, Felix Mendelssohn Bartholdy, Otto Nicolai, Carl Gottlieb Reissiger, Robert Schumann, Simon Sechter, Franz Stelzhamer, Josef Strauß, Louis Spohr und Richard Wagner mit einem Autograf bei Alois Taux eingestellt. Richard Wagners Albumblatt mit dem „Tannhäuser-Motiv“ – wenige Tage vor der Uraufführung der Oper – stellt wohl eine besondere Wertschätzung von Alois Taux dar.
Neben diesen Autografen aus fremder Hand besitzt die „Salzburger Liedertafel“ eine Vielzahl der Originalhandschriften der Kompositionen von Alois Taux oder von anderen der „Salzburger Liedertafel“ verbundenen Komponisten. Da die „Salzburger Liedertafel“ ein Männerchor war, und daher oft für Männerchor komponiert wurde, werden diese Kompositionen heutzutage leider nur mehr selten aufgeführt. Gerne stellt daher die „Salzburger Liedertafel“ die Noten interessierten Männerchören zur Verfügung, um sie wieder zum Erklingen zu bringen.
In der Schriftensammlung werden der Schriftverkehr der „Salzburger Liedertafel“, aber auch die Plakate und Programmhefte aller Veranstaltungen des Vereines aufbewahrt. In eigenen Fotoalben wurden die Mitglieder dargestellt.
Die Effektensammlung beinhaltet Gastgeschenke oder Ehrengaben an die „Salzburger Liedertafel“, aber auch alle Gegenstände, die durch den Verein selbst beschafft wurden, um sie bei Proben, Konzerten, Sängerfahrten oder anderen Gelegenheiten zu verwenden. Sie stammen meist bereits aus dem vorigen Jahrhundert.
Eine Zeichnung von Hans Makart (1840–1884), das Reuze-Quartett darstellend, viele Zeichnungen von Prof. Valentin Janschek, mehrere Bilder von Josef Mayburger sowie Bilder früherer Funktionsträger der „Salzburger Liedertafel“ ergänzen neben anderen Exponaten die Bildersammlung unseres Vereines.
Nach wie vor stellt das Archiv der „Salzburger Liedertafel“ einen wertvollen Beitrag zur Kulturgeschichte von Stadt und Land Salzburg dar. Ebenso ist es ein Musterbeispiel bürgerlicher Vereinskultur.
23. März 1848: Constitutionsfest in der k. u. k. Winterresidenz mit Lieder-Konzert unter Alois Taux.
08. Mai 1856: Erstes Benefiz-Konzert der „Salzburger Liedertafel“, dessen Reinertrag der Herstellung des Mozarteum-Gebäudes zur Verfügung gestellt wurde, Leitung Dr. Carl Floegel.
12. April 1863: Benefiz-Konzert zur Herstellung des Schubert-Denkmales in Wien, Leitung Hanns Schläger.
20. November 1864 und 08. Januar 1865: Aufführung von „Ödipus in Colonos“, Tragödie von Sophokles, komponiert von Felix Mendelssohn Bartholdy unter Hanns Schläger.
22. Dezember 1868: Aufführung von „Antigone“ von Felix Mendelssohn Bartholdy unter Dr. Otto Bach.
02. Mai 1870 und 04. Mai 1870: Zweimalige Aufführung der Oper „Ilse“ von Hanns Schläger zugunsten eines Stammfonds zur Gründung der „Internationalen Stiftung Mozarteum“ unter Hanns Schläger.
16. November 1884, 17. November 1884, 22. März 1885, 27. Juni 1897: Aufführungen von „Odysseus“ von Max Bruch unter Josef Friedrich Hummel. Bruch wurde bald der Lieblingskomponist der Liedertafel.
18. Juni 1887, 26. November 1899, 30. April 1916, 09. Mai 1934: Aufführungen von „Das Lied von der Glocke“ von Max Bruch unter Josef Friedrich Hummel, Ernst Sompek, Franz Sauer.
26. April 1890 und 27. April 1890: Aufführung der Oper „Alessandro Stradella“ von Friedrich Freiherr von Flotow.
27. November 1898: Erste Aufführung von „Ein deutsches Requiem“ von Brahms unter Josef Friedrich Hummel.
17. November 1901: Erste Aufführung der „Schöpfung“ von Joseph Haydn unter Josef Friedrich Hummel.
22. November 1903: Erste Aufführung der „Jahreszeiten“ von Joseph Haydn unter Josef Friedrich Hummel.
19. November 1905: Aufführung von „Das Alexanderfest“ von Händel unter Josef Friedrich Hummel.
25. November 1906: Erste Aufführung von „Das Paradies und die Peri“ von Robert Schumann unter Josef Friedrich Hummel.
21. Juli 1907: Aufführung der „c-Moll-Messe“ von W. A. Mozart unter Josef Friedrich Hummel unter Mitwirkung von Lilli Lehmann.
08. Dezember 1910: Aufführung der Oper „Orpheus und Eurydike“ von Christoph Willibald Ritter von Gluck unter Josef Friedrich Hummel.
27. November 1913: Aufführung von Szenen aus „Oberon“ von Carl Maria von Weber unter Josef Friedrich Hummel.
08. Mai 1917: Erste konzertante Aufführung der Oper „Titus“ von W. A. Mozart in Salzburg unter Ernst Sompek.
23. Juni 1920: Erste Aufführung der Chöre aus „Parsifal“ sowie des Oratoriums „Das Liebesmahl der Apostel“, von Richard Wagner unter Ernst Sompek.
29. April 1921 und 01. Mai 1921, 08. Mai 1936: Aufführung des Oratoriums „Die Legende von der Hl. Elisabeth“ von Franz Liszt unter Ernst Sompek mit Maria Kehldorfer-Gehmacher, Sopran.
25. Oktober 1923: Erste Aufführung der „IX. Symphonie“ von Ludwig van Beethoven unter Ernst Sompek.
15. Mai 1927: Uraufführung der „großen Ostermesse“ von Josef Reiter unter dem Komponisten.
27. Mai 1941: Aufführung von Beethovens „IX. Symphonie“ mit Anton Dermota unter Willem van Hoogstraten.
20. Oktober 1947: Aufführung des „Messias“ von Händel anlässlich „100 Jahre Salzburger Liedertafel“ mit Maria Reichelt, Sopran, Martha Schlager-Haustein, Alt, Erich Majkut, Tenor, Karl Dönch, Bass, unter Hermann von Schmeidel.
23. März 1948: Aufführung der „Johannes-Passion“ von Johann Sebastian Bach mit Dorothee Bastian, Sopran, Elizabeth Wysor, Alt, Erich Majkut, Tenor, Hans Braun und Rudolf Feichtmayr, Bass, Franz Sauer, Orgel, unter Hermann von Schmeidel.
23. November 1948: Erste Aufführung von „Von deutscher Seele“ von Hans Pfitzner im Beisein des Komponisten, Leitung Hermann von Schmeidel.
29. November 1948: Konzertreise nach Perugia zur „Sagra Musicale dell’ Umbria“ mit der „Johannes-Passion“ von Johann Sebastian Bach unter Hermann von Schmeidel.
11. Dezember 1948: Konzertreise nach Mailand; Eröffnungskonzert des Teatro Nuovo mit „Versperae solennes de confessori“ KV 339 von W. A. Mozart, Anton Pfitzners „Sinfonietta“ und dem „Magnificat“ von Johann Sebastian Bach unter Hermann von Schmeidel.
19. März 1949/20. März 1949: Konzertreise nach Neapel; Aufführung im Teatro San Carlo mit dem „Messias“ von Händel und der „Johannes-Passion“ von Johann Sebastian Bach unter Hermann von Schmeidel.
12. April 1949: Aufführung der „Matthäus-Passion“ von Johann Sebastian Bach mit Maud Cunitz, Sopran, Elisabeth Wysor, Alt, Julius Patzak, Tenor, Hans Braun und Rudolf Feichtmayr, Bass, unter Hermann von Schmeidel.
27. Mai 1949: Aufführung der „IX. Symphonie“ von Ludwig van Beethoven unter Josef Krips.
15. August 1949: Die „Salzburger Liedertafel“ singt die 2. Mozart-Matinee der Salzburger Festspiele 1949.
16. Februar 1951: Aufführung der „Missa solemnis“ von Ludwig van Beethoven mit Maria Stader, Sopran, Herta Toepper, Alt, Franz Klarwein, Tenor, und Otto Wiener, Bass, unter Hermann von Schmeidel.
18. Mai 1951: Aufführung der „IX. Symphonie“ von Ludwig van Beethoven mit Daniza Ilitsch, Sopran, Eleanor Gifford, Alt, Anton Dermota, Tenor, Otto Wiener, Bass, unter Volkmar Andreae.
30. November 1951: Aufführung des „Requiem“ von Giuseppe Verdi unter Franz Sauer.
31. März 1952: Aufführung der „Matthäus-Passion“ mit Maria Stader und Margarethe Pohl, Sopran, Martha Schlager-Haustein, Alt, Julius Patzak, Tenor, Erich Josef Lassner und Otto Wiener, Bass, Leitung Hermann von Schmeidel.
15. Januar 1953: Uraufführung der Oper „Judith“ von Vittorio Gencchi unter Paul Walter.
07. Dezember 1960 und 10. Dezember 1961: Aufführung des „Weihnachtsoratoriums“ von Johann Sebastian Bach unter Oskar Peter.
09. Juni 1963: Aufführung des Oratoriums „Sieg der Zeit und der Wahrheit“ von Händel anlässlich des 4. Österreichischen Sängerbundfestes in Salzburg unter Oskar Peter.
06. Mai 1969: Aufführung des „Te Deum“ von Marc-Antoine Charpentier und des „Stabat Mater“ von Rossini unter Franz Richter Herf.
02. April 1971: Uraufführung des Ekmelischen Werkes „Aus einer Sturmnacht“ von Franz Richter Herf unter dem Komponisten.
28. Mai 1973 und 08. Mai 1974: Aufführung des Oratoriums „Christus“ von Franz Liszt unter Franz Richter Herf.
11. Mai 1979: Aufführung des Oratoriums „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy mit Rudolf Knoll als Elias unter Kurt Prestel.
18. April 1980, 29. Januar 1983, 16. April 1988: Aufführungen der „Carmina burana“ von Carl Orff mit Chris Merritt als „Schwan“ unter Kurt Prestel.
08. November 1981: Aufführung von „Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms unter Kurt Prestel.
07. April 1984: Aufführung des „Messias“ von Händel mit Cornelia Dolan-Prestel, Sopran, Rita Noel, Alt, Chris Merritt, Tenor, und Rudolf Knoll, Bass, unter Kurt Prestel.
17. Juni 1987: Aufführung des „Requiem“ von Giuseppe Verdi mit Matsumoto Miwako, Sopran, Katja Angeloni, Mezzosopran, Gianfranco Pastine, Tenor, William Dooley, Bass, unter Kurt Prestel.
05. Juni 1989: Erstes Konzert unter János Czifra mit „Christus am Ölberg“ von Ludwig van Beethoven mit ungarischen Solisten.
21. Juni 1992: Erstes gemeinsames Konzert mit der „Singakademie Dresden“ mit „Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms mit Èva Bátori, Sopran, und Albert Hartinger, Bariton, unter János Czifra.
07. November 1992: Wiederholung des Konzertes in der Lukas-Kirche in Dresden mit der Staatskapelle Dresden; Ute Selbig, Sopran, und Andreas Scheibner, Bariton, unter Hans-Christoph Rademann.
01. Juli 1994 bis 04. Juli 1994: Gemeinsame Konzertreise mit der „Singakademie Dresden“ nach Ungarn mit Konzerten in Miskolc, Vácratot und Eger mit „Schöpfung“ von Joseph Haydn unter János Czifra und Hans-Christoph Rademann.
19. Juni 1996: Österreichische Erstaufführung der „Cantata profana“ von Béla Bartók in ungarischer Sprache sowie Aufführung des „Te Deum“ von Anton Bruckner unter János Czifra.
07. Juni 1997: Erstmalige Aufführung des Oratoriums „Paulus“ von Felix Mendelssohn Bartholdy unter János Czifra.
21. Juni 1997: Wiederholung in Dresden unter Hans Christoph Rademann.
07. Juni 1998: „Te Deum“ von Kodály und die „Nelson-Messe“ von Joseph Haydn unter János Czifra zugunsten der Salzburger Kinderkrebshilfe.
18. Juni 1999: „De Profundis“ von Ciurlionis unter Arunas Peciulis und das „Requiem“ von Fauré unter János Czifra.
17. Juni 2000: „Elias“ von Mendelssohn mit der Singakademie Dresden unter János Czifra.
03. September 2000: Wiederholung in der Kreuzkirche zu Dresden unter Karsten Sprenger.
12. Jänner 2001: Neujahrsvesper mit dem „Te Deum“ von Charpentier und dem „Magificat“ und „Laudate Dominum“ von Mozart im Dom zu Klosterneuburg unter János Czifra.
4. April 2001: Passionsmotetten von Juozas Naujalis unter Arunas Peciulis.
15. Juni 2002: „Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms unter János Czifra.
18. Juni 2004: Liederabend: „Schubert und seine Zeit“ unter János Czifra.
17. Oktober 2004: „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn im Rahmen der Kulturtage mit dem Salzburger Domchor unter János Czifra.
[4835] Dopsch, Heinz; Robert Hoffmann: Geschichte der Stadt Salzburg. Salzburg: A. Pustet 1996, S. 387. – Weiß, Alfred Stefan: Colloredo-Verbote. In: Luidold, Lucia; Ulrike Kammerhofer-Aggermann (Hg.): Bräuche im Salzburger Land. Zeitgeist, Lebenskonzepte, Rituale, Trends, Alternativen. CD-ROM 2: Vom Frühling bis zum Herbst. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 14). Salzburg 2003.
[4836] Dopsch, Heinz; Robert Hoffmann: Geschichte der Stadt Salzburg. Salzburg: A. Pustet 1996, S. S. 384.
[4837] Weiß, Alfred Stefan: Hieronymus Graf Colloredo (1772–1803/12). Im Zeichen der Aufklärung. In: Lebensbilder Salzburger Erzbischöfe aus zwölf Jahrhunderten. 1200 Jahre Erzbistum Salzburg. Hrsg. v. Kramml, Peter F.; Alfred Stefan Weiß. Salzburg 1998, S. 179–202 (= Salzburg Archiv, Schriften des Vereins der Salzburger Geschichte, Bd. 24).
[4838] Dopsch, Heinz; Robert Hoffmann: Geschichte der Stadt Salzburg. Salzburg: A. Pustet 1996, S. 399.
[4839] Valentin, Franz Karl: Salzburg in den letzten fünfzig Jahren. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 6. 1866, S. 294.
[4840] Zitiert nach: Dopsch, Heinz; Robert Hoffmann: Geschichte der Stadt Salzburg. Salzburg: A. Pustet 1996, S. 399 (Kapitel IX. Salzburg im Biedermeier, S. 399–443).
[4841] Schwarz, Heinrich: Salzburg und das Salzkammergut. Die künstlerische Entdeckung der Stadt und der Landschaft im 19. Jahrhundert. Wien 1936, S. 13.
[4842] Hoffmann, Robert: Gesellschaft, Politik und Kultur in der Stadt Salzburg in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. ISM Salzburg 1981, S. 11.
[4843] Hoffmann, Robert: Gesellschaft, Politik und Kultur in der Stadt Salzburg in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. ISM Salzburg 1981, S. 12.
[4844] Wolfgang Roscher: 1927 Komotau–2003 Salzburg; ab 1981 Professor am Mozarteum in Salzburg, 1991–1995 Rektor, Gründer der Internationalen Gesellschaft für Polyästhetische Erziehung und Herausgeber der Zeitschrift „Polyaisthesis“. – Siehe: Walterskirchen, Gerhard: Roscher. In: Haslinger, Adolf; Peter Mittermayr: Salzburger Kulturlexikon. 2. Aufl. Salzburg 2001, S. 427.
[4845] In: Integrative Musikpädagogik. Teil I: Theorie und Rezeption. Wilhelmshaven 1983, S. 138.
[4846] Süß, Maria Vinzenz: Salzburger Volkslieder. Salzburg 1865. Nachdruck mit einem Anhang und Noten von Thomas Hochradner zusammengestellt. In: Salzburg Archiv. Bd. 19. Salzburg 1995. – Salzburger Museum Carolino Augusteum (Hg.): Maria Vinzenz Süß (1802–1868). Gedenkblatt für Maria Vinzenz Süß, den Gründer und ersten Direktor des Salzburger Museums Carolino Augusteum. o. O., o. J.
[4847] Hanisch, Ernst; Ulrike Fleischer: Im Schatten berühmter Zeiten. Salzburg in den Jahren Georg Trakls (1887–1914). Salzburg 1986, S. 86
[4848] Walterskirchen, Gerhard: Liedertafel. In: Haslinger, Adolf; Peter Mittermayr (Hg.): Salzburger Kulturlexikon. 2. Aufl. Salzburg 2001, S. 275.
[4849] Tietze, H.: Wien – Kultur, Kunst, Geschichte. 1931, S. 314.
[4850] „Salzburger Volksblatt“, vom 11. Dezember 1902.
[4851] Johann Philipp Palm: Schorndorf 1766–Braunau/Inn 1806. Buchhändler, verlegte antifranzösische, anonyme Flugschriften und wurde von den Franzosen standrechtlich erschossen. In: Meyers neues Lexikon in 8 Bänden. Bd. 6. Wien/Zürich 1980, S. 119.
[4852] Haas, Hanns: Salzburger Vereinskultur im Hochliberalismus. In: SMCA (Salzburger Museum Carolino Augusteum) (Hg.): Vom Stadtrecht zur Bürgerbeteiligung. Salzburg 1987, S. 186.
[4853] Haas, Hanns: Salzburger Vereinskultur im Hochliberalismus. In: SMCA (Salzburger Museum Carolino Augusteum) (Hg.): Vom Stadtrecht zur Bürgerbeteiligung. Salzburg 1987, S. 187.
[4854] Ob sich dieses Lied auf das im NS-Staat missbrauchte Lied der deutschen Freikorps „Die Wacht am Rhein“, bezieht, lässt sich nicht erläutern. Die Melodie ist nicht bekannt, jene des Freikorps-Liedes passt nicht zu diesem Text. Dennoch kann es als Beispiel für das deutschnationale Gedankengut dienen.
[4855] Franz Engl in der Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum der Salzburger Liedertafel. Salzburg 1927, S. 60, Archiv der Salzburger Liedertafel.
[4856] Walterskirchen, Gerhard: Taux, Alois. In: Haslinger, Adolf; Peter Mittermayr (Hg.): Salzburger Kulturlexikon. 2. Aufl. Salzburg 2001, S. 498: dort zitiert: Schneider, C.: Geschichte der Musik in Salzburg. Salzburg 1935.
[4857] Walterskirchen, Gerhard: Hummel, Joseph Friedrich. In: Haslinger, Adolf; Peter Mittermayr (Hg.): Salzburger Kulturlexikon. 2. Aufl. Salzburg 2001, S. 224: dort zitiert: Pellegrini, G.: J. F. Hummel. Salzburg 1939.
[4858] Alle künstlerischen Leiter der Salzburger Liedertafel und ihre Verdienste hier aufzuführen, würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen, daher seien nur besondere Höhepunkte hervorgehoben.
[4859] Ekmelisch, griech. = außermelodisch. Ein Anfang der 1970er-Jahre von Franz Richter Herf und Rolf Maedel entwickeltes (materialgeschichtliches, nicht stilistisches) Tonsystem, das durch die Einbeziehung von Mikrotönen das traditionelle Tonsystem erweitert. Auf der Basis einer sechsfachen Unterteilung des Halbtones ergeben sich 72 temperierte Töne innerhalb einer Oktave. Die herkömmliche Notenschrift wird dabei lediglich durch einfache Zusatzzeichen ergänzt. Wir danken den Professoren Dr. Joachim Brügge und Dr. Thomas Hochradner, Universität Mozarteum, herzlich für die Auskunft.