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„Was ist heut für Tag“. Zur Bedeutung unserer Wochentage (Ingrid Loimer-Rumerstorfer)

In vorchristlicher Zeit entstand im Vorderen Orient die Einteilung des Jahres in Wochen und die der Wochen in sieben Tage. Im Abendland wurde die Siebentagewoche durch chaldäische Sterndeuter, durch Griechen, Juden und später auch Christen bekannt. Während Juden und Griechen die Wochentage abzählten, benannten die Babylonier jeden Tag nach einem anderen Planetengott und leiteten vom Einfluß der Gestirne auf die Menschen Glück oder Unglück für den jeweiligen Tag ab. Mit der Übernahme dieser Tageswidmungen in andere Kulturen wurden die sieben „Planeten“ des geozentrischen Weltbildes (fünf Planeten, dazu Sonne und Mond) zu Wohnungen jener Gottheiten, die den babylonischen Göttern ähnlich waren. So wandelte sich zum Beispiel der Tag des Merodach (Marduk) zum spätgriechischen Ares-Tag oder zum römischen Tag des Mars, der von den Germanen dann ihrem Kriegsgott Zîo gewidmet wurde. Die Wochentagsnamen der romanischen und germanischen Völker entstanden nach den lateinischen Bezeichnungen, die seit dem ersten nachchristlichen Jahrhundert gebräuchlich waren. Die Römer stellten die einzelnen Tage unter den Schutz der Götter Saturn (Saat- und Erntegott), Sol (Sonnengott), Luna (Mondgöttin), Mars (Kriegsgott), Merkur (Gott des Handels und Verkehrs), Iupiter (höchster Himmelsgott) und Venus (Göttin der Liebe und Lebenskraft). Im romanischen Kulturbereich wurde unter christlichem Einfluß der Tag des Saturn als „Sabbat“ bezeichnet und der Tag des mächtigen Sonnengottes in den „Tag des Herrn“ (dies Dominica / domenica, dominge, dimanche) umgewandelt, die anderen antiken Götter sind jedoch im Italienischen, Spanischen und Französischen noch aus den Namen der Wochentage zu erkennen:

lunedì – lunes – lundi
martedì – martes – mardi
mercoledì – miércoles – mercredi
giovedì – jueves – jeudi
venerdì – viernes – vendredi

Die germanischen Wochentagsnamen entstanden zwischen dem zweiten und vierten Jahrhundert, zu einer Zeit also, in der die Götter noch mächtiger waren als der Christengott. Der Tag des Saturn wurde als „Satertag“ übernommen, Sonnen-Tag und Mond-Tag blieben in der Übersetzung erhalten, und die restlichen Tage wurden den Göttern Zîo, Wodan, Donar und Freyja/Frigg zugeordnet. Im frühen Mittelalter gelang es regional einflußreichen Geistlichen, einige germanische Wochentagsnamen durch wertfreie oder christliche Bezeichnungen zu ersetzen, was dazu führte, daß wir im deutschen Sprachraum für ein und denselben Tag verschiedene Namen kennen. Eine durchgehende Christianisierung der Wochentagsnamen kam aber nie zustande, und die Zählung der Tage als feria prima, feria secunda, feria tertia etc., wie sie die Slawen und Ungarn übernahmen, beschränkte sich auf gebildete Kleriker; die Kirche stellte aber jeden Tag unter den besonderen Schutz Gottes oder großer Heiliger und propagierte eigene Tagesandachten. Bis heute vermischen sich in unseren Bräuchen die christlichen Einflüsse mit der Erinnerung an die alten Tagesgötter.

Montag: Da die Germanen wohl Sonne und Mond als „Frau Sonne“ und „Herrn Mond“ verehrten, sie aber nicht zu den Göttern zählten, konnten sich die Lehnübersetzungen aus dem Lateinischen bei uns erhalten. Die Römer betrachteten die Tage nach einem Festtag als Unglückstag, was noch in der Einschätzung von Sonntag und Montag nachwirkt. Älteren Leuten gilt auch jetzt noch der Montag als „verworfen“, noch dazu ist er als erster Werktag ein Tag mit ungerader und damit unheilvoller Zahl. „Montags Anfang hat keinen guten Fortgang“, heißt es. Nach Meinung des Volkes soll man an diesem Tag nichts Neues beginnen und nichts tun, was für den Menschen und seinen Besitz von Bedeutung ist, also zum Beispiel nicht verreisen, keinen neuen Dienst antreten, nichts säen oder pflanzen, nicht heiraten (verwitwete Personen ausgenommen). Die Bauern begannen wichtige Arbeiten daher bereits am Samstag.

Für die Handwerker hatte dieser Tag früher eine ganz andere Bedeutung. Die Gesellen nannten ihn den „guten Montag“, weil sie ihn zur Arbeit für ihren eigenen Gewinn frei hatten; oft aber verbrachten sie den Tag mit Nichtstun und Unterhaltungen. Wir kennen heute noch den „blauen Montag“ und die Redewendungen „blau sein“ bzw. „blau machen“, um auszudrücken, daß jemand unfähig oder unwillig ist zu arbeiten. Die Bezeichnung „blau“ wird einerseits vom jiddischen Wort „b’lo/b’law“ (mit nichts, ohne) hergeleitet, andererseits aus dem kirchlichen Bereich von den blauen Altartüchern am Faschingsmontag. Dieser „unsinnige, damische“ Tag ist noch immer ein Tag ausgelassenen Maskentreibens, früher war er trotz seines unheilvollen Charakters der letzte, beliebte Hochzeitstermin vor der Fastenzeit.

Dienstag: Dieser Tag hat mehrere Namen. Im Gebiet des Bistums Augsburg heißt er Aftermontag, Tag nach dem Montag. Im bairisch-österreichischen Raum wird er Ertag, Erch-, Erge-, Ern-, Iritag genannt, was sich vom spätgriechischen „Areos heméra“ (Tag des Kriegsgottes Ares) herleitet; die arianischen Christen deuteten ihn zum „Tag des Arius“ (Arious heméra) um, und damit hatte der Name seine heidnische Herkunft verloren. Er gelangte über das Gotische in den süddeutschen Raum und blieb im Dialekt erhalten. Dem griechischen Gott Ares entspricht Zîo, der germanische Gott des Krieges, des Schwertes und Gerichts. Er hat im Namen des alemannischen Ziestages (engl. Tuesday) bis heute überlebt. Die allgemein gebräuchliche Bezeichnung „Dienstag“ hängt auch mit Zîo zusammen, weil der ehemals höchste Himmelsgott als Beschützer des Things, der germanischen Volksversammlung, verehrt wurde, weshalb man seinen Tag Dinxentag, Dingstag, Dienstag nannte. Man hielt Gericht ab, woran noch die Narrengerichte und Rügebräuche am Faschingsdienstag erinnern; man schloß Verträge, trat auch einen neuen Dienst an. Peter Rosegger erzählt zum Beispiel in seinen Erinnerungen („Am ersten Tag“), daß ihn sein Schneidermeister an einem Erchtag als Lehrling aufgenommen hat. Der Dienstag war und ist ein Hochzeitstag, das Wort „Ehe“ bedeutete ja ursprünglich „Vertrag“. Nach einer Untersuchung von Richard Wolfram für den Österreichischen Volkskunde-Atlas aus dem Jahr 1965 ist der Dienstag trotz aller Terminverschiebungen des modernen Lebens noch immer der beliebteste Hochzeitstag für ledige Leute aus dem Bauernstand. Von einer besonderen Hochzeit handelt die Volksballade aus Lothringen, die Louis Pinck in den „Verklingenden Weisen“ überliefert hat:

Am Dienstag z’ Morgen in aller Früh

Am Dienstag z’ Morgen in aller Früh,
da muss ich zu meiner Mutter auf die Hochzeit gehn.
„Guten Morgen, ihr Hochzeitsleut,
Ich wünsche meiner Mutter ein grosse Freud.“

‚Wie kann ich dann deine Mutter sein,
Von Perlen trag ich ein Kränzelein.‘
„Trägst du von Perlen ein Kränzelein,
Wo hast dann du deine drei Kinderlein?

Das erste hast du ins Wasser getragen,
Das zweite hast du unter ein Haselheck begraben,
Das dritte hast du unter ein Feigenbaum gelegt,
Und mit Feigenblätter zugedeckt.“

Da kommt der Teufel zum Fenster herein
Und tanzt mit meiner Mutter drei Tänzelein.
Er ging mit ihr zum Fenster hinaus,
Es braust in der Luft, es war ein Graus.

Mittwoch: Ähnlich wie der Montag wurde auch der Mittwoch als Unglückstag angesehen, weshalb man an ihm keine wichtigen Arbeiten beginnen sollte. Gewisse Arbeitsverbote, die noch Adolf Wuttke in seinem Sammelwerk über den „Deutschen Volksaberglauben in der Gegenwart“ (1860) erwähnt, deuten darauf hin, daß dieser Tag einmal ein hoher Festtag war. In den nordwestlichen Randgebieten des deutschen Sprachraums konnte sich sein alter Name Wodanstag (engl. Wednesday) oder Gudenstag halten. Wodan war der am meisten verehrte Gott der Westgermanen; als Herr des Sturmes führte er die Seelen der toten Krieger im „wütenden Heer“ und in der „wilden Jagd“ mit sich, er war der Gott der Männerbünde, verlieh Fruchtbarkeit und Segen. Um sein Andenken auszulöschen, nannten Geistliche seinen Tag nach norditalienischem Vorbild „Wochenmitte“ oder „Mitt-Woche“, die erstmals zu Ende der althochdeutschen Periode bei Notker von St. Gallen bezeugt ist. Da der Mittwoch nicht „Tag“ heißt, wird er gering geschätzt; als Hochzeitstag für „gefallene“ Mädchen ist er gerade gut genug. Der bekannteste Mittwoch im Jahreslauf ist der Aschermittwoch, mit dem seit dem siebten Jahrhundert die vorösterliche Fastenzeit beginnt: man läßt sich in der Kirche vom Priester mit einem Aschenkreuz als Zeichen der Buße segnen. An diesem Tag wird der Fasching in Gestalt einer Puppe begraben, der Winter verbrannt, man wäscht den Geldbeutel, scheuert Kirchen und Wohnhäuser, lädt am Abend seine Freunde zu einem Heringsschmaus ein. Im Volksglauben gilt dieser Tag als besonders unheilvoll, „weil Lucifer an einem Mittwoch aus dem Himmel gestürzt worden ist“. Früher verließen die Leute ihre Dörfer nicht und scheuten sich davor, den Wald zu betreten, „weil der Teufel dort das Holzweib jagt“. Ein anderer besonderer Mittwoch ist heute vergessen; Christian Reuter erwähnt im „Schelmuffsky“-Roman von 1696 den „Knoblauchmittwoch“, der in die Woche vor Pfingsten fiel; in der Gegend um Halle/Saale aßen die Leute Knoblauch, um das Jahr über gesund zu bleiben.

Donnerstag: Dieser Tag war dem germanischen Wettergott Donar/Thor, dem Herrn über Blitz und Donner, geweiht und galt als Festtag. Da Donars Attribut, der Hammer, als Bekräftigungszeichen für Rechtsverträge wie Eheschließung oder Grenzziehung verwendet wurde, fanden am Donnerstag Hochzeiten und Gerichtsverhandlungen statt; der Tag ist noch immer ein Hochzeitstag der Bauern, außerdem ein beliebter Markttag. In Gegenden, wo der christliche Einfluß besonders wirksam war, änderte sich der Name des Tages und damit auch sein Charakter. In Bayern und Österreich nannten die Geistlichen den Tag „Pfinztag“, was den fünften Wochentag bedeutet, wenn man mit dem Sonntag zu zählen beginnt; das Wort kam über gotische Vermittlung als „pintadags“ aus Südosteuropa zu uns und geht auf das griechische Wort „pempte/pente“ (fünf) zurück. Zur Heiligung des Tages gedenkt man mit Gebeten und dem „Angst-Christi-Läuten“ der Geschehnisse am Gründonnerstag („grün“ hängt hier mit dem Wort „greinen“/weinen zusammen); man feiert Jesus Christus auch an den heiligen Donnerstagen des Festes seiner Himmelfahrt und des Fronleichnamsfestes. An all diesen Tagen schreibt das Volk den Pflanzen eine große Heil- und Schutzkraft zu und erhofft sich Glück und Gedeihen. Sonst gilt der Donnerstag aber als Unglückstag: man soll nichts Wichtiges beginnen, Neugeborene sind gefährdet, Erkrankte werden nicht wieder gesund.

Im Volksbrauch sind gewisse Donnerstage in der kalten Jahreszeit bedeutsam: die drei Donnerstage im Advent sind Termine des Klöpfelns und der Salzburger „Wilden Jagd“; die drei Donnerstage vor dem Faschingssonntag bereiten die großen Maskenläufe vor. Der letzte von ihnen heißt „Weiberdonnerstag“ oder der „feiste“, „unsinnige“ Donnerstag; man aß fette Speisen, badete in den Spitälern die Geisteskranken und veranstaltete Maskenumzüge (z. B. Huttler, Schemen, Pfinzdaweibl). Vorchristliches Gedankengut lebt auch sonst im Tagesbrauchtum weiter. Noch in unserem Jahrhundert [20. Jahrhundert] beobachtete man in einigen Gegenden ein Arbeitsverbot, das etwa das Spinnen, Holzfällen oder den Hopfenanbau an Donnerstagen betraf, was auf einen sehr alten Festtag hinweist. Üblicherweise aß man Fleisch und Erbsen; Fleischgerichte gab es früher nur an Feiertagen, die Erbsen waren als Sinnbilder der Hagelkörner dem Wettergott Donar heilig. Der Donnerstag war gewöhnlich schulfrei und als „dies academicus“ bekannt, an dem sich in den Städten die „Donnerstagsgesellschaften“ trafen, zu denen die Gäste in vollem Putz, also „aufgedonnert“, kamen. Noch heute wird in Wien der „Nobelheurige“ am Donnerstag besucht. Der Termin des glanzvollen Wiener Opernballes an einem Donnerstag, noch dazu am „unsinnigen“, knüpft an alte Überlieferungen an.

Freitag: Obwohl sich im frühen Mittelalter Geistliche bemühten, den Freitag in einen Vorbereitungstag auf den „Sabbat“ zu verwandeln, wie er als altbairischer Pferintag über gotische Vermittlung aus dem griechischen Wort „paraskeúe“ (Vorbereitung) entstanden war, blieb uns der Tag der germanischen Göttinnen Freyja und Frigg erhalten. Beide milde Helferinnen der Menschen verschmolzen im Kult zur einen Göttin der Liebe und Ehe; auf sie geht das Wort „freien“ für „heiraten“ zurück. In Norddeutschland ist der Freitag ein beliebter Hochzeitstag und damit glückverheißend; in Baden heirateten nur die „gefallenen“ Mädchen am Freitag, im katholischen Bayern und Österreich war er als Fasttag für weltliche Feste ungeeignet. Hier gilt er in der Volksmeinung als Unglückstag – vor allem als „Freitag, der 13.“

Das Gedächtnis des Leidens und Sterbens Jesu Christi prägt nicht nur den Karfreitag, sondern auch alle übrigen Freitage. An Jesu Todesstunde mahnt das Drei-Uhr-Läuten der Kirchenglocken; der ganze Tag war früher auf Meßfeier und Gebete (z. B. Kreuzwegandacht), auf Bußübungen und Almosen ausgerichtet. Jeder erste Freitag im Monat wird als „Herz-Jesu-Freitag“ gefeiert, um das Leiden und die Liebe Christi besonders zu verehren. Im Frühsommer finden an den „Schauerfreitagen“ auf dem Land Gottesdienste und Bittprozessionen um gutes Wetter und eine gute Ernte statt. Gebete an den Freitagen gelten als besonders wirksam und kräftig. Bis ins vorige Jahrhundert [19. Jahrhundert] schätzten die Gläubigen zum Beispiel „Die heiligen sieben Himmelsriegel, welche ein frommer Einsiedler von seinem Schutzengel bekommen hat“. Es handelt sich dabei um ein von der Kirche nicht approbiertes, „schwarzes“ Gebet über die Passion Christi; wer das Gebet andächtig sprach oder auch nur im Besitz des Gebetszettels war, brauchte keine Gefahren zu fürchten. Im einleitenden Text heißt es: „... wann aber einer die heiligen sieben Himmelsriegeln 7 Freytage nacheinander bethet, und opfert das für seine verstorbene Freunde, oder für andere arme Seelen auf, so kann er eine arme Seel aus dem Fegfeuer erlösen, und in welchem Haus die heiligen sieben Himmelsriegeln sind, in dieses Haus wird keine Pesstillenz oder üble Krankheiten einreissen. Denn es soll keyn Mensch seyn, der nicht die heiligen sieben Himmelsriegeln bey sich trägt. Wer aber nicht lesen kann, der bethe alle Freytage sieben Vater unser, und sieben Ave Maria und einen Glauben zu Ehren des bittern Leidens und Sterbens Jesu Christi. Amen.“

Der Freitag erhielt durch die starke religiöse Prägung einen ernsten und düsteren Charakter. Lustbarkeiten wie Tanzen oder „Fensterln“ waren verboten, man sollte sich jeglichen Fleischgenusses enthalten. An Freitagen trat man nicht gern in einen neuen Dienst; Neugeborenen sagte man ein unglückliches Leben voraus. Nur in der Volksmedizin schätzte man diesen Tag, weil er von Krankheiten „frei“ machen sollte; man entfernte Hühneraugen und Warzen, schnitt Nägel, trieb Würmer ab und tat alles, was körperliche Übel verringern sollte. Seit die strengen Fastengebote der katholischen Kirche gemildert und verändert worden sind, gleicht sich der Freitag den anderen Werktagen an, was umso rascher geschieht, je mehr Menschen mit dem Freitagabend ein arbeitsfreies Wochenende beginnen können.

Samstag: Das Wort entwickelte sich aus dem althochdeutschen „sambaztac“, der über ein spätgriechisches „sabbaton/sambaton“ vom hebräischen Sabbat herkommt und sowohl aus dem Südosten über das Gotische als auch über westlichen Einfluß (vgl. franz. „samedi“) zu uns vordrang. Der ältere Name „Satertag“ ist jetzt nur mehr in Westfriesland gebräuchlich. In den ehemaligen Missionsgebieten der Angelsachsen in Norddeutschland setzte sich die jüngere Bezeichnung „Sonnabend“ durch, die ursprünglich nur die kirchliche Feier (Vigil) am Vorabend des Sonntags betraf. Die Sprachgrenze zwischen „Sonnabend“ und „Samstag“ verläuft nun nördlich des Mains, wird aber durch den starken Einfluß der Rundfunk- und Fernsehsendungen durchbrochen.

Bis ins 16. Jahrhundert vermied man es, am Samstag oder auch am Mittwoch Urkunden auszustellen, weil nach dem alten Planetenglauben Saturn und Merkur als böse galten. Nikolaus Kopernikus stieß die These von der Erde als Mittelpunkt unserer Welt um, und damit brach die Vorstellung vom Einfluß der sieben „Planeten“ zusammen. Aber der Tag wurde weiterhin für nicht ungefährlich gehalten: Es hieß, daß die Spinnarbeit bis zum Abend beendet sein müsse, sonst strafe die Percht die faule Spinnerin; ehe der Schmied Feierabend machte, schlug er noch einige Male auf den Amboß, um den Teufel für die folgende Woche anzuschmieden; offene Gräber mußten zugeschaufelt werden, damit in den nächsten Tagen niemand aus der Gemeinde stürbe. Nach dem Glauben des Volkes dürfen die armen Seelen am Samstag in ihre früheren Wohnstätten zurückkehren. Die katholischen Bauern gehen im Herbst an den drei „goldenen“ Samstagen nach dem Michaelitag auf Wallfahrt und bitten Maria um einen guten Tod und um Hilfe für die Verstorbenen. In den „Andächtigen Gebethlein zu Unserer Lieben Frauen auf die drey goldenen Samstag-Nächt“ (Salzburg, gedruckt bey Franz Prodinger, 1771) heißt es im ersten Gebet: „Ich verehre dich ... und bitte dich um das Gold der Liebe ..., daß du mir dieses an dem heutigen Samstag, wo man sonst die Arbeiter auszuzahlen pfleget, von dem himmlischen Vatter auswirkest ...“ Schon vor langer Zeit weihte die Kirche den Samstag der Muttergottes; seit 1934 wird an den Samstagen nach einem „Herz-Jesu-Freitag“ für die Priester gebetet, was zur Bezeichnung „Priester-Samstag“ führte. Als Hochzeitstermin ist der Samstag gegenwärtig der beliebteste Wochentag, weil er für viele Berufsgruppen arbeitsfrei ist. Schon früher knüpfte sich mancher Frohsinn an diesen Tag, weil der Wochenlohn ausbezahlt wurde und somit nach Feierabend eine vergnügte Zeit begann; man besuchte einander, ging ins Wirtshaus oder zum Tanz. Ein lothringisches Volkslied beginnt mit den Worten: „Am Samstag ist die Woche aus, oho, da gehen die Weiber wohl aus dem Haus, oho“.

Vorher aber wurde das Haus oder die Wohnung geputzt, die Kinder wurden von oben bis unten eingeseift und gewaschen, die Männer rasierten sich, und nachdem die ganze Familie frisch und sauber war, teilte die Hausfrau die Wäsche für die kommende Woche aus. In den skandinavischen Sprachen heißt der Samstag sogar „Badetag“ (altnord. laugrdagr, schwed. lördag); das Familienbad am Samstagnachmittag war lange Zeit ein Thema für Karikaturen und Witzblätter.

Sonntag: Das deutsche Wort entspricht dem lateinischen „dies Solis“ und wurde vor dem 4. Jahrhundert entlehnt, bevor die christliche Bezeichnung „dies Dominica“ den alten Sonnentag und Feiertag des Mithraskultes verdrängte. In althochdeutscher Zeit entstand daraus der „frôntac“, der sich nur im kirchlichen Bereich als „Tag des Herrn“ durchsetzen konnte.

Ludwig Uhland – „Schäfers Sonntagslied“

Das ist der Tag des Herrn!
Ich bin allein auf weiter Flur;
Noch eine Morgenglocke nur,
Nun Stille nah und fern.

Anbetend knie ich hier.
O süßes Graun! geheimes Wehn!
Als knieten viele ungesehn
Und beteten mit mir.

Der Himmel nah und fern,
Er ist so klar und feierlich,
So ganz als wollt er öffnen sich,
Das ist der Tag des Herrn!

Der Sonntag galt immer als froher Tag, er hatte „steten Frieden“, war frei vom Vollzug „peinlicher Strafen“, er ist frei von Fasten und Begräbnissen, gilt als Glückstag und wird als Hochzeitstag geschätzt. Sonntagskinder sind Glückskinder, auch wenn sie nach alter Volksmeinung geistersichtig sein können; das freundliche Aussehen eines Menschen nennt man sein Sonntagsgesicht.

Ludwig Uhland – „Sonntag“

So hab ich doch die ganze Woche
Mein feines Leibchen nicht gesehn,
Ich sah es an einem Sonntag
Wohl vor der Türe stehn:
Das tausendschöne Jungfräulein,
Das tausenschöne Herzelein,
Wollte Gott, wollte Gott, ich wär heute bei ihr!
So will mir doch die ganze Woche
Das Lachen nicht vergehn,
Ich sah es an einem Sonntag
Wohl in die Kirche gehn.

Als Ruhetag ist der Sonntag von der Kirche geboten und vom Staat geschützt. Die Christen feierten diesen Tag von Anfang an mit Freuden, weil Jesus am Tag nach dem Sabbat von den Toten auferstanden war. Im Jahr 321 ordnete Kaiser Konstantin für das ganze Römische Reich die volle Sonntagsruhe an, von der nur dringliche Feldarbeit ausgenommen war; sechzehn Jahre später erließ er ein Gesetz, mit dem der Sonntag zum arbeitsfreien Tag erklärt wurde, damit jeder Christ am Gottesdienst teilnehmen konnte. In den nächsten Jahrhunderten entwickelte sich der Sonntag immer mehr zu einem heiligen Tag, bis es schließlich ab dem 16. Jahrhundert als schwere Sünde angesehen wurde, die Sonntagsmesse nicht zu besuchen. Gegenwärtig empfinden viele Menschen den Besuch des Gottesdienstes am Sonntag nicht mehr als verpflichtend; auch die Stunden der Christenlehre am Nachmittag werden nur mehr von kleinen Glaubensgemeinschaften abgehalten, sodaß besonders in den Städten das Bewußtsein vom Sonntag als einem heiligen Tag schwindet. Man widmet die freie Zeit lieber privaten Interessen (Familie, Sport, Unterhaltung) und hält sich oft nicht mehr an die Sonntagsruhe. Wie wichtig sie unseren Vorfahren war, kann man aus alten Sprichwörtern und aus dem Erzählgut des Volkes erfahren: „Was der Sonntag erwirbt, schon am Montag verdirbt“; „Was man am Sonntag spinnt, gerät nicht“; wer am Sonntag schwer arbeitet, findet keine Ruhe im Grab; ein Leichenhemd darf nie am Sonntag genäht werden, sonst hat der Tote keine Ruhe; arbeitende Bauern oder Holzfäller werden zum „Mann im Mond“ (z. B. im Märchen von Bechstein). Mit der Abwertung des Sonntags zu einem freien Tag, der nur das Wochenende verlängert, geht auch die Freude über das festliche Sonntagsgewand und auf den köstlichen Sonntagsbraten verloren. Nicht zu Unrecht gehört das Volkslied von der „Sonntagsfreude“ in der Überlieferung durch Louis Pinck schon zu den „verklingenden Weisen“:

Also bald so kommt der Sonntag bei,
Und da seind wir alle froh,
Und da zieh ich an meine neuen Schuh
Und meinen runden Hut dazu;
Und dann gehen wir in das Wirtshaus hinein:
Frau Kellnerin, bringe Sie uns zu!

Kirchliche und weltliche Bräuche geben manchen Sonntagen besondere Namen, sodaß sie sich von den anderen unterscheiden: die vier Adventsonntage; die vier „goldenen“ Sonntage nach den Quatembern; der „feiste“ („rasende“, Rosen-, Faschings-)Sonntag; der Funkensonntag; der Gmundener Liebstattsonntag; der „schwarze“ (Passions-)Sonntag; der Palmsonntag; der Ostersonntag, an dem die alte Verehrung der Sonne noch fortlebt in ihrer feierlichen Begrüßung; der „weiße“ Sonntag zur Erinnerung an die weißgekleideten Täuflinge der Frühkirche; der Pfingstsonntag; der Kirchweihsonntag. In der Liturgie hat jeder Sonntag eigene Lesungen aus der Hl. Schrift und auch eigene Meßgesänge (Proprien); die lateinischen Anfangsworte des Eingangsliedes (Introitus) geben den einzelnen Sonntagen ihre Namen. Manche sind sogar volkstümlich geworden, weil sie mit ihren Zeitangaben den Jägern als Merkhilfe dienen:

Reminiscere, Schnepfen suchen geh!
Oculi, da kommen sie,
Laetare, das ist das Wahre,
Iudica, noch sind sie da,
Palmarum, lirum, larum.
Quasi modo geniti, halt, Jäger, halt! Jetzt brüten sie.

(Gemeint ist die Zeit zwischen dem zweiten Fastensonntag und dem Sonntag nach Ostern.)

Nach kirchlicher Auffassung ist der Sonntag der erste Tag der Woche. Auch die spätrömische Woche begann mit dem „dies Solis“, während früher der Tag des Saturn den Anfang machte. Die Juden halten ihren Ruhetag am Sabbat, die Mohammedaner am Freitag, sodaß ihre Woche mit dem jeweils folgenden Tag beginnt. Slawen, Balten und Ungarn zählen den Sonntag als siebenten Wochentag, und da unsere Arbeitswoche gewöhnlich mit einem Montag beginnt, steht für viele Leute der Sonntag am Ende der Woche. Wie man auch immer zählt, so prägt der siebentägige Wechsel („Woche“/engl. „week“ hängt mit „Wechsel“ zusammen) das Leben der Menschen und schafft immer neue Ordnungen. Die Frage: „Was ist heut für a Tag?“ kann unterschiedlich beantwortet werden.

Wie schon anfangs erwähnt, werden die Wochentage Gott und den Heiligen empfohlen. In den „Blüthen der Gottseligkeit“ zum Beispiel, einem „vollständigen Gebet- und Erbauungsbuch für fromme Katholiken“ aus dem späten 19. Jahrhundert, findet man folgende Tages-Gebete:

Ähnliche Tageswidmungen wurden auch in geistlichen Volksliedern besungen, wie das Beispiel aus Baden beweist:

1. Am Montag fängt die Woche an,
da will ich meinen Gott im Herzen han.
Ave Maria! Ave Maria!

2. Am Dienstag dem Schutzengel sein Tag,
ach, heiliger Schutzengel, steh uns bei Tag und Nacht! Ave Maria!

3. Am Mittwoch ist dem heiligen Joseph sein Bitt’,
ach, heiliger Joseph, verlaß uns nit! Ave Maria!

4. Am Donnerstag ist das heilge Sakrament,
das wollen wir empfangen jetzt an unserm End’. Ave Maria!

5. Am Freitag ist unserm lieben Herrgott sein Tag,
da wolln wir sein heiliges Leidn und Sterben im Herzen haben. Ave Maria!

6. Am Samstag ist der lieben Mutter Gottes Bitt’:
ach, liebe Mutter Gottes, verlaß uns doch nit. Ave Maria!

7. Am Sonntag ist die heilige Dreifaltigkeit,
Gott Vater, Sohn und Gott heilger Geist. Ave Maria!

8. Und der Beschluß gehört auch dazu:
Gott geb’ den Verstorbnen die ewige Ruh! Ave Maria!

Volkslied schon bei Erk-Böhme, Liederhort

Wie harmonisch sich die Alltagspflichten mit dem frommen Leben verbinden können, hat Annette von Droste-Hülshoff im Gedichtzyklus „Des alten Pfarrers Woche“ dargestellt. Der geistliche Herr hat jedem Tag bestimmte Aufgaben zugeordnet, die er mit Gottes Hilfe zum Wohl seiner Gemeinde, aber auch zur eigenen Freude erfüllen will. Daß der Alltag früher von festen Tagesordnungen geprägt war, ist heute außerhalb von klösterlichen Gemeinschaften nur mehr alten Leuten aus eigener Erfahrung bekannt. Essen und Arbeiten waren genau fixiert. Die Speisefolge wohlhabender Bauern sah zum Beispiel so aus, wie sie im folgenden bekannten Lied abgesungen wird:

Die Bauernkost

Was is heut für Tag? Heut is Montag! Heut is Knödltag!
Wenn alle Montag Knödltag (Bei jeder neuen Strophe einen Wochen- und Speisentag dazuhängen) wäre, na war’n ma lust’ge Leut!

Vorsänger: Was is heut für Tag? 3. Mittwoch = Strudl-Tag,
Alle: Was is heut für Tag? 4. Donnerstag = Fleisch-Tag,
Vorsänger: Heut is Dienstag! 5. Freitag = Fast-Tag,
Alle: Heut is Dienstag! 6. Samstag = Zahl-Tag,
Vorsänger: Heut is Nudl-Tag! 7. Sonntag = Lumpn-Tag.
Alle: Heut is Nudl-Tag!
Wenn alle Montag Knödl-Tag,
Dienstag Nudl-Tag wäre,
na war’n ma lust’ge Leut!

Dieses Lied ist in verschiedenen Fassungen überliefert, von denen eine Variante aus dem Weinviertel den Einfluß der böhmischen Küche zeigt: Montag – Knödltag, Irtag – Fleischtag, Mittwoch – Datschgerltag, Pfinztag – Bradltag, Freitag – Strudltag, Samstag – Überbleibseltag, Sonntag – Geldtag/Sauftag.

Ein anderes alpenländisches Lied besingt die Arbeit auf der Alm:

1. Åm Montå wer ma Ålma fåhrn, weil’s Wetter is so schön, hol-jo, am Montå wer ma Ålma fåhrn, weil’s Wetter is so schön.
2. Åm Irtå tean ma Mülch årahm’, am Mittå tean ma rüahrn.
3. Åm Pfingstå tean ma die Bida von der Ålma awaführn.
4. Die Bida tean ma vakaafn, da kriagn ma recht vül Göld.
5. Drum, Schwoagrin, seid’s na lusti un fröhli auf da Wölt.
Karchau (Q.: V. Zack, Steirisches Liederbuch, III.)

Auch die Arbeiten im Haushalt wurden den einzelnen Tagen zugeordnet, wie man in manchen gutgemeinten Ratgebern für jungvermählte Hausfrauen nachlesen kann. Im Jahr 1881 gab der Verband „Arbeiterwohl“ in Mönchen-Gladbach „ein nützliches Hülfsbuch für alle Frauen und Mädchen“ aus dem Arbeiterstand heraus und nannte es „Das häusliche Glück“ (Nachdruck durch Rogner & Bernhard, München, 1975). Darin steht zur Beherzigung: „In jeder Woche müssen bestimmte Tage für Waschen, Nähen, Stricken und Putzen festgesetzt sein. Ein für alle Mal sei der Montag zum Waschen, der Dienstag zum Bleichen, Mittwoch zum Nähen und Flicken, Donnerstag zum Bügeln, Freitag zum Nähen, Stricken oder Stopfen, der Samstag zum Einkaufen und Putzen bestimmt.“ Solche Einteilungen erleichterten die mühsame Arbeit, außerdem wußten die Familienangehörigen, was sie an bestimmten Tagen zu erwarten hatten.

Daß solche starren Ordnungen auch als Zwang empfunden wurden und zum Widerstand oder Spott reizten, ist leicht einzusehen. Im späten 18. Jahrhundert schrieb zum Beispiel Aloys Blumauer als Parodie den „Unterhaltungskalender eines jungen Wiener Herrchens“:

Des Sonntags weid’ ich mich an unseren schönen Hetzen,
Am Montag muß mich Kasperle ergötzen.
Am Dienstag läd’t mich ’s deutsche Schauspiel ein,
Am Mittwoch trag’ ich nur mein Ohr hinein.
Zeigt sich am Donnerstag nicht Stuwers Kunst,
(Stuwer, der berühmte Feuerwerker),
So gibt es wenigstens doch eine Feuersbrunst.
Am Freitag kann ich früh die Ochsentheilung sehen:
Die wechsl’ ich Abends dann mit Assembleen.
Nur Samstags, ach! ist meine Lust erschöpft,
Seitdem man nicht mehr rädert, hängt und köpft.

Eine andere Parodie ist ein Lied der Handwerker:

Am Sonntag, am Sonntag, da ißt der Meister Bohne,
und was ein jeder hat getan, das will der Meister lohne.

Am Montag, am Montag, da schlaf’ ich bis um viere,
Da kommt ein lust’ger Spießgesell, da gehen wir zum Biere.

Am Dienstag, am Dienstag, da schlaf’ ich bis um zehne,
Und wenn mich dann der Meister weckt, dreh’ ich mich um und gähne.

Am Mittwoch, am Mittwoch, da ist die Mitt der Wochen,
Da hat der Meister ’s Fleisch verzehrt, behalt’ er auch die Knochen!

Am Donnerstag, am Donnerstag, da ist es gut zu spaßen,
Da nehm’ ich ’s schwarzbraun Mägdelein und geh’ mit auf der Gassen.

Am Freitag, am Freitag, da kommt ’s Gewerb zusammen,
Da ess’ ich drin zum Abendbrot die schönsten Butterbemmen.

Am Sonnabend, am Sonnabend, da ist die Woch’ zu Ende,
Da geh’ ich zur Frau Meisterin und hol’ mir ’n reines Hemde.

Wie schon im Kapitel über den Montag erwähnt wurde, galten die Werktage mit ungerader Zahl als unheilvoll; Dienstag, Donnerstag und Samstag waren dagegen günstige Zeiten, an denen man gern mit anderen Leuten zusammentraf. Nach Hübners „Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg“ von 1793 waren der Dienstag, Donnerstag und Samstag zu Markttagen bestimmt. Ilka Peter weist in ihrem Buch „Gaßlbrauch und Gaßlspruch in Österreich“ diese drei Tage als bevorzugte Termine für die heimlichen Gänge der Burschen zu den Fenstern der Mädchenkammer nach; da aber auch die anderen Nächte nicht frei vom Gaßlgehen waren, spotteten die Steirer:

Montags gehn die Hoamlichen,
Dienstags die Schönen,
Mittwochs die Kropfaten.
Donnerstags die Krumpen,
Freitags die Lumpen,
Samstag gehn die Krapfenbettler,
Und Sonntag hätts a jeder gnetiga.

Ein besonderer Scherz ist die folgende Kontrafaktur aus Lothringen, wo man auf die dort übliche Melodie des Vesperhymnus „Iste confessor“ die Worte sang:

Gehn wir in den Wald am Montag,
Schneid e Stock am Dienstag,
Trag wir ihn heim am Mittwoch,
Prügel die Frau am Donnerstag,
Stirbt sie am Freitag,
Begrabn wir sie am Samstag:
Fröhlicher Sonntag!

In Liedern, Reimen und volkstümlichen Erzählungen, in Sachbüchern und Erbauungsliteratur ist uns die alte Bewertung der Wochentage überliefert, in manchen Bräuchen lebt sie weiter. Die moderne Wohlstandsgesellschaft hat sich auch von diesen Bindungen gelöst, doch schon bilden sich neue Schwerpunkte im Ablauf der Woche. Sie sind hauptsächlich von den Massenmedien, Sportveranstaltungen und Glücksspielen bestimmt. Sonntagsroman und Montagskrimi, Fernsehserien wie „Dallas“ oder „Schwarzwaldklinik“, Zeitungsbeilagen, die Verlautbarung der Lottozahlen und Toto-Ergebnisse sind für viele Menschen zur Tagesordnung geworden. Dazu kommen die Tageswidmungen im Lauf eines Jahres: Muttertag, Vatertag, Welttierschutztag, Weltfriedenstag, Weltspartag, Tag des Waldes, Tag des Brotes, Tag der offenen Tür, Sprechtag, Wandertag, Direktorstag ... Die Frage „Was ist heut für a Tag?“ hat viele Antworten.

Literaturhinweise

Hans Eggers: „Deutsche Sprachgeschichte“, Bd. I, Rowohlt, Hamburg, 1963.

Jacob und Wilhelm Grimm: „Deutsches Wörterbuch“, 33 Bde., Nachdruck, dtv, München, 1984.

Werner König: „dtv – Atlas zur deutschen Sprache. Tafeln und Texte“, Deutscher Taschenbuch-Verlag, München, 1978.

Hansjörg Auf der Mauer: „Feiern im Rhythmus der Zeit I. Herrenfeste in Woche und Jahr“. Handbuch der Liturgiewissenschaft, Teil 5, Pustet, Regensburg, 1983.

Richard und Klaus Beitl: „Wörterbuch der deutschen Volkskunde“, 3. Aufl., Kröner, Stuttgart, 1974.

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