Die soziokulturelle Umwelt unterliegt ebenso wie die Bewertung und Betrachtung der natürlichen Umwelt den jeweils erlernten Natur-Kultur-Konzepten. Diese stellen nicht nur jene Brille dar, durch die wir unser gesamtes Umfeld wahrnehmen, gestalten und bewerten, sondern sie sind auch Grundlage unserer Identifikation, Kulturgestaltung und Sinnstiftung. Sie prägen nachhaltige Entwicklungen auf allen Sektoren des Lebensumfeldes im Traditions-, Gesellschafts- und Umweltverständnis von Menschen und Menschengruppen.
„Natur ist Natur und Kultur das Gegenteil davon“ ist vielfach noch heute ein in der Bevölkerung häufig gehörter Satz. Heute kommt dieser Ansatz insofern wieder in die Diskussion zwischen Geistes- und Kultur- sowie Naturwissenschaften hinein, als sich über die neuen Richtungen der Soziobiologie wieder Ansichten erheben, die meinen, Kultur könne genetische Anlagen nicht verändern; was von den Kulturwissenschaften heftig widersprochen wird.
Was aus diesem kurzen Streiflicht klar wird ist, dass Natur-Kultur-Konzepte unsere Bewertung von Natur und Kultur und damit auch den Umgang damit bestimmen.
Ob Natur als das „göttlich Gemachte“ und Kultur als jenes bedauernswerte Rest- und Ersatzprodukt, das davon übrig blieb, nachdem der Mensch alles „verschandelt“ hatte angesehen wird, ob, wie in der NS-Ideologie Natur im Sinne von „rassischem Erbe“ auch einen biologisch daraus strömenden „Urquell der Kultur“ hervorruft und damit auch jegliche Kultur zum „Naturprodukt“ wird, oder ob wir heute in einem weiter gefassten Kulturbegriff Kultur als jene Geistesleistung betrachten, die die Sichtweisen auf alle Gegebenheiten unserer Umwelt vorgibt – zugrunde liegt jeweils ein Natur-Kulturkonzept, das über eine Zeit, ihr Weltbild und ihre Ziele viel aussagt: Natur – als das Bild, das wir von ihr haben – ist ein integrativer Teil unserer Kultur.
Der „Duden“ von 1989 definiert Kultur als „Gesamtheit der geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen einer Gemeinschaft als Ausdruck menschlicher Höherentwicklung“[2532] was so heute nur mehr unter Weglassung der Wertung „höher“ zulässig ist. Hauptaugenmerk ist jedenfalls auf die „gestaltenden Leistungen“ zu legen, die ja grundsätzlich von geistigen sowie künstlerischen Leistungen vorausgedacht und begleitet werden. Daher gelingt die Annäherung an das Thema am ehesten durch eine Sammlung von Aussagen, die, einander ergänzend, Kultur darstellen: Kultur ist ein historisch konstituierter und konkret sozialisierter Bezugs- und Reflexionsrahmen, durch den Menschen ihre Umwelt wahrnehmen, gestalten und bewerten.[2533] Kultur ist eine der Strategien, mit denen sich Menschen ihre Bezugssysteme aufbauen, mit ihnen leben und kommunizieren. Kulturen werden an ihren Indikatoren und Identifikatoren erkennbar.[2534]
Kultur umfängt ein weites räumliches, zeitliches und soziales Spektrum sowie viele in diesem System entwickelte Teil- und Subkulturen. Dieser erweiterte Kulturbegriff hat Polarisierungen wie Hoch- und Volkskultur, Genieleistung und Massenkunst, Kunst und Kitsch etc. – zumindest in der theoretischen Debatte – als Denkfehler erkannt. Ob technisch und inhaltlich perfekt oder weniger perfekt, das was Ausdruck der Lebenswelten und damit des Kulturschaffens von Menschen ist, ist gleichwertig wichtig. Seit Walter Benjamin (Berliner Kulturkritiker, 1933 von der SS auf der Flucht getötet) wissen wir um die vielschichtigen kulturellen „Echtheiten“, welche künstlerische Produktionen im Kontakt mit Menschen erlangen, um zu jeweils neuen kulturellen Aspekten zu werden. Spätestens seit Arnold Hauser (Frankfurter Kultursoziologe u.a. 1953, 1956) ist uns die soziale Dimension der Künste ein Begriff.[2535] Er hat alle ästhetischen Leistungen als Produkte genau zu definierender zeitlicher, räumlicher und sozialer Bezugssysteme aufgezeigt. Die Frankfurter Kulturanthropologin Ina Maria Greverus hat Kultur als die kreative Determination des Menschen 1995 erkannt.[2536] Kultur (u.a.) macht also den Menschen erst zum Menschen und Kultur ist Kreativität. Kunst und Kultur – das ist der wesentliche Ansatz – sind keine absolut setzbaren Werte, sie existieren nur aus der Bewertung durch die Menschen heraus. Das heißt, ganz simpel ausgedrückt, sind wir die Gestalter unserer Kultur: Kultur ist das, was wir dafür halten und damit bestanden und bestehen verschiedene Kulturerscheinungen nebeneinander, die von den Einen für „unverzichtbar“ und von anderen für „Unkultur“ gehalten werden.[2537]
An dieser Stelle drängt sich die Frage auf, wie zeitgemäß unsere Natur-Kultur-Bilder eigentlich sind. Vielfach hängen wir an dualistischen Kulturdefinitionen, die in eine von Gott gemachte „gute“ Natur und eine „böse“, alles verändernde menschliche Kultur polarisieren. Andererseits bedeutet auch die Gleichsetzung beider Begriffe (zum Beispiel Kultur als Biotop des Menschen) keine Lösung.[2538]
Helge Gerndt hat das Verhältnis von Kultur und Natur beleuchtet und vier wesentliche Modelle festgestellt, von denen die ersten beiden dualistisch und die beiden weiteren integrativ angelegt sind:
Kultur als Akzident der Natur: Kultur ist dabei der „Überbau“, das „Aufgesetzte“, das die elementaren Lebensnotwendigkeiten übersteigt. Dieses auf der Philosophie von Odo Maquard (1928-2015) basierende Postulat geht davon aus, dass Modernisierung fortschreitend Verluste erzeugt, die durch Kulturprodukte kompensiert werden müssen.
Kultur als Gegensatz der Natur: Dieses Modell besagt, dass Kultur das vom Menschen Gemachte und somit schlecht ist und Natur das von der Natur bzw. von Gott Gegebene und somit gut ist. Dieses Modell ruft zwangsläufig Auf- und Abwertungen hervor, ihm entsprangen unter anderem viele kämpferische Naturschutz-Initiativen der 1970er-Jahre. Dagegen wird heute auch in der breiten Bevölkerung Natur als integrativer Bestandteil der Kultur verstanden, wie die Lebensraum-Forschungen von Alexander Keul erwiesen haben. Nach quantitativen Umfragen, die ergaben, dass „die Umweltbewegung tot sei“, ging Keul mit tiefenpsychologischen Interviews der Bedeutung von Natur nach. Diese Umfrage ergab, dass Natur und saubere Umwelt integrative Bestandteile heutigen Denkens darstellen und als grundlegende und selbstverständliche Bestandteile von Lebensqualität verstanden werden – weshalb auch weniger darüber debattiert würde.[2539]
Kultur als Teil der Natur: Kultur ist evolutionistisch gesehen die Fortsetzung und Erweiterung von Natur. Daher ist Kultur auch mit naturwissenschaftlichen Methoden, eben empirisch, messbar. Sie ist daher auch biologisches Produkt (vgl. die vielen Biologismen in überhöhten nationalen Denksystemen und Ideologien), sie „ergibt“ sich im Wesentlichen von selbst und nur wenig muss /soll – oder soll gar nicht – vom Menschen gesteuert werden.
Kultur als Hülle oder Brille der Natur: In diesem integrativen Modell ist Kultur alles das, was menschlich überformt und gedacht mit Bedeutung besetzt ist. Daraus folgt gleichzeitig auch unsere Ansicht über das, was Natur ist oder sein soll, Produkt unserer Kultur ist. Natur ist in diesem Sinne nur durch den Schleier oder die Brille der Kultur wahrnehmbar.[2540] In diesem vierten integrativen Kultur-Natur-Modell ist Kultur jener historisch konstituierte und konkret sozialisierte Bezugsrahmen, durch den wir Natur – und damit auch Erholungslandschaften oder Landschaftsschutzregionen – bewerten.[2541] In diesem Bezugsrahmen entscheidet sich, ob wir Landschafts- und Naturschutzbestimmungen aufrichten, welchen Interessen und Überlegungen Flächenwidmungspläne folgen, was wir als „Urlaubsregionen“ und „Ideallandschaften“ bewerten oder ob wir in unserem Garten von „Wildpflanzen“ oder „Unkraut“ sprechen.
Nur in diesem integrativen Modell kommt auch die kulturelle Bestimmtheit des Menschen zum Ausdruck. Menschliche Eingriffe sind in diesem Modell nicht „grundsätzlich schlecht“, sondern zwingend vorgegeben, die Frage ist nur, nach welchen Grundhaltungen sie erfolgen und zu welchen Zielvorstellungen sie führen.[2542] Nationalpark, Alpen, Almbauer, Tourist und Themenpark schließen einander weder subjektiv noch objektiv völlig aus, sondern können sich – sensibel geplant – ergänzen und fördern.[2543] Das heißt, die heutige Vielfalt der Lebensinteressen verlangt bewusst gesetzte Konzepte für den Umgang mit Natur, mit Bräuchen, mit Traditionen, in denen jeweils ein vielschichtiger und nachhaltiger Nutzen am konkreten Beispiel erarbeitet werden muss, der von Fall zu Fall durchaus unterschiedliche Prämissen haben kann. So können solche nachhaltigen Konzepte durchaus auch zum Schluss führen, dass in manchen Destinationen umgrenzte Tourismusareale zum Schutz von Biotopen oder Schutzgebieten sowie zum Schutz der Lebenssphäre der Einheimischen sinnvoll erscheinen können, während es anderswo sinnvoller sein könnte, Gettoisierungen jeglicher Art zu vermeiden.
In diesem integrativen Denkmodell wird die Kulturwissenschaft auch zum Reflexionsrahmen der Naturwissenschaften, denn die Forschungsgegenstände bzw. empirischen Erkenntnisse der Naturwissenschaften basieren ja auf voran gegangener kulturphilosophischer Reflexion. Das erklärt die eingangs angeführten Diskussionen verschiedener Wissenschaftsrichtungen, universitärer Schulen oder Forschergenerationen zu Themen, in denen Weltbilder grundlegend die Forschungsansätze bestimmen.
Der „Duden“ von 1989 definiert Natur als „alles was an organischen und anorganischen Erscheinungen ohne Zutun des Menschen existiert oder sich entwickelt.“[2544] Diese im Dualismus Kultur-Natur verhaftete Definition wirft viele Fragen auf und erklärt, genau genommen, unsere gesamte heutige Umwelt zur Nicht-Natur. Denn bereits eine frisch gesäte Wiese wäre ja schon „Kulturlandschaft“ und nur durch einen Eingriff der Menschen geschaffen worden.
Betrachten wir die kollektiven Vorstellungsbilder von Natur in den letzten Jahrhunderten, so sind es jeweils anders akzentuierte, die die Vorbewertung durch die Kulturprämissen deutlich machen. In allen diesen Naturvorstellungen wird auch die Interaktion zwischen Mensch und Natur sichtbar.
So ist etwa unser Bild von den Alpen[2545] erst in den letzten drei Jahrhunderten entstanden und hat sich von „menschenleerer feindlicher Natur“ zu „Alpen als Kulturraum“ gewandelt. Die kulturellen und sozioökonomischen Bestrebungen etwa der „Nationalparkregionen“, der „CIPRA“ (Internationale Alpenschutzkommission), des Kulturverbundes „pro vita alpina“ oder der „Alpenkonvention“[2546] sind weithin bekannt. Sie alle wollen einerseits einen historisch gewachsenen Kulturraum real sowie im Bewusstsein der Menschen erhalten und damit natürlich auch neu konstituieren. So hat ja auch Werner Bätzing darauf hingewiesen, dass die Alpen niemals der stadtferne Naturraum waren und sind als die sie vielfach gesehen werden, sondern jeweils eine Region mit regen Kulturkontakten über Migration durch Abbau, Handel, Produkterzeugung und schließlich zuletzt durch Tourismus.[2547] Vom adeligen Alpinisten des 18. Jahrhunderts bis zur heutigen Produkt- und Tourismus-Werbung reichen die Einflüsse, die heute unsere geistigen Bilder von Landschaften prägen. Die Alpenausstellung von Wolfgang Kos, 1997 in der Kunsthalle Wien, hat die divergenten Ergebnisse solcher lang andauernder „true fictions“ gezeigt. Neben den Sehnsüchten und Wünschen, die sich mit den Alpenklischees verfestigt haben, kamen auch destruktive Brüche mit den Klischees zutage.[2548]
So könnte man die Wandlung der Bilder in den Köpfen – jener „true fictions“ die wir als „selbstverständlich“ erlernen und sozialisieren und unhinterfragt verwenden – wie folgt kurz umreißen:
Das Mittelalter unterschied in seinen Naturvorstellungen „liebliches Umland der Städte“, das der Erholung diente und im Sommer die Möglichkeit bot, den stinkenden und damit ungesunden Städten zu entfliehen, von „unwegsamer Wildnis“, der nur jene begegneten, die aus beruflichen Gründen dazu gezwungen waren.
Die Renaissance nahm sich zwar einerseits die „Natur als Lehrmeisterin“ und suchte sich von (mittelalterlichen) gesellschaftlichen Zwängen zu befreien, entwickelte aber neue „Künstlichkeiten“ und „Zwänge“ im Gesellschaftsleben sowie im Umgang mit der Natur. Vor allem wurde Natur in dieser Zeit als „beherrschbar“ und „erforschbar“, also als Aktionsfeld des Menschen ganz neu begriffen. Der Rückgriff auf das Wissen der Antike war die Folge. In der Barockzeit stellte konstruierte Natur den Triumph menschlichen Geistes dar.
Vom Rokoko bis zur Aufklärung stehen zwei gegensätzliche Naturaspekte einander gegenüber, beide Ausdruck desselben Willens, die Natur für den Menschen zu erschließen: Einerseits die adelige Schäferidylle im Park, zu deren Fortwirken auch die Landpartie des Biedermeierbürgertums und schließlich der Sommerfrischentourismus im Historismus zu zählen sind, sowie andererseits die Bildungsreise und Abenteuerreise, die Erkenntnisse in der „Wildnis“ (Küste, Meer, Gebirge), sucht, seien sie Selbsterkenntnisse oder naturwissenschaftlicher Wissensgewinn. Auch hier sind Fortwirkungen in den bürgerlichen Alpenbesteigungen und Seereisen sowie in den künstlich geschönten Landschaften und Parks zu finden. Die Vorstellung, dass der in freier Natur, ohne gesellschaftliche Zwänge aufwachsende Mensch ein „besserer“ und „natürlicherer“ sei, war zwar ebenfalls Fiktion, prägte aber die Einschätzung von Natur und das Verhalten der Menschen in dieser.
Im 19. Jahrhundert gaben Sonntagsausflug, Landpartie sowie Sommerfrische solchen Interessen im Alltag der Bürger Raum. Die Natur wurde zum Garanten von Erneuerung, Entspannung und Erholung; in ihr fanden die – für weite Teile der Bevölkerung noch recht neuen arbeitsfreien – Mußestunden als Überhöhung des Alltags statt. Speziell Landschaften, die der Ästhetik der Romantik und des Biedermeier entsprachen wurden bevorzugt; für Österreich stehen die Rax, das Salzkammergut und der Semmering vorrangig als Sommerfrischenregionen jener Zeit vor Augen.[2549] Mit dieser Landschaftsbegeisterung ist auch eng die Entwicklung des Eisenbahnnetzes bzw. vice versa verbunden. Die Bahn brachte die Städter in aller aus der Stadt gewohnten Bequemlichkeit, mit aller zur gesellschaftlichen Selbstinszenierung notwendigen Ausstattung in die Berge und aufs flache Land. So wurde, im Gegensatz zum 18. Jahrhundert, die Landschaft endgültig zur Kulisse städtischen Lebens. Es verwundert nicht, dass Karl Kraus das Salzkammergut mit der Wiener Ringstraße verglichen hat. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fand eine neue Eroberung der Landschaft durch weitere Gesellschaftsschichten statt. Eisenbahn und nun auch das Auto wurden zu Symbolen der Freiheit und damit auch der Natur. Konfektion für den Touristen, Staubmäntel für Reisende, Rucksäcke für Wandergruppen und Picknickkoffer füllen die Werbeinserate und Modejournale jener Zeit. Der Urlaub auf dem Land, der Sonntagsausflug in die Berge, die Erholung im Schrebergarten[2550], sie alle brachten die Städter der Natur näher.
Zwischen den 1930er- und den 1960er-Jahren wurden Auto und Landschaft regelrecht zur Symbiose. Erst das Auto garantierte die Freiheit, unabhängig, ohne Anstrengung und direkt in die „unberührte“ Natur zu kommen: Autoprospekte präsentierten jugendliche Schönheiten, die sich an Kotflügel gelehnt dem Sonnengenuss hingaben, Hotelprospekte verzichteten selten auf einen stattlichen Autobus oder zumindest ein vor ihrem Hause geparktes Auto, Rastplätze an Autostraßen wurden gebaut und in den populären Filmen fuhren unbeschwert trällernde Menschen im Auto durch repräsentative Landschaften: entlang des Wolfgang- oder Wörthersees, durch die Wachau, über den Arlberg.
Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts brachte durch verbesserte und veränderte Lebensweisen, durch allgemeine Mobilität sowie durch neue Natur- und Landschaftsschutzbestrebungen neue Zugänge zur Natur. Vom sanften Tourismus bis zum Massenalpinismus zog sich der Bogen. Einerseits wurde die Landschaft zum Sportgerät der Schifahrer, Wanderer und Mountainbiker und dementsprechend ausgebeutet und überformt, andererseits wurden vielfältige Schutzzonen geschaffen, um Kulturlandschaften und Biotope zu erhalten. Abenteuer, Wellness, Fun und Prestigegewinn wurden untrennbar mit Natur verbunden. Natur war damit zur Ware und zum Konsumfaktor geworden. Gleichzeitig wurde die Natur wie nie zuvor zu einem Bereich der Schutz, Vorsorge und neue Gesetze erforderte.
Dasselbe gilt auch für alle an Naturräumen, bei uns speziell am „Alpinen“ festgemachte Bräuche, Sitten und Normen. Nach Gottfried Korff eignet sich ein Ineinander von Neuem und Altem besonders gut für Distinktionsrituale[2551] aller Art ebenso wie für „rites de passage“ (Übergangsriten) sowie für Positionsmarkierungen von Gruppen und für diffus-religiöse Aufladungen aller Art. So entfaltet das „Alte“, das neu formatiert ist, eine starke Suggestivkraft.[2552] Was Korff am Beispiel von Halloween über neue komplexe Phänomene feststellt, die sich als Wandlungen, Akkulturationen oder Innovationen älterer Bräuche darstellen wollen, gilt auch für unseren Umgang und unsere Einschätzung von Natur.
Besonders brisant wird die Kombination „Brauch und Landschaft“, denn beide werden mit „Ursprünglichkeit“ und „Echtheit“ bewertet, woraus sich dann aus ihrer Kombination die Bewertungen „urig“, „gemütlich“, „heimelig“ und „heimatlich“ ergeben.
Über Jahrhunderte enthielten beide Aspekte religiöse Konnotationen, über ein Jahrhundert lang haben wir erlernt, dass Bräuche Phänomene bestimmter Ethnien und damit an Regionen geknüpft seien. Aus diesem Grunde haben ein Jahrhundert lang auch unterschiedliche Bewegungen erhaltend, stilisierend und bewertend in lebendige kulturelle Entwicklungen eingegriffen bzw. abgekommene Bräuche für neue Zwecke erweckt und instrumentalisiert. Aus der Entstehungszeit der Volkskunde heraus waren diese Bräuche auch jeweils an stadtferne Landschaften, an vermeintlich heile Welten, vielfach an „das Alpine“ – was immer es auch sein mag – geknüpft. Häufig sind diese Bemühungen geradezu zu einer alpenländischen „Brauchtums-Industrie“ verkommen, die vom „Jodel-Dodel-Heimatabend“ der 1930er- bis 1960er-Jahre oder bis zur so genannten „Lederhosenarchitektur“ der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts reicht. Es ist nicht verwunderlich, dass in den 1980er-Jahren in weiten Bevölkerungskreisen Aversionen gegen dieses Genre entwickelt wurden, dass die Suche nach einem Stil der Gegenwart ebenso wie nach einer neuen „alpinen Authentizität“ begann. An Ferienorte wurden in dieser Zeit neue Anforderungen gestellt: Sie sollten eine „zweite Heimat“, vielleicht sogar die „eigentliche“ oder „bessere Heimat“ bieten, sollten „Familienersatz“ sein und das „wahre Leben“ ermöglichen. Für den Garanten zur Erfüllung dieser Wünsche wurde die Symbiose von Landschaft und Volkskultur angesehen sowie die Gastgeber*innen als allumfassende Dienstleister*innen.
So wie im 18. und 19. Jahrhundert Klassizismus, Historismus und Volkskunstbewegung zu wesentlichen Motoren der modernen Kunst wurden, so wurden auch die Pflege- und Kommerzbestrebungen des 20. Jahrhunderts teils zum letzten Todesstoß der Heimatbewegung, aus der sich nach dem Bruch eine neue Regional- und Authentizitätswelle entwickelte. Daran sehen wir, dass Stereotypen und Klischees des Alpinen, des Ländlichen, des Urwüchsigen wiederum reflektierte Bilder zeittypischer kultureller Entwicklungen darstellen und nicht absolut setzbar sind.
Viele Versuche wurden unternommen, der Virtualität dieser Kunstwelten zu entkommen, die kurz davor jeweils als Rettungsmaßnahmen für Authentisches gegolten hatten. Die vermeintlichen Auswege aus diesem Dilemma hießen unter anderem „Sanfter Tourismus“[2553] „Nationalparkwandern“, Abenteuerurlaub, Robinsonade, „Natur-Kultur-Tourismus“ mit ihren Teilbestandteilen wie Mountainbikern und Canyoning, Romantikstraßen, „Urlaub bei Freunden“, Bauernherbst etc. Die Verbindung von „Alpen + Tradition + Fun“ wurde zur neuen Formel des Naturerlebens. Gemeinsamer Nenner aller dieser Aktivitäten war, dass sie weitere Kunstwelten aufbauten und weiterhin Bewusstsein veränderten. Dagegen begannen in den 1980er-Jahren die Initiativen zu einem nachhaltigen Umgang mit allen unseren Ressourcen – seien sie ökologisch oder kulturell.
Daher muss in ein nachhaltiges Modell auch der Bewohner*innen touristischer Gebiete einbezogen werden, welche weitgehend zu Dienstleistenden an Tourist*innen geworden sind. Lebenssphären der Einheimischen mischten sich gerade im sanften Tourismus immer mehr mit jenen der Touristen, wurden dadurch stilisiert und verändert. Landwirt*innen, Biolog*innen, Tier- und Naturschützer*innen wurden gleichermaßen vor immer neue Probleme mit allüberall anwesenden Freizeitaktivist*innen gestellt. Jede Welle der Freizeitbewegung war durch immer wieder neue ersetzt worden, deren grundlegende Aussage jeweils lautete: der Mensch in einer Freizeitgesellschaft ist Dienstleister+innen oder Konsument*innen, Natur ist, getarnt als Erholungslandschaft, Areal und Medium der Freizeitgestaltung, Kultur, Tradition etc. sind ausbeutbares Kapital am Markt. Dadurch entstand ein neues Natur- wie Kulturbild, das im Wesentlichen vom Marktwert geprägt und konsumierbar geworden war und weitgehend Verantwortlichkeiten sowie Gestaltung, Bewahrung, Entwicklung etc. verlor. Die Mensch-Umwelt-Beziehung prägt speziell am Sektor Tourismus daher heute unsere Vorstellungen von Natur.[2554]
Im Tourismus lauert nicht nur die Gefahr, dass der unbewusste und unreflektierte Umgang einander fremder Besucher und Dienstleister zu sozialen und kulturellen Konflikten führt, sondern darin lauert ebenso die Gefahr, dass ein unbewusster und unreflektierter Umgang mit Natur als Erlebnispark und Freizeitwelt zu ökologischen, ökonomischen und zu sozialen Konflikten führt. Daher muss, nach einem nachhaltigen Verständnis, Natur in erster Linie als Lebensraum von Menschen, als zu erhaltende Ressource und verantwortungsvoll zu nutzendes Kapital der Gegenwart und der Zukunft und erst danach auch als Freizeitregion verstanden werden. Im System des „Sustainable Development“, der nachhaltigen Entwicklung, bilden Kultur und Natur Lebensräume von Menschen, nicht nur Bühnen und Ressourcen der Erlebnissteigerung. Daher ist die Berücksichtigung der verschiedenen Interessen, eine Balance derselben notwendig, die keine Monostrukturen erzeugt und zukunftsfähig bleibt.
Für viele moderne Sport- und Lebensarten lassen sich grundsätzliche ökologische Gegenargumente aufführen, die aber von den Naturwissenschaften eingebracht werden müssen. Viele dieser Aktivitäten, und sei es nur das einfache Bergwandern, werden erst dann ökologisch bemerkenswert, wenn sie zuvor kulturell den Wert von Identifikatoren und Repräsentationsfaktoren erlangt haben, wenn sie also in hohen Konzentrationen erfolgen. Dadurch führen sie einerseits plötzlich zu hohen Belastungen der Natur und machen andererseits besondere Infrastrukturen – zum Beispiel Zufahrtsmöglichkeiten, Parkplätze, Versorgungsbetriebe etc. – notwendig.
Alle diese Aktivitäten aber sind dann einem nachhaltigen Natur- und Kulturverständnis widerläufig, wenn sie Natur grundsätzlich oder auch nur kleinräumig nicht als gewachsenen Kultur- und Lebensraum von Menschen – als eine Verschränkung verschiedenster Werte und Interessen –, sondern ausschließlich als Freizeitraum verstehen: Wenn Natur also im Sinne einer Wegwerfgesellschaft zum Konsumgut wird und als „Sportgerät“, „Fit and Fun-Center“ bzw. als „Fun-World“ gesehen wird. Hier ist auch vonseiten der Kulturwissenschaften höchste Aufmerksamkeit geboten, da ein neues Denkmodell hier seinen Lauf nimmt, das, wie wir wissen, einen neuen Handlungsrahmen mit neuen Handlungsanleitungen, Normen, Werten, Ritualen und Symbolen[2555] nach sich zieht. Dasselbe gilt für Lebensformen, Bräuche oder auch ritualisierte touristische Vorführungen, die gedanklich mit diesen Landschaften verbunden sind bzw. als Symbole derselben gelten.
Es scheint, dass „Naturliebe“ und „Brauchtumspflege“ unter anderem heute auch als Begründungen für Handlungen missbraucht werden, die nach heutigem Verständnis von Tier- und Landschaftsschutz, Pädagogik, verantwortungsvollem Miteinander, Traditionsverständnis und Kulturbewusstsein imgrunde nicht mehr so existieren dürften (zum Beispiel Vogelfang, Krampusschlägereien, Rindenschnitzereien an Bäumen). Es ist daher notwendig, unter dem Aspekt des Zusammenspiels von Mensch und Natur auch unser Regionalkultur- und Brauchverständnis zu überprüfen. Wann ist „Brauchtum“ – und ich setze hier absichtlich dieses wertende und durch seine Entstehungs- und Verwendungsgeschichte der nationalen Instrumentalisation verhaftete Wort ein – tatsächlich Brauch, also Bestandteil unseres Weltbildes und Lebenskonzeptes und wann ist es fadenscheiniges Mäntelchen anderer, instrumentalistischer Ziele, seien sie ideologischer, kommerzieller oder psychischer Art.
Dasselbe gilt in vielen Bereichen auch für den Tourismus. Es scheint, dass „es Ziel des Tourismus – wie auch von Authentizitätsbewegungen anderer Art – sein muss, durch synthetische Kunstwelten jene Schäden der Seele zu reparieren und zu kompensieren, die die moderne Wirtschaftsgesellschaft anrichtet“, wie Dieter Kramer in seiner Nachhaltigkeitsstudie feststellt.[2556] Auch dagegen traten und treten Versuche an, der Virtualität zu entkommen.
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[2532] Duden. Deutsches Universalwörterbuch. Mannheim Wien Zürich 1989, S. 908.
[2533] Gerndt, Helge: Die Alpen als Kulturraum. Über Aufgaben und Verantwortung der Kulturwissenschaften. In: Schönere Heimat. Erbe und Auftrag. 85/3. 1996, S. 170–179. – Siehe auch ders. in: Vom Frühling bis zum Herbst (= Bräuche im Salzburger Land. Zeitgeist – Lebenskonzepte – Rituale – Trends – Alternativen. CD-ROM 2), Zum Weiterlesen, Beiträge aus der Zeitschrift „Salzburger Volkskultur“. Hrsg. v. Lucia Luidold und Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Redaktion: Melanie Lanterdinger. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde 14) Salzburg 2003.
[2534] Bringéus, Nils Arvid: Der Mensch als Kulturwesen. Eine Einführung in die Europäische Ethnologie. (= Veröffentlichungen zur Volkskunde und Kulturgeschichte, Bd. 44). Würzburg 1990, S. 113f, S. 15.
[2535] Benjamin, Walter: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. (frz. Paris 1933) Frankfurt/M. 1963. – vgl. Dahlhaus, Carl: Zur Dialektik von „echt“ und „unecht“. In: Zeitschrift für Volkskunde 63/1967, 56–57. – Hauser, Arnold: Sozialgeschichte der Kunst und Literatur. Frankfurt 1953. – ders.: Philosophie der Kunstgeschichte. Frankfurt 1958 (Neuauflage als: Methoden der Kunstbetrachtung. München 1970). – ders.: Soziologie der Kunst. München 1974.
[2536] Schwedt, Elke: Moderne Kunst, Kunstgewerbe und Volkskunst. In: Zeitschrift für Volkskunde. 60 (1964), S. 202–217. – Korff, Gottfried: Volkskunst als ideologisches Konstrukt? Fragen und Beobachtungen zum politischen Einsatz der „Volkskunst“ im 20. Jahrhundert. In: Jahrbuch für Volkskunde. 15 (1992), S. 23–50. – Greverus, Ina Maria: Landbewegungen. Remythologisierung oder Redefinition ruraler Weltsicht? In: dies.: Die Anderen und ich. Kulturanthropologische Texte. Darmstadt 1995, S. 168–171, S. 40.
[2537] Vgl. Kammerhofer-Aggermann, Ulrike: Für einen prozesshaften, integrativen Kulturbegriff. In: Kulturabteilung des Landes Salzburg (Hg.): l@nd. 29 Positionen zu Kunst und Kultur. Salzburg 2000.
[2538] Martin Weichbold untersuchte Metaphern der Tourismuswerbung für den Naturpark Hohe Tauern in Salzburg und fand ein aristotelisches, starr naturalistisches Naturbild („unberührt“, „bewahren“). Ein kulturalistisch-evolutionäres Bild wäre realitätsgerechter, im Prospekt diente jedoch Naturästhetik eher Verschleierungszwecken. – Weichbold, Martin: Bereiste Natur? Zur Rolle der „Natur“ im Tourismus. In: Bachleitner, Reinhard; H. Jürgen Kagelmann; Alexander G. Keul (Hg.): Der durchschaute Tourist. München: Profil 1998, S. 62–73.
[2539] Keul, Alexander G.: Studien und Seminare zur Lebensqualität, Wohnraum und Umwelt, Kultur der 1990er.
[2540] Gerndt, Helge: Die Alpen als Kulturraum. Über Aufgaben und Verantwortung der Kulturwissenschaften. In: Schönere Heimat. Erbe und Auftrag. 85/3. 1996, S. 170–179, bes. S. 170.
[2541] Gerndt, Helge: Die Alpen als Kulturraum. Über Aufgaben und Verantwortung der Kulturwissenschaften. In: Schönere Heimat. Erbe und Auftrag. 85/3. 1996, S. 170–179.
[2542] Winter, Gerhard: Ökologische Psychologie, Umweltpsychologie. In: Hahn, Heinz; H. Jürgen Kagelmann (Hg.): Tourismuspsychologie und Tourismussoziologie. München: Quintessenz 1993, S. 100–108. Gerhard Winter referiert eine Befragung von Erholungssuchenden an der deutschen Nordsee und an einem Baggersee bei Göttingen, die zeigt, dass sich die subjektive Naturwahrnehmung (Items: Erholung, schön, Unberührtheit, Freiheit) der Orte praktisch nicht unterschied. Auch den Baggersee hielten 51 Prozent der Befragten für „unberührt“.
[2543] Kammerhofer-Aggermann, Ulrike; Alexander G. Keul: Die Kommerzialisierung der Alpenträume: Touristensommer und Bauernherbst. In: Rieder, Max; Reinhard Bachleitner; H. Jürgen Kagelmann (Hg.): Erlebniswelten: Zur Kommerzialisierung der Emotionen in touristischen Räumen und Landschaften. (= Tourismuswissenschaftliche Manuskripte, Nr. 4). Wien–München 1998, S. 95–101.
[2544] Duden. Deutsches Universalwörterbuch. Mannheim Wien Zürich 1989, S. 1064.
[2545] Tschofen, Bernhard: Berg Kultur Moderne. Volkskundliches aus den Alpen. Wien 1999.
[2546] Vgl. Protokoll „Bevölkerung und Kultur“ zur Alpenkonvention. Innsbruck 2000, 59 Seiten. Erstellt von: Elisabeth Bockhorn, Olaf Bockhorn, Gerlinde Haid, Hans Haid, Editha Hörandner, Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Alexander Keul, Konrad Köstlin, darin u.a.: Kammerhofer-Aggermann, Ulrike; Alexander G. Keul: Identität – Positionspapier für den Kulturforderungskatalog zur Alpenkonvention, S. 30–37. – Internationale Alpenschutzkommission CIPRA (Hg.): 1. Alpenreport. Bern: Paul Haupt 1998.
[2547] Bätzing, Werner: Postmoderne Ästhetisierung von Natur versus „schöne Landschaft“ als Ganzheitserfahrung – Von der Kompensation der „Einheit der Natur“ zur Inszenierung von Natur als „Erlebnis“. In: Arndt, Andreas u. a. (Hg.): Hegels Ästhetik. Die Kunst der Politik – die Politik der Kunst. 2. Teil. (= Hegel-Jahrbuch 2000, 2. Teil). Berlin: Akademie-Verlag 2000, S. 196–205. – ders.: Kleines Alpenlexikon. Umwelt, Wirtschaft, Kultur. München 1997. – ders.: Die aktuellen Veränderungen von Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft und Bevölkerung in den Alpen. Verlag Umweltbundesamt Berlin 2002. – ders.: Die Alpen. Entstehung und Gefährdung einer europäischen Kulturlandschaft. München 1991.
[2548] Vgl.: Kos, Wolfgang (Hg.): Alpenblick. Die zeitgenössische Kunst und das Alpine. Katalog der Ausstellung in der Kunsthalle Wien. Basel 1997. – Becker, Siegfried u.a. (Hg.) Berg-Bilder. Gebirge in Symbolen, Perspektiven, Projektionen. (= Hessische Blätter für Volks- und Kulturforschung 35) Marburg 1999.
[2549] Vgl.: Kos, Wolfgang (Hg.): Die Eroberung der Landschaft. Semmering, Rax, Schneeberg. Katalog zur NÖ. Landesausstellung, Schloss Gloggnitz 1992. (= Katalog des NÖ. Landesmuseums Neue Folge 295) Wien 1992.
[2550] Vgl. Warnecke, Peter: Laube, Liebe, Hoffnung. Kleingartengeschichte 1872–1990. Berlin 2001. – Zebhauser, Helmuth; Maike Trentin-Mayer (Hg.): Zwischen Idylle und Tummelplatz. Katalog für das Alpine Museum des Deutschen Alpenvereins in München. München 1996.
[2551] Bourdieu, Pierre: Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. (1. Aufl. 1979.) Frankfurt 1982.
[2552] Korff, Gottfried: Halloween in Europa. Stichworte zu einer Umfrage. In: Zeitschrift für Volkskunde. Jg. 97. 2001/II, S. 177–189, spez. S. 188f. Dieser Beitrag wurde auch publiziert in: Vom Frühling bis zum Herbst (= Bräuche im Salzburger Land. Zeitgeist – Lebenskonzepte – Rituale – Trends – Alternativen. CD-ROM 2). Hrsg. v. Lucia Luidold und Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Redaktion: Melanie Lanterdinger. (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde 14) Salzburg 2003.
[2553] Kramer, Dieter: Der sanfte Tourismus. Umwelt- und sozialverträglicher Tourismus in den Alpen. Wien 1983. – vgl. dazu: Bachleitner, Reinhard; Otto Penz: Massentourismus und sozialer Wandel. Tourismuseffekte und Tourismusfolgen in Alpenregionen. (= Tourismuswissenschaftliche Manuskripte 10) München 2000, S. 61–65.
[2554] Kammerhofer-Aggermann, Ulrike; Alexander G. Keul: Die Kommerzialisierung der Alpenträume: Touristensommer und Bauernherbst. In: Rieder, Max; Reinhard Bachleitner; H. Jürgen Kagelmann (Hg.): Erlebniswelten: Zur Kommerzialisierung der Emotionen in touristischen Räumen und Landschaften. (= Tourismuswissenschaftliche Manuskripte, Nr. 4). Wien–München 1998, S. 95–101.
[2555] Soeffner, Hans Georg: Die Ordnung der Rituale. Die Auslegung des Alltags. 2. Aufl. Frankfurt: suhrkamp 1995.
[2556] Kramer, Dieter: Aus der Region – für die Region. Konzepte für einen Tourismus mit menschlichem Maß. Wien: Deuticke 1997.