Das Salzburger Landesinstitut für Volkskunde (SLIVK) hat mit dem 12. Band seiner „Salzburger Beiträge zur Volkskunde“ unter dem Titel „Ehrenamt und Leidenschaft – Vereine als gesellschaftliche Faktoren“ soziokulturelle Aspekte zur seit einigen Jahren aktuellen Debatte um Vereinswesen und Ehrenamt beigetragen. 1998/99 wurde im Lande Salzburg und 2001 von der UNO das internationale Jahr des Ehrenamtes begangen, was neben Würdigungen und Auszeichnungen für die vielen ehrenamtlich tätigen Menschen im Lande auch eine Fülle von Tagungen, Workshops und Überlegungen mit sich brachte. Damit konnten die heute aktuellen Fragen um ehrenamtliche Leistungen für die Gesellschaft, um Gesellschaftsvertrag und die Definition von Arbeit auf vielen Ebenen diskutiert und integrierte Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen werden. Dabei wurde deutlich, dass das Vereinswesen heute kein parteipolitisches Thema ist, sondern eine Frage, die den Staat in seiner Gesamtheit betrifft. So sind derzeit 80.000 Menschen in Salzburg Mitglieder in etwa 6.200 aktiven Vereinen, die jährlich Leistungen im Gegenwert von rund 364 Millionen Euro erbringen. Allein das „Rote Kreuz“ hat im Jahr 2000 650.000 Stunden ehrenamtlich geleistet. Angeführt werden die Vereine in Salzburg von den Sportvereinen als größter Gruppe, gefolgt von den Kultur- und Sparvereinen.[4809] Seit 1998 wird in Salzburg auch das Landespatrozinium, der Rupertitag, 24. September, als „Tag des Ehrenamtes“ gefeiert. Die vom damaligen Landeshauptmann Univ.-Doz. Dr. Franz Schausberger initiierte Aktion „Ehrenamt – unverzichtbar, unbezahlbar“ hat unter anderem eine Vereinsakademie, das Vereinshandbuch, das Computer-Programm „VereinsAssistant“, eine Ehrenamt-Hotline, Internetpräsenz und Versicherungspakete hervorgebracht und mit Auszeichnungen, dem Ehrenamt-Abzeichen, und einer Imagekampagne zur Fort- und Bewusstseinsbildung beigetragen.[4810]
Österreichweit waren im Jahr 2000 104.203 Vereine angemeldet. 41,1 Prozent der Männer und 26,3 Prozent der Frauen waren in Vereinen tätig.[4811] Dabei ist eine gewisse „Dunkelziffer“ zu berücksichtigen, da viele Frauen, obwohl nicht eingetragenes Mitglied, dennoch großen Anteil an der Vereinsarbeit ihrer Männer haben (Sustain bei Festen, Requisiten etc. nach dem Motto: „Den Frauen die Arbeit, den Männern die Ehre“[4812]) bzw. viele Frauen und Männer – etwa in kirchlichen und sozialen Organisationen – ohne ausgewiesene Mitgliedschaft Freiwilligenarbeit leisten.
Für das SLIVK ergab sich daraus die Frage nach der sozialen und kulturellen Bedeutung der Vereine. Das Thema wurde in interdisziplinärer Zusammenarbeit anhand von Fallbeispielen abgehandelt. Die einzelnen Beiträge des Buches beleuchten jeweils schlaglichtartig anhand eines Vereines bzw. einer Art von Vereinen die sozialen und kulturellen Hintergründe, Ziele und Wirkungen der jeweiligen Gruppierung. Daraus entwickelte sich eine Geschichte des Vereinswesens besonderer Art: Fallbeispiele stehen für den Bedeutungswandel, den das Vereinswesen durchgemacht hat und werden so jeweils zum Kennzeichen einer Epoche von Bürgerbewusstsein und Staatsverständnis. Vereine hatten und haben in dieser Entwicklung jeweils andere grundlegende Ziele, aus denen sich Rückschlüsse ziehen lassen auf:
Die Leistungen des Staates für die Bürger und Bürgerinnen
Die Einschätzung der Rolle und Freiheiten der Bürger*innen durch den Staat des jeweiligen Systems
Das Selbstverständnis der Bürger*innen
Auf die Ansichten und Anforderungen der Bürger*innen über bzw. an den Staat
Bei der Auswahl der Themen wurde bedacht, dass jede Wissenschaft spezielle Fakten und Entwicklungen im Vereinswesen mit ihren Methoden beleuchtet, dass daher eine interdisziplinäre Arbeit anzustreben sinnvoll ist. Ergebnis des Buches ist im Wesentlichen, dass jede Vereinsart vor einer ganz speziellen gesellschaftlichen Folie entstanden und somit auch für ihre Zeit typisch ist. Daher ergeben die einzelnen Fallbeispiele auch eine chronologisch fortschreitende Geschichte der Vereinsarten und Vereinsmotive.
Die vielfältige Entwicklung des Vereinswesens, die Fülle an Vereinen, das Aufkommen oder Zurücktreten einzelner Spezifika erwies sich dabei als Indikator gesellschaftlicher Wandlungen und Änderungen. So lässt sich auch die Geschichte des Vereinswesens als Bogen sehen, der von der Chance zur Mitgestaltung der Gesellschaft im bürgerlichen Jahrhundert bis zum Lastträger des Staates in unserer Zeit reicht. Von der Artikulation eigener Interessen, der kulturellen Mitgestaltung und Wertsetzung über die Interessensvertretungen und Parteien bis zur Übernahme von staatlichen Aufgaben in den – vielfach in der Sozialforschung nicht zu den Vereinen gezählten – Selbsthilfeorganisationen zieht sich die Palette bis hin zu den Fit and fun-Vereinen und Freizeitclubs. Unter jenen auch solche, die bei geringer Kommunikation die Erfüllung persönlicher Interessen ermöglichen oder ausschließlich dazu dienen, Steuer- und Einkaufsvorteile zu bieten bzw. unter dem Titel „Club“ als moderne Form der Produktwerbung dienen.
„Viele Vereine, aber wenig Zivilgesellschaft– ein österreichisches Paradoxon?“, fragte der Historiker und Kulturpolitiker Emil Brix und verwies darauf, dass Vereine in der Zivilgesellschaft den primären Sinn hätten, „Freiräume zu schaffen und dort Sinn zu stiften, wo der Staat und der Markt dies aus ihrer Logik nicht können“. Daher sieht er die Zukunft nicht nur in den traditionellen – oft schwerfälligen – Vereinsorganisationen, sondern darüber hinaus in flexiblen Zusammenschlüssen und Diskussionsplattformen mit und ohne Internet, die politisch denken und aktiv am öffentlichen Leben partizipieren.[4813]
Vieles was noch zu sagen wäre, ist wiederholt in sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Publikationen ausführlich veröffentlicht worden.
Die Ziele der Vereine und vieler loser Interessensgruppierungen sind zwischen den zwei wesentlichen Phänomenen der Gegenwart angesiedelt: zwischen der „Krise der Arbeitsgesellschaft“ und der „Ästhetisierung der Wirklichkeit“ – unter der Wolfgang Keller, der Bundessekretär des Verbandes der österreichischen Volksbildungswerke, Emotionalisierung und gleichzeitige Reflexion der Lebenswelt in ihrer Gesamtheit versteht.[4814] Über die Umbrüche in der Arbeitsgesellschaft kommt es auch zu immer wieder neuen Definitionen von Arbeit, Freizeit und Kultur. Davon ist ganz besonders das Leben und Wirken der Vereine betroffen. Eine Redefinition des Arbeits- (und damit auch Leistungs-)begriffes über die eigentliche Erwerbsarbeit (und damit über den paternalistischen Sozialstaat) hinaus ist daher dringend nötig. Diese Frage trifft gerade heute das Vereinswesen in seinem Kern. Denn oft wird übersehen, wie viele staatstragende Leistungen im Vereinswesen ehrenamtlich und unentgeltlich erbracht werden. Kunst, Kultur, Wissenschaft und Bildung, besonders alle Pflege- und Betreuungsaufgaben, vielfach die Belange Sicherheit, Hilfe, Rettungsarbeiten und vieles mehr würden ohne die ehrenamtlichen Organisationen schwer darniederliegen. Immer seltener werden aber in der Leistungsgesellschaft jene, nicht über Gehaltszettel entlohnten Leistungen für die Gesellschaft als Leistung überhaupt, d. h. als Arbeit, anerkannt. Das beginnt beim familiären Sustain mit Kochen und Staubsaugen, zieht sich über Sozial- und Erziehungsaufgaben der Kindererziehung und Altenbetreuung bis zur Kommunikation und Achtsamkeit im öffentlichen Raum, ob sie nun Nachbarschaftshilfe heißt oder Rücksichtnahme im Bus, im Park etc. Denn von der Bewertung von Leistung zur Bewertung von Verhalten verläuft ein schmaler Grad.
Vielfach übernehmen Vereine seit Jahrzehnten Arbeiten, die der Sozialstaat nicht (oder nicht mehr) leisten kann, ohne die die Gesellschaft aber Entwicklungsmöglichkeiten, kulturelle und soziale Facetten und schlichtweg Lebensqualität verlieren würde. Dabei geht die Arbeit der sozial-karitativen Vereine sogar bis zur elementaren Existenzsicherung für Menschen in (oder vielfach außerhalb) der Gesellschaft. Aufgrund der Freiwilligkeit und Ehrenamtlichkeit wird aber die dort geleistete Tätigkeit nicht als „Arbeit“ und Leistung für die Gesamtgesellschaft anerkannt. So kam es in den letzten Jahren im Zuge der Debatten um das „Ehrenamt“ auch zu Forderungen nach einer Sozialversicherung solcher Tätigkeiten und einer Ableitung von Pensionsansprüchen aus dieser. Ebenso wird ein freiwilliges Volunteering von Berufsabsolvent*innen bei Vereinen vielfach debattiert, das mehrfachen Nutzen hätte: Einerseits könnten sich qualifizierte Berufsanfänger auch ohne Anstellung in solche Organisationen einbringen und dabei Praxis sowie Pensionsansprüche erwerben und andererseits hätten Vereinigungen gut ausgebildete und wohl auch noch engagierte und idealistische Menschen zur Verfügung.
1995 hat dazu die Katholische Frauenbewegung die Enquete „Ehrenamt zwischen Anspruch und Wirklichkeit“[4815] veranstaltet, die die Bereiche ehrenamtlichen Engagements in Österreich darstellte. Die Feststellung steigender Nachfrage nach ehrenamtlicher Leistung in der Gesellschaft gegenüber geringer werdendem Angebot an hilfswilligen Menschen sowie eines strukturellen Wandels im Ehrenamt (unter anderem Verlust der Motivation, Forderung nach Ausbildung und Supervision) führte zu Konzepten für interne Neustrukturierungen und Forderungskataloge an Politik und Gesellschaft. Der Sozialwissenschaftler Bernd Marin forderte dort eine „neue Wohlfahrts-Philosophie“, die neben „öffentlichen Transfers gezieltes Zusammenwirken mit privaten Initiativen, persönlicher Verantwortung und gemeinsamer Vorsorge, familiärer Unterstützung und Aktivitäten der Zivilgesellschaft jenseits von Ämtern und Märkten“ erfordere. So würden Bürgersinn, Verantwortung und Eigeninitiative zum „sozialen Kapital der funktionierenden Demokratie“ (Evers) und zum Garanten der modernen Wohlfahrts-Gesellschaft. Denn – und das kann die Autorin aus jahrelanger persönlicher Erfahrung zufügen – heute stehen vielfach Überbürokratisierungen und Strukturierungen öffentlicher Organisationen einer Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Personen und Organisationen entgegen, die jede Initiative im Keim ersticken. Gerade die berühmt-berüchtigten Verwaltungsstrukturreformen der letzten 20 Jahre haben in dieser Hinsicht nicht Vereinfachung und Verbesserung gebracht, sondern „Amtskappel“ und „Amtsschimmel“ fröhliche Urständ feiern lassen.
Im Sinne der „neuen Wohlfahrts-Philosophie“ entwickelte die Katholische Frauenbewegung ihre „Stundenbücher“ zur Auflistung ehrenamtlicher Tätigkeit und der damit verbundenen privat zu leistenden Kosten sowie die „10 B’s für das Ehrenamt“: Beginnen (Abklärung der Arbeitsbedingungen), Beenden (Reflexion), Beschreiben (Anforderungsprofil und Arbeitsplatzbeschreibung), Beteiligen (partizipativer Führungsstil), Begrenzen (Zeitrahmen), Begleiten (Beratung, Weiterbildung, Supervision), Berichten (Veröffentlichung zur Statusaufwertung), Belegen (Tätigkeitsnachweis), Bezahlen (Spesenersatz und Aufwandsentschädigung), Belohnen (Anerkennung auch auf rechtlicher wie steuerlicher Ebene).[4816]
Neben den daraus abzuleitenden Forderungen an die Politik dienen diese „Stundenbücher“ auch der Imagebildung sowie der Stärkung des Selbstwertgefühles ehrenamtlich tätiger Personen. Gerade Frauen – und vielfach sind es die „Nur-Hausfrauen“, die sich über ihre eigene Nicht-Berufstätigkeit und über ein entsprechendes Einkommen ihrer Ehemänner ehrenamtliches Engagement leisten können – sind oft so sehr in ihrer unbedankten und vielfach zu wenig wahrgenommenen Rolle der „aufopfernden Helferin“ verfangen, dass sie ihre Leistungen auch selbst nicht mehr wahrnehmen.
Auch die Strukturen und Rahmenbedingungen für eine gemeinnützige und zukunftsorientierte Bildungsarbeit im Bereich der Trägerorganisationen der Erwachsenenbildung erlitten seit den 1980er-Jahren durch die Sparmaßnahmen des Bundes und der Länder starke Einbrüche. So fehlen den vielfach ehrenamtlich Mitwirkenden konkrete finanzielle Ressourcen, um ihre drei wesentlichen Ziele erreichen zu können:
die Stützung und Entwicklung zivilgesellschaftlicher Strukturen,
die Reorganisation der eigenen Organisations- und Finanzierungsmodelle sowie
den Aufbau einer gemeinwesenorientierten Bildungsarbeit, die nicht ausschließlich auf den Markt orientiert ist, sondern Schlüsselkompetenzen für den Alltag vermittelt.[4817]
Klaus Firlei (Professor für Arbeits- und Sozialrecht) sprach in der Reihe „Humanismus und Gesellschaft“ an der Universität für Bodenkultur in Wien den Zerfall der gegenwärtigen Gesellschaft, die damit verbundene Störung des sozialen Gleichgewichts und die Ausweitung des postmodernen Kapitalismus an. Dazu zählen die Tendenzen zu einem Zerfall der Gesellschaft in wirtschaftlich potente Gruppen und solche, denen die Deckung der grundlegenden Lebensbedürfnisse selbst nicht möglich ist, und der Niedergang eines breiten Mittelstandes. Ebenso zählt dazu die Tatsache, dass sich die Generationenpyramide umkehrt und immer weniger Junge für immer mehr Alte zu sorgen haben. In dieser Situation ergibt sich automatisch die Frage nach der Auflösung des Generationenvertrages.
In der zu diesen Fragen veranstalteten Aktionswoche und der vierten „Österreichischen Arbeitskonferenz“ in St. Virgil in Salzburg (23. und 24. Oktober 2000) sprach sich unter anderem Willy Bierter, Direktor des Instituts für Produktdauerforschung in Genf, für eine „Werte-Erhaltungswirtschaft“ aus, welche die heute unbezahlten Sektoren nichtmarktfähiger Arbeit, im Bereich des Sustain, der sozialen und kulturellen Leistungen und Dienste, aus dem Schatten holen müsse. Schon heute macht dieser Sektor mehr als das Doppelte des Erwerbsarbeitssektors aus.[4818] Allein das gibt zu denken und lässt Fragen nach der Philosophie und Ethik unserer Gesellschaften aufkommen. In Deutschland stehen etwa 77 Milliarden Stunden Ehrenamt 47 Milliarden Stunden bezahlter Arbeit gegenüber (Marin). Im Sinne dieser Werte-Erhaltungsgesellschaft gesehen, stellen sich Vereine als chancenreiches Mittel gegen den Postkapitalismus zum Erhalt eines christlich-humanistischen Gesellschaftsvertrages dar. Die Palette und die Art der Werte sind dabei von der Gesellschaft zu debattieren; nach christlich-humanistischem Weltbild müsste sie beim Wert des Menschen und den grundlegenden Menschenrechten beginnen.
Das Motto der „Salzburger Hochschulwochen“ 2000 (24. Juli – 4. August ) war „Gerechtigkeit heute“. Die Tagung ging der gerechten Verteilung von Ressourcen und Belastungen und der Balance zwischen den gesellschaftlichen Bedürfnissen nach. Gesellschaftsvertrag und Gerechtigkeit wurden als theologische, rechtliche und schließlich soziale Dimensionen behandelt.[4819]
Die Entwicklung des Vereinswesens ist an die Zusicherung persönlicher wie bürgerlicher Rechte und Freiheiten gebunden. „Erst mit der Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft und dem Aufstieg des Industriekapitalismus kam es zu einer rigiden Trennung und Hierarchie zwischen den Sphären: hier Arbeit als Lebenszweck, dort Freizeit als Rest- und Regenerationszeit.“[4820] „Der Urlaubsgedanke setzte sich seit 1906/07 in der Sozialgesetzgebung allmählich durch; 1918 wurde der Achtstundentag eingeführt.“[4821] Erst damit wurden Vereine auch für die arbeitende Bevölkerung wirklich zugänglich, da vermehrt Freizeit – über Sonn- und Feiertage hinaus – zur Verfügung stand. Damit erklärt sich auch vielfach die Frage, warum heute viele Vereine an Mitgliederschwund und am Mangel an aktiv Tätigen leiden. Auch die Leistungsgesellschaft gibt vielen Rechten Pflichten bei. Ein Blick auf das historische Vereinswesen zeigt deutlich, dass viele Vereine von den Werten, der Tätigkeit und den Ressourcen der bildungsbürgerlichen Gesellschaft lebten. Die unzähligen Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturvereine des 19. Jahrhunderts wären hier zu nennen, die aus der kulturellen Entwicklung unseres Landes nicht wegzudenken sind und vielfach heute an Mitgliederschwund leiden: nicht nur an passiven Mitgliedern, sondern vor allem auch an aktiv Tätigen. Das heißt aber im Klartext, dass Personen dieser Gesellschaft persönliches Kapital und vorhandene (Frei-)Zeit für die Vereinszwecke einsetzten. Auch ohne kulturpessimistische Aussagen und ohne die Freizeitgesellschaft zu bemühen, lässt sich sagen: Menschen jener Ausbildungs- und Wirkungsbereiche, die um die Jahrhundertwende in Vereinen tragend waren, leben heute bei gleichem Ausbildungsniveau und Beruf in vielfach verschlechterten Lebensbedingungen: ohne Dienstpersonal, mit berufstätigen Ehepartner*innen, in wesentlich kleineren Wohnungen und daher mit vielerlei familiären Sustainpflichten, die selbst zu erledigen sind und daher einen wesentlichen Teil der Freizeit beanspruchen. Und diese Zeit geht für öffentliche Aufgaben ab.
Vielleicht ist auch das ein Grund, warum heute einerseits viele Vereine an Mitgliedermangel leiden, da potenzielle Mitglieder Mangel am Kapital Zeit haben. Daneben entstehen andererseits immer mehr Vereine ohne gesellschaftliche Ziele, die im Wesentlichen Kollektive für „Tätigkeiten der nicht zweckgerichteten Zeitverschwendung“ darstellen und das „Außerkraftsetzen der Zeit“[4822] zur Produktion individueller Wirklichkeiten als Zentrum sehen. So wird auch das gesellschaftlich verpönte „Nichtstun“ geordnet, reglementiert und strukturiert und damit zu gesellschaftlichem Imagegewinn kapitalträchtig eingesetzt.
Dazu wurde der Glaube an den allverantwortlichen Sozialstaat kultiviert und vielerlei Bürgersinn damit in ein Empfängerbewusstsein gewandelt. Weiters lassen sich in einer Zeit der Disrhythmisierung aller Lebensbereiche (durch Mobilität, veränderte Arbeitszeiten und Arbeitsstrukturen sowie individuelle Lebenskonzepte) auch individuelle Freizeiten schwerer zu Kollektiven koordinieren.
Besonders wirksam wird aber in der Gegenwart die Bedeutung der Zeit als Handlungskonzept. Die stringente zeitliche Strukturierung gegenwärtiger Tagesabläufe, in denen disziplinierter Umgang mit der Zeit, eine Überfülle an Terminen und die Angst vor dem Horror Vacui im Terminkalender prägend sind, gehört mit zu unserem Distinktionsverhalten. Erinnert sei nur an den imageprägenden überfüllten Terminkalender, das allgegenwärtige Mobiltelefon und das seit Jahren als Managementinstrument und damit als Statussymbol propagierte Schlagwort von der selbst beanspruchten „Auszeit“ von zehn Minuten. Vielerlei imagebildende Freizeitaktivitäten (z. B. Walken, Fitnessstudio) und beruflich bedingte Ehrenamtlichkeiten füllen daher distinktionsbedingt die Terminkalender.
Ein Verein ist ein „präkonfigurierter Raum für kollektive Ziele“[4823], der entsprechend professionelles Management, Fortbildung und Öffentlichkeitsarbeit braucht. In den letzten Jahren entstanden international – und oft international verschränkt – Initiativen und NPOs (Non-Profit-Organisations), die Angebot und Nachfrage koordinieren. Das Spektrum reicht von den Fähigkeiten-Tauschbörsen (z. B. Englischunterricht gegen Weihnachtsbäckerei) über autonome Sozial- und Kulturprojekte bis zu internationalen Volunteer-Centers, denen eine neue Philosophie des „social profit“ gepaart mit modernem Image, verbesserten Rahmenbedingungen und Qualitätsentwicklung gemeinsam ist (Marin) und die vielfach auch Vorschläge für Grundsicherungsmodelle bzw. die Genderfrage entwickeln.[4824]
Wie Bernd Marin bemerkt, ist der Grad von der Eigenverantwortung zur Instrumentalisation eng: Sei es nun die politische wie staatliche Vereinnahmung von ehrenamtlicher Tätigkeit als Lückenbüßer zur Entlastung des Staates wie auch zur Vorfeldorganisation politischer Ziele bzw. zur Umstrukturierung der Gesellschaft. Besonders deutlich wurde unter anderem am negativen Beispiel des NS-Staates, wie sehr staatliche Gesetzgebung zur Umbildung von Staat, Gesellschaft und Kultur beitragen können.[4825] Allein die Verbote freier Vereinsgründungen, die Integration bestehender Vereine in staatlich geführte Organisationen verhinderten jede freie kulturelle und soziale Entwicklung und ermöglichten eine Indoktrination und Überwachung der Gesellschaft. Diese Indoktrination an der Basis veränderte nachhaltig die Werte der Gesellschaft. Daher wurde auch die Debatte um das neue Vereinsrecht in Österreich und das zentrale Vereinsregister durchaus kontrovers und emotional geführt.
Dass Vereine auch das Recht der Einflussnahme auf Staat und Gesellschaft darstellen, zeigt die langwierige Frage, welche Mitgliedschaften Staats- und Landesbeamten zu genehmigen wären, deutlich. Denn obwohl ein erstes Vereinsgesetz im Staatsgrundgesetz von 1867 enthalten ist und 1867 der erste Beamtenverein (eine Interessensvertretung) in Wien gegründet worden war, kam auf dessen Betreiben erst nach 40 Jahren eine Dienstpragmatik für Beamte heraus.[4826] Noch in dieser ersten Dienstpragmatik der Staatsbeamten (am 25. Jänner 1914 vom Reichstag verabschiedet) wurde die Mitgliedschaft bei Vereinen massiv eingeschränkt. Verboten war die Teilnahme unter anderem bei Vereinen, deren Art und Tätigkeit dem Berufsstand widersprechen bzw. solchen, die Störungen und Hemmungen des Dienstbetriebes herbeiführen könnten sowie über besondere Reklamation des Herrenhauses im Reichsrat, das Verbot der Teilhabe an ausländischen Gesellschaften und solchen, die politische Zwecke verfolgen – sprich Parteien.[4827] Auch in Salzburg wurde ab 1875 im Landtag (Landtagsprotokoll 248) die Frage einer Dienstpragmatik verhandelt und auf das zu erwartende staatliche Gesetz verwiesen; 1896 wurde eine ansatzweise Dienstpragmatik für Staatsbeamte und Diener der Stadt Salzburg erlassen, die aber keine Bestimmungen zu Vereinsfragen enthält.[4828] Dieses Beispiel zeigt den schrittweisen Weg vom autoritären Staat über den allumfassenden Sozialstaat, der nun neue Wege zur Zivilgesellschaft beschreiten muss.
Doch Vereine sind nicht nur gesellschaftliche Faktoren. Soziologie und Psychologie zeigen uns heute, dass Vereine auch von psychischem Nutzen für das Individuum sind und zu dessen Persönlichkeitsbildung und Verankerung wesentlich beitragen. Je näher die Kulturindikatoren und -identifikatoren an den Grundbedürfnissen und Weltbildern der Personen angesiedelt sind, desto tragfähiger sind sie. Je komplexer Gesellschaften werden, desto wichtiger ist die Ausbildung „multiplexer“ – multipler und komplexer – persönlicher Rollenbilder wie Kulturmuster. Gerade in komplexen Gesellschaften ist die Zugehörigkeit zu überschaubaren Sozialsystemen für den einzelnen Menschen besonders wichtig. Denn nur in diesen kleinen und kleinsten Einheiten (ob Verein oder Interessensgemeinschaft) kann eine Übereinstimmung in Bezug auf den Lebenssinn, demokratische Kommunikation und aktive Mitgestaltung von Kultur erlebt und erlernt werden.
Der Soziologe Julian H. Stewart sieht darin eines der drei notwendigen Levels der soziokulturellen Integration in komplexen Gesellschaften: Familie, Kleingruppe und Staat.[4829] Diese Gruppen vermitteln Authentizität durch ihren Bezug zu den täglichen Lebensbedürfnissen und Werthaltungen, sie entwickeln persönlichkeitswirksame und realitätshältige Lebensstrukturen, Werte und Identifikatoren. Das heißt, im überschaubaren Feld des Vereines kann sich der einzelne Mensch als „auf dem richtigen Platz“, als „wichtig und richtig“ erleben und demokratische Mitgestaltung seines Lebensumfeldes erfahren. Auf dieser Basis wird der Umgang mit der Fülle aller von außen herangetragenen Rollenbilder und Kulturidentifikatoren gelassener und weniger tief greifend erlebt. In solchen Gruppen empfindet sich der Mensch wieder als „normal“ im Sinne von Sophie Freud. Er erlebt, dass unsere Umwelt von Menschen konstruiert und daher vielschichtig und wandelbar ist.[4830] „Nebenbei“ bieten Vereine aber auch die Chance, Strukturen und Vorgangsweisen zu erlernen, die auch am Arbeitsmarktsektor von Nutzen sind. Professionelle Organisation, Zeitmanagement, Kommunikations- und Führungsstile sowie Öffentlichkeitsarbeit müssen daher auch in Vereinen erlernt und praktiziert werden und sollten schließlich per Zeugnis belegt werden. So könnten über gewisse Zeiträume ehrenamtlich Tätige (etwa Ausbildungs-AbsolventInnen in der Warteschleife, karenzierte Mütter und Väter) Anreiz für ehrenamtliches Engagement und bessere Wiedereinstiegsmöglichkeiten für ihr Berufsleben erwerben.
Am kulturellen Sektor erscheint es wichtig, einer neuen „Legitimation des Ethnischen“[4831], die sich (sowohl über politische Begriffe wie „Europa der Regionen“ oder Produktwerbungen wie „echt steirisch“ etc.) wieder breit macht, die Kraft authentischer, klein- wie großräumiger Kulturprojekte entgegenzustellen, die im Dialog der Menschen miteinander aus Tradition und Gegenwart (wie auch aus Reibungsflächen mit diesen) Kultur nach den Bedürfnissen der Gruppierungen in der Gesellschaft schaffen. Auch oder gerade den kleinsten örtlichen Kulturinitiativen kommt dabei eine weit reichende Bedeutung zu. Kultur- und Gesellschaftsverständnis zu schaffen ist daher eine ganz wesentliche Aufgabe all jener Initiativen auf dem Land oder in den Stadtvierteln, die Menschen persönlich erreichen, sie in ihre Arbeit einbinden oder deren Ziele vertreten. Ihre Erfolge oder ihr Scheitern werden im öffentlichen wie privaten, im offiziellen wie lokalen Kulturverständnis und Kulturschaffen der Zukunft sichtbar werden. Der Kunst- und Kulturmanager Dieter Bogner hat daher folgerichtig erklärt: „Entwicklungsarbeit leisten, kann nur heißen, höchste Qualität zeitgenössischen Umgangs mit Kultur zu vermitteln“.[4832] Daraus leitet sich die Forderung an die Politik ab, gerade den lokalen Kulturinitiativen größtes Augenmerk, sprich Subventionen zur Selbstorganisation und Weiterbildung, zu widmen, die es ermöglichen, auf der Basis qualifizierter Bildung professionelle Arbeit zu leisten.[4833]
Die einzelnen Beiträge dieses Bandes bringen – beginnend bei einer Darstellung allgemein und überzeitlich für das Vereinswesen gültiger Aspekte – eine chronologisch gereihte Entstehungsgeschichte des Vereinswesens. So werden auch aus der Abfolge der Beiträge bereits die Veränderung der Ziele und Anliegen der Vereine und deren unterschiedliches Wirken in Bezug auf die Gesellschaft deutlich.
Der Salzburger/Wiener Kultur- und Umweltpsychologe Alexander G. Keul stellt mit der „Verborgenen Psychologie des Vereinswesens“ dar, welchen psychischen Nutzen das Individuum aus der Zugehörigkeit zu ihm vertrauten und seinen Interessen adäquaten Gruppierungen ziehen kann. Der Bremer Historische Anthropologe und Bibliotheksdirektor Rainer Alsheimer untersuchte die „Vereinssprache als demokratische Kommunikationsform der Moderne“ und gibt auch Einblick in die Begriffsgeschichte. Die Salzburger Germanistin und Sprachwissenschaftlerin Monika Dannerer beschäftigte sich mit den Hintergründen und Ausdrucksmöglichkeiten von Sitzungs- und Protokollsprache im Wechsel zu persönlicheren Sprechstilen: „Also ich beginne jetzt die Generalversammlung und danke dem Mitglied sehr, dass es gekommen ist“ – Sprache im Verein zwischen Identitätsstiftung und Formalisierung.
Der Saalfeldener Historiker, Rechtsanwalt und Strafverteidiger Manfred König gibt einen Überblick über die Formen von Organisation und Vergesellschaftung, die unserem heutigen Vereinswesen vorangingen und schließlich in „Die Rechtsentwicklung des Vereinswesens in Österreich“ mündeten. Der Vorstand des Linzer Institutes für Politik- und Entwicklungssoziologie, Klaus Zapotoczky, untersuchte mit MitarbeiterInnen in einer Auftragsstudie des SIR die „Ehrenamtlichkeit im Land Salzburg“. Dieser Forschungsbericht wird in Teilen wiedergegeben. Die Leiterin des Referates „Salzburger Volkskultur“, Lucia Luidold, zeigt in ihrem Beitrag den Weg von der stilisierenden und reglementierenden „Heimat- und Brauchtumspflege zur Salzburger Volkskultur“ der Gegenwart auf, die sich nicht mehr als Zentralorganisation der Brauchtumsvereine, sondern als Mittler für kreative Kulturentwicklung versteht.
Die Salzburger Kultursoziologin Brunhilde Scheuringer vergleicht „Vereine und Versammlungsorte im Spannungsfeld sozialen Wandels“ als Orte, an denen Kommunikation über wesentliche Fragen des alltäglichen Lebens möglich wird. Die Salzburger Kunsthistorikerin Ingrid Loimer-Rumerstorfer stellt mit dem „Wesen und Wirken der Bruderschaften“ frühe Formen der Interessensvertretung und des sozialen Netzwerks dar. Die Salzburger Zeithistorikerin Helga Embacher gibt am Beispiel früher Frauenvereine auf ihrem Weg „Vom Wohltätigkeitsverein“ und „nationalen Schutzverein“ zur „politischen Vorfeldorganisation“ Einblick in die Möglichkeiten und Gefahren politischer und weltanschaulicher Wirkungen von Vereinen. Der Innsbrucker/Bonner Zeithistoriker Michael Gehler entwickelt die Entstehungsgeschichte akademischer Männerbünde: „Im akademischen Lebensbund: Studentenvereine und Korporationen. Entstehung, Entwicklung, Aktivitäten und Wirkungen“ mit ihren gesellschaftlichen wie politischen Aspekten.
Der Wiener Europäische Ethnologe Herbert Nikitsch wirft Schlaglichter auf die Geschichte des „Vereines für Volkskunde in Wien, als einer ‚centralen Pflegestelle unseres volksthümlichen Culturbesitzes‘“ und gibt damit ein Beispiel für die großbürgerlichen Vereine der Altertumssehnsucht und Kulturpflege. Die Wiener Volkskundlerin und Musikethnologin Maria Walcher stellt das „Österreichische Volksliedwerk als eine Institution im Spannungsfeld zwischen Forschung und Pflege“ in seinem wechselvollen Wirken dar. Die Salzburger Kultursoziologin Daiva Döring-Valudskiene fragt, inwieweit der einst führende Trachten- und Gesellschaftsclub „Salzburger ‚Alpinia‘ – noch immer eine intermediäre Institution?“ ist. Besonders an diesem Beispiel zeigt sich, wie sehr Vereine, ihre Mitglieder und Ziele Ausdruck zeitgeschichtlicher gesellschaftlicher Strömungen sind.
Der Linzer Politologe und Historiker Michael John arbeitete zur „Geschichte des Fußballvereins in Österreich. Im Spannungsfeld von Ritual, Identität und Kommerz“ und gibt eine weit über einzelne Vereinsgeschichten wie Sportarten hinausreichende Darstellung der Aspekte von Sport in unserem Jahrhundert. Reinhard Bachleitner, Salzburger Kultursoziologe und Ewald Hiebl, Historiker an der Universität Salzburg, stellen mit ihrem Beitrag „Vom Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs zur Marketinggesellschaft für Tourismus oder wie das Ehrenamt zum Managerposten mutiert“ dar, wie sich Aspekte ehrenamtlichen Heimat- und Umweltverständnisses zu Kernzonen öffentlicher Marktwirtschaft und regionalen Brandings entwickelten. Der Linzer Wissenschafts-, Kultur- und Medientheoretiker Gerhard Fröhlich stellt in seinen Beiträgen „Die alternative Vereinsszene im Städtevergleich“ und „‚Verein‘ Internet“ Vereine und vereinsähnliche Interessenszusammenschlüsse der Gegenwart dar, die sich im urbanen Lebensraum entwickeln. Sein Beitrag „Wissenschaftliche Gesellschaften“ bespiegelt die akademischen Schul- und Interessensvertretungen. Der Salzburger Zeithistoriker Albert Lichtblau zeigt am Beispiel der „Knickerbocker und Schlauberger. Burgenländervereine in New York und ihre Musik“ die Ambivalenz von Identifikatoren auf, die aus den Bedürfnissen nach Tradition und Heimat entstanden, unter völlig veränderten Lebensbedingungen als unhinterfragte, präformierte Symbole weiter getragen werden.
Die Salzburger Sozialpsychologin Astrid Henke gibt mit ihrem Beitrag „Selbsthilfe bei Essstörung und Übergewicht“ Einblick in die Organisationsform von Selbsthilfegruppen, die anders als das traditionelle Vereinswesen, kurzfristige, unbürokratische Organisation und größtmögliche Anonymität für die Mitglieder garantieren müssen, um den neuen Bedürfnissen der Zivilgesellschaft gerecht zu werden. Daher werden diese Gruppierungen auch vielfach nicht als Vereine in den Vereinsstatistiken geführt, obwohl sie deren zeitgemäße Fortsetzung darstellen. Ähnliche Veränderungen in Organisationsform, Qualifikations- und Kompetenzansprüchen zeigen der Salzburger Sozialpsychologe Heinz Schoibl mit „Vereine in der Randgruppenarbeit“ und der Grazer Ethnologe und Architekt Manfred Omahna in seiner Arbeit „Der Verein als Wohnwelt. Gesellschaftliches Widerlager und Raumfragment“ auf. In diesen drei Beiträgen wird die Notwendigkeit vieler heute gesellschaftlich relevanter Formen ehrenamtlichen Engagements sichtbar, Strukturen, Management- und Fortbildungsformen von Organisationen der Erwerbsarbeit und staatlichen Sozialhilfe zu übernehmen und auch mit diesen laufend – verschränkt – zu kooperieren.[4834]
[4808] Dieser Beitrag stellt eine abgeänderte und erweiterte Fassung des Vorwortes unter gleichem Titel dar, das die Autorin verfasst hat für das Buch: Kammerhofer-Aggermann, Ulrike (Hg.): Ehrenamt und Leidenschaft. Vereine als gesellschaftliche Faktoren. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 12). Salzburg 2002, S. 5–15.
[4809] Zapotoczky, Klaus: Die Vereine, Spiegelbilder der Gesellschaft. In: Die Furche. Dossier, Nr. 23. 10.6.1999, S. 13ff. – Vgl. Dunst, Gebhard: Festspiele des „kleinen“ Mannes? Die Populärkultur Fußball und ihre Ausprägung in der Stadt Salzburg. Dipl.-Arbeit. Salzburg 1997.
[4810] U. a. Salzburger Landeskorrespondenz, vom 27. November 1998, 17. September 1999, 22. September 2000, 2. April 2001, 12. September 2001, 20. September 2001, 24. September 2001, 7. Dezember 2001. Die Ehrenamt-Hotline war während dieser Aktion unter 0662/8042–2035 eingerichtet, im Internet wurde für die Dauer der Aktion eine Seite (www.salzburg.gv.at/ehrenamt) eingerichtet.
[4811] „Salzburger Nachrichten“, 3. Juli 2001, S. 11.
[4812] LR Mag. Gabriele Burgstaller (heute Landeshauptfrau), Salzburger Landeskorrespondenz, 17. September 1999 und 22. September 2000, die unter anderem den „Frauen-Engagement-Preis“ des Landes Salzburg ab 1998 schuf.
[4813] Brix, Emil: Ein Österreichisches Paradoxon? Viele Vereine aber wenig Zivilgesellschaft. In: Die Furche. Dossier, Nr. 23. 10. Juni 1999, S. 15.
[4814] Keller, Wolfgang: Vom engen zum erweiterten Kulturbegriff und zurück? In: Pöllinger Briefe 1/99, S. 9f.
[4815] Emarin, Bernd; Katholische Frauenbewegung Österreichs (Hg.): Ehrenamt zwischen Anspruch und Wirklichkeit. (= Eurosozial Report, Nr. 59). Wien 1996.
[4816] U. a. Katholische Frauenbewegung (Hg.): Stundenbuch 2000 und 2001. Wien 2000 bzw. 2001. – Plakat und Flugblatt der Katholischen Frauenbewegung Österreichs: Katholische Frauenbewegung (Hg.): „Was nichts kostet ist nichts wert? 10 B’s für das Ehrenamt.“ – Falter der Katholischen Frauenbewegung: Katholische Frauenbewegung (Hg.): „Alles umsonst? Internationales Jahr der Freiwilligen.“
[4817] Marchner, Günther: Intervention im gesellschaftlichen Raum. Modernisierung der Erwachsenenbildung und die Herausforderungen für eine gemeinnützig orientierte Bildungsarbeit. In: Pöllinger Briefe 1/99, S. 11–13.
[4818] Zitiert nach: Gottas, Heide: Schöne neue Arbeitswelt? In: plus – Paris Lodron Universität Salzburg 4. Juni 2000, S. 4.
[4819] Zitiert nach: Gottas, Heide: Schöne neue Arbeitswelt? In: plus – Paris Lodron Universität Salzburg 4. Juni 2000, S. 5.
[4820] Liesenfeld, Gertraud; Klara Löffler; Christian Rapp; Michael Weese: Das Projekt der kleinen Freuden. In: Nichts tun. Vom Flanieren, Pausieren, Blaumachen und Müßiggehen. (= Katalog des Österreichischen Museums für Volkskunde, Bd. 75). Wien 2000, S. 16f.
[4821] Gertraud Liesenfeld: Vom Blaumachen. In: Nichts tun. Vom Flanieren, Pausieren, Blaumachen und Müßiggehen. (= Katalog des Österreichischen Museums für Volkskunde, Bd. 75). Wien 2000, S. 73.
[4822] Schindler, Margot: Zum Geleit. In: Nichts tun. Vom Flanieren, Pausieren, Blaumachen und Müßiggehen. (= Katalog des Österreichischen Museums für Volkskunde, Bd. 75). Wien 2000, S. 12–15.
[4823] Frei nach: Dworsky, Alfons: Wartehäuschen – Essenz der Architektur. In: Nichts tun. Vom Flanieren, Pausieren, Blaumachen und Müßiggehen. (= Katalog des Österreichischen Museums für Volkskunde, Bd. 75). Wien 2000, S. 69.
[4824] „Frauenarbeit zwischen Amt und Ehre“. Institutionen übergreifende Tagung im Bildungshaus St. Virgil. Salzburg, 16.–17. September 1999. – Salzburger Landeskorrespondenz, 9. Oktober 2001: „Treffsicher an Frauen vorbei? Grundsicherung als Modell.“ Institutionen übergreifende Tagung im Bildungshaus St. Virgil. Salzburg 9.–10. Februar 2001.
[4825] Buschmann, Arno: Nationalsozialistische Weltanschauung und Gesetzgebung 1933–45. 2 Bände. Wien 2000.
[4826] Davy, Ulrike: Streik und Grundrechte in Österreich. Wien 1989. – Ist das Vereinsgesetz zeitgemäß? In: Schriftenreihe der NÖ Juristen Gesellschaft. 31/32. 1983. – Scheidl, Rudolf: Dienstpragmatik der Staatsbeamten. Wien 1914. – Herrn Dr. Hubert Schopf, Salzburger Landesarchiv, ist für diese Literatur-Recherche und Beratung aufs Herzlichste zu danken.
[4827] Scheidl, Rudolf: Dienstpragmatik der Staatsbeamten. Wien 1914, § 24/25.
[4828] Neben Herrn Dr. Schopf, der aus seiner Kenntnis der Landesgeschichte diese Hinweise zur Verfügung stellte, ist dem Leiter des Stadtarchivs, Dr. Peter Kramml, herzlich für alle Beratung hinsichtlich der Geschichte von Vereinen in Salzburg zu danken. – Vgl. dazu: Lauterbach, Burkhardt: Beamten-Vereine in deutschen Industrieunternehmen 1883–1933. Habil.-Schrift. Universität Bayreuth 1997.
[4829] Stuart, Julian H.: Die Theorie des multilinearen kulturellen Wandels: zitiert nach: Greverus, Ina Maria: Landbewegungen. Remythologisierung oder Redefinition ruraler Weltsicht? In: dies.: Die Anderen und ich. Kulturanthropologische Texte. Darmstadt 1995, S. 168–171, S. 40 – Stewart nennt die Kleingruppe „Folk-Society“ und versteht darunter Gemeinden, Vereine, Gruppen und Subkulturen, die überschaubar sind, in denen es zu aktiven Produktions- und Reproduktionsgemeinschaften kommen kann und in welchen eine durchgängige Übereinstimmung über den Sinn des Lebens möglich ist.
[4830] Freud, Sophie: Wie normal ist Normalität? In: „Salzburger Nachrichten“, 4. Juli 1996, S. 19.
[4831] Köstlin, Konrad: Die ästhetisierte Ethnie: Konsumheimat. In: Ethnische Symbole und ästhetische Praxis in Europa. (= Veröffentlichung des Instituts für Volkskunde/ Ethnologia Europaea der Universität Wien, Bd. 17). Wien 1999, S. 52f.
[4832] Bogner, Dieter: Vom Sinn zur Form. 10 notwendige Fragen an die Präsentation und Vermittlung von Volkskultur. In: vol. Volkskultur zur Zeit 1/1999. Sommerakademie Volkskultur 1999, S. 6–9.
[4833] Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Für einen prozesshaften, integrativen Kulturbegriff. In: Kulturabteilung des Landes Salzburg (Hg.): L@nd. 29 Positionen zu Kunst und Kultur im Land Salzburg. Salzburg 2000. – dies.; Alexander G. Keul: Identität – Positionspapier für den Kulturforderungskatalog zur Alpenkonvention. In: Institut für Volkskultur und Kulturentwicklung; Pro Vita Alpina – Alpenakademie (Hg.): Protokoll „Bevölkerung und Kultur“ zur Alpenkonvention. Innsbruck 2000, Anhang 5, S. 18–25.
[4834] Kammerhofer-Aggermann, Ulrike (Hg.): Ehrenamt und Leidenschaft. Vereine als gesellschaftliche Faktoren. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde, Bd. 12). Salzburg 2002.